Bavarian Airlines will mit echter Business Class Jagd auf Lufthansa machen

Der Flughafen München bekommt einen Neuzugang. Foto: Flughafen München GmbH

Ein neues Startup will den Himmel über Deutschland erobern. Und das soll ab München geschehen. Die Ambitionen, welche das Startup Bavarian Airlines hat, sind groß. Mit einem hohen Servicelevel und einer echten Business Class sollen der Lufthansa Geschäftsflugreisende auf innerdeutschen und innereuropäischen Strecken abgejagt werden.

Das Aviation-Portal airliners.de hat mit Bavarian Airlines-Gründer Adem Karagöz gesprochen und dabei einige Details zu den Plänen der Fluggesellschaft erfahren. Wenig überraschen dabei, dass Bavarian den Flugbetrieb ab München (MUC) aufnehmen wird. Überraschender hingegen, dass man in direkte Konkurrenz zu Lufthansa treten will. Denn zu den Zielen sollen Frankfurt, Düsseldorf, London, Genf und Amsterdam gehören. Und das selbst zu den Tagesrandzeiten, für die es laut Karagöz noch zahlreiche offene Slots am Flughafen München gibt.

Bavarian Airlines will mit echter Business Class Jagd auf Lufthansa machen | Zwölf Embraer E195-E2

Doch wie will sich Bavarian Airlines gegenüber dem Schwergewicht Lufthansa durchsetzen? In der Firmenbeschreibung heißt es, es sei Ziel „allen Passagieren einen qualitativ hochwertigen Service zu bieten, wobei der Schwerpunkt auf Komfort und Bequemlichkeit liegt.“ Komfort und Bequemlichkeit soll es unter anderem mit echten Business Class-Sitzen geben, wie sie beispielsweise in der inneramerikanischen First Class häufig zu finden sind.

Dazu will Bavarian zwölf Embraer E195-E2 leasen und mit eigenen Crews betreiben. Nur 129 statt bis zu 146 Sitze sollen in den E195-E2 eingebaut werden. Die Business Class wird großzügig und nur jeweils einen Sitz pro Seite des Ganges haben.

Laut airliners.de Angaben wurde für Bavarian Airlines bereits ein AOC beantragt. Die dazugehörige Firma „Bayerische Fluggesellschaft mbH“ sei noch in Gründung. Und auch der Flughafen München kennt schon die Pläne von Karagöz und seiner Mannschaft. Derzeit würde aktiv Recruiting im Bereich Crew betrieben und ab dem Frühjahr sei man bereit, mit dem Ticketverkauf zu starten.

Ein spannendes Detail: Statt Punkten oder Meilen wird Bavarian Airlines „Bewards“ an Vielflieger vergeben. Bei den „Bewards“ oder „BVX“ handelt es sich um eine eigene Kryptowährung .

Bavarian Airlines will mit echter Business Class Jagd auf Lufthansa machen | Frankfurtflyer Kommentar

Man liest es und kommt zwangsläufig ins Schwärmen. Wie schön wäre eine echte Alternative zum Lufthansa-Konzern für innerdeutsche Flüge. Wie schön wäre es nicht nur bei Turkish Airlines innerhalb Europas in einem echten Business Class-Sitz zu versinken. Und irgendwann holt es einen dann auf den Boden der Tatsache zurück. Irgendwie gab es ähnliche Pläne dutzende Male in den vergangenen Jahren. Doch wie selten hat man einen dieser Pläne Realität werden lassen.

Doch selbst wenn Bavarian Airlines dann irgendwann in Richtung Himmel steigt, muss man kein Experte sein, um die Reaktion ahnen zu können. Der Wettbewerber droppt die Preise auf genau den Strecken und setzt einfach mal kurzzeitig Langstrecken-Flugzeuge mit ebenfalls echter Business Class ein. Wer dabei den längeren Atem hat, das kann sich wohl jeder ausmalen.

Ich bin da mal wieder pessimistisch, freue mich aber umso mehr, wenn Bavarian Airlines doch erfolgreich wird.

Quelle: airliners.de

21 Kommentare

  1. Viele z.B. Europäische Airlines haben in den letzten Jahren versucht, der Lufthansa innerhalb Deutschlands Konkurrenz zu machen und Kunden abzujagen. Doch leider haben Sie nach kurzer Zeit aufgegeben. Zum Beispiel auf den Strecken
    Hamburg – Frankfurt und Hamburg – München sind bisher alle Versuche gescheitert. Ich wünsche der Start Up Airline viel Glück!

      • DBA war aber auch sponsored by BA und da waren die Taschen tief…. Für ein Start Up wird es schwer. Das größte Problem ist, dass man für die spannenden Kunden die auch wirklich Geld für Tickets bezahlen eine recht hohe Anzahl an Frequenzen braucht um attraktiv zu sein und die Slots sind da teilweise nicht einfach zu bekommen.

        Ich würde mir aber SEHR einen Konkurrenten in Deutschland für LH wünschen!

        • Ja, mehr Wettbewerb wäre dringend angesagt. Das sollte auch profitabel funktionieren. Das kleine Nepal mag als Beispiel dienen.

          Manchmal kommt durch technologischen Fortschritt wieder unerwarteter Wettbewerb auf. Bei Supraleitern gab es lange für die höchste Qualität nur zwei Anbieter, Kobe Steel und Vakuumschmelze Hanau. Seit etwa 15 Jahren sind jetzt keramische Supraleiter praktisch nutzbar und da sind ein paar Handvoll Firmen am Werkeln.

  2. Man denkt immer, es gäbe nur eine Handvoll an Fluggesellschaften in Deutschland.
    Die tatsächliche Zahl liegt bei ungefähr einhundert.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Fluggesellschaften_in_Deutschland
    Das sind natürlich schon teilweise tüchtige Exoten, aber sie bestehen am Markt. Grundsätzlich könnten Viele davon meinethalben die Strecke HAM-MUC einmal probieren. Eigene Erfahrungen + Wetleasing.
    Macht niemand, vermutlich wohl überlegt.
    Insofern sehe ich einen aus heiterem Himmel auftauchendem neuen Wettbewerber skeptisch entgegen.

  3. Die letzte ernstzunehmende Konkurrenz hat man mit AB sterben lassen.

    Eine ähnliche Größe müsste man aber mittelfristig erreichen, um es mit dem LH Konzern aufnehmen zu können.

    Da fragt man sich zwangsläufig, welcher bisher unbenannte Investor steht dahinter, wie hoch (9 oder Zenhnstelllig) ist die Kriegkasse?

    Ist der Sandkasten wieder mit dabei, also Petro-Dollar, oder wer sonst könnte sich diesen Schlagabtausch finanziell langfristig leisten?, zumal unter deutschem AOC, was für massive Kosten und Abgaben steht.

    Welche Strecken sollen bedient werden, Kurz, Mittel und Langstrecke?

    Fragen über Fragen, bleibt zu hoffen das dass Team von Frankfurtflyer hier alsbald etwas mehr Licht ins Dunkel bringt.

    Ambitionen haben viele, so auch die noch relativ neue German Airways, die Ansage dieser neuen Airline ist dagegen aber gigantisch.

    • Airberlin hat man nicht „sterben lassen“, sie waren von Anfang an zum sterben verurteilt! Durch einen größenwahnsinnigen Chef, der auch die LH überholen wollte, aber das alles auf Pump…

  4. Erst einmal ja, der innerdeutsche Markt könnte dringend Konkurrenz gebrauchen. Und auch jemanden, der mal wieder richtige Sitze anbietet in der Business, wie es die LH ja auch mal getan hat, vor langer Zeit. A300 TXL-FRA, das waren Zeiten.

    Und jetzt das große Aber: Ohne Partner und interlining sehe ich schwarz. Mal abgesehen davon, dass das alles schon viele versprochen haben und dann nicht geliefert, selbst wenn sie an der Start gegangen sind. Nur mit Point to Point klappt das auf die Dauer nicht, vor allem wenn man Kunden will, die auch tiefer in die Tasche greifen. Wenn irgendwas schiefläuft …

    Wenn sie sich mit Condor als Zubringer einigen könnten, dann wäre das vielleicht ein gutes Zubrot.

    • Man will ja wenn ich es richtig verstehe ab München an den Start gehen, vermutlich nicht ganz zufällig, denn herbekommt man noch eher Slots. Man stelle sich nun tatsächlich vor, Bavarian Airlines fliegt Zubringer und Condor baut ein attraktives Langstreckennetz ab München auf. Dass wäre eine Konkurrenz zur Lufthansa und würde sicher druck in den Markt bringen. Ich sehe es aber noch nicht……

  5. Also mal ehrlich Hand aufs Herz. Braucht wer lie flat sitze oder etwas mehr als aktuelle eco Sitze auf einem 30 Minuten Flug von München nach Frankfurt? Kann die Euphorie bei Innerdeutschen Flügen nicht nachvollziehen. Man verbringt mehr Zeit M Flughafen als in der Luft. Bei europäischen Ausland mit Flügen um die 3 Stunden wäre ich gern dabei und würde mich über mehr Platz und Ggf. Bildschirme freuen.

    • Bin nicht der USA-Profi, aber mir trotzdem ziemlich sicher, dass Du in den USA in der Regel keine Lieflat im Inland hast. Das sind breitere Polstersitze mit einem höheren Neigungswinkel. So z.B. wie häufig bei Turkish. Und so habe ich auch Bavarian verstanden.

  6. Ich bin da eher pessimistisch. Wenn die LH ein Disziplin gut beherrscht, dann ist es unliebsame inländische Konkurrenz platt machen. Da gibt es dann plötzlich gute Preise und Service, aber nur so lange die Wettbewerber existiert. Air Berlin und DBA wurden genannt, aber da war ja auch noch die alte German Wings oder Plan der Aerolloyd im Inland zu fliegen. Alles krachend gescheitert, leider.

    • Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Niki zwischen Frankfurt und Wien geflogen ist und die Lufthansa daher eigentlich immer 99 Euro Tickets ohne Mindestaufenthalt im Angebot hatte (bei Buchung einen Tag vor Abflug)…. Damit war man dann günstiger als Niki.

      Nachdem Niki die Strecke aufgegeben hat, sind die Preise für den Same Day Return nun deutlich über 500 Euro gewöhnlich…. Daher ist Wettbewerb immer gut für den Kunden, egal mit lwecher Airline man am Ende fliegen will.

  7. ENDLICH! Hoffentlich gibt es EU-weit Nachahmer und man bekommt zumindest Businesssitze wie in den USA. Lie Flat benötigt niemand auf kurzen Flügen, sehr wohl aber bequeme Sitze und mehr Abstand.

    Die EU Business Class ist seit jeher ein Witz. Gleiche Sitze, gleicher Abstand wie in der Eco. Was ist daran Business? Dass ich 1min früher aussteigen kann oder ein Essen im Wert von 2,40 € bekomme? Würden alle mitmachen und eine derartige „Business“ boykottieren, gäbe es bei den Airlines ein Umdenken.

    • Das ist schon ein Fortschritt. 😊
      Mein erster Flug in C führte 1993 von München nach London. 3-3-Bestuhlung.
      Und ohne freien Mittelsitz, ohne mehr Beinfreiheit. Große Vorfreude, riesengroße Enttäuschung. Nun gut, es gab den Vorhang und vermutlich eine etwas bessere Verpflegung im Vergleich zur Economy.
      Lediglich zurück gab es eine nette Unterhaltungseinlage. Zum einen „aha, das ist also eine Lounge“ und zum anderen den Umgang zweier CEOs von direkten Wettbewerbern miteinander. Haben sie mit Anstand bewältigt. 😊

      Zurück zum Sitz. Den gab es in dieser Minimalversion auch auf der Strecke von Frankfurt nach Amman in einer 321 (wir selbst saßen Economy)
      Da bucht man wirklich zu zweit lieber einen freien Mittelsitz. Viel billiger. Wegen des extra Stauraums ist dann auch der „Krieg“ um die Handgepäckfächer in der Economy kein Thema.

      • Diesen „aha, das ist also eine Lounge“-Moment finde ich richtig spannend. Viele Fluggäste wissen ja nicht einmal, das so etwas überhaupt existiert. Und auch bei mir hat das sehr lang gedauert (übrigens noch viel länger bei Hotels).

        Mein erster Lounge-Besuch war meiner Erinnerung nach damals die AB Lounge an den Flugsteigen C in Düsseldorf (bei der Bezeichnung Terminal lachen ja immer alle). Und die vorsichtigen Schritte und die Frage, ob DAS (also dieses geringwertige Büffet) wirklich alles kostenlos sei.

        Irgendwie aber auch schön, dass man damals eine andere Wertschätzung demgegenüber hatte.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.