3 Gründe warum die Condor-Flüge nach Dubai gegen die Genfer Konventionen verstoßen und verboten gehören

Standard Sitzreihen im Airbus A320NEO von Condor. Foto: Sebastian

Condor hat vor ein paar Monaten etwas getan, was viele Flugreisende bei vollem Bewusstsein ablehnen. Der Urlaubsflieger bietet mittlerweile Direktverbindungen zwischen Berlin (BER) und Dubai (DXB). Das ist zunächst einmal nichts Verwerfliches. Die Wahl des Fluggeräts hat jedoch für Diskussionen gesorgt. Condor fliegt die Strecke mit einem Airbus A320NEO in einer Billigflieger-Ausführung. Kaum jemand würde sich freiwillig dafür entscheiden, wenn er nicht von einem Pauschalreiseanbieter damit überrumpelt würde oder – wie ich – geistig etwas umnachtet ist. Nach umfangreicher Vorbereitung hatte ich mich freiwillig in das knapp siebenstündige Abenteuer gestürzt und muss das Urteil fällen, dass dieser Flug gegen die Genfer Konventionen verstößt. In diesem Beitrag nehme ich drei Punkte in den Fokus, warum dieser Flug eigentlich verboten gehört.

Condor ist mir im Grunde genommen die sympathische Alternative für Flüge ab Deutschland. Daher hatte ich mich auch ein Stück weit darüber gefreut, dass es der Ferienflieger auf meinem Trip nach Dubai wurde. Wobei Eurowings mit einem ähnlichen Produkt ebenfalls sicher spannend geworden wäre. Die Realität hat mich dann jedoch sehr schnell eingeholt, und es gab eine Hand voll Faktoren, die einfach gegen jeden guten Geschmack verstoßen.

3 Gründe warum die Condor-Flüge nach Dubai gegen die Genfer Konventionen verstoßen | Gepäck

Über den Light-Tarif und den Scam, der dahinter steht, muss man einen eigenen Beitrag schreiben. Aber allein die Gepäckregelungen für den Condor-Flug nach Dubai sind jenseits von Gut und Böse. Natürlich kann man so etwas wie einen Basic-Tarif ohne Gepäck anbieten. Das hat sich mittlerweile in der Branche etabliert, wenn man nicht mit Premium-Airlines, wie Emirates oder Turkish Airlines, unterwegs ist. Sicher kann man auch das Handgepäckstück aus dem Tarif herausbündeln, wie es die klassischen Billigflieger, wie Wizzair, auf ähnlichen Strecken auch tun.

Die eigentliche Frechheit steckt hier im Detail, denn das sogenannte „Personal item“, welches immer inklusive ist, darf maximal eine Breite von 10 cm haben. Damit ist alles, was über eine Notebooktasche hinausgeht, schon gestorben. Stattdessen werden Fluggäste gezwungen, 40 Euro für ein größeres Handgepäckstück zu investieren. Selbiges ist dann auf schmale 8 kg begrenzt. Das wurde zwar am Gate nicht gewogen, aber der ehrliche Fluggast, der sich daran hält, ist in dem Fall der Dumme.

Kostenpflichtiges Handgepäckstück mit der Option auch das Gepäckfach kostenpflichtig zu reservieren. Foto: Sebastian

Damit endet die Handgepäck-Abzocke bei Condor jedoch nicht, denn wer einen Trolley dazu bucht oder im Preis inklusive hat, wird bei Check-In nochmals freundlich gefragt, ob er sich nicht das Gepäckfach über dem Sitz reservieren möchte. Das ist natürlich optional und eigentlich ein guter Service, wird aber von Fluggästen auch missverstanden, wie ich auf meinem Flug erfahren durfte. Es gibt durchaus Condor-Kunden, die denken, dass sie das Extra dazu buchen müssen, um ihr Hab und Gut im Gepäckfach über sich zu verstauen. Insbesondere dann, wenn genau das Fach über sich schon reserviert wurde oder auf Grund der Exitrow grundsätzlich geblockt ist.

Sitzkomfort

Condor hat bei ihrem Dubai-Airbus wirklich keine Gemeinheit ausgelassen und selbst die Sitze auf Billigflieger getrimmt. Denn wer nicht in den Premium Economy-Tarif investiert, hat keine Chance, während des Fluges den Sitz nach hinten zu lehnen. Die Recliner-Funktion wurde in den sowieso schon brettharten Sitzen einfach ab Reihe 7 herausgenommen.

Die Sitze in den ersten sechs Reihen lassen sich nach hinten lehnen. Foto: Sebastian

Eine Mütze Schlaf und ein Hauch mehr Bequemlichkeit sind damit auf dem knapp siebenstündigen Flug ausgeschlossen. Richtig bitter wird es für den armen Tropf, der dachte, er tätigt mit einem Sitz in Reihe 7 eine gute Investition. Denn während der Vordermann seinen Sitz noch zurücklehnen kann, sitzt man dahinter zusammengestaucht.

Bei mickrigen 28 Zoll Sitzabstand grenzt das schon an Körperverletzung.

First Class Pyjama und Nackenkissen. Auf geht es zu rund sechseinhalb Stunden Klappstuhl-Qual. Foto: Sebastian

Stromversorgung

Diese modernen Recaro-Sitze, für die sich Condor entschieden hat, haben allesamt eine Vorrichtung für einen USB-Anschluss. Für die muss man sich jedoch offensichtlich aktiv entscheiden. Das hat man bei dem Ferienflieger jedoch vergessen oder bewusst ausgelassen. Kostet ja alles auch den gewissen Extra-Euro.

Da nutzt all das super schnelle Internet an Bord nichts, wenn das Endgerät nach der Hälfte des Fluges mangels Batterieladung aufgibt und keine Chance zum Laden besteht. Die 12 Euro für den Internet-Plan sind zu diesem Zeitpunkt natürlich schon bei Condor eingegangen.

Auf einem derart langen Flug keine Möglichkeiten zu bieten, ein Endgerät zu laden, ist an Gemeinheit kaum zu überbieten.

HIer könnte ein Stromanschluss sein. Foto: Sebastian

3 Gründe warum die Condor-Flüge nach Dubai gegen die Genfer Konventionen verstoßen | Frankfurtflyer Kommentar

Natürlich ist das mit den Genfer Konventionen und dem geforderten Verbot überzeichnet, mein Urteil zu den Condor-Flügen im Airbus A320NEO nach Dubai fällt jedoch eindeutig aus. Dass es sich dabei um keine individuelle Meinung handelt, zeigt mir das Feedback vieler anderer Menschen, die diesen Flug bereits mitgemacht haben oder mit mir an Bord waren. Die häufigste Aussage ist dabei „Einmal und nie wieder“.

Teilweise muss der Flug für Passagiere so unkomfortabel gewesen sein, dass sich „Air Rage“ bemerkbar gemacht hat. Sie sind untereinander laut geworden und haben sich gegenseitig angeschrien. Zum Glück ohne größere Komplikationen, und nach einigen Sekunden war wieder Ruhe in der Kabine. Aber ich weiß nicht, ob sich Condor damit wirklich einen Gefallen tut.

Definitiv keinen Gefallen wird sich Emirates tun, wenn sie den geplanten Codeshare realisieren. Da ist in letzter Zeit wenig passiert, und Emirates tut gut daran, es dabei auch zu belassen. Denn die Fluggesellschaft aus dem Mittleren Osten könnte ihren Ruf nachhaltig beschädigen, wenn sie ihre Passagiere plötzlich auf dem Dubai-Airbus von Condor nach Berlin weiterleitet.

Hände hoch, wer von Euch würde (nochmals) mit Condor nach Dubai fliegen? Lasst gerne einen Kommentar da.

18 Kommentare

    • Ich bin eigentlich Fan davon, dass es Flüge in solch einer großen Bandbreite gibt, wo jeder in seinem Preis Segment etwas finden kann. Es ist halt nur problematisch, wenn Menschen aus einem Flugzeug aussteigen und total frustriert sind. Da müsste man aus meiner Sicht einsteigen, was der Grund dafür ist.

    • Der Vorwurf macht mich irgendwie traurig. Denn ich kenne keinen Blog, der auch so kritisch mit Lufthansa umgeht, wie wir das tun. Und man hätte diesen Beitrag vermutlich in vielen Aspekten genauso über das Konkurrenzprodukt von Eurowings schreiben können. Zumindest wenn ich die Review von Robert dazu lese. Aber ich hatte nun mal das Vergnügen mit Condor und habe daher diese Eindrück niedergeschrieben.

      Und mal ganz ehrlich: da ist nichts schlimmes dran. Jeder kann selbst entscheiden, ob er sich das Produkt so antut oder nicht. Nur sollte jeder die Transparenz haben und Condor selbst sollte sich der Konsequenz bewusst sein, was das derzeitige Produkt anrichtet.

      Ich persönlich mag Condor und verwende daher auch so viel Zeit auf Beiträge zu dieser Fluggesellschaft. Aber weil ich etwas mag, muss ich damit nicht unkritisch umgehen.

    • Clickbait ist es ja nur, wenn der Inhalt nicht hält, was die Überschrift verspricht. Das ist immer schwer zu bewerten, da sich glaube ich viele Leser genau darin wiederfinden. Wenn Du mit „Clickbait“ eher „reißerisch“ meinst. Dann natürlich. Es gibt ja auch eine Review zu dem Flug, aus der soweit hervorgeht, dass für mich der Flug völlig okay war, weil ich wusste worauf ich mich einlasse und ich mich vorbereiten konnte. Aber es geht ja in dem Beitrag nicht um mich.

  1. Gewicht kostet Treibstoff. Gepäck wird deshalb gewogen . Weniger Gewicht geringer Preis und umgekehrt. Seltsamerweise zahlt ein Kind mit 30 kg Körpergewicht genauso viel wie ein übergewichtiger Erwachsener mit 110 kg . Wo bleibt das Verursacherprinzip ?

  2. Also ehrlich, die übertriebenen Ansprüche, die manche Leute haben, kotzen mich an. Anstatt sich zu freuen, dass es überhaupt endlich mal einen Direktflug nach Dubai von Berlin gibt, wird wieder versucht, alles madig zu machen. Und die knapp 7 h Flugzeit sind jetzt echt nicht die Welt. Einfach mal Klappe halten und freuen! Und wem’s nicht passt, der kann ja seinen Privatjet nehmen oder ’ne Umsteigeverbindung.

  3. Lösung: Falls noch einige Meilen fehlen, diese bei Bundle während einer Aktion kaufen!
    So fliegt man gediegen und komfortabel für 48’000 Meilen (OHNE Taxen) pro Weg in Business ab ZRH nach Dubai 🍹🍹 …..und das erst noch als Tagesflug in 777-300er.
    Sämtliche Kommentare betreffend „Sardinenflug“ sind so quasi obsolet.

  4. Was für ein lächerlich reißerischer Bericht.

    Finde die Überheblichkeit mit der hier geschrieben wird auf dem Niveau eines pubertierenden.

    Man kann die ganze Website überhaupt nicht ernst nehmen.

    Das Bordprodukt von Condor ist top für einen Ferienflieger. Grade wieder sauber erlebt, gratis WiFi/Entertainment auf dem 6h Flug HAM-LPA. Upgrade auf PremiumEconimy/Business für 120eur oder 50eur Seatboost.

    Snacks und Getränke zu annehmbaren Preisen.

    Wenn man einen holiday Flieger bucht, aber first class erwartet und sag enttäuscht ist…. Ohne Worte.

  5. Luxusziel mit „Billigfliug“ ? ;
    wie wäre es mal mit einem Test von Tuifly 7106 von BVC nach FRA (Rückflug mit Zwischenstop ohne Verspätung = planmäßig 7.45h in der kleinen Blechkiste.

  6. Wenn man hier durch so einige Kommentare liest, dann sieht man, warum solche Produkte verkauft werden können. Es gibt zum einen viel zu viele selbsternannte Branchenfachleute mit einem fragwürdigen Selbstverständnis und zum anderen Menschen die offenbar grundsätzlich Ziele anfliegen, auf denen es überhaupt noch eine Auswahl gibt.

    Es mag durchaus sein, das derartige „Campingstuhl-Flüge“ durch eine Geiz ist Geil Mentalität entstanden sind. Und offenbar ist es für die Billig-Airlines Ryanair und EasyJet ein lukratives Geschäft, da sie einen operativen Gewinn realisieren können. Aber diese Produkte laufen nicht weil es die Menschen so gerne annehmen und nachfragen, sondern weil viele Airlines, die selbige Strecken bedienen große Teile aus diesen Konzepten übernommen haben. Wenn dem Kunden also nur die Auswahl aus Pest oder Cholera bleibt, dann überwiegt oftmals das Preisbewusstsein unter Abgleich der angebotenen Flugzeiten und dem Namen der Airline.
    Viele Pauschal-Urlaubsziele werden mit direkt Flügen der entsprechenden Urlaubsflieger mit niedrigem Komfort angeboten. Wer an selbige Ziele mit einer sogn. Premium-Airline gelangen möchte, der wird neben einem ungleich höheren Preis auch weitere Nachteile in Kauf nehmen müssen wie längere Reisezeit, Umsteigen und möglicherweise Gepäckverlust. Am Anfang oder Ende einer solchen Reise wird man auf einem Zubringerflug mit niedrigem Komfort landen. Eine Alternative, die also eigentlich nicht wirklich existiert.
    Was bewirkt das also in der Folge?

    Letztendlich sind solche Flüge leider auf Kosten der Allgemeinheit durchführbar! Denn ein wichtiges Thema was hierbei gerne Unterschlagen wird sind die Auswirkung auf die Gesundheit und daraus resultierende Folgekosten für die Gesundheitssysteme. Hier können sich die „Fachleute“ ja mal anschauen, was z.B. flachgestrickte Kompressionsstrümpfe die individuell angefertigt werden, kosten.

    Für mich sind derartige Flüge nur noch auf XL-Seats durchführbar was eben auch den Nachteil der Exitrow mit sich bringt.

  7. Wir können dem nur zustimmen, sind gerade mit Condor in Dubai und hatten extra Sitz 7A und 7C für mehr Beinfreiheit gebucht. Es war der schlimmste Flug den ich je hatte, und ja ich fliege regelmäßig.

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