Wir haben einen HON an Bord | Wenn Programme den Status veröffentlichen

Foto: LoyaltyLobby

Fast jede Hotelkette bietet – so wie viele Airlines – ein Treueprogramm mit entsprechenden Statuskarten. Alleine bei Marriott existieren fünf verschiedene Status Level, inoffiziell sind es sogar noch mehr. Inhaber der glänzenden Kärtchen erhalten verschiedene Vorteile, bei den Hotels sind es meist Bonuspunkte, ein Willkommensgetränk, später Check out oder Zimmerupgrades. Die Benefits sind meist mit Fußnoten versehen, häufigste Ergänzung ist hier „nach Verfügbarkeit“.

Die Diskussion an der Rezeption kennen viele unserer Leser, wenn es für Upgrades oder erweiterte Check out Zeiten keine Verfügbarkeit gibt. Obwohl das Hotel nicht ausgebucht ist und mehrere hochwertige Zimmerkategorien verkauft werden, wird das kostenloses Upgrade verweigert. Auch wir Autoren sind schon mehrfach und zum Teil unfreiwillig in solche Situationen geraten, so wurden mir auch schon Suiten gegen Aufpreis angeboten obwohl zwei Minuten vorher noch behauptet wurde, dass das Hotel überbucht sei.

Sicherlich sind solche Momente, bei denen es zu Unverständnis und Verärgerung kommen kann auch für die Angestellten hinter dem Tresen unangenehm. Wobei manche Mitarbeiter streng nach der Policy des jeweiligen Hauses agieren, andere verhalten sich wiederum so als ob dem Hotel oder den Angestellten persönlich ein Schaden entstehen würde. In manchen Ländern wie in den USA oder in großen Hotels einiger Metropolen verfügen wahrscheinlich die meisten Gäste über einen Status, entsprechend sind Vorteile, die von der Verfügbarkeit abhängig sind, begrenzt.

Einige Häuser der Marriott Kette sind jetzt dazu übergegangen diese Information zu veröffentlichen, dort stehen in den Lobbies entsprechende Tafeln. Das Portal LoyaltyLobby zeigt mehrere Bilder, die von Lesern oder aus sozialen Netzwerken stammen. Darauf ist die Anzahl der eincheckenden Gäste mit entsprechendem Status zu sehen. Während es in einem Courtyard in Bangkok gerade mal um die 20 Elite Gäste sind, werden auf den Schildern zweier Marriott Hotels in Japan jeweils weit über 100 Statuskunden angekündigt.

Foto: LoyaltyLobby

Mehrere Gründe könnten die Verantwortlichen zu diesem Schritt gebracht haben. So könnten diese Zahlen bei manchen Gästen zu Verständnis führen, wenn kein kostenloses Upgrade vergeben werden kann. Manche Teilnehmer könnten dadurch weiter aufgemuntert werden, ebenfalls eine der nächsthöheren Stufen zu erreichen. Eine offizielle Begründung oder Regelung zu diesem Verfahren ist uns noch nicht bekannt.

Ähnliche Verfahren auch bei Fluglinien?

Bei manchen Airlines begegnen uns schon länger solche Listen, wobei es dort strenger bzw. geregelter zugeht. Gerade die amerikanischen Carrier bieten ihren Statuskunden ein Upgrade bei Verfügbarkeit an, die entsprechenden Namen der Passagiere werden in gekürzter Form auf den Monitoren oder in den Apps der Fluggesellschaften veröffentlicht. Mitunter sind mehrere Dutzend der in Economy Class gebuchten Passagiere auf der Warteliste für Premium Economy oder Business Class.

Entsprechend ist eine fest installierte First Class auf Inlandsflügen immer bis auf den letzten Platz besetzt. Wer dort mit Sicherheit sitzen will, darf auch mit dem höchsten Status nicht darauf bauen, sondern muss bezahlen. Die freien Sitze werden streng nach einer Priorität vergeben, hier spielt das Statuslevel auch eine entscheidende Rolle. Auf der Upgrade Liste landen aber auch umgebuchte Fluggäste oder solche die im Vorfeld ein Downgrade erhalten haben. Während solche Upgrades bei manchen US-Programmen für die Vielflieger unbegrenzt sind, läuft es beispielsweise in Europa ganz anders. Die Meilenprogramme vergeben – wenn überhaupt – eine limitierte Anzahl an Upgrade Voucher, diese sind an Bedingungen geknüpft und manchmal nur eingeschränkt nutzbar.

Bei Miles&More kann man diese bereits nach der Buchung oder erst am Flughafen einlösen, eine Bestätigung kann sofort, erst zum Boarding oder gar nicht erfolgen. Auf Kurz- und Mittelstrecken gibt es -anders als in den USA – hierzulande meist gar keine feste First oder Business Class, die variable Klassengröße hängt ganz von der Nachfrage der voll zahlenden Passagiere ab.

Während die Mitarbeiter am Gate und die Crews an Bord den Status der einzelnen Passagiere kennen, wird eine solche Information bei Fluggesellschaften nicht öffentlich bekanntgegeben. Noch nicht. Vielleicht heißt es aber auch eines Tages bei Lufthansa: „Wir haben heute einen HON an Bord…“

Ask the Flight Attendant ✈ Was wir über unsere Passagiere wissen

Wenn Programme den Status veröffentlichen | Frankfurtflyer Kommentar

Diese offene Kommunikation wie bei einigen Marriott Hotels kommt sicher zum großen Teil gut an. Voraussetzung ist natürlich, dass diese Zahlen nicht gefälscht oder geschönt sind. Das Interesse ist da, viele Reisende zeigen gerne die goldenen Anhänger am Trolley oder Rucksack, viele gucken darauf oder auf die Passagierliste, die auf dem Getränketrolley liegt oder in den Bordküche hängt.

Man darf sich aber auch nicht täuschen lassen, meist ist man bei Weitem nicht der Einzige, der einen hohen Status erreicht hat. Kürzlich durfte ich als Gast in der Swiss Business Class vor einem Kurzstreckenflug der Diskussion zwischen einem anderen Passagier und der zuständigen Stewardess lauschen. Er war HON (oder First Class Gast), kam mit der Limousine an und wollte sich umsetzen. Auf das „Haben Sie schonmal auf Ihre Liste geguckt?“ antwortete die Flugbegleiterin mit „Ja, und daher weiß ich, dass neben, vor und hinter Ihnen ebenfalls HONs sitzen“.

Auf der anderen Seite war ich im Herbst in einem Doubletree im etwas weniger touristischen Ort Surabaya in Indonesien. Vom Check-In wurden wir in die Lounge eskortiert, nach einer Weile kamen zwei Angestellte, die ein Foto mit uns machen wollten. „You are the first Diamond Member I have ever met“.

Wie findet Ihr solche veröffentlichte Informationen?

23 Kommentare

  1. Was für eine irritierende Aussage steckt da im letzten Abschnitt?
    Wer so scharf darauf ist, dass Fotos von einem gemacht werden, sollte einfach im Disneypark Achterbahn fahren. Da gibts Fotos von und für jeden! 😉

  2. Das ist mit in the middle of no-where in den USA auch schon passiert: Diamond HH – der Mitarbeiter war fast ehrfürchtig und meinte das er sowas nicht oft sieht…
    Bei der LH habe ich in meinen besten Zeiten mehr als 200.000 Meilen pro Jahr gehabt, hab aber nur einmal ein Upgrade bekommen…

  3. Es sollte in irgendeinem Eurer Artikel mal darauf eingegangen werden, wie grottenschlecht das Miles and More Programm wirklich ist. Ich habe in den letzten Jahren nicht ein einziges Upgrade angeboten bekommen. Geschweige denn besteht die Möglichkeit meine Hunderttausende von LH Meilen vernünftig zu nutzen. Von der Sinnlosigkeit der eVoucher will ich gar nicht reden.Alles zwangs-Schönreden muss mal ein Ende haben.

      • Ich glaube, Du hast da was verwechselt… Auf ein Upgrade bieten, ist gegen Knete, sprich Aufpreis. Diese Funktion geht nahezu immer. Dass man ein Upgrade gegen Meilen bekommt sehe ich immer nur auf völlig sinnbefreiten Flügen wie FRA-MAD etc. Das braucht kein Mensch. Probiert das doch mal aus mit paar Probebuchungen im August nach Asien oder Südamerika. Ich habe noch keinen Fall gesehen, wo es ging… Wenn ich die Meilen und eVoucher nur zu äußerst eingeschränkten Zeiten verwenden kann, haben sie keinerlei Wert.

        • Gerade zwei eVoucher auf FRA-GRU für Eco Bach business eingesetzt. Wurde zwei Tage nach Beantragung bestätigt. Rückflug dann in der Premium Eco auch mit eVoucher. Und Premium Eco in Business nach Singapur (für Kumpel) ist auch problemlos durchgegangen.
          Und nein, ich habe das schon richtig verstanden. What you pay is what you get. Wer Business fliegen möchte soll Business zahlen. Wenn Lufthansa jetzt Anhänger Vielflieger aus freundlichkeit zu upgraden, wird das gejammer groß sein….Mimimi…warum kriegt der jetzt kostenlos nen Platz und ich musste zahlen….

          • Ganz einfach: Weil andere Fluglinien OFT kostenlos upgraden. Ich war bei EK Gold (als es deren Platin noch nicht gab). Wurde 2-mal in einem Jahr von C auf F upgegradet. Und dort bin ich deutlich weniger geflogen als mit der LH.

    • JEDE Anfrage betr. Upgrade mit eVoucher oder Meilen endete bis jetzt stets erfolgreich.
      War stellenweise bis zu 6 Monate auf der Warteliste, aber schlussendlich klappte es dann doch……seien es 2 Tage vor der Reise, 2 Wochen oder 2 Monate. ALLES ist möglich !!
      Sich einfach ruhig verhalten und abwarten.

      • Tja – Rene als HON haben wir einfach besser Karten (gewiss nicht bei M&M *A aber LHG schon – jaja auch wenn im Programm es anders steht). Die Verfügbarkeiten müssen aber für alle Mitglieder verbessert werden. Mit der Verdoppelung der E-Vouchers ab 2024 kommt möglicherweise ein PR-Katastrophe auf die LHG zu. Upgrades gehören nicht zu LHG-Kultur. Und gleichzeitig wird es ggf weniger FC Plätze verbaut…. Noch kann Carsten reagieren …. 🕰️

  4. Mein Motto lautet als Statuskunde: Ruhig verhalten „Füsse flach halten“ und die freiwillig gewährten Privilegien einfach genießen. Um so mehr freut man sich wenn man sie unerwartet erhält. Warum muss man immer eine Diskussion anfangen und darauf bestehen? Wenn man unbedingt eine höhere Zimmerkategorie haben oder BC/F reisen möchte muss man dafür eben bezahlen.
    Das man seinen „Status“ anhand von Kofferanhängern am Handgepäck schon provokant jedem zeigen muss, zeugt nur von unzufriedenheit und mangeldes selbstbewusstsein. Eigentlich nur traurig und peinlich für denjenigen der sein „Status“ als Person jedem so zeigen muss.

    • Jein. Es ist halt ein Statussymbol. Gestern wieder einen Kerl mit FTL Anhänger am Rucksack in der U-Bahn gesehen – ja, albern.

      Aber 1K Koffergriff ist tatsächlich sehr nützlich bei gate checked luggage. Und der auffällig rote Senator Kofferanhänger ist zur Identifikation anderer Senatoren hilfreich, wenn man mal in der Ferne/Am Flughafen ins Gespräch kommen mochte.

      • Immer wieder lese ich abfällige Kommentare über die HON/SEN/FTL Kofferanhänger am Handgepäck, was ich überhaupt nicht verstehe. Kofferanhänger sind immer sinnvoll, sei es beim Gate Checked Luggage, sei es beim Abhandenkommen, denn der Sinn der Anhänger besteht doch gerade darin, den Eigentümer identifizieren zu können. Früher war es üblich, dass die Anhänger die Privatanschrift enthalten, was man niemandem empfehlen kann. Die LH Anhänger stellen eine Identifikation sicher, ohne die Privatdaten zu offenbaren, was perfekt ist. Insoweit kann ein Anhänger auch am Rucksack Sinn machen.
        Abgesehen davon: die Bedeutung der Anhänger erschließt sich doch eh nur Statuskunden, und wer muss denn gegenüber seines Gleichen etwas beweisen???

        • BRAVO!!! Ich kann diese alte Leier mit den BAGG TAG Bashings auch nicht mehr hören. Was glaubst du in wie vielen Foren ich das immer wieder lese. Wobei ich davon ausgehe, dass sich ein Großteil der Wortmelden eigentlich gar nicht in diesem erlesenen Kreis befindet 😉

          • Respekt hätte ich vor der Person die min. noch 2 Sterne zusätzlich auf ihren roten oder schwarzen BAGG TAG trägt. Alles darunter sind für mich nur Angeber, wie man so schön in jungen Jahren zu so Personen gesagt hat.

  5. Da die Farbe des SEN-Anhängers nie wechselt, sind sicher viele davon bereits schon seit längerer Zeit „ausser Betrieb“.
    Wenn’s jedoch dem Besitzer für sein Ego wichtig ist und er Freude daran hat, so soll er es doch tun. Mich stört’s nicht.
    Habe gehört, es werden sogar Sen-Anhänger auf e-bay versteigert?

  6. Auch wenn es sicher freundlich gemeint ist, finde ich es befremdlich, wenn man als SEN bei Langstreckenflügen vom Purser am Platz noch einmal begrüßt wird. Wenn einfach die Anzahl der Statusinhaber ganz anonym am Empfang steht um Beschwerden über fehlende Upgrades zu verhindern ist das nachzuvollziehen. Auf der anderen Seite sollten doch die verfügbaren Suiten beim Check In gewährt werden. Entweder es sind „normale“ Suiten beim einchecken frei, oder nicht. Völlig egal, wie viele Statusinhaber im Haus sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man die besten Chancen auf Suiten hat, wenn man so früh wie möglich online eincheckt. In Europa bekommt man bei Bonvoy eigentlich immer eine Suite, wenn diese verfügbar sind. In den USA und der Karibik bekommt man eher kein Upgrade trotz Verfügbarkeit. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass man sich in den USA bis zu 40 Nächte pro Jahr über Kreditkarten sichern kann. Da ist das Programm extrem verwässert.

    Im Artikel wird negativ erwähnt, dass einem eine Suite zum bezahlten Upgrade angeboten wird, obwohl keine Suiten für ein kostenloses Upgrade verfügbar waren. Das ist nicht unbedingt falsch, denn laut den Regeln stehen einem nur „reguläre“ Suiten zu, auch wenn die Hotels in Europa oft großzügig sind. Sobald es sich um eine „Grand“, „Executive“ oder sonstige Suite handelt, gibt es keine Verpflichtung. Tatsächlich bieten manche Hotels noch reguläre Suiten online an, auch wenn es keine mehr gibt. Das passiert, wenn zu viele größere Suiten leer sind. Dann verkauft das Hotel eine günstigere nicht mehr verfügbare Suite und derjenige der sie kauft, bekommt ein kostenloses Upgrade. Das ist wirtschaftlich Sinnvoll, sorgt aber dafür, dass man der Verfügbarkeit, die man Online sieht nicht zu 100% trauen kann.

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