8$ für einen Kaffee, 80$ für einen Parkplatz | USA teuer wie nie zuvor

Mit Austrian Meilenschnäppchen in die USA. Foto: Austrian Airlines

Reisen in die USA boomen, Fluggesellschaften verzeichnen auf einzelnen Routen eine höhere Nachfrage als noch im Rekordjahr 2019. Mehrere Länder haben bei der Öffnung gezögert und haben noch immer Auflagen für die Einreise. Für viele Touristen sind die Vereinigten Staaten alleine dadurch attraktiv, da man in diesem Punkt wieder bei dem Stand von vor der Covid-Krise ist.

Der US-Travel Ban hat allerdings auch 1,5 Jahre gedauert und touristische Reisen in die Staaten unmöglich gemacht. Kurz nach der Öffnung haben wir schon die Auswirkungen vor Ort gemerkt, viele Restaurants, Geschäfte, Veranstalter und Hotels haben geschlossen, Mietwagen sind und waren stellenweise fast nicht zu bekommen.

Ähnlich wie in anderen Ländern wurden viele Mitarbeiter bei Fluggesellschaften, Hotels und Serviceeinrichtungen entlassen, zahlreiche Firmen und Einrichtungen haben aufgegeben und geschlossen. Dies macht sich bei der Verfügbarkeit und vor allem bei den Preisen bemerkbar, hinzu kommt die hohe Inflationsrate von gut 8 Prozent und der schlechte Euro-Wechselkurs.

Der Preis ist heiß

Im Hotel zu übernachten oder im Restaurant essen zu gehen war in den USA auch vor Corona selten ein Schnäppchen. Hotels bieten zudem meist keine außergewöhnliche Leistung, selbst Luxusmarken hinken da bei Einrichtung & Service hinterher. Ein normales Hilton oder Marriott in Asien kann mitunter mit einem Waldorf Astoria oder Ritz Carlton in den USA mithalten. Bei den Übernachtungspreisen sind inzwischen 200$ für ein reguläres Basic-Zimmer nichts Ungewöhnliches.

In den Metropolen wie New York, Miami, San Francisco oder Los Angeles muss man solche Preise schon in einem Motel bezahlen. Hier kommen immer die Steuern dazu, an einigen Destinationen hat sich längst eine Fantasiegebühr namens „Resort-Fee“ durchgesetzt, diese wird mit Dingen begründet, die ein Hotel ohnehin anbieten sollte. Der Aufpreis von 25-50$ wird dann mit Internet, Nutzung des Fitnessstudios oder ähnlichem erklärt- selbst wenn man dies nicht nutzt, der Aufpreis ist Pflicht.

Airbnb und ähnliche Privatunterkünfte sind nur bedingt günstiger, auch hier erscheinen die zum Teil erheblich hohen Nebenkosten erst im finalen Schritt der Buchung. Reinigungskosten und die Vermittlungsgebühr machen nicht selten ein ganzes Drittel des Gesamtpreises aus.

Gerade befinde ich mich in einem Marriott Hotel am Flughafen Los Angeles, hier kommt zum Endpreis seit neuestem eine „Hotel Worker Protection Ordinance Costs Surcharge“ hinzu, die knapp 11$ beträgt. Man begründet dies mit Sicherheitsvorkehrungen für die Mitarbeiter.

Essen gehen, parken & Tipping

Auch sonst muss man für alles weitere wie für Frühstück oder Abendessen tief in die Tasche greifen, beim Essen im Restaurant kommt neben der Steuer auch das Trinkgeld hinzu. Ich habe das Gefühl dass man sich inzwischen auch nicht mehr mit 15% zufrieden gibt. Es liegt zwar nach wie vor an einem selbst die Höhe des Tips festzulegen. Häufig hat man neben dem individuellen Betrag auch eine Möglichkeit einen Prozentsatz anzukreuzen, der geringste liegt selten unter 18% und reicht bis zu einer Höhe von 25-30%.

Man kann und soll quasi immer tippen, auch dann wenn man sich selbst im Café ein Getränk am Tresen abholt. Ein Cappuccino oder Latte gehört für mich morgens zur Pflicht, in den letzten drei Tagen hatte ich keinen Kaffee, der weniger als 8$ gekostet hat- ohne Trinkgeld. Es heißt dass die Servicekräfte in den Staaten einen sehr geringen Grundlohn haben und vom Tip leben müssen. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Was ist mit den fleißigen Menschen im Hintergrund, die die Zimmer putzen, das Essen kochen, Geschirr spülen, den Parkplatz fegen oder Nachtwache schieben?

Auch die Zeit der sonst günstigeren Mietwagen scheint vorbei- mancherorts sind deutliche Engpässe angesagt. Ich bin zwar selbst kein Autofahrer, staune aber immer wieder über die Parkgebühren. In einem benachbarten Parkhaus bezahlt man hier am Flughafen bis zu 75$ für einen Parkplatz über Nacht, für größere Wagen wird ein Aufpreis von 10$ berechnet. Downtown sieht es stellenweise nicht besser aus.

Was kann man tun?

Als Tourist kann man – außer zu verzichten – nicht viel an den Preisen ändern. Diese sind oft sind hoch, schwanken aber auch. An manchen Terminen sind Hotels etwas günstiger zu haben, bestimmte Stationen haben bessere Preise für Mietwagen und in der Nebensaison sind viele Events und Veranstaltungen preiswerter. Man kann auch bei bestimmten Ketten günstiger Essen oder sich dank einer Küche im Hotel-/Motelzimmer selbst verpflegen.

Unsere Kollegen von Travel Dealz haben sich hier viel Zeit genommen und einige wertvolle Tipps in einem Beitrag zusammengefasst.

8$ für einen Kaffee, 80$ für einen Parkplatz | USA teuer wie nie zuvor

Ich habe mir bei meinem aktuellen Besuch sehr häufig die Frage gestellt wie hier normalverdienende Bürger über die Runden kommen. Das Durchschnittsgehalt liegt zwar umgerechnet bei etwa 5.900 Euro im Monat, doch die Gehaltsunterschiede sind enorm.

Bis heute habe ich mich noch nicht daran gewöhnt, dass man im Supermarkt, Restaurant oder Hotel keine Endpreise anzeigt. Die Steuer variiert nach Bundesstaat und kommt am Ende auf die Gesamtrechnung als extra Posten. Die Steuern machen auf der anderen Seite aber auch „nur“ etwa 10% aus und sind nicht der ausschlaggebende Grund für einen teuren Urlaub.

Es empfiehlt sich derzeit bei der Budgetplanung nicht zu zaghaft zu sein- im Gegenteil. Es ist ein guter Tipp zunächst Hotels, Mietwagen und Kosten für Aktivitäten zu prüfen bevor es zur Flugbuchung geht.

Plant Ihr einen USA-Urlaub oder habt ihr die Vereinigten Staaten seit der Aufhebung des Travel Ban besucht? Wie sind Eure Erfahrungen?

12 Kommentare

  1. Also Ende September / Anfang Oktober in der Nähe von Sarasota gewesen. Fazit. Benzin günstig. Mietwagen sehr günstig. 1.150 Euro für 17 Tage in einem Suburban mit netter V8 Machine. Hat Spass gemacht. Aber Essen gehen etc. war in Amerika nie billig (Mal von den üblichen Verdächtigen abgesehen). 2x Pizza bei Papa Joes im Angebot (Die Pizzas langen dann aber auch für 4 Leute) lagen bei 30 Euro. Essen im Restaurant pro Nase auch um die 30 Euro (mit Tipp und Bier).
    Kaffee haben wir selber gekocht (Aldi sei dank mit „German Roast“) und auch vieles dort gekauft. Vom Preisniveau würde ich mal sagen ca. 20-30 % teuerer als wie bei uns ;-). Im Outlet bekommt man nach wie vor die T-Shirts von Levis für 15 Euro und eine Wrangler Jeans für 25 Euro.
    Es ist nicht mehr so billig wie früher aber wer suchet der findet.

    • Dem kann ich zustimmen. War Ende Oktober/ Anfang November da > unsere Sportsbar hat das kleine Bier immer noch für 1.-$ und den Burger im Angebot für 6.-$. War bei Orlando und selbst in den Keys findet man bezahlbares wenn man die Gegend kennt

  2. Also vorletzte Woche in Kalifornien für 6,20$ auf dem Weg nach Vegas die Gallone getankt und 100$ im Motel6 für das Zimmer gezahlt. Finde ich schon happig gegen Früher.

  3. Tatsächlich hat die USA im Gegensatz zu anderen, als eines der letzten Länder der Welt (sonst fallen mir nur noch Qatar, Indonesien und Nordkorea ein) noch Einreisebschränkungen für ungeimpfte Personen (selbst mit einem Attest das eine Kontraindikation erklärt). Man muss 5 Tage in Qarantäne. Und es ist leider nicht Stand wie „vor Covid“

    • Wir waren im Mai 2022 in Kalifornien (Einreise San Diego) und da wollte Niemand Impfausweise sehen, aber auch damals halt theoretisch diese Quarantäne, sogar für Kleinkinder unsinnigerweise.

  4. Ich war dieses Jahr 2 x jeweils 6 Wochen in der USA. Im Mai Juni war das Benzin zwischen 4 und 5 Dollar die Gallone und jetzt im Oktober war der Preis zwischen 2,95 und 3,75 die Gallone, an Ostküste, wie in den Südstaaten und auch in den Nordoststaaten. Durch den Verfall des Euro ist es natürlich zusätzlich teurer geworden. Essen gehen war schon immer teuer, aber es gibt auch gute Steakhouse-Ketten die noch auf einem guten Level liegen. 8$ für einen Kaffee habe ich nicht gesehen, das teuerste waren 6$. Hotels hatten wir zwischen 100-200$ das Zimmer pro Nacht in guten Best-Western, Comfort-Inn, Holiday-Inn, Hampton-Inn-Häusern. Es gibt sehr gute Hotels von Ketten, wobei wir Days-Inn, Motel 6, Super 8, also die ganz einfachen Ketten meiden. Gegenüber 2014 und 2018 ist es schon global in der USA teurer geworden, aber immer wieder eine Reise wert. Auch in New York fanden wir gute Restaurants mit durchschnittlichen Preisen.

  5. 15% Tip war schon immer das untere Ende. 20% ist normal, auch wenn der Service nur Standard war.

    Was mich schockiert ist SIXT in den USA. Mieten in L.A. und Abgabe in San Diego: Über $1200 für eine Woche. Bei Avis nur 1/4 des Preises, was mir nicht teurer vorkommt als noch vor einigen Jahren.

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