Air Serbia-Flug nach Düsseldorf überrollt Startbahn um 500 Meter und wird dabei schwer beschädigt

Screenshot: Flightradar24.com

Zu einem schwerwiegenden Unfall kam es am Sonntag (18. Februar 2024) am Flughafen der serbischen Hauptstadt Belgrad (BEG). Ein Air Serbia-Flug geriet über die Startbahn hinaus, kollidierte mit vorhandener Flughafeninfrastruktur und hob erst einen Kilometer später schwer beschädigt ab.

Was ereignete sich konkret bei diesem Flugzeug-Unfall? Eine Embraer E195 von Marathon Airlines sollte am Sonntag im Auftrag von Air Serbia den Flug JU324 von Belgrad nach Düsseldorf (DUS) durchführen. Der Start des Flugzeugs war für 17:25 Uhr geplant. Die Cockpit-Crew bewegte das Flugzeug mit der Registrierung OY-GDC kurze Zeit später auch Richtung Startbahn 30L. Von dort nahm sie Geschwindigkeit für den Start auf.

Doch das Flugzeug ging nicht vor dem Ende der Startbahn in die Luft. Stattdessen schoss die Embraer über das Ende der Runway hinaus. Sie kollidierte mit einem Teil der Infrastruktur des Flughafens und ging erst 1.100 500 Meter hinter dem Ende der Startbahn in die Luft. Die Maschine stieg zunächst auf 8.500 Fuß Höhe (2.600 Meter). Kurz darauf sank sie zurück auf 4000 Fuß und ging in eine Warteschleife. Etwa 55 Minuten brauchte die Maschine, um ausreichend Treibstoff zu verbrennen. Um 19:35 Uhr landete die OY-GDC wieder in Belgrad.

Den Flug JU324 könnt Ihr auf Flightradar24.com nachverfolgen.

Air Serbia-Flug nach Düsseldorf überrollt Startbahn um 500 Meter und wird dabei schwer beschädigt | Was hatte der Unfall für Folgen?

Wie stark die E195 beschädigt wurde, ist erst nach der Landung klar geworden. AvHerald.com zeigt mehrere Risse im Rumpf. Ein weiterer Riss befindet sich am Flügel dort, wo er am Rumpf befestigt ist, und auch das Querruder weist Schäden auf.

Durch die Beschädigungen am Flughafen musste das Instrumentenlandesystem für die Piste 12R (gleiche Runway wie oben) von CATIII auf CATI heruntergestuft werden. Die Herabstufung beeinträchtigt vor allem Flüge bei schlechtem Wetter und kann die Effizienz und Sicherheit der Flughafenoperationen beeinflussen, indem sie die Mindestanforderungen für die Sicht und die Entscheidungshöhe erhöht.

Fluggäste oder Personen am Boden wurden bei diesem Vorfall nicht verletzt.

Air Serbia-Flug nach Düsseldorf überrollt Startbahn um 500 Meter und wird dabei schwer beschädigt | Wie konnte es zu dem Unfall kommen?

Die Start und Landebahn 30L am Flughafen Belgrad ist eigentlich lang genug für eine Embraer E195. Sie ist insgesamt 3.500 Meter lang. Es scheint jedoch so als habe die Cockpit-Crew des Fluges JU324 sich dafür entschieden, eine verkürzte verbleibende Strecke für den Start auf Runway 30L zu nehmen. Typischerweise würde ein Flugzeug dieses Typs wohl an der Kreuzung D6 auf die Piste einbiegen. Die Cockpit-Besatzung entschied sich jedoch für die Kreuzung D5, die nur noch deutlich weniger Startbahn lässt.

Scheinbar hat die Air Traffic Control (ATC) mehrfach bei der Marathon-Crew nachgefragt, ob sie sicher mit dieser geringen verbleibenden Distanz starten wollen, was diese wiederum bejaht haben sollen.

Diese Fehleinschätzung aus dem Cockpit hat offensichtlich zu dem Vorfall geführt, der am Ende zumindest ohne Personenschäden glimpflich ausgegangen ist.

Hier ereignete sicher Unfall. Screenshot: Google Maps

Air Serbia-Flug nach Düsseldorf überrollt Startbahn um 500 Meter und wird dabei schwer beschädigt | Wer ist Marathon Airlines?

Marathon Airlines ist eine kleine griechische Fluggesellchaft, die ihren Sitz in der Stadt Glyfada hat und vom Flughafen Athen aus operiert. Neben Executive-Charter betreibt die Airline auch ein Wet-Lease-Geschäft. Dabei werden Flugzeuge samt Crew an andere Fluggesellschaften verleast.

Insgesamt 8 Flugzeuge gehören zur Flotte von Marathon Airlines. Die Griechen betreiben dabei ausnahmslos Flugzeuge des Herstellers Embraer. Zwei Fluggeräte stehen dabei derzeit im Einsatz für Air Serbia. Unter Anderem die knapp 15 Jahre alte OY-GDC, die bei diesem Unfall schwer beschädigt wurde.

Air Serbia-Flug nach Düsseldorf überrollt Startbahn um 500 Meter und wird dabei schwer beschädigt | Frankfurtflyer Kommentar

Über Vorfälle in der Luftfahrt berichten wir regelmäßig. Was sich am Flughafen Nikola Tesla in Belgrad (BEG) am Sonntag (18. Februar 2024) abspielte, muss für alle Beteiligten schockierend gewesen sein. Ein Wunder, dass keiner der Passgier bei diesem Unfall verletzt wurde.

Noch ist es zu früh für einen abschließenden Bericht, aber derzeit deutet alles auf eine Fehleinschätzung der Piloten hin. Sie haben scheinbar einen zu kurzen Weg für den Start gewählt. Wenn sich das so bestätigt, wird es sicher auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit von Marathon Airlines und Air Serbia haben.

Quelle: AvHerald.com

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