Wieder Streik bei Lufthansa? | Piloten planen Urabstimmung

Foto: Lufthansa

Kommen bald wieder neue Streiks bei Lufthansa? Deutschlands größte Airline hatte in den letzten Jahren mit einer Vielzahl an Streiks zu kämpfen, was ihr auch den Beinamen Streikhansa oder Bodenhansa eingebracht hat. Teilweise stand der Flugbetrieb des Kranich in einem Jahr insgesamt für fast 14 Tage still, da immer wieder andere Mitarbeitergruppen in Vertragsverhandlungen das Mittel des Streiks als letzte Option gesehen haben. Seit zwei Jahren sind Streiks allerdings kein Thema bei Lufthansa, wobei nun wieder neuer Ärger droht, denn die Piloten bereiten sich auf einen Streik vor.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Erneuter Konflikt: Piloten bereiten Urabstimmung für Streik bei Lufthansa vor.
📉 Streitpunkt Altersvorsorge: Rund 4.800 Piloten betroffen, Zinsrisiko liegt seit 2017 bei den Mitarbeitern.
⚠️ Auswirkungen: Mögliche Flugausfälle könnten tausende Passagiere treffen.

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Dabei hat die Pilotengewerkschaft, Vereinigung Cockpit (VC), die Verhandlungen mit Lufthansa über die betriebliche Altersvorsorge als gescheitert erklärt und man bereitet sich hier nun auf einen Arbeitskampf vor. Hierfür will man nun die Weichen für einen möglichen Pilotenstreik bei Lufthansa mit einer Urabstimmung unter den Piloten stellen, wie aus einem Schreiben an die Mitglieder hervorgeht, welches der dpa vorliegt und aus welchem aero.de zitiert.

Im Mai 2025 hat die VC zu Verhandlungen über die Altersvorsorge der Piloten aufgefordert und seither mit Lufthansa hierüber verhandelt. Betroffen sind etwa 4.800 Piloten. Im Detail geht es darum, dass man sich 2017 darauf verständigt hatte, dass Lufthansa für die Piloten nur noch den Wert der Einzahlungen in die betriebliche Altersvorsorge garantiert, nicht aber mehr die tatsächlichen Auszahlungen in Zukunft. Damit ist das Zinsrisiko von Lufthansa auf die Piloten übergegangen.

Zudem wurde das durchschnittliche Alter zur Übergangsversorgung um zwei Jahre auf 60 Lebensjahre hochgesetzt. Dem Vernehmen nach blieben die Erträge hinter den damals formulierten Erwartungen zurück.

Laut VC habe Lufthansa hier kein substanzielles Angebot unterbreitet, weshalb man die Verhandlungen als gescheitert erklärt hat und nun einen möglichen Pilotenstreik vorbereitet. Lufthansa selbst teilte auf Anfrage mit, dass man hierüber noch nicht informiert worden sei und daher keine Auskunft geben könne.

Wieder Streik bei Lufthansa? | Piloten planen Urabstimmung | Frankfurtflyer Kommentar

Piloten, Flugbegleiter, Bodenpersonal, irgendjemand streikt immer bei Lufthansa und wenn es niemand bei Lufthansa selbst ist, dann sind es die Fluglotsen in Frankreich oder eine andere Berufsgruppe. Gefühlt wird keine Branche so oft bestreikt wie die Luftfahrt und auch wenn es eigentlich bei Lufthansa in den letzten Jahren zu keinen nennenswerten Ausfällen wegen Streiks mehr gekommen ist, neue Pilotenstreiks werden die Zufriedenheit der Kunden nicht steigern und sollten damit unbedingt verhindert werden.

Tatsächlich bewegen sich die Piloten in meinen Augen auch auf dünnem Eis, denn es geht hier um die Altersvorsorge von einer sehr gut verdienenden und sehr privilegierten Minderheit, die damit droht, hunderttausende von Passagieren wieder am Boden stehen zu lassen. Dabei ist der aktuelle Streitpunkt auch die Rendite der Investition, welche in den letzten 8 Jahren nicht den Erwartungen erfüllt hat und nun von Lufthansa kompensiert werden soll.

Bin ich der Einzige, der dieses Argument etwas mager findet für einen Streik? Die Piloten dürfen sich immer noch auf recht üppige Bezüge im Ruhestand freuen und damit geht die ganze Forderung sehr weit an der Lebensrealität von fast allen Passagieren, aber auch anderen Berufsfeldern bei Lufthansa auseinander.

3 Kommentare

  1. Schließe mich dem Kommentar an. Bei Lufthansa als Pilot in Rente zu gehen bedeutet zwangsläufig sehr gutes Geld verdient zu haben. Und ich denke jedem Piloten sollte es im Laufe seines Lebens möglich sein ausreichend für sich mit seinen Bezügen Vorzusorgen.

    Dennoch muss man sagen, wenn Lufthansa sich scheinbar nicht an vereinbarte Regelungen gehalten hat, sich danach nicht einsichtig zeigt, man sicherlich als Pilot bzw. Gewerkschaft nicht viele andere Druckmittel hat. Andererseits denke ich mir, wenn vertragliche Vereinbarungen nicht eingehalten wurden, ist das dann nicht ein Fall fürs Gericht ? Und sollte es wirklich nur um eine zu schlechte Rendite gehen, dann muss ich sagen, hätte die Gewerkschaft 2017 auf die Barrikaden gehen sollen und nicht jetzt.

    Zu Lufthansa würde dieser Streik dennoch passen ^^

  2. Eine überprivilegierte und überbezahlte Gruppe droht einmal mehr mit Streiks, weil das Zinsrisiko für ihre überzogene Altersvorsorge nicht mehr vom Arbeitgeber getragen wird (worauf man sich aber verständigt hatte). Donnerwetter, darauf muss man als Angestellter erst einmal kommen!

    Dass die Lufthansa rote Zahlen schreibt oder wie die Wirtschaftslage – absolut und relativ – aussieht, bekommen diese Piloten offenbar nicht mit, oder es ist ihnen egal.
    Und wenn die arroganten Schnösel bei der Lufthansa durch sind, dann kommen als nächstes Streiks bei den Piloten von Discover, Lufthansa City Airlines und Eurowings, weil der CEO öfter Gesellschaften ausgründet als andere CEOs mit der Presse sprechen.

    An die noch zusätzlich drohenden Streiks von Flugbegleitern, Lotsen, Sicherheitspersonal oder Bodenabfertigern darf ich gar nicht denken.

    Zum Kotzen ist dieser ganze Laden!

  3. Das Recht auf einen Streik ist eine sehr wichtige Errungenschaft. Es besteht allerdings die Pflicht, dass ein Streik verhältnismäßig und das letzte Mittel sein muss.
    Die Beteiligten mögen bitte den Blick in die Schweiz richten. Und selbst die Deutsche Bahn hat in diesem Jahr eine Einigung mit den Beschäftigen erzielt und ist komplett ohne Streiks ausgekommen.

    Sollten die Piloten von Lufthansa streiken, dann hätte ich dafür nicht das geringste Verständnis. In Worten: Null!
    Der angeführte Grund dieser Berufsgruppe für einen Streik muss wie Hohn anmuten.

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