Wird SAS die Star Alliance wegen Lufthansa und United Airlines verlassen?

SAS tritt der SkyTeam-Allianz bei. Foto: SkyTeam

SAS wird zum 31. August die Star Alliance verlassen und dann zum 1. September der SkyTeam Allianz beitreten. Dies ist vor allen deshalb besonders da SAS vor 27 Jahren die Star Alliance mitbegründet hat und man immer die Bedeutung der Allianznetzwerke betont hat. Nun hat der der SAS CEO allerdings einige Einblicke gegeben und er deutet in einem Interview an, dass man die Star Alliance wegen Lufthansa und United Airlines verlassen wird.

Hierbei führt er recht deutlich an, dass ihm die Zusammenarbeit mit den Partner Airlines in der Star Alliance nicht gefallen hat und man nie ein Teil eines Joint Ventures wurde. Hierbei spricht er es zwar nicht aus, aber es ist offensichtlich, dass man hier auf das größte und wichtigste Joint Venture der Star Alliance schaut, welches zwischen United Airlines, Lufthansa, Air Canada, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines besteht.

Die Atlantic++ Joint Venture Airlines vermarkten hierbei die Flüge über den Nordatlantik gemeinsam und teilen die Einnahmen. So hat man hier gemeinsame Tarifstrukturen und umfangreiche Codesahre Abkommen, sowie abgestimmte Flugpläne. SAS war nie Teil dieses Joint Venture und dies obwohl Nordamerika auch der wichtigste Langstreckenmarkt für die Skandinavier ist. In Folge dessen waren die Ticketpreise bei SAS meist spürbar niedriger als bei Lufthansa und United und damit wohl auch die Erträge von SAS.

Dabei fühlt sich der SAS CEO, Anko van der Werff, mit SAS innerhalb der Star Alliance isoliert und nicht integriert. Hierfür nennt er als Metapher die vergangene Partnerschaft Northwest und KLM, welche er sich auch in der Star Alliance gewünscht hätte.

Allerdings hatte ich bei Star immer eine Herausforderung, da wir kein Joint Venture haben und kein Eigenkapital haben. Star versetzte uns fast in die Vergangenheit zurück.

Sie dachten nicht in ihren eigenen Farben. KLM dachte nicht an Blau, sondern an Nordwestrot. Sie dachten in Lila. Sie waren nahtlos. Wir wollen zu diesem Stadium der Partnerschaft und des Denkens gelangen.

Direkt danach lobt der CEO schon jetzt die Zusammenarbeit mit Delta Airlines, KLM, Air France und Virgin Atlantic und SAS wird direkt mit dem Beitritt zur SkyTeam Alliance auch Teil des transatlantischen Joint Venture dieser Airlines, was die Einnahmen der angeschlagenen Airline deutlich verbessern sollte.

Die Beziehung ähnelt diesem „lila denken“, das ich erwähnt habe. Es ist eine wirklich andere Art, miteinander umzugehen [als SAS es bei der Star Alliance erlebt hat.]

Was der CEO alleinig außen vor lässt ist die Tatsache, dass SAS zu 20% von Air France und KLM übernommen wird und hierdurch natürlich ein ureigenes Interesse der Airlines besteht SAS zu stützen und in die eigenen Netzwerke zu holen. Dennoch ergibt sich hier natürlich eine Win-Win Situation für alle Seiten und es ist sehr verständlich, dass dies dem SAS Manager gefällt.

Wird SAS die Star Alliance wegen Lufthansa und United Airlines verlassen? | Frankfurtflyer Kommentar

Tatsächlich ist es so, dass SAS innerhalb der Star Alliance immer nicht die Bedeutung hatte, die sich die Airline vielleicht selbst gewünscht hätte. Gerade in Europa fällt man gegenüber der Übermacht der Lufthansa Gruppe schnell hinten herunter und es ist nicht verwunderlich, dass der CEO von SAS über die Zukunft der Airline in der SkyTeam Allianz und vor allem auch im Joint Venture von Delta Airlines, KLM, Air France und Virgin Atlantic sehr glücklich ist.

Für mich stellt sich allerdings tatsächlich auch die Frage, warum Lufthansa und United nie SAS in das Joint Venture integriert haben, genau so wie man LOT und TAP hier noch nicht integriert hat. Mit den zusätzlichen Angeboten könnte man durchaus noch attraktiver in sich werden und den Passagieren in anderen Märkten auch attraktive Reiserouten bieten.

Ob dies nun die reine Arroganz von United und Lufthansa war, welche dazu geführt haben, dass man SAS weitestgehend ignoriert hat oder ob es hier andere strategische Gründe waren, kann ich nicht beurteilen. Dass der SAS CEO aber doch so hart und öffentlich in Gericht mit der Star Alliance geht is durchaus bemerkenswert.

11 Kommentare

  1. Guten Morgen,
    was ist denn das für eine Headline? Die finde ich persönlich mal wieder nicht gut formuliert.

    Es steht außer Frage fest, dass SAS die Star Alliance verlässt.

    • Ich gehe eigentlich davon aus, denn man hat mehr oder weniger ohne Rückfragen den Beitritt von Swiss, Austrian und Brussels durchgewinkt. Auch ITA will man ja in das Joint Venture haben und hier sieht man wohl kein Problem.

      Daher gehe ich davon aus, dass wenn man wollte geht das. Aber ich glaube, dass man in SAS zu wenig Beitrag gesehen hat.

  2. Moin
    die Gründe sind doch wohl mehr als fadenscheinig. Staralliance besteht doch nicht nur aus Lufthansa und United. “
    Hierbei führt er recht deutlich an, dass ihm die Zusammenarbeit mit den Partner Airlines in der Star Alliance nicht gefallen hat und man nie ein Teil eines Joint Ventures wurde“.
    Wenn ich mich nicht bemühe ein Teil zu werden, ist es natürlich im Nachhinein einfach, sich darüber aufzuregen.
    Als Gründungsmitglied fühlt sich SAS nicht integriert und isoliert. Warum hat SAS dann nicht mehr Druck auf die anderen Partner ausgeübt?

    Zutreffend dürfte wohl eher sein, dass mit der Übernahme durch AF/KLM ein Beitritt zum SkyTeam Voraussetzung war.

    Warten wir ab, was die Zukunft bringt.
    Es gab genug Gesellschaften, die nach Übernahmen/Fusion später vom Markt verschwunden sind oder in einer Insolvenz aufgegangen sind.
    Wünschen wir SAS dass sie nicht zum Spielball von AF/KLM werden

  3. TAP und LOT haben ein deutlich kleineres und weniger attraktiveres Angebot über den Atlantik als die anderen Airlines. Und deren Yields sind signifikant geringer. Dann würde das Joint Venture weniger profitabel sein (als ohne TAP und LOT).

  4. Etwas sonderlich Aufregendes vermag ich hier nicht zu erkennen.

    Air France/KLM besitzen wesentliche Anteile an SAS, ich glaube 20%. Daraus resultiert natürlich ein Interesse an der Profitabilität von SAS, notfalls auch ein wenig auf Kosten der eigenen Einnahmen.

    Dass ein CEO jetzt nicht mögliche eigene Fehlentscheidungen in den Vordergrund stellt, empfinde ich auch nicht als Überraschung. Wessen Brot ich eß, dessen Lied ich sing, so ganz neu ist das doch nicht. 50% der Aussagen werden vermutlich wahr sein, weitere 50% eben nicht.

    Alles in allem für mich ganz normales Business as usual.

  5. Ich bin auch lieber ein Fan von One World. Leider hat die Lufthansa den Erhalt von Air Berlin völlig im eigenen Interesse versaut und das Insolvenzverfahren negativ beeinflusst. Ebenso zwingt sie die Berliner auf Direktflüge zu verzichten und behindert den BER Ausbau zum Hub.

    Ein arrogantes Ubternehmen was nicht zu sein Wort steht.

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