Beschädigter Airbus A320: Austrian Airlines stellt Piloten dienstfrei

Foto: X

Ein Airbus A320 von Austrian Airlines geriet vor einer Woche in ein Unwetter und wurde währenddessen durch Hagel schwer beschädigt. Seitdem steht das betroffene Flugzeug am Boden. Inzwischen kam heraus, dass die Flugsicherung die Crew vor Hagel gewarnt hatte. Die Behörden ermitteln und untersuchen den Vorfall. Aus diesem Grund bleiben die Piloten am Boden, AUA hat die Cockpitbesatzung vorübergehend suspendiert.

Am 9. Juni verlief Flug OS434 zunächst unauffällig, die Route führte von Palma de Mallorca (PMI) nach Wien (VIE). Im Anflug auf den Airport in Schwechat geriet die Maschine in einen Hagelsturm, dabei wurden die Scheiben im Cockpit beschädigt und die Rumpfnase der Maschine zerstört. Dort befindet sich das Wetterradar des Flugzeuges. Die schweren Schäden sind auf Bildern bei X (Twitter) zu sehen.

 

Seitdem gibt es viele Meinungen, die sich auf das Verhalten der Piloten beziehen. Es stellt sich die Frage warum die Maschine überhaupt durch den Hagel gesteuert wurde, wo doch Österreichs Flugsicherung Austro Control auf die Gewittergefahr mit Hagel hingewiesen hatte. Die Cockpitbesatzung hatte laut der Airline ausgesagt, die Gewitterzelle auf dem Wetterradar nicht gesehen zu haben.

Angeblich hatte der Kapitän das Cockpit im Sinkflug kurzzeitig verlassen, die Copilotin hatte Berichten zufolge noch nicht viele Erfahrungen. Weitere Details werden während den laufenden Untersuchungen nicht veröffentlicht oder kommentiert. Parallel zu den Ermittlungen der Behörden läuft auch eine interne Untersuchung der Austrian Airlines.

Es sei üblich dass die Piloten nach solchen Fällen für rund eine Woche vom Dienst freigestellt werden. Die Airline hat dies bestätigt und mitgeteilt, dass beide Mitarbeiter in Bezug auf Gesamtflugstunden als auch Flugstunden am Flugzeugtyp A320 „in ihrer Funktion sehr erfahren“ sind.

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Es dauert nicht lange, dann werden solche Vorfälle von Laien und Experten kommentiert. Keiner von ihnen war an Bord und kennt alle Parameter. Diese werden nun untersucht, es müssen viele Fragen geklärt werden. Offen ist auch, ob sich die Reparatur der Maschine überhaupt noch lohnt. Der Sachschaden geht in den sechsstelligen Bereich, das Flugzeug ist schon 23 Jahre alt.

4 Kommentare

  1. Knapp an einer Katastrophe vorbei!
    Hier muss eine unabhängige Untersuchungskommission den ganzen Ablauf genau untersuchen. Klar scheint jedenfalls zu sein das es hier immense Verhaltensfehler durch den PIC gab und hier die AUA Konsequenzen ziehen muss.
    Das nach den die Nase (Bug) vom Flugzeug durch Hagel zerstört wurde war natürlich das Wetterradar an der Reihe, klar dass das dann nicht mehr funktioniert. Zerstören dann die herabbrechenden Teile auch noch andere wichtige Teile des Rumpfes, der Tragflächen ein Triebwerk,-Pitotrohr- (Absturz AF447) oder Navigationsanlagen, dann wäre das wohl das „Aus“ gewesen. Sicht
    durchs Fenster gleich Null. Der Kapitän braucht keine Nachschulung sondern hat im Cockpit nichts mehr verloren wenn es so abgelaufen ist wie sich darstellt.

    • Wie oben geschrieben kennt niemand ausser den Beteiligten (und wahrscheinlich bald der Flugunfalluntersuchung) alle Aspekte. Jetzt loszurennen und pauschal dem Kapitän zu verdammen ist mehr als verfrüht. Ich selbst fliege seit mehr als 25 Jahren und weiß nur zu gut wie unterschiedlich die Qualität der Wetterradare ist. Auch ist eine Hagelwarnung meist sehr generell (z.B. zwischen Flugfläche xxx und Flugfläche yyy südlich des Flughafens gab es Berichte über Hagel durch Crews ). Dann liegt es immernoch im Ermessen der Besatzung und der Flugsicherheit an welcher Stelle man durch die betroffenen Flughöhen durchfliegt. Oben bleiben und abwarten ist für die meisten keine Option, da nicht soviel Treibstoff mitgeführt wird.
      Ich bin auf jeden Fall gespannt was aus den Unfallbericht hervorgeht und solange gilt die Unschuldsvermutung für alle Beteiligten.

  2. Das muss lückenlos aufgeklärt werden, denn wenn trotz Hagelwarnung der ATC die Maschine durch den Hagel fliegt, dann hat entweder jemand im Cockpit einen Riesenbock geschossen und vermutlich das Wetterradar aus dem Blick verloren oder das Wetterradar war schon vor dem Zwischenfall kaputt, dann muss geklärt werden, warum das nicht bemerkt wurde.

  3. Nach so einem Vorfall stellt die Behörde den WXR-Transceiver sicher.
    War er ok. oder nicht? War WXR ON oder Off?
    Dass die Besatzung sehendes Auges da mal durch wollte: Sehr unwahrscheinlich.
    Wenn WXR nicht zu sehen war: Könnte möglich sein, wenn beide Piloten APP-ROSE für die NDs gewählt hatten. Da sieht man das Wetter nicht.
    Eine akustische Warnung erfolgt nur bei WXR-Predictive Windshear Warnung. Diese Pop-up Option ist aber eine customer option und hat mit einer roten Wetterzelle nichts zu tun.
    Ich fabe volle Vertauen in die Behörden.
    Auch sie könnten mal im Fall des Falles „da hinten“ sitzen.

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