1,5 Milliarden: Lufthansa hebt Gewinnschätzung für 2022 an

Lufthansa 787-9 Take-Off

Die letzten Jahre haben der Lufthansa schwer zugesetzt und nach Milliarden Verlusten, Staatshilfen und Grounding von hunderten von Flugzeugen, lässt man die Krise nun hinter sich und hebt für 2022 die Gewinnerwartung sogar an. Nachdem das Jahr noch voll im Krisenmodus begonnen hat, konnte man ab Sommer 2022 wieder Geld verdienen.

Dabei schätzte man im Sommer noch, dass man ein Adjusted EBIT von etwa 500 Millionen Euro erreichen könnte um dann vor einigen Wochen diese Prognose auf über eine Milliarde Euro zu heben. Nun hat man die Gewinnschätzung für 2022 auf etwa 1,5 Milliarden Euro angehoben, da Oktober und November die Erwartungen übertroffen haben.

Dabei muss man auf das abschließende Ergebnis von 2022 noch warten, denn erst am 3. März 2023 soll das Konzernergebnis für 2022 vorgelegt werden. Lufthansa ist hierbei aber extrem optimistisch und man erwartet sowohl bei Lufthansa Cargo, als auch bei Lufthansa Technik ein Rekordergebnis.

Aber auch im Passagierverkehr will man wieder Geld verdienen und die Aussichten sind aktuell positiver als Lufthansa sie noch vor einigen Monaten oder Wochen gesehen hat. So übertreffen die aktuellen Buchungen für die kommenden Monate bereits die Erwartungen, sodass der positive Trend bei Lufthansa wohl weiter fortgesetzt werden kann.

Sollte der Trend anhalten und Lufthansa weiter in der Lage sein recht hohe Ticketpreise durchzusetzen, dann könnte 2023 ein Rekordergebnis für den Konzern möglich sein, aktuell liegen die durchschnittlichen Erlöse pro Passagier höher als noch vor der Krise.

Hierbei hat man zwar noch mit einigen Unbekannten zu kämpfen, wie der Frage wie sich die wirtschaftliche Lage in Europa in den kommenden Monaten entwickelt und wie schwer die Rezession sein wird in die wir gerade schlittern. Auch bleibt weiterhin der Faktor Asien (und besonders China) offen, denn wenn Asien wieder vollständig öffnet könnte es zu einem neuen Nachfrage Boom kommen.

1,5 Milliarden: Lufthansa hebt Gewinnschätzung für 2022 an | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa macht wieder Gewinn und wenn die aktuelle Entwicklung anhält, dann könnte man in den kommenden Jahren sogar Rekordgewinne einfliegen. Hierbei wäre dies für Lufthansa aber auch extrem wichtig, denn man braucht die Gewinne um dringend notwenige Investitionen zu tätigen.

So muss die Flotte verjüngt werden und die gesamte Langstreckenkabine ausgetauscht werden. Um dies überhaupt finanzieren zu können benötigt Lufthansa eine Gewinnmarge von etwa 8%.

Dazu kommen noch mögliche Übernahmen wie die von ITA und TAP welche ebenfalls finanziert werden müssen. Hier ergeben sich zwar große Chancen, aber auch initiale Kosten, die man nur stemmen kann, wenn man operativ wieder Geld verdient.

Die kommenden Jahre werden bei Lufthansa auf jeden Fall sehr spannend!

Lufthansa muss Milliarden ins Produkt investieren, kann sich dies aber eigentlich nicht leisten

11 Kommentare

  1. Wundert mich nicht bei den Mondpreisen die LH und Swiss aktuell aufrufen. Vorallem die dreisten Monopolpreise innerhalb Deutschlands. Dass da das Kartellamt nicht einschreitet.
    HAM-MUC Abendflug 18 Uhr in 3 Monaten im voraus: 130€ in Eco light.
    (Bis 2020 gab es die Strecke für 99€ return.)
    HAM-BCN mit dem selben 18 Uhr Flug über MUC 65€. Unfassbar frech.

    • Was genau soll da das Kartellamt machen? Die Preise sind hoch, keine frage, aber das ist kein Kartellrechtlicher verstoß, vielmehr freie Marktwirtschaft in einem Markt ohne funktionierende Konkurrenz. Die könnte ja die Bahn schon darstellen, aber die Funktioniert leider oft nicht.

      Ich würde mir sehr einen Konkurrent für LH in Deutschland wünschen, wir könnten eine zweite, große Airline in Deutschland durchaus vertragen, aber ich sehe es leider einfach nicht aktuell….

      • @Christoph: Das Kartellamt könnte zum Beispiel die jetzige Vergabe der Landerechte rügen und verlangen, dass andere Anbieter einen messbaren Anteil an Landerechten für innerdeutsche Flüge bekommen. Die Quasimonopolstellung der LH wird durch die Landerechte begründet. Durch die Vergabe von Landerechten existiert kein freier Markt und damit auch kein Wettbewerb. Hier könnte und müsste das Kartellamt einhaken. Die Bundesbahn ist kein Marktteilnehmer im Marktsegment des Luftverkehrs und damit kein echter Wettbewerber, wenn man z.B. die Reisezeiten als Wettbewerbsmerkmal hinzuzieht. Die Marktwirtschaft wird von Unternehmen nur so lange gern gesehen, solange sie als Anbieter entweder in einem engen Oligopol oder als Monopolist agieren können. Ausländische Fluggesellschaften, die in ihrem Heimatmarkt genauso vor Wettbewerb geschützt werden wie hier die Lufthansa, könnten Landerechte in D nur in dem Umfang bekommen, wie sie in ihrem Heimatmarkt für externe Anbieter freigegeben werden.
        @Petra: Wenn durch Marktverzerrungen Schonräume für Unternehmen geschaffen werden, widerspricht das einer Marktwirtschaft. Die Unternehmen müssen sich den Profit durch eigene Anstrengungen erwirtschaften und nicht durch die Ausnutzung von Marktverzerrungen und Quasimonopolstellungen. Es ist ja gerade der Sinn und Zweck des Kapitalismus in Verbindung mit einer (sozialen) Marktwirtschaft die bestmögliche Verteilung der Ressourcen zu gewährleisten. Nicht umsonst vertritt Warren Buffet die These, dass wir nicht zu viel, sondern zu wenig Kapitalismus haben.

        • Lufthnasa musste ja Slots auch an den Hubs abgeben, die wollte aber niemand haben. Es ist defakto so, dass keiner auf den innerdeutschen Markt kommen will, was auch daran liegt, dass selbst bei den hohen Preise die wir gerade sehen es nicht wirtschaftlich ist.
          Die Argumentation bei der Bahn ist doch immer, dass man nicht langsamer als mit dem Flugzeug in Summe ist und sie fungiert sehr wohl als Konkurrenz zu innerdeutschen Flügen. Dabei wäre es Lufthansa wohl recht, wenn mehr Passagiere von innerdeutschen Flügen die Bahn nehmen, da man dann die Kapazitäten auf lohnenderen Strecken einsetzen könne.

    • 😂 der Markt regelt den Preis. Der war gut!
      Wir sind aber im EU Luftraum Max!!
      (Es wird ja keine Kurspflege in Brussels getrieben….. so bleibt das Kartellamt absolut unabhängig!)

    • Eben nicht. Die Bahn ist genauso Monopolist und macht es nicht anders. Wir haben zwei Monopolisten in Deutschland, die sich diebisch freuen. Das ist doch das Problem. Musste letzten Monat kurzfristig nach Stuttgart, da hat sich das sehr deutlich gezeigt. Am Ende habe ich lieber zähneknirschend EW bezahlt, als 40 Euro weniger bei der Bahn und dafür 8 Stunden unterwegs plus FFP2 Maske. Beide waren im Bereich 200 Euro und mehr unterwegs.

  2. Ganz zu schweigen vom zurückzahlen der Schulden… Unabhängig wie / auf wessen Kosten die Gewinne erwirtschaftet werden, hat die LHG das dringend nötig!

    (Die Manager brauchen ja auch ihre Boni ;))

    • Tatsächlich ist die Bilanz der LH mit Schulden vollgeladen, dass ist nicht mehr schön, aber man hat hier schon einiges abbauen können (wenn auch mehr über Financial Engineering als über Gewinne), aber genau die Gewinne müssen jetzt kommen, sonst wird es bitter für LH. Aktuell sieht es aber gut aus und ja auch Dividenden und Boni könnten dann in den kommenden Jahren wieder kommen.

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