Austrian baut 777-200ER „Prachter“ wieder um

Austrian 777-200

Aus Sicht der Lufthansa Group liegen die dunkelsten Tage der Krise hinter uns. Lufthansa fliegt mit Jumbos nach Mallorca, Swiss mit großen 777-300ER. Austrian lässt sich nicht lumpen und erhöht jetzt die eigenen Kapazitäten wieder. Die beiden Boeing 777, deren Sitzplätze ausgebaut wurden, werden jetzt wieder zu Passagiermaschinen umgebaut.

Medizinische Güter im Anflug auf Wien

Zu Hochzeiten der Krise war Fracht gefragt

Nachdem Airlines ab März 2020 viele Flugzeuge gegroundet hatten, fehlte plötzlich die Cargokapazität der Passagiermaschinen, um Fracht zu transportieren. Als ob das nicht schon schlecht genug gewesen wäre, stieg in Europa die Nachfrage nach medizinischen Artikeln im Frühjahr 2020 sprunghaft an.

Einige Airlines ließen daraufhin ihre Passagierflugzeuge ohne Passagiere, aber dafür mit vollen Bellys fliegen. Andere Airlines, so wie Austrian oder auch Lufthansa gingen einen Schritt weiter und bauten sogar die Sitzplätze aus. Damit stieg das Frachtvolumen deutlich an. Allerdings können Passagiermaschinen im Passagierbereich nicht solche Gewichte mitnehmen, wie extra als Frachter gebaute. Aber das war in der Krise auch nicht nötig, denn Masken und Schutzhandschuhe brauchen das vorhandene Volumen schneller auf, als dass das Gewicht eine Rolle spielen würde.

Die beiden umgebauten Flugzeuge leisten ganze Arbeit

Durch den hemdsärmeligen Umbau vergrößerte sich die Frachtkapazität von 160 m³ auf 220 m³.

In ihrer Zeit als „Prachter“ (C. Spohr) beförderten die Maschinen 4.500 Tonnen Cargo von Asien nach Europa. Dabei transportierten sie insgesamt 200 Millionen Atemschutzmasken, 15 Millionen Paar Handschuhe und 30 Millionen Covid Testkits neben Österreich auch nach Deutschland und Italien. OE-LPA flog zuletzt am 4. Juni des Jahres als „Prachter“ und brachte es insgesamt auf über 1.300 Flugstunden in dieser Konfiguration (157 Flüge). OE-LPC absolvierte 99 Flüge mit knapp unter 1.000 Flugstunden.

Jetzt steht der Umbau an

Der Rückbau zu einer Passagiermaschine geht nicht über Nacht, denn nach Auskunft von Austrian werden dafür je Flugzeug ca. 1.000 Arbeitsstunden benötigt. Bis Juli sollen die Rückbauarbeiten jedoch abgeschlossen sein, so dass die Maschinen in ihren „normalen“ Dienst zurückkehren.

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Die Zeichen mehren sich, dass nach über einem Jahr Krise die Zeichen langsam wieder auf Entspannung stehen. Hoffentlich werden die beiden Flugzeuge schon bald beliebte Ziele rund um den Globus mit Passagieren an Bord anfliegen. Und für alle, die gerne auf Airlines und Flugzeuge schimpfen: Diese Transportflüge waren essentiell in der Gefahrenabwehr und im Bevölkerungsschutz in den vergangenen Monaten.

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