Zunächst nur an ausgewählten Flughäfen: Das Ende der 100-ml-Regelung für Flüssigkeiten im Handgepäck ist greifbar

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Ab August 2025 könnten Reisende an großen italienischen Flughäfen wie Rom oder Mailand deutlich entspannter packen: Neue Sicherheitsscanner sollen die strikte 100-ml-Regel für Flüssigkeiten im Handgepäck aufheben und erlauben stattdessen bis zu zwei Liter. Diese Entscheidung könnte eine echte Trendwende für ganz Europa einleiten oder auch für einen Flickenteppich sorgen. Denn der Zulassungsprozess der EU ist wenig transparent.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛫 Italienische Flughäfen erlauben ab 2025 bis zu 2 Liter Flüssigkeit im Handgepäck.
🖥️ Neue Scanner-Technik ermöglicht Lockerung der 100-ml-Regel.
🇪🇺 Noch keine einheitliche Regelung in Europa – jede Nation entscheidet selbst.

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Eine der nervigsten Regelungen, welche die Sicherheit in der Luftfahrt erhöhen soll, ist die beschränkte Mitnahme von Flüssigkeiten an Bord. Die Beschränkung für Behältnisse von Maximal 100 ml Flüggsigkeit wird immer wieder Passagieren zum Verhängnis. Nahezu kein Flug vergeht, ohne dass jemand vorher die Flasche Wasser, das Deo oder Duschgel abgeben muss. Selbst Vielflieger stehen oft ratlos da, denn andere Länder pflegen durchaus andere Gewohnheiten. Und wann ist etwas überhaupt eine Flüssigkeit. Die Entscheidung darüber trifft gerne das Personal an der Sicherheitskontrolle nach eigenem Ermessen.

Dass dieser Quatsch endlich ein Ende hat, das versprachen neue Sicherheitsscanner an vielen Flughäfen, die sehr genau die Art der Flüssigkeit analysieren können, die da im Behältnis mittransportiert wird. Doch die Europäische Union machte vielen hoffnungsvollen Fluggästen einen Strich durch die Rechnung und verschärfte die Regeln im Sommer 2024 wieder. Ganz zum Verdruss auch vieler Flughafenbetreiber, die richtig viel Geld in neue Scanner investieren.

Italienische Flughäfen könnten bald wieder größere Mengen Flüssigkeit erlauben

Derzeit kündigt sich wieder Bewegung in die Frage der erlaubten Flüssigkeitsmenge im Handgepäck. Sehr bald könnte an ausgewählten Flughäfen wieder die Mitnahme auch von größeren Mengen Flüssigkeiten erlaubt sein. Bis zu zwei Liter wären dann wieder möglich.

Wie die Zeitung Corriere della Sera berichtet, steht für die Sicherheitsscanner an den italienischen Flughäfen Mailand-Malpensa, Mailand-Linate, Rom-Fiumicino, Bergamo, Bologna , Catania und Turin eine zeitnahe Zulassung von höheren Mengen an Flüssigkeiten an. Die Freigabe soll bis spätestens August 2025 erfolgen.

Neue Zulassung für bestimmte Scanner steht an

Da die Europäische Zivilluftfahrtkonferenz (ECAC) in den kommenden Wochen wohl einen aktualisierten Algorithmus von bestimmten Scannern genehmigen wird (es handelt sich dabei um den Hi-Scan 6040 CTiX-Scanner von Smiths Detection), könnte es sein, dass sich die Entscheidung auch auf andere europäische Flughäfen auswirken wird.

Der Airports Council International (ACI) als Dachverband der europäischen Flughafenbetreiber ist zwar erfreut über die anstehende Zulassung, zeigt sich jedoch auch kritisch. „Die Re-Zertifizierung der Smiths-Detection-Geräte durch die EU ist zwar eine sehr gute Nachricht, erfolgt jedoch sehr spät – mitten in der geschäftigen Sommersaison an europäischen Flughäfen,“ lautet ein Statement von ACI Europe. Kritisiert wird ebenfalls, dass derzeit nur die Zulassung für einen speziellen Scanner von einem Hersteller ansteht. Wann andere Geräte zugelassen werden, bleibt unklar.

Fakten zur Flüssigkeitsbeschränkung auf Flügen: Noch heute hält sich krampfhaft das Gerücht, dass die Beschränkungen eine Konsequenz der Terroranschläge vom 11. September 2001 waren. Doch tatsächlich wurde das Verbot von Flüssigkeiten über 100 ml erst 2006 nach vereitelten Terroranschlägen in Großbritannien umgesetzt.

Das Ende der 100-ml-Regelung für Flüssigkeiten im Handgepäck ist greifbar | Frankfurtflyer Kommentar

Tolle Nachrichten für viele italienische Flughäfen und Passagiere, die von dort aus ins Flugzeug einsteigen. Doch wie gut ist der durchschnittliche Passagier darüber informiert, dass er ab Italien nun zwei Liter Flüssigkeiten einpacken darf und von beispielsweise Spanien nur 100 ml. Beobachtet man, wie viele Getränke und Pflegeprodukte noch heute an der Sicherheitskontrolle aussortiert werden, kann man davon ausgehen, dass das Bewusstsein dafür überhaupt nicht in den Köpfen der Menschen verankert ist. Daher nützt solch eine Insellösung nur wenigen.

Quelle: aeroTELEGRAPH.com

6 Kommentare

  1. So einfach wird das denn leider auch wieder nicht. Flickenteppich bedeutet nicht nur, dass die Passagiere nicht wissen, was wo in Europa gilt, sondern trifft auch Anschlusspassagiere. Wer z.B. von Europa nach Bangkok fliegt durchläuft dort auch als Transferfluggast zwingend die Sicherheitskontrolle wo die 100ml weiterhin gelten … Viel Spaß !

  2. Spätestens seit Ende 2020 weiss man, dass schwachsinnige Regeln keinerlei Limit mehr haben und nach Belieben gebastelt und herausgezogen werden. Die 100ml Regel ist ein ähnlicher Blödsinn – nur älter. Weil man ja mit 10mal 100ml derselben Flüssigkeit nichts anstellen kann – dafür aber mit einem Liter in einem Gefäss. Und das Highlight ust und bleibt für mich, dass bei der Sicherheitskontrolle in Frankfurt Harzer-Käse als Flüssigkeit gilt…

  3. Diese Flüssigkeitsregelung war von Anfang an eine Idiotie, mit der Großbritannien es geschafft hat, den ganzen Rest der Welt zu erpressen. Mit einem Sprengstoffdetektor hätte eine Bedrohung von Anfang an ausgeschlossen werden können, und es hätte sich auch ohne die neuen Geräte feststellen lassen, ob in der Flasche Nitroglycerin oder wirklich nur Wasser drin ist. Ganz davon abgesehen, daß in einer originalverschlossenen und versiegelten Flasche ohne Beschädigung des Siegels nahcträglich etwas hätte einfüllen lassen. Diese 100-ml-Flüssigkeitsregelung war ja schon so gut wie vom Tisch, aber natürlich hat Großbritannien wieder massiven Druck gemacht und alle, sogar die USA, sind denen sonstwo hinten reingekrochen! Es ist gut und richtig so, wenn dieser Spuk jetzt zu Ende geht, auch ohne die neuen Geräte. Mit dem Sprengstoffdetektor drüber, und es ist klar ob der Inhalt besorgniserregend ist oder nicht.

    • Hätte, hätte, Fahrradkette….!

      Hättest Du damals schon Dein fundiertes Sprengstoffwissen in die Thematik eingebracht, wäre die Welt wohl heute ein besserer Ort.

  4. Sagt das mal der Siko am BER. Die lassen dich mit neuen Scannern auch mit 10 Liter durch und meinen, das sei jetzt so.

    Mir ist fast die Kinnlade runtergefallen. Wurde mir sogar auf Nachfrage bestätigt.

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