Wieviele Meilen bekomme ich für meinen Flug?

Es gab Zeiten, da haben Vielflieger tatsächlich pro geflogene Meile auch eine Meile in ihrem Bonusprogramm gutgeschrieben bekommen. Auf kurzen Strecken kamen dann verstärkt feste Werte, bei Langstrecken blieb es bei Entfernungsmeilen. Ein Flug in den Premiumklassen wurde mit einem Bonus belohnt. Doch so simpel ist es schon lange nicht mehr, die Vergabe der Meilen hängt in den meisten Programmen inzwischen am Ticketpeis ab.

Auf der einen Seite bringt dieser Trend etwas Fairness, da flexible und teure Tickets mit höheren Gutschriften kreditiert werden. Günstige und restriktive Angebotstarife werden hingegen gar nicht mehr oder nur minimal berücksichtigt. Zahlreiche Ausnahmen und zusätzliche Regeln machen die Sache noch komplizierter.

Falls das Programm die Meilen nicht umsatzbasiert gutschreibt, ist die Buchungsklasse ausschlaggebend. In manchen Fällen ist es auch abhängig davon welche Airline den Flugschein ausgestellt hat und wer den Flug durchführt. Wobei einige Buchungsklassen auch gar nicht berücksichtigt werden, selbst in der Business Class sind manchmal günstige Angebotstarife vom Meilensammeln ausgeschlossen.

British Airways Gold

Viele Airlines sind längst dazu übergegangen, die Meilenvergabe an die Ticketpreise zu koppeln. Eine schlechte Nachricht für die, die auf günstige Tickets achten, unterm Strich ist die Berechnung aber etwas einfacher. Miles&More hat schon vor Jahren umgestellt und vergibt zumindest die Prämienmeilen nach Ticketpreis.

Je nach Flugverhalten ist es schon schwierig den Durchblick in einem einzelnen Programm nicht zu verlieren. Wer mit einer Partnerairline fliegt oder die Buchungsklasse nicht kennt, muss warten bis der Flug auf dem Kontoauszug erscheint. Nicht selten können in solchen Fällen auch die (vermeintlichen) Profis an der Hotline keine verlässliche Auskunft geben, auch die Online-Meilenrechner sind überfordert und zeigen einen unzuverlässigen Wert an.

Gebucht bei Airline A, Flugnummer von Airline B, durchgeführt von Airline C, gesammelt im Programm von Airline D

Die Seite wheretocredit.com bietet eine gute Hilfestellung wenn sich die Frage nach der Meilengutschrift stellt. Wer in mehreren Programmen sammelt, kann dort schnell erkennen wo es die meisten Meilen gibt. Und welche Airlines überhaupt Meilen für einen bestimmten Flug vergeben. Dies bezieht sich jedoch nur auf die Prämienmeilen, bei der Statusgutschrift muss man sich gesondert informieren. Leider ändert sich die Vergabehöhe auch kurzfristig und nicht selten ganz ohne Ankündigung.

Vorsicht ist auch bei Codeshare-Verbindungen geboten, in der Regel werden die Werte der tatsächlich ausführenden Gesellschaft als Berechnungsgrundlage genommen. Solche Situationen gibt es immer wieder, wenn zum Beispiel Allianzpartner, Tochterfirmen oder Fremdairlines eine Strecke vorübergehend übernehmen und selbst vermarkten.

Beispiele gibt es ohne Ende, so machen vermeintliche Lufthansa-Verbindungen, die von Töchtern wie Air Dolomiti oder Eurowings durchgeführt werden, Probleme. Ein Gutschrift bei Miles&More sollte klappen, Sammler in Programmen der Star Alliance Partner könnten leer ausgehen.

Generell ist es mit den Töchtern der Allianzpartner so eine Sache, Schwierigkeiten gibt es nicht nur bei der Meilengutschrift. Ein Flug von Olympic, Eurowings, Edelweiss & Co berechtigt auch nicht dazu, die Vorteile einer goldenen Karte nutzen zu können.

Bei der Meilenvergabe sind die Unterschiede auch groß, der gleiche Flug bringt in einem Programm mehr Meilen, im anderen nur eine minimale oder überhaupt keine Gutschrift. In komplexen Situationen kann auch kaum jemand im Vorfeld eine zuverlässige Auskunft geben, wie man in folgendem Beispiel sehen kann. Der Aegean Flug von Thessaloniki nach Frankfurt wurde günstig bei Lufthansa mit LH-Codesharenummer in der günstigen Klasse P gebucht.

Ausgeführt wurde dieser von Aegean, wir haben die Flüge der gleichen Buchung jeweils bei Miles&More sowie bei Miles+Bonus gutschreiben lassen. In beiden Programmen gab es eine Gutschrift in einer hochwertigeren als der gebuchten Klasse. Aegean hat den Trip in der Business-Buchungsklasse Z eingeordnet, da P bei Aegean eine Economy-Klasse ist. Dadurch erhielt ich 2.500 Meilen plus 20% Bonus als Gold-Member. Bei Miles&More sah es nach dem Flug auf dem Kontoauszug so aus:

Hier wurde der Flug in die hochwertige Buchungsklasse C eingeordnet. Die Prämienmeilen waren umsatzbasiert, da das Ticket von einer LH-Group Airline ausgestellt wurde. Die Gutschrift der Statusmeilen hat überrascht, denn die Klasse P hätte nur 750 Statusmeilen gebracht. Beim Flug wurde wie üblich die tatsächlich ausführende Gesellschaft als Berechnungsgrundlage genommen.

Manchmal ist es sinnvoll in mehreren Programmen teilzunehmen

Selbst wenn Vielflieger einer einzigen Allianz treu bleiben und zum Beispiel nur mit Gesellschaften der Star Alliance fliegen, macht es manchmal Sinn in zwei unterschiedlichen Programmen zu sammeln. Dann wenn die gewählte Buchungsklasse gar nicht oder nur mit verschwindend geringen Werten im Treueprogramm der ersten Wahl honoriert wird. Hinzu kommt, dass einzelne Fluggesellschaften nicht nur mit den Partnern aus dem eigenen Luftfahrtbündnis kooperieren und ihre Programme entsprechend miteinander verzahnt haben.

Bei Miles&More kann man beispielsweise auf bestimmten Strecken auch mit Cathay Pacific oder LATAM sammeln. Die Oneworld-Mitglied Qantas arbeitet in Europa mit Air France KLM aus dem Skyteam zusammen, Sammler der Känguru-Airline bekommen auf entsprechenden Anschlussflügen also ebenfalls Meilen. Ziemlich beliebt sind daher Programme wie Mileage Plan von Alaska Airlines. Die Gesellschaft ist in der oneworld-Allianz, doch neben allen Partnern aus dem Bündnis bekommt man auch Meilen wenn man mit Condor, Emirates oder Singapore Airlines fliegt. Entsprechend kann man diese auch dort einlösen.

Auch Virgin Atlantic hat ein interessantes Bonussystem, die Gesellschaft ist inzwischen Teil des SkyTeam. Meilen, Benefits und Einlösungen sind aber auch auf Flügen mit SAS, Air New Zealand, ANA, Hawaiian oder Singapore Airlines möglich. Der Flying Club von Virgin vereint quasi Airlines wie Singapore und KLM, die sonst wenig miteinander zu tun haben. Mit einem Status im Programm kann man beispielsweise deren Lounge nutzen oder mehr Freigepäck mitnehmen.

Ein interessantes Beispiel war in der Vergangenheit Top Bonus von Air Berlin. Einige schlaue Kunden in Australien nutzten das Programm, obwohl Air Berlin nie nach Down Under geflogen ist. Die beiden größten Airlines des Landes waren aber Partner bei Top Bonus. Wer also regelmäßig mit Qantas und Virgin Australia geflogen ist, konnte mit einem Programm die Vorzüge von beiden Gesellschaften nutzen.

Wieviele Meilen bekomme ich für meinen Flug? | Frankfurtflyer Kommentar

It’s complicated. Wer bei Lufthansa bucht, mit Lufthansa oder der Group fliegt und bei Miles&More sammelt, hat keine Probleme die Höhe der Meilengutschrift zu berechnen. Ausnahmen und Sonderregelungen machen es aber weiter kompliziert, für eine Vereinfachung soll das neue Programm ab 2024 bringen. Die Änderungen beziehen sich jedoch nur auf die Statusgutschrift.

Ausschlaggebend ist bei einer Gutschrift in der Regel die ausführende Airline, also das „Metal“. Wie in meinem Beispiel des Aegean-Fluges hat man aber erst im Nachhinein Gewissheit. Inzwischen habe ich auch andere Erfahrungen gemacht und bei Miles+Bonus nur die Economy-Meilen für einen einen Lufthansa-Codeshare Flug in P (Business) bekommen. Bei Aegean ist P eine Buchungsklasse in der Economy.

Partnerschaften haben durchaus Vorteile, in Sachen Meilengutschrift wird eine Kooperation aber gerne kompliziert. Umgekehrt ist auch die Einlösung nicht ohne und zum oft nur telefonisch möglich. An den Hotlines sind die Mitarbeiter auch schnell überfordert, weil es den Buchungssystemen zu komplex wird.

Dieser Faktor macht die Wahl des richtigen Vielfliegerprogramms kompliziert. Durch die nicht standardisierte Meilenvergabe macht es sogar in der gleichen Allianz Sinn, bei zwei Programmen zu sammeln. Wer mit unterschiedlichen Gesellschaften oder verschiedenen Allianzen unterwegs ist, sammelt meist sowieso in mehreren Programmen. Man kann aber Glück haben und die Präferenzen mit nur einem Bonussystem wie dem Mileage Plan von Alaska Airlines abdecken.

 

9 Kommentare

  1. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man M&M sammeln möchte, man möglichst einen Bogen um LH machen sollte. Bsp. Flug nach Portugal mit TAP bringt 2000 M&M, mit Lufthansa je nach Kategorie etwa 1000. Dies hängt natürlich mit umsatzbasierten System zusammen. Aber man kann oft feststellen, dass die Flüge im eigenen Programm schlechter vergütet werden, als ähnliche Flüge mit Partnern.
    Es ist natürlich von Tarif zu Tarif unterschiedlich und ohne Zeit in eine Recherche zu investieren kommt man nicht weit.

  2. Das finde ich bei LH total kompliziert, dass es immer nach Metal geht. Hatte ich gerade bei einem LH gebuchten Flug mit Air Malta, für den es dann nicht mal Statusmeilen gibt, obwohl LH-Flugnummer und LH Buchung.

    Sowas kenne ich von BA nicht. Da bin ich schon Aer Lingus geflogen, aber bei BA gebucht und unter BA Flugnummer und habe alles wie einen BA Flug gutgeschrieben bekommen.

  3. Ich hatte einen Flug von Göteburg über Frankfurt nach Singapore mit SQ gebucht, alle Segmente in D. Eigentlich gäbe es für die Strecke Göteburg-Frankfurt 2000 Meilen mit einem SQ Ticket, mit einem LH plus 25% Bonus. Am Ende bekam ich aber nur 750 Statusmeilen, aber plus 25% Executive Bonus. LH hat das SQ Ticket in Klasse D in ein LH Ticket in Klasse P umgerechnet, und auch als solches in der Meilenabrechnung angegeben. Man hat da wirklich keine Chance durchzublicken, und ist wohl auch nicht gewollt.

  4. Ich habe am Wochenende mal wieder selbst statt übers (dienstliche) Reisebüro bei LH gebucht. Irgendwie sind auf der Webseite die Buchungsklassen nun aber schon wieder anderswo zu finden? Nur wo? Zuletzt immer in der Buchungsübersicht, aber da gabs die nun nicht mehr? Diesmal erst auf dem Ticket?

  5. Liebe FrankfurtFlyer, euer Rat ist gefragt. Miles&More weigert sich, bei Ethiopian in der Businessclass erworbenen Meilen Niamey-Addis-Franfurt-Addis-Niamey/rund 19.000) anzuerkennen mit der Begründung, die entsprechende Klasse (P) sei nicht meilenfähig. Sie verweisen auf eine Liste in der M&M-Seite, auf der dies unter Ethiopian dargestellt sei – da ist aber Nichts zu finden. Lohnt es sich nachzuhaken oder soll ich es drangeben? Danke für peer-to-peer-support

    • Interessanterweise fehlt Buchungsklasse P auf wheretocredit ebenfalls als bei M&M berechtigte Buchungsklasse. Ungewöhnlich ist, dass da nicht mal 0% steht sondern M&M gar nicht aufgeführt wird.

  6. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man für Flüge mit United eher nicht Miles and Bonus Meilen sammeln sollte. Für einen C-Klasse Flug von München nach Washington habe ich 4.400 Meilen gutgeschrieben bekommen, bei Miles and More wären das fast doppelt so viele gewesen.

  7. Für mich ist dieses Thema einfach nur kompliziert. Ich fliege 4x/Jahr Roundtrip nach Kalifornien. Ich habe mich bei Mileageplus von UA eingeschrieben. Ich werde mit meinen Eco-Tickets aber nie den Gold Status erreichen können. Ist es richtig, dass ich mit einem von LH ausgestellten Ticket mehr PQP gutgeschrieben bekomme?? Kann ich mich da auf die Status-Rechner (z.B Travel Dealz) verlassen?
    Mir wurde auch empfohlen bei Wheretocredit nachzusehen. Da kam Türkish Airlines am Besten weg. Wenn ich mich dort einschreibe, meine mit UA geflogenen Strecke dort verbuche, und immer mit UA fliege, habe ich da Vor- oder Nachteile?? Danke für eure Hilfe. Ziel: Star Alliance GOLD!

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