Bundeskanzler ist für eine Übernahme von TAP durch Lufthansa

Foto: Flughafen München

Aktuell feilt Lufthansa an der Übernahme von ITA Airways in Italien und der Vertrag ist hier noch nicht einmal unterschrieben, da rumort es doch gewaltig, dass man in Frankfurt auch an der Übernahme von TAP aus Portugal arbeiten würde. Nun gibt es auch noch Rückendeckung vom deutschen Bundeskanzler, der findet, dass eine Übernahme von TAP durch Lufthansa eine gute Idee sei.

Bei einem Treffen zwischen Olaf Scholz und seinem portugiesischen Amtskollegen Antonio Costa soll es in Gesprächen auch um eine mögliche Übernahme von TAP durch die deutsche Lufthansa gegangen sein. Hierbei hat sich der Kanzler für eine solche Übernahme stark gemacht und wird von Reuters zitiert mit „Da passt was zusammen“.

Hierbei hat das offizielle Bieterverfahren für TAP noch nicht begonnen, aber es ist eigentlich schon lange bekannt, dass man hinter den Kulissen bereits Gespräche mit potenziellen Partnern führt. So soll die in der Corona Krise verstaatlichte TAP an eine andere große Airline verkauft werden und hier kommen wohl neben Lufthansa auch die British Airways Mutter, IAG, sowie Air France/KLM in Frage.

Aktuell gilt Lufthansa nach einstimmigen Medienberichten als der Favorit in Lissabon und nachdem TAP aktuell eine staatliche Airline ist, ist solch eine Übernahme natürlich auch ein Politikum. Dass sich der Kanzler nun wohlwollend hierfür ausgesprochen hat ist durchaus ein Signal, das zumindest die deutsche Bundesregierung nicht im Wege stehen würde.

Für Lufthansa ist TAP schon jetzt ein wichtiger Partner in der Star Alliance und vor allem das dichte Streckennetz der Portugiesen nach Südamerika wird in der Allianz als bedeutend angesehen. Daher dürfte auch das Engagement von Lufthansa rühren.

Von Lufthansa gibt es bisher zu dem ganzen Vorgang noch kein öffentliches Kommentar, außer dass man sich potenzielle Möglichkeiten immer anschauen würde.

Bundeskanzler ist für eine Übernahme von TAP durch Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar

Grundsätzlich würde ich ehrlich gesagt bei jedem Deal, den der Bundeskanzler empfiehlt zur Vorsicht raten, denn politische und wirtschaftliche Interessen überschneiden sich nicht immer. In diesem Fall ist es aber wohl weniger als Empfehlung zu sehen, als als Zeichen der Unterstützung.

Dass die Politik bei den jetzt anstehenden Übernahmen und Konsolidierungen in Europa mitspielt ist auch entscheidend, denn auch wenn es nicht immer direkt den Anschein macht, die Luftfahrt in Europa ist nicht so privatisiert, wie man es sich wünschen könnte. Viele Airlines sind staatlich oder teilstaatlich und entsprechend braucht man auch den Segen der Politik, was nicht immer zum Vorteil der Airlines sein muss.

Schauen wir einmal was in Portugal passiert, aber ich wäre tatsächlich nicht überrascht, wenn Lufthansa den Konzern im Süden Europas deutlich ausbaut.

Danke: Aero.de

19 Kommentare

    • Die Airlines sollen ja alle eigene Produkte haben, wie auch bei LX und OS der Fall. Aber ja man darf dann mittelfristig damit rechnen, dass auch LH Produkte (wie Allegris) zu TAP und ITA kommen.

      • Ich sprach nicht von Langstrecke, da ist TP JETZT eh schon LH, LX und OS deutlich voraus. Das gebetsmühlenartige Wiederholen des Wortes Allegris ändert da auch nichts.

        Ich sprach von der Kurzstrecke. Hier bietet TP in der A320 Flotte vorne durchweg verstellbare Kopfstützen, USB und Tablethalter, etwas wovon man bei LH nur träumen darf. Glaubt irgendjemand, dass sie diesen Qualitätsvorsprung nach Übernahme dauerhaft behalten dürfen?

        • Aus welchen Grund sollte hier LH die Sitze einfach rausreißen und Geld versenken? Kurzfristig wird das so bleiben.

          Wenn dann TP auch irgendwann mal aus den LH Bestellungen Flugzeuge und Sitze bekommt, werden es auch hier die Lufthansa Sitze sein. Woher sollen sonst die Synergien kommen? ABER LH kann auch von anderen Airlines die man neu kauft lernen. Man hat ja auch durchaus Dinge von Swiss gelernt. USB gibt es bei LH in der neuen Kabine bereits und Tablethalter wäre mal was ohne große zusätzliche Investition. Dazu noch Europaweites, günstiges (oder kostenloses Internet, z.B. via Starlink)…. Einfach abwarten. Sich über sowas Gedanken zu machen oder gar aufzuregen bringt doch nichts und macht nur schlechte Laune.

          • Es sind Beispiele wie diese, die im Beitrag zur vorgezogenen Erneuerung der Kabine ja mehrfach angesprochen wurden: Du bist einfach dermaßen auf einem hohen Roß, hast wirklich zu jedem Thema die Deutungshoheit und Einsicht = 0
            Das hat mich vom Blog übrigens weitestgehend weggetrieben.

          • @Domesticflyer

            Warum so verärgert? Er hat mir doch – auf seine Art – zugestimmt.
            Ich bezweifle, dass TP den sitztechnischen Qualitätsvorsprung langfristig behalten dürfte, er geht davon aus, dass langfristig LH Sitze kämen. Sind wir uns also einig.
            Dass die vorderen Sitzreihen der LH Group wohl nicht auf TP-Niveau nachgerüstet werden sehen wir auch beide so.

            Allerdings muss man nicht gleich eine Airline kaufen um von ihr zu lernen, oft reichtes einfach schon, mal mitzufliegen. Man muss dann nur den Willen haben und Geld investieren. Oder man befragt Kunden, die das nicht wollen.

  1. ich finde diese Aussage skandalös bis dumm!

    Wir brauchen MEHR Wettbewerb für Deutschland nicht weniger – und vorallem brauchen wir weniger deutsche Besserwisser in Europa!!

      • ach ja?

        Von DE, CH, AT fliegt jetzt TP schon nach LIS, OPO, FAO trotz *A Mitgliedschaft immer nur einen Bruchteil von LH, LX, SN, OS?

        LH verlangt 2023 für ihr überteuertes Produkt ohne mit der Wimper zu zucken ex-DE Mondpreise für diese Strecken, ex CH und AT nehmen sie mit LX und OS am direkt-Verkehr teil. Umsteiger mit der „Premium-„Mutter: „wir nehmen gerne 550-700€ in Light“ – wir sind einfach nur soooo geil!

  2. Denke mal, eine Übernahme wäre für die Lufthansa Group sinnvoll. Wachstum belebt das Geschäft. Fehlt nur noch SAS und LOT und man hat eine gute, nachhaltige Größe erreicht. Evtl. noch Aegean 🙂

  3. @Mike, Domosticflyer, Jimmy
    Zunächst einmal steht doch noch in den Sternen, ob LH bei TP einsteigt (einsteigen möchte/darf).
    Abgesehen davon gäbe es doch genügend Alternativen mit SkyTeam/OneWorld-Airlines FALLS LH zum Zuge käme und sich das Produkt in euren Augen verschlechtert. So where is the problem?

    • @Shere hau-mich-tot (woher kommt den dieser Spitznamen, LOL)

      Langstrecke ist was ganz anderes, aber auf den EU Strecken hat nach der Pandemie die Premium Mutter der LHG bereits voll auf den Standpunkt gestellt:

      für uns gibt’s nur dann Wettbewerb, wenn auf der 100% indentischen Strecke ein LCC aktiv ist. Wenn der Airport 50km entfernt ist machen die nicht mehr mit und bleiben stur bei 600-700€ in Light. Offensichtlich kommen sie mit dem allgemeinen „buy local“ und Weinebäcker „ich gehe konkurs wenn ihr nicht zu mir kommt“ Medienrummel gut durch und die Deutschen sind bereit für einen EU Flug doppelt soviel zu bezahlen wie nach USA (mit Wettbewerb) – Asien fällt gerade wieder im freien Fall, ihc denke dass ab dem Herbst wieder Flüge in Y für 500-700€ mit Gepäck drin sein sollten.

      TP bietet auf den EU Strecken (PT incl. ES und Inseln) durchweg gute LCC-Paroli Raten, LH zieht nur widerwillig etwas mit (FRA und MUC, aber keine oneways zu akzeptablen Preisen).

      TP bei LH wäre – für DACH! – ein weiterer Schritt in marktbeherrschenden Stellung und Preisdiktat wie im Moment shcon auf vielen Zielen in der EU von LH-G!

      Und ein Kanzler sollte sich für mehr Wettbewerb einsetzen, aber der Kerl ist ja auch SPD…

      So what? Jetzt klarer?

      • Offen gestanden – nein!
        1. Die LCC würden sofort in die Lücke springen wenn die LH-Gruppe Mondpreise verlangen würde.
        2. Es gäbe genügend Umsteigeverbindungen (MAD, AMS, PAR) um nach Südwesteuropa zu kommen.
        Woher einige den Anspruch herleiten nonstop und mit hohem Komfort aber zu Kampfpreisen fliegen zu dürfen erschließt sich mir nicht.

        PS: Sheremetyevo (SVO) ist der größte und modernste Flughafen in Moskau.

        • Russland interessiert nicht – nicht beim Thema hier und auch sonst nicht! von Russen werde ich mir nie sagen lassen, was ich zu denken und tun habe!

          Slawa Ukrainij!

          Es geht im Thema darum, ob ein hochrangiger Politiker (Kanzler der Bundesrepublik) sich öffentlich in die Angelegenheiten einer privaten Aktiengesellschaft (LHG) ohne Staatsbeteiligung einmischen darf/soll/muss. Der Olaf hat sich für das „ich bin Patriot“ entschieden – aber der kennt ja nicht mal die Benzinpreise, woher soll der verstehen, wie Wettbewerb funktioniert?

          Eigentlich sollte die Arbeiterpartei SPD dafür sein, dass ALLE gesellschafttlichen Schichten reisen mit dem Flugzeug können und mehr Wettbewerb einfordern

          oder

          einfach die Schnauze halten!

          Als Beispiel für die Mondpreise sei mal EX-DE gesucht nach AGP über Silvester 2023/24 – bisher ging es da los um die 150-200€ – 2023 verlangt die LHG wann immer nonstop gefolgen wird ab 650-700€ plus 50-60€ Gepäck!

          Ex ZRH geht’s für ab 150€ mit der LX (LHG) – das ist nicht „a bissle mehr“ sonder das sind Mondpreise, die aber offensichtlich der deutsche Michel bereit ist zu bezahlen?

          Wieso?

          • Unser Bundeskanzler würde eine schlechten Job machen, wenn er sich nicht für die Interessen der deutschen Wirtschaft einsetzen würde.

            Und wenn LX (LH-Gruppe) so viel günstiger ab Zürich ist, steht doch einer Bahnfahrt dorthin sowie einem Abflug von dort nichts im Wege. Unabhängig davon, gibt es über Silvester noch massenhaft Tickets nach Málaga ab Deutschland für € 200-250 (z:B. mit Vueling, Esayjet).

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