Bundle & Gone: Wie Miles & More seinen Vielflieger vor den Kopf stößt

Wird Miles & More zur "lame duck"?. Archivfoto: Frankfurtflyer.de

Wenn Vielflieger gefragt werden, was ein gutes Kundenbindungsprogramm einer Fluggesellschaft ausmacht, fallen die Antworten häufig ähnlich aus: Einfacher Statuserwerb, hohe Anerkennung des Vielfliegerstatus und gute Verfügbarkeit von Prämienflügen sind die Klassiker. Der wichtigste Faktor für Vielflieger sollte jedoch die Zuverlässigkeit sein.

In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag habe ich erläutert, warum das Vielfliegerprogramm Miles & More besser ist als sein Ruf. Allerdings habe ich dabei nicht den entscheidenden Faktor „Zuverlässigkeit“ besprochen. Und genau bei diesem wichtigen Punkt gehört Miles & More eher zu den Nachzüglern.

Wie oft haben wir schon erlebt, dass der Wert von Prämienmeilen bei Miles & More abgewertet wurde? Nicht auf direkte Weise, wie es bei anderen Fluggesellschaften vorkommt, die von einem Tag auf den anderen Abwertungen durchführen und plötzlich mehr Meilen für einen Prämienflug verlangen. Bei Miles & More geschieht dies eher indirekt, indem die Nebenkosten in Form von Fantasiegebühren in die Höhe geschraubt werden.

In meinem Beitrag habe ich bereits erläutert, dass ein Lufthansa-Business-Class-Flug in die USA mittlerweile eine eher schlechte Wahl für die Einlösung von Prämienmeilen ist. Besser eignet sich das Programm für Prämienflüge bei Partner-Airlines wie Singapore Airlines, die zudem ein deutlich besseres Produkt anbieten.

Bundle & Gone: Wie Miles & More seinen Vielflieger vor den Kopf stößt | Der neueste Rückschlag

Nun hat Miles & More erneut seine Mitglieder mit einer ordentlichen Portion Unzuverlässigkeit enttäuscht. Konkret geht es um das Angebot „Bundle & Go„. Dabei handelt es sich im Grunde um den Meilenkauf bei Miles & More – quasi unter der Ladentheke. Warum diese Geheimnistuerei? Die Verantwortlichen bei Miles & More geraten schnell ins Schwitzen, wenn der Wert einer Prämienmeile diskutiert wird. Streitlustige Mitglieder könnten auf die Auszahlung ihrer Meilen in bar bestehen. Deshalb wird verschleiert, dass Miles & More, wie viele andere Programme, Meilen verkauft – unter dem Deckmantel „Bundle & Go“.

Aktuell lief eine Aktion mit einem 50%-Bonus auf Meilenkäufe. Das führte zu der absurden Situation, dass Flüge durch den Meilenkauf günstiger waren als bei der Bezahlung eines regulären Tickets. Auch innerhalb des Miles & More Programms ließen sich Steuern und Gebühren um 350 Euro und sogar mehr reduzieren. Wir haben sogar erklärt, wie Ihr für 1.064 Euro die Meilen für einen Lufthansa First Class Flug in die USA kaufen könnt.

Doch statt den treuen Vielfliegern endlich etwas Gutes zu tun, hat Miles & More die Aktion plötzlich und ohne Vorankündigung beendet. Wer nun die Aktionsseite aufruft, findet nur noch einen lächerlichen 10%-Bonus. Vielflieger, die ihre Planungen noch nicht abgeschlossen hatten, stehen nun im Regen.

Warum Miles & More die Aktion vorzeitig gestoppt hat, bleibt unklar. An mangelndem Erfolg kann es nicht gelegen haben – sonst hätte man sie einfach weiterlaufen lassen. Vielleicht war die Aktion zu erfolgreich und überstieg interne Budgets. Schließlich birgt jede zusätzlich ausgegebene Meile ein gewisses finanzielles Risiko, da sie irgendwann gegen eine Leistung eingelöst wird.

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Was auch immer der Auslöser für den Abbruch der Aktion war, fest steht: Miles & More schadet sich mit dieser Unzuverlässigkeit selbst. Es könnte sein, dass das Programm versucht, Qatar Airways nachzueifern, die kürzlich ihre Fantasiegebühren bei Meilentickets umbenannt – und natürlich erhöht – haben. Doch im Gegensatz zu den Fünf-Sterne-Ambitionen von Qatar Airways droht Miles & More, sich durch solche Maßnahmen ins Abseits zu manövrieren.

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13 Kommentare

  1. Das ist überraschend, denn auch ich hatte geplant, noch ein großes Meilen Paket zu kaufen. Selbstverständlich enttäuschend dazu und hier stellt sich wirklich bald die Frage, ob man nach fast 20 Jahren Senatorschaft wechseln sollte!!! Auf jeden Fall stehen mehr mehr andere Fluglinien auf dem Programm.

    • Ich verstehe auch nicht was man sich hierbei gedacht hat und bin ehrlich genervt. Wenn man so etwas macht, sollte man wenigstens ankündigen, dass es nur solange der Vorrat reicht gilt und nicht ein fixes Datum nennen.

    • Meine Antwort auf Lufthansas Unberechenbarkeit: meine eigene. Seit einigen Jahren buche ich nur noch nach Preis und Flugzeiten, ohne Rücksicht auf Status. Der Ausstieg aus dem Hamsterrad war eine echte Befreiung. M&M-Meilen kaufe ich über Payback-Abos.

      • Es stand aber auch klipp und klar dabei „solange der Vorrat reicht“
        Wenn das nicht ausgeschöpft wird dann galt der 30.9.

        Ich weiß jetzt nicht wo das Problem liegt, deklariert wurde es. In so einem Fall darf man dann einfach nicht bis kurz vor knapp warten.

  2. Nun, wenn es wirklich kein „solange der Vorrat reicht“ gab und die Aktion bis 30.09. beworben wurde kann man (Verbraucherzentrale) hoffentlich ganz einfach Klagen. Für den Kunden natürlich beschissen und ein Graus, da es anscheinend der Lieblingsweg der LH ist mit dem Kunden zu kommunizieren. Aber es scheint als würde sich LH über Klageschriften freuen.

  3. Es überrascht mich das es für einige überraschend kam. Der Hinweis „solange der Vorrat reicht“ war deutlich erkennbar auf der Website von Bundle.
    Nichts desto trotz habe ich mich bereits vor einigen Monaten dazu entschlossen M&M zu verlassen und ich muss ehrlich gestehen, mir geht es mit der Entscheidung prima!
    Natürlich haben zu der Entscheidung auch noch ein paar andere Faktoren und Entwicklungen beigetragen.

  4. Selbst eine mir gut bekannte Mitarbeiterin von m+m sagte mir in der letzten Woche, dass die Mitarbeiter selbst absolut keinen Durchblick mehr über das System haben. Fehlende Schulungen, Mitarbeiter die nur als Springer eingesetzt werden, permanente IT-Systemumstellungen und ein intern völlig abgehobener Kreis von „leitenden Ideengebern“ im Unternehmen führen zu der Situation. Einige Kollegen wissen inzwischen nicht einmal mehr, wie man einen upgrade-Voucher einlösen kann. DAS ist die Realität!

  5. Es wurde klar und transparent ausgewiesen, dass das Angebot limitiert ist. Es wurde ausdrücklich gesagt, dass das Angebot endet, wenn das Kontingent erschöpft ist.

  6. Das nächste Nagel im Sarg von LH/M&M. On a bigger note, versteh ich eh schon länger nicht wieso man LH und M&M (auch hier oft) noch so abfeiert. Ja, woanders ist das Gras auch nicht so grün wie’s scheint – aber genau diese arrogante Achterbahnmentalität von LH/M&M ist einfach die absolute Krönung in der Branche, und das schon seit längerem! Don’t shoot the messenger – oder von mir aus shoot me, LH-Fanboys – aber ohne LH-Fanbrille ist die Abwärtsspirale doch schon längst erkennbar…

  7. Da lobe ich mir doch die gezielten Angebote von SAS an die Eurobonus Status-Inhaber. Business Class für 750 Euro von Kopenhagen nach Bangkok in der Hauptsaison. Der Zubringer mit Norwegian von Berlin nach CPH kostet schmale 55€. Wer braucht da noch Lufthansa? Da schone ich doch meine Nerven und boykottiere Lufthansa 😉

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