Beide Piloten auf einem Airbus A320-Flug schlafen zeitgleich im Cockpit

Piloten von Batik Air bekommen in ihrer Freizeit scheinbar nicht genug Schlaf. Archivfoto

In der Luftfahrt gibt es Vorfälle, die sind nur schwer zu verstehen. So wie Ende Januar 2024 als auf einem Air Batik-Flug beide Piloten einschliefen und das Flugzeug etwa eine halbe Stunde unkontrolliert durch den indonesischen Luftraum flog.

Es war kurz nach sieben Uhr morgens in Kendari (KDI) als Batik Air am Donnerstag, 25. Januar 2024 einen Airbus A320 auf die Reise schickte. Der A320 mit der Registrierung PK-LUV sollte einen Inlandsflug nach Jakarta (CGK) durchführen. Der Flug von Südostsulawesi in die indonesische Hauptstadt dauert ziemlich regelmäßig zwei Stunden und 15 Minuten. Gar nicht mal so viel für einen Zwischenfall und schon gar nicht genug Zeit für ein längeres Schläfchen.

Doch die Piloten des Flug ID6723 hatten da scheinbar einen anderen Plan. Der Airbus A320 war auf Flightlevel 360 (etwa 11km Höhe) unterwegs, als die Piloten ihre Headsets abnahmen und der Kapitän eine Pause einlegen wollte. Er lehnte sich zurück und schlief eine Weile, während sein Copilot noch wach blieb. Nach einigen Minuten Schlaf forderte der Kapitän, laut einem Bericht des auf Flugvorfälle spezialisieren Portals avherald.com, seinen Ersten Offizier auf, nun selbst eine Pause einzulegen. Der fühlte sich zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht müde. Er behielt 20 weitere Minuten die Kontrolle über das Flugzeug, sprach dabei mit der Kabinenbesatzung und der Luftraumüberwachung. Denn die Wetterverhältnisse verschlechterten sich und Flug ID6723 musste ein Unwetter umfliegen.

Danach herrschte fast eine halbe Stunde Funkstille zwischen dem Batik Air-Flug und der Luftraumüberwachung. Auch der Co-Pilot war mittlerweile eingeschlafen. Das merkte zunächst der Kapitän, der wiederum seinen ersten Offizier weckte.

Die PK-LUV war mittlerweile weit vom Kurs abgekommen, während sich der Pilot mit Funkproblemen erklärte. Der Batik Air A320 landete einige Zeit später sicher am Flughafen von Jakarta.

Screenshot: flightaware..com

Beide Piloten auf einem Airbus A320-Flug schlafen zeitgleich im Cockpit | Frankfurtflyer Kommentar

Es gibt so Dinge, die muss ich nicht verstehen. Warum schlafen Piloten auf einem A320-Flug im Schichtbetrieb? Ganz ehrlich, das sind keine Ärzte einer Notfallambulanz, die 24 Stunden am Stück im Einsatz sind und wo jederzeit der Pager klingeln kann. Die haben einen ganz normalen Arbeitstag auf der Kurzstrecke und Ruhezeiten einzuhalten. Warum müssen sich diese Typen auf einem zweistündigen Flug zur Ruhe legen? Das gehört definitiv zu den dümmsten Luftfahrtvorfällen, zu denen ich bisher recherchieren durfte.

Was denkt Ihr über diesen Vorfall?

Quelle: Avherald.com

8 Kommentare

  1. Bei der Bahn gibt es seit Jahrzehnten schon den „Totemann“ Knopf. D.h. der Lokführer muss alle paar Minuten den Knopf drücken, sonst gibt es eine Zwangsbremsung. Eine Zwangsbremsung wäre im Flug sicher nicht angebracht, aber ein deutliches Warnsignal könnte solche Situationen verhindern.

    • Eine „Totmannschaltung“ gibt es z.B. in der 747! Allerdings als Customer-Option.
      Werden in bestimmten Zeitabständen keine relevanten Tasten betätigt, ertönt eine Warnung. Ist eine „Totmannschaltung“.
      Ob diese Warnung im Flightrecorder aufgezeichnet wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
      #Martin: Ist schon klar, dass eine Vollbremsung im Flug nicht möglich ist, deshalb ertönt auch nur die Master-Warning.

  2. Es fehlt halt ein Pedal/Taste wie bei der Bahn, das alle 5 Minuten gedrückt werden muss. Geschieht dies nicht, ertönt eine schrille Computer-Stimme:
    „Wake up! Wake up! Wake up!“

  3. Es gibt einen Grund warum indonesische Airline auf der schwarzen Liste der EU stehen, dort liegt vieles im Argen. Ich würde niemals mit einer indonesischen Fluggesellschaft fliegen.

  4. Wer glaubt den so einen Unsinn. Wenn der Autopilot aktiv ist, kann der Flieger nicht vom Kurs abkommen. Das beide geschlafen haben, vielleicht kurzfristig,ist möglich, aber nicht ungewöhnlich.
    Die ganze Geschichte ist ein Lückenfüller der Presse.

  5. Alles eine Frage der eigenen Einschätzuung-Selbüberschätzung.
    Die Gründe für die reduzierte Leistungsfähigkeit mögen ja ehrenhaft sein. (Mitwirken bei der Versorgung der Kinder, Umzugsaktivitäten, wer lässt schon seine Frau in so einer Situation alles alleine machen und schläft?).
    Jedoch sollte m. E. gerade ein Pilot mit Verantwortung für Hundert(e) in der Lage sein, Prioritäten zu setzen und nicht auch noch den einzigen Mitarbeiter in den Schlaf „schicken“, wenn er selbst „eingeschränkt“ belastbar ist.
    Verantwortung sieht für mich anders aus.

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