Zu viel gespart: Zerstört Lufthansa den Jahrzehnte alten guten Ruf?

Opfer unfairer Wettbewerbsbedingungen: Lufthansa CEO Carsten Spohr. Foto: Lufthansa

Der Kostendruck in der Luftfahrt ist enorm und Airlines nutzen dabei fast jede erdenkliche Möglichkeit, um die Kosten zu senken. Besonders mit Beginn der Corona Pandemie hat man bei Lufthansa in unvergleichlichem Maße begonnen Einsparungen vorzunehmen und neben dem Abbau von Mitarbeitern, hat man auch massiv die Serviceleistungen gestrichen.

Dabei begann diese Entwicklung schon vor einigen Jahren, als Lufthansa damit begonnen hat, viele Positionen durch Mitarbeiter von externen Servicegesellschaften zu besetzen, da diese günstiger waren, als die eigenen Mitarbeiter. Gerade dieser Abbau von Personal fliegt der gesamten Branche nun um die Ohren, denn man hat gerade massive Probleme die Mitarbeiter welche man braucht wieder einzustellen, was in einem unvergleichlichen Chaos an Airports in Deutschland und anderen Ländern endet.

Dabei war es zu Beginn der Pandemie sicherlich richtig, dass Lufthansa in dieser Situation so drastisch die Kosten gesenkt hat und auch das Personal massiv abgebaut wurde, war aus damaliger Sicht die richtige Entscheidung, denn die Luftfahrtkrisen auch nach dem 11. September 2001 und nach der Weltwirtschaftskrise 2008 haben deutlich gezeigt, dass die Airlines am besten durch die Krise gekommen sind, welche die radikalsten Einschnitte vorgenommen haben.

Der Fehler lag offensichtlich vielmehr darin, dass man viel zu spät aus dem Sparmodus heraus gekommen ist, bzw. immer noch in diesem ist, obwohl die Luftfahrt zumindest auf der Nachfrage Seite fast wieder normal läuft in vielen Bereichen.

Hierbei kann man nun im Rückspiegel die Situation immer sehr entspannt betrachten und den genauen Zeitpunkt klar bestimmen, wann man hätte umschwenken müssen, allerdings sollte man hier nicht den beliebten Rückschaufehler machen, zu dem Zeitpunkt an dem man hätte umschwenken müssen, war dies nicht so ohne weiteres ersichtlich und keine Airline auf der Welt hat mit dem extremen Aufschwung gerechnet, welchen wir gerade sehen.

Sparen darf man nicht sehen

Das große Problem, welches Lufthansa gerade hat ist, dass man nicht nur unter Personalknappheit leidet, welche zwar auch mit aus dem Spardrang resultiert, aber auch vor allem dass man an allen Ecken und Enden sieht, dass die Airline schwer am sparen ist.

Passagiere, welche nun nach über zwei Jahren Pandemie wieder zurück in die Flugzeuge kommen und ihre ersten „nach Corona Flüge“ machen, sind hier oft sehr überrascht wie oft man zu hören bekommt „das haben wir nicht mehr!“

Sei es der kostenlose Getränkeservice auf Kurzstrecken oder die Auswahl zwischen „Pasta or Chicken“ auf der Langstrecke, all das gibt es nicht mehr und zeigt dem Fluggast sehr deutlich: Hier wird gespart.

Viel problematischer ist aber noch, dass der Passagier merkt, dass am Personal gespart wird, denn wenn es überhaupt welches gibt, dann ist es immer zu wenig und die Mitarbeiter wirken in quasi allen Bereichen, sei es am Boden oder in der Luft gestresst und unzufrieden. Oft macht man dem Kunden gegenüber daraus auch keinen Heel mehr.

Ich durfte diese Woche z.B. einen Streit zwischen dem Gate Personal und einer Kabine Crew beobachten, denn das Gate wollte die Tür des Flugzeuges schließen um zum nächsten Flug zu eilen, als die Besatzung des Flugzeuges noch nicht wusste ob alles Handgepäck verstaut werden konnte. Der Druck auf den Beteiligten schien so groß zu sein, dass es zu einer handfesten Diskussion gekommen ist.

An was sparen die eigentlich noch?

Ein wirklich dramatisches und nachhaltiges Problem entsteht aber, wenn der Passagier sich die Frage stellt, ob die Airline vielleicht auch an Dingen spart, die man nicht sieht. Mit Sicherheit machen sie das, aber wie sieht es hier mit der Sicherheit und Wartung der Flugzeuge aus?

Gerade dieser Teil ist etwas, dass Lufthansa seit Jahrzehnten auszeichnet und bei aller Kritik an der Airline über die letzten Jahre und Jahrzehnte, hatte eigentlich nie jemand Zweifel, dass der technische Zustand der Lufthansa Flugzeuge so gut ist, wie er nur sein kann.

Lufthansa Technik galt und gilt immer noch als Benchmark in der Branche und neben Lufthansa lassen auch dutzende andere Airlines ihre Flugzeuge bei den Deutschen warten, da sie für ihre hohe Qualität berühmt sind.

Es gibt aktuell absolut keine Anzeichen und auch keinen Grund dazu anzunehmen, dass Lufthansa an der Wartung der Flugzeuge sparen könnte, allerdings reicht es für den nachhaltigen Schaden oft schon, wenn alleine der Gedanke bei den Passagieren aufkommen könnte und dies ist bei dem Spardrang der Airline nicht abwegig, denn es wäre nicht die erste Airline, welche aufgrund von Kostendruck sehr fragwürdige Entscheidungen trifft.

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Dass was Lufthansa den Passagieren aktuell bietet, lässt die Airline in keinem guten Licht dastehen und auch der Vorstand selbst hat in einem Schreiben an die Mitarbeiter selbst gesagt, dass man es mit dem Sparen an einigen Stellen sicherlich übertrieben habe, was aktuell die massiven Probleme deutlich verstärkt.

Passagiere die nun ihre ersten nach-Corona Erfahrungen mit Lufthansa machen sind zurecht enttäuscht und teilweise sogar über den Zustand des Kranichs verstört. Dabei hat ein solches Flugerlebnis nicht selten zur Folge, dass man seine Meinung über eine Firma nachhaltig ändert und diese auch beibehält, selbst wenn in einigen Monaten oder einem Jahr die aktuellen Probleme abgestellt sind.

Es wird immer nur von den Passagieren kommen „Letztes Jahr mit Lufthansa war der Horror! Dieses Jahr fliegen wir XYZ!“

Es ist nun an Lufthansa schnell das Chaos abzustellen und vor allem dafür zu sorgen, dass der Passagier nicht mehr merkt, dass an allen Ecken und Enden gespart wird. Denn wer es so deutlich merkt, der wird sehr schnell genau das für die Probleme der Airline verantwortlich machen.

Es dauert meist Jahre einen guten Ruf aufzubauen, aber man kann ihn in sehr kurzer Zeit nachhaltig zerstören. Lufthansa ist gerade auf einem guten Weg, genau dies zu tun. Als Optimist hoffe ich aber nach wie vor, dass man hier nun aber endlich die Kurve bekommt und massiv nachsteuert.

48 Kommentare

  1. Das Schlimme ist, dass man als Kunde keinerlei Bemühung spürt, die Situation zu entspannen. Jeder Kundenkontakt ist immer noch ruppig und unfreundlich, als Kunde habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

    • Das Schlimmste ist, daß überhaupt kein Kundenkontakt mehr stattfinden kann, da niemand bei LH ohne eine Wartezeit von mind. 1 Std. erreichbar ist. Und wer hat diese Zeit ???

      • Das ist nicht ganz korrekt. Seit ca 6 Wochen habe ich bei sechs Anrufen bei der SEN-Hotline NIE mehr als 1 Minute gewartet!!! Im April und davor waren es gerne 60+ Minuten.
        Hier hat sich eindeutig was getan.

  2. Auch bei Lufthansa Technik wurde und wird(?) gespart. Mitarbeiter in der Probezeit wurden nicht übernommen(egal wie gut sie waren), bestehendes Personal soweit es ging abgebaut und die natürliche Fluktuation ebenfalls so weit es ging genutzt. Das wird sich bei der (Wieder-)Gewinnung von Mitarbeitern mit Sicherheit auswirken.
    Allgemein: Es mag sein, dass die Vorstandsbezüge nur wenig Auswirkungen auf die Ertragslage insgesamt haben, aber ein deutliches Zeichen für die Belegschaft sind sie allemal. Während für die Mitarbeiter seit Jahren an den Bezügen geknausert wird, wurden die Vorstandsbezüge im zweistelligen Bereich erhöht. Raffgier für die eigene Tasche und Knauserigkeit für die Belegschaft und die Kunden passen nicht zusammen. Effizienz kann nicht gegen die Belegschaft und die Kunden erreicht werden, sondern nur mit den Mitarbeitern und den Kunden. Die Gepäckmurkserei und die schneckengleichen Sicherheitskontrollen werden sich nach dem Hoch durch die Ferien mit ziemlicher Sicherheit auf den spätere Nachfrage auswirken. Es gilt zwar: Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt’s sich gänzlich ungeniert. Aber im Geschäftsleben ist der Preis hoch => schlechter Service drückt den Preis. Die LH muss unbedingt ihre Arbeitsabläufe und ihre Reaktionsgeschwindigkeit auf Änderungen im Geschäftsumfeld dringend überarbeiten. Es gilt immer noch Gorbatschows Aussage: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
    Die LH muss nicht nur irgendeine Leistung im Vergleich zu Ryanair bringen, sondern muss sich an den Top-Gesellschaften messen lassen. Wer in der Bundesliga spielen will, darf nicht auf Amateuerliganiveau spielen, da Amateure noch einen Vollzeitberuf neben dem Sport haben. Diese Anforderungen gelten auch für die LH-Hubs FRA und MUC. Wenn man dort nicht aus den Startlöchern kommt, muss man Alternativen in Angriff nehmen. Marketingsprüche und -aktivitäten ersetzen nicht Leistung. Statt in unnütze Gender- und Ukraine-Aktivitäten Zeit und Energie zu investieren, sollte sich die LH um ihre Hausaufgaben kümmern. Die LH ist eine Wirtschaftsunternehmen und hat weder einen politischen Auftrag, noch ist sie dazu legitimiert politische Aussagen zu machen und das eigentliche Geschäftsfeld zu vernachlässigen.

  3. Mir ist nur eine Kleinigkeit aufgefallen: In der BC steht „Champagner“ auf der Menükarte, ausgereicht wird aber Franciacorta, der deutlich günstiger ist (ca. die Hälfte, denke ich).
    Durch die Presse ging auch die Streichung der Fast Lanes in FRA, auch wenn das von der Fraport ausging; aber hier hätte die LH ihren Premium-Passagieren natürlich schon einen Ausgleich anbieten müssen, z. B. eine Meilengutschrift, und nicht nur eine Entschuldigung.

    Mit Flugstreichungen verprellt man Kunden für längere Zeit und bekommt sie so schnell nicht wieder. Hier kann sich die LH die Werbung sparen, sondern sollte das Geld lieber in die Zufriedenheit der aktuellen Kunden investieren.

    Am Ende noch ein Wort zu Eurem Text: Inhaltlich ist er sehr interessant, aber er müsste redigiert werden, da er zu viele Kommafehler enthält und die Sätze manchmal auch merkwürdig klingen, z. B: „Hierbei kann man nun im Rückspiegel die Situation immer sehr entspannt betrachten und den genauen Zeitpunkt klar bestimmen, wann man hätte umschwenken müssen, allerdings sollte man hier nicht den beliebten Rückschaufehler machen, zu dem Zeitpunkt an dem man hätte umschwenken müssen, war dies nicht so ohne weiteres ersichtlich und keine Airline auf der Welt hat mit dem extremen Aufschwung gerechnet, welchen wir gerade sehen.“

  4. eine Frage darf erlaubt sein, wie sieht es den mit milage compensation aus für „das wichtigste“ Klientel der vielflieger?“treue kunden“ usw, mehr marketing geschwafel als bei lh hab ich branchenübergreifend selten gehört!20k prämienmeilen wären mal ein kleines zeichen für ende 2022&nicht die 3k verfallenden statusmeilen komensation aus den jahren der vor covid streik jahre.
    wenn cs nicht komplett betriebsblind und prämiengesteuert ist, sollte lh massiv in das gesamtprodukt investieren. sicherlich leichter getippt als getan.
    man kann dem laden nur viel glück und nen fresh eye wünschen, ob das mit der aktuellen führung einhergeht darf bezweifelt werden!

  5. Ja es wurde zu stark gespart statt Unterstützungen wie das KAG sinnvoll zu nützen, stattdessen wurde Personsl mit hohen Abfindungen entlassen.
    Aber für sinnloses und nervige Aktionen wie Gendern (was von der großen Mehrheit abgelehnt wird) ist Geld da.
    Wenn man so selbstgefällige Leute wie Dpohr oder Forster sieht, wundert einen aber nichts.

    • Das KAG wurde von LH sehr intensiv genutzt, allerdings war dieses für LH auch sehr teuer, denn man hat das Gehalt von den 60% auf 90% aufgestockt.

      Bei den Abgängen hat man sich nun aber verkalkuliert.

        • Die 30k wurden aber nicht in D sondern weltweit abgebaut. Das KAG stand ja nur in D zur Verfügung.

          Aber man hat da zu viel abgebaut, keine Frage

      • Christoph, das Kurzarbeitergeld wurde seitens der Agentur nach drei und sechs Monaten um jeweils 10 Prozent aufgestockt, zzgl. 7 Prozent wenn man Erziehungsberechtigter ist. D. h. die Mitarbeiter wären ab dem sechsten Monat ohnehin bei 80/87 Prozent.

        • Dennoch hat LH hier aufgestockt und über Monate hat dies durchaus sehr viel Geld gekostet. Dass man da versucht hat Personal abzubauen, von dem man vermutet hat, dass man es nicht mehr brauchen wird, kann ich schon verstehen. Dass man sich hier massiv verschätzt hat, ist nun halt aber ein Drama.

    • Es sind wohl vor allem ältere Mitarbeiter (um die 50 Jahre alt) gegangen, die auch nicht mehr zurückkommen.

      Und zum Thema Gendern: Die Texte der Lufthansa („Wir haben nicht genügend Mitarbeitende“ – ja, logisch, denn ein Mitarbeitender arbeitet ja auch mit) sind furchtbar.

  6. Wenn dem so ist, wie hier geschildert wird, dürften sich durch Abwanderung von
    enttäuschten und verärgerten Kunden die Gewinne im Passagebereich bald drastisch
    reduzieren und die wirtschaftlichen Turbulenzen wieder zunehmen. Es ist schade,
    das Lufthansa diesen fatalen Weg einschlägt, aber wer zu den besten Airlines zählen möchte muss hier schon etwas für tun und leisten.

  7. Vielleicht bin ich zu optimistisch. Hat aber zumindest bisher langfristig nicht geschadet.

    Aber zur Sache. Der Mangel, der Kampf um knappe Ressourcen, ist die Mutter des Fortschritts. Nicht der Überfluss. Der macht nur faul und träge. Alles was gut funktioniert, ist selbstverständlich und erfährt keine weitere Erwähnung, jeder kleine Mängel führt zu unendlich vielen Beschwerden.

    Klar, wir reden nicht von gar zu kleinen Mängeln, die da wieder gerade zu rücken sind.

  8. Die Frage in der Artikelüberschrift kann man leider nur mit einem klaren JA beantworten! Es ist schon beispiellos, wie sich hier eine einst gute Airline im Zeitraffertempo auf Ryanair-Niveau begeben hat – einfach nur noch traurig was Spohr & Konsorten aus LH gemacht haben. Soviel Dummheit und strategische Kurzsichtigkeit wie in diesem Fall, habe ich selten gesehen…

    Wer nur ab und zu fliegt und nun nach vielen Pandemie-Monaten wieder mit der ach so guten LH reist, wird ein böses Erwachen erleben und seine Meinung zu LH vermutlich für lange Zeit ändern.

    Ich selbst habe kürzlich in der LH Business Class auf der Langstrecke den „neuen 4 Sterne-Service“ erleben dürfen. Auf die vielen kleineren und größeren Pannen auf beiden Flügen möchte ich hier nicht eingehen, sondern lediglich den „Service“ an Bord: War das Personal auf dem Hinflug nur etwas in Dauerhektik, aber insgesamt bemüht freundlich, hat man auf dem Rückflug wohl vergessen, wer zahlender Gast und wer für deren Wohl verantwortlich ist. Die Flugbegleiterin (oder Purserin?! Genau weiß ich es nicht) war arrogant und schnippisch bis zur Unverschämtheit. Bestellungen – sofern sie überhaupt ausgeführt wurden – waren teilweise falsch (woran natürlich der Gast schuld war) oder wurden ganz vergessen, Nachfragen mit absolut unangemessenen Kommentaren quittiert. Ich bin schon viel geflogen, aber so etwas habe ich – selbst in der Eco oder bei Airlines wie EasyJet oder Eurowings – noch nie erlebt. …und dies bei einem Flug, welcher der One-Way für sagenhafte 8.000 EUR angeboten wurde… Ein solches Verhalten lässt sich weder mit der angespannten Arbeitssitution noch mit sonst irgendetwas rechtfertigen.

  9. Ein sachlich kritischer Bericht Christoph, sehr gut gemacht.
    Was ich in den letzten Wochen an Umbuchungen und Streichungen erlebt habe geht auf keine Kuhhaut. Ich habe die Nase voll und alle ausstehenden Meetings wieder auf Video umgestellt. Gott sei Dank geht das bei mir. Als langjähriger und treuer Kunde von LH hätte ich mir so einen schlechten Service niemals träumen lassen. Man ist mittlerweile in allen Bereichen (Groundservice, Bordservice, Kundenservice) genau so schlecht wie jede beliebige Low Cost Airline. LH hat sich direkt in den ruinösen Preiskampf katapultiert, statt auf Qualität und Service zu setzen. Der Markt für ein vernünftiges Produkt zu einem vernünftigen Preis ist da. Aus meiner Sicht Managementversagen auf allen Ebenen. Das Drama wir im Winter weitergehen…

  10. Über die aktuelle Leistung und damit Leitung der Lufthansa kann man diskutieren – was wir als Gäste erleben. Spekulationen über interne Prozesse oder Safety oder Sicherheitsstandards – ausser du kannst sie klar und öffentlich belegen – sollten nicht Teil einer solchen Diskussion sein.

  11. Auch aus meiner Sicht ein eindeutiges Ja. Spohrs Sparhansa, Geizhansa und welche herabwürdigenden Bezeichnungen auch immer durch die sozialen Netzwerke schwirren, diese werden sich aus meiner Sicht in Verbindung mit negativen Erlebnissen während der Reise bei der Kundschaft manifestieren. Es werden definitiv auch wieder Zeiten kommen, in denen die Reisetätigkeit der Menschen zurückgehen wird. Gerade dann ist eine Marke auf die Treue ihrer Kunden und ihr Image angewiesen, und eben auch in solchen Zeiten höhere Preise rechtfertigen und durchsetzen zu können. Das Problem liegt meiner Meinung nach aber deutlich tiefer: solange der Vorstand hauptsächlich nach kurzfristigen Renditezielen vergütet wird, hat er keinerlei Interesse daran, sein Verhalten zu ändern. Und wenn die Vergangenheit dann irgendwann einmal die Marke einholt, dann sind die Vorstände, die dies zu verantworten haben in der Regel über alle sieben Berge. Der Aufsichtsrat vertritt die Eigentümer und wenn diese Rendite sehen wollen, besteht auch hier kein Gegengewicht. Kurzum: solange die Rendite und nicht der Kunde im Fokus steht, wird sich an den Zuständen auch nichts nachhaltiges ändern. Ich befürchte, dass langfristig der Ruf der Lufthansa sehr nachhaltig leiten wird und dass ein zukünftiges Gegensteuern sehr sehr teuer werden wird.

    • LUFTHANSA war gar nie die Superairline von der gesprochen wird.
      Das glauben nur die Deutschen.Durchschitt möchte ich sagen, genau wie die ehemalige SWISSAR. Nur die Schweizer glaubten das!
      Reine Überschätzung!

      • Na, das würde ich so nicht stehen lassen. Lufthansa hat unter den internationalen Flagship-Carriern bis ca. 1994 ganz vorne mitgespielt, der Komfort an Bord (es gab noch in allen Fliegern eine First Class, auch in B737 und A320) und am Boden (Lounges, die ihren Namen verdienten und keine drittklassigen Wartesäle waren) und auch der Service, das Catering und die Kundenorientierung waren zu dieser Zeit auf ihrem Höhepunkt, danach ging es erst langsam, dann schneller bergab. Das einzige, was sich seit dieser Zeit verbessert hat, ist das Produkt First Class an Bord und am Boden. Alles andere ist heute bedauerlicherweise nur noch Mittelmaß. Wenn man heute allein schon die Business Class im A321neo bei Lufthansa und bei Turkish Airlines vergleicht, überkommt einen bei Lufthansa das kalte Grauen.

    • Genau das!
      Lufthansa wäre nicht die erste Marke, die mit dieser „Strategie“ in den Abgrund manövriert wurde.

      Wir sind beide seit vielen Jahren „Senatoren“ bei der LH. Nun überlegen wir zum ersten Mal den Status nicht wieder zu verlängern.

  12. Es ist doch immer wieder interessant, wie die Kommentare auf Seiten aus verschiedenen Ländern alle gleich sind, nur dass immer der eigene Homecarrier drin steht. Bei den Briten wird genauso über BA geschimpft, bei den Franzosen über AF usw.

    Die Kritik ist schon berechtigt, aber es gibt nun mal auch zu viele Leute, die rein nach Preis buchen, also muss man Ryanair und co auch irgendwie was entgegensetzen. Das sind alles so Probleme, die zu gerne ausgeblendet werden. Auch Suchmaschinen mit ihrer Politik des billigsten Fluges, egal was sonst inkludiert ist oder eben nicht, woraus ja bekanntermaßen die Light Tarife entstanden sind, und das nicht nur bei LH.

    Ja, es gibt genug bei LH zu kritisieren und das nicht erst seit gestern. Das tue ich schon seit mind. 10 Jahren, denn nicht erst seit Corona läuft dieser Sparkurs. Ich war mal totaler LH Fan, bin das aber schon seit der letzten Krise nicht mehr.

    Aber das LH Bashing für Dinge, die nicht wirklich in ihrem Machtbereich liegen (z.B. gerade Fast Lane, wo sogar in einem bekannten Luftfahrtmagazin geschrieben wurde, dass die LH die schließen würde, als wenn LH sowas betreiben würde) sind ebenso unangebracht.

    • Meine volle Zustimmung! Allerdings spielt die Politik der LH, aber auch jene von AF, BA etc. eben jenen LCC noch weiter in die Karten. Ich – ebenfalls LH Afficionado – habe Ryanair, Wizz & Co. bis zur Krise als absolutes No-Go erachtet und bin lieber daheim geblieben, bevor ich dort gebucht habe. Mittlerweile aber – nach positiven Erfahrungen mit Vueling (einwandfrei) und mangels Alternative auch mit Ryanair (auch nicht schlechter als die LH) aber zu massiv niedrigeren Kursen – sehe ich aktuell keinerlei Vorteile mehr bei den Netzwerkcarriern.

      • Echt? Also ich habe Ryanair ganz furchtbar gefunden. Das brauche ich nicht nochmal. Allein die Verhandlung über Gepäck, nein danke. Und dann stört mich da auch, dass es keine Alternativen bei Problemen gibt. Da sitzt man dann richtig fest.

        Einzig und allein EasyJet fand ich noch ok, aber das Problem bei Unregelmäßigkeiten bleibt bestehen.

        Für mich persönlich sind die nicht wirklich eine Alternative.

        • Vermutlich habe ich (BCN – TRN) mit Ryanair einfach nur Glück gehabt. In der Tat geht es bei Ryanair zu wie im Kasperltheater, alleine schon die Tatsache, dass in der Non-Priority Lane 10 Passagiere und in der Priority Lane die restlichen 179 Paxe standen, war ein Witz. Und die um die Schlange nach zu großem Gepäck suchenden herumschleichenden Aufseher fand ich auch höchst befremdlich. Dennoch: Flug pünktlich, keine Probleme bei Null-Service. Also bis auf die Pünktlichkeit alles wie bei der Lufthansa zu 80.-€ Oneway.

    • Du schreibst „also muss man Ryanair und co auch irgendwie was entgegensetzen“. Ja was setzt die Lufthansa dem denn entgegen? Dass sie noch besser sparen kann?

    • Dass die Franzosen über AF und die Engländer über BA schimpfen, ändert ja wenig an der Sache.

      Interessant wäre aber, wie z.B. die Engländer über Virgin reden und wie dort mit der Situation in den letzten zwei Jahren umgegangen wurde.

        • War etwas missverständlich geschrieben, ich meinte:

          – über BA und AF habe auch ich negative Meinungen gehört, sowohl von Engländern als auch Passagieren, die aus anderen Ländern stammen; dass diese Fluglinien von ihren einheimischen Kunden negativ bewertet werden, ändert wenig daran, dass Lufthansa von Deutschen derzeit schlecht bewertet wird… es ist also nicht „Herummäkeln“ an den nationalen Fluglinien sondern es gibt tatsächlich etwas zu kritisieren…

          – ich habe noch nie negative Stimmen z. B. über Virgin gehört, auch wenn es die bestimmt irgendwo gibt, genauso wenig über Einsparungen, Personalmangel oder überforderte Mitarbeiter bei diesem Unternehmen… daher die Frage, ob a. es geheim gehalten wird, das Unternehmen b. zu speziell und klein ist oder c. die Arbeitssituation und das Management dort einfach angenehmer ist.

  13. Das ganze ging doch vor ca. 10 Jahren schon los. Ich erinnere mich mit Graus an einen LH Flug nach Indien. Dort gab es noch Röhrenmonitore welche es bei den Asiaten schon lange nicht mehr gab. Gezeigt wurden Indische Filme mit englischen Untertiteln gezeigt. Und das „Indische“ Essen (anderes war nicht verfügbar) war für Europäer nicht zu genießen. Als wir uns damals hinterher beschwert hatten wurde nur lappidar geantwortet das es sich ja um einen internationalen Flug handelt und das dan hat so ist. OK das war dan seitdem der letzte Flug mit LH. Und wa soll ich sagen wir hatten viele tolle Flüge mit anderen Fluggesellschaften in all den Jahren. Auf schlechen Service kan man ja auch verzichten. Es gibt genug sehr gute Alternativen.

    • Das Schlimme: Wir können unseren Passagieren nicht mehr den Service und die Aufmerksamkeit bieten die sie erwarten und für die sie teuer Geld bezahlt haben. Das ist erbärmlich. Aber inzwischen sind wir auch am Ende. Wenn man nur noch spart und geizt kommt irgendwann der Punkt wo das Ende erreicht ist.
      🍋𝗗𝗜𝗘 𝗭𝗜𝗧𝗥𝗢𝗡𝗘 𝗜𝗦𝗧 𝗔𝗨𝗦𝗚𝗘𝗣𝗥𝗘𝗦𝗦𝗧. 𝗪𝗜𝗥 𝗦𝗜𝗡𝗗 𝗥𝗜𝗖𝗛𝗧𝗜𝗚 𝗦𝗔𝗨𝗘𝗥.🍋

      • Witzig, an die Zitrone habe ich ebenfalls gedacht. Man kann nur so viel aus der Zitrone auspressen, wie Saft drin ist…

        Es ist schade, dass selbst motivierte Mitarbeiter an einem bestimmten Punkt kapitulieren. Und an der Stelle merken es dann auch die Kunden.

        Ich persönlich habe in den letzten Monaten noch sehr freundliche und motivierte LH-Mitarbeiter erlebt. Ich denke, das sollte ich in diesem Kontext ruhig mal anmerken.

  14. Ich finde es richtig das Mitarbeiter nicht mehr dahin zurückkehren wo man sie in der Krisenzeit entlassen hat! Die LH hat Kurzarbeit sehr intensiv genutzt aber es hat viel Geld gekostet?? Das ist wohl ein schlechter Scherz? Hat denn jemand die Mitarbeiter gefragt was es ihnen Geld kostet in der Krisenzeit auf die Straße gesetzt zu werden?? Hat denn jemand die Azubis gefragt die Stolz darauf waren einen Abschluss in der Tasche zu haben aber danach keinen Job? Wundert es jemand das die Loyalität fehlt bei denjenigen die in der härtesten Zeit von ihren inloyalen Arbeitgeber entlassen wurden?
    Ich führe auch ein Unternehmen und uns als Unternehmen hat dies auch sehr viel Geld gekostet! Aber ich hatte damals schon gewusst, wen ich jetzt in der Not entlasse, der kommt auch nicht mehr zurück wenn ich in der Not bin wenn mir die Arbeitskräfte fehlen. Im übrigen haben viele andere Firmen und Großunternehmen auf 100% Kurzarbeitergeld aufgestockt und die hatten es auch geschafft. Hier ging es mal wieder nicht um den einzelnen Angestellten und deren Belange, hier spricht nur allein eine „wir retten unsere Bilanz was noch zu retten ist“ und verschlanken uns… Nein Danke, wer will bei so einem Unternehmen arbeiten… Solche Unternehmer schaffen sich selbst ab!

    • Bei wurde bei LH kein einziger Mitarbeiter „entlassen“, diese in letzter Zeit immer wiederkehrende Behauptung ist schlichtweg falsch. Es wurden über Freiwilligenprogramme Abfindungsangebote gemacht und über die normale Fluktuation Personal abgebaut.

      • Das ist nicht korrekt. Lufthansa als Fluggesellschaft hat alle Flugbegleiter der Basis Bangkok und einen großen Teil der Flugbegleiter an der Flugbegleiterbasis Delhi entlassen. Ebenfalls wurde der Großteil des Bodenpersonals in Hannover entlassen. Lufthansa als Lufthansa AG hat zum Beispiel auch 280 Germanwingspiloten entlassen. Es gibt noch mehr Beispiele, aber das reicht wohl erstmal zur Einordnung.

        • Bangkok und Delhi haben natürlich unglaublich hohe Personalkosten pro Angestelltem. Da wurde am falschen entlassen. Der Fisch stinkt vom Kopf, also der Verwaltung. Hier war der große Teil m. W. Mehr als 12 Monate in Kurzarbeit….was ich unglaublich finde. Das sind die teuren Stellen…

          • Aber ohne Verwaltung kannst du den Laden gleich zumachen. Die waren für die Abwicklung des Personals und das Hochfahren notwendig. Das Personal auf den Flugzeugen und an den Flughäfen war in dem Moment – aus rein wirtschaftlicher Betrachtung – nicht notwendig.

      • Meine Erfahrungen mit LH sind deutlich besser als mit Ryanair. Ich bin zwei Mal mit Ryanair geflogen: ein Mal (LBC-PSA und zurück) und nie wieder. Als FTL habe ich einige Flüge mehr mit LH und den Gruppengesellschaften gemacht und finde sie meist. ok.

      • Nicht nur das … die Kompensation und Abfindung gab es vll für Supernumeri.
        Alle im SMK model sehen davon nichts.
        Wenn man in der Kurzarbeit netto gerade mal 1000€ (keine Spesen und dann noch eine Steuernachzahung…) bekommt ist das auch eine indirekte Entlassung. Wer will davon in den Basen FRA/MUC leben….

  15. Nein. Eindeutig nein. Lufthansa zerstört nicht den jahrzehntelangen guten Ruf.
    𝘿𝙚𝙧 𝙜𝙪𝙩𝙚 𝙍𝙪𝙛 𝙄𝙎𝙏 𝙗𝙚𝙧𝙚𝙞𝙩𝙨 𝙯𝙚𝙧𝙨𝙩ö𝙧𝙩.
    Lufthansa wurde in den vergangenen Jahren zu Tode geSPOHRt.
    Gehälter, von denen keiner mehr leben kann*)
    Besonders schlimm für alleinerziehende Kolleginnen, die müssen nebenher noch 1-2 Zusatzjobs machen um übee die Runden zu kommen. Dazu werden einem immer mehr Zusatzaufgaben aufgehalst. Crossqualifikation um zusätzlich in anderen Bereichen zu arbeiten – für das gleiche Gehalt.
    Motivation: Fast Null.
    Betriebsklima: Saumäßig

    *) Es sei denn, man hat noch einen alten Vertrag

    • Auch das ist aber nicht nur bei LH so. Ich sage nur Mixed Fleet bei BA.

      Und die Briten schreiben da genauso, dass der gute Ruf von BA zerstört ist. Und erst Alex Cruz und jetzt Sean Doyle Schule sind. Namen und Airlines sind also frei austauschbar.

      Das könnte ich jetzt bei AA oder UA etc. weitermachen.

      Die ganzen Kritikpunkte sind alle valide, aber eben nicht LH spezifisch. Und wie ich oben schon anmerkt habe, immer wieder ist das Problem der Durchschnittskunde, der oft nur in Suchmaschinen nach dem absolut billigsten Ticket sucht. Ich habe selber Freunde gehabt, die damit hinterher total auf die Nase gefallen sind, wegen der ganzen Zusatzkosten. Aber das merken die Leute erst hinterher.

  16. Man kann sich über die Definition „entlassen“ juristisch streiten. Fakt ist, immer wenn einem Mitarbeiter*in Geld bzw. eine Abfindung angeboten wird durch ein Unternehmen, geschieht das meist einseitig durch den AG. Ich habe noch einen Artikel im Kopf aus 02/21 „Deutsche Bahn will Kündigungswelle bei Lufthansa ausnutzen“.
    Und hat man denn die Mitarbeiter bei der LSG z. B. in MUC gefragt ob sie lieber für LH weiter arbeiten wollen würden anstatt eine „Abfindung“ anzunehmen und sich bei der Agentur für Arbeit zu melden? Im übrigen wird eine Abfindung des AG bei der Agentur für Arbeit mit der dann zuständigen Leistung „berücksichtigt“.
    Anyway… Wenn das alles so im Namen der Belegschaft sozial abgelaufen wäre, würde LH jetzt nicht die Probleme haben Personal zu bekommen. Das passiert im übrigen mit jedem Unternehmen der sich so verhält um seine Aktionäre primär bei der Stange zu halten als seine Mitarbeiter

  17. Auch von mir ein klares JA.
    Aktuell spielen die hohen Zahlen und die teuren Preise LH noch in die Karten, aber wenn sich alles wieder etwas entspannt hat, dann zählt nur noch Qualität. Diese vermissen scheinbar viele und durch den Vergleich zu vor Corona vieler, werden sich diese hohen Preise nicht mehr erzielen lassen.
    Das Management hat total versagt und scheint auch kein Interesse daran zu haben es zu ändern.
    Mich würde mal interessieren, wie ist denn der Abbau von stellen prozentual in den einzelnen Hierarchien?
    Meist wird ja nur am Fußvolk gespart und oben fleißig ausgebaut und zugebuttert.

  18. Leider musste ich in diesem Jahr einige Flüge mit Lufthansa innerhalb Europas vornehmen. Die Preise oben, der Service unten. Die Maschinen waren alle bis auf den letzten Platz ausgebucht. Dies wurde mir auch in den Gesprächen in den Senatoren-Lounges bestätigt.
    Muss man das verstehen?
    Lufthansa sieht sich doch in seiner Politik auf dem richtigen Weg. Warum sollen sie was ändern?
    M.E. werden im nächsten Jahr die FTL, Senatoren und HON’S nicht weniger sein.

  19. Ich verstehe nicht, wie die Diskussion zwischen Kabinencrew und Gate-Personal den Sparzwang belegt. Die Kabinencrew – von Lufthansa – bat um mehr Zeit. Das Gate-Personal – das vom Flughafen kommt – wollte weiter, weil die unter Zeitdruck standen. Für den Druck, den der Flughafen auf die Gate-Mitarbeiter ausübt, kann LH nun wirklich höchstens indirekt etwas.

    • Es wird im Text leider nicht gesagt an welchem Flughafen dieser Streit zwischen Gatepersonal und Kabinenbesatzung beobachtet wurde. Es gibt Flughäfen, wo das Gatepersonal von Lufthansa selber gestellt wird ( z.B.: FRA, BKK) und es gibt Flughäfen, wo das Gatepersonal vom Flughafen bzw. Ground Handling Firmen gestellt wird ( z.B.: HAJ, LPA).

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