Cathay Pacific droht protestierenden Mitarbeitern mit der Kündigung

Foto: Cathay Pacific

In Hongkong toben seit Monaten Proteste, welche sich insbesondere gegen den zunehmenden Einfuss der chinesischen Regierung auf die Sonderverwaltungszone Hongkong richten. Eine große Sorge, besonders der jungen Einwohner von Hongkong ist, dass man die Meinungsfreiheit einschränken könnte.

Einen Höhepunkt haben die meist friedlichen Proteste erreicht, als Demonstranten in den letzten zwei Tagen den Flughafen von Hongkong lahmgelegt haben, indem man mit einem Sitzstreik die Abflughalle und den Zugang zu den Abfluggates blockiert hat.

Aber auch Cathay Pacific aus Hongkong gerät zunehmend unter Druck und seit dem 9. August verweigert die chinesische Regierung Crewmitgliedern die Einreise nach China, welche verdächtigt werden an illegalen Protesten teilgenommen zu haben.

Auch muss Cathay Pacific eine Liste der Crewmitglieder bei allen Flügen einreichen, welche den Luftraum von China durchfliegen wollen. Sollte sich unter den Crews jemand befinden, der an den Protesten in Hongkong teilgenommen hat, wird der Überflug von China verweigert.

Aufgrund der Bedeutung des chinesischen Marktes für Cathay Pacific und der unzähligen Flüge über das chinesische Hoheitsgebiet, will man bei Cathay Pacific diese Auflagen natürlich befolgen. Allerdings hat man vor wenigen Tagen dies noch mit den Worten kommentiert, dass man „seinen Mitarbeitern nicht vorschreiben wird, was sie denken sollen“.

Peking hat den Druck auf Cathay Pacific allerdings weiter erhöht und so hat man z.B. große chinesische Unternehmen angewiesen, für Geschäftsreisen auf Cathay Pacific zu verzichten.

Der Druck auf Cathay Pacific scheint nun so groß geworden zu sein, dass der CEO Rupert Hogg in einem Schreiben an seine Mittarbeiter sehr deutlich werden muss:

Die Cathay Pacific Group fährt einen Null-Toleranz-Kurs gegenüber illegalen Aktivitäten. Besonders im aktuellen Kontext wird es disziplinarische Maßnahmen gegenüber Mitarbeitern geben, die illegale Proteste unterstützen oder sich daran beteiligen.

….Taten und Worte unserer Mitarbeiter in ihrer Freizeit können einen bedeutenden Effekt auf unser Unternehmen haben!

Im Ernstfall kann eine Beteiligung an den Protesten sogar die Kündigung für Cathay Pacific Mitarbeiter bedeuten.

Cathay Pacific droht protestierenden Mitarbeitern mit der Kündigung | Frankfurtflyer Kommentar

Die Situation bei Cathay Pacific zeigt sehr deutlich, dass der Einfluss von Peking auch in Hongkong nicht zu unterschätzen ist. Hongkong ist nunmal doch kein eigenes Land, sondern nur eine Sonderverwaltungszone, welche nach der britischen Kolonialherrschaft an China zurückgegeben wurde.

Nicht nur als Reiseziel für einen Asien Urlaub ist Hongkong extrem beliebt, es ist auch Dreh- und Angelpunkt für viele Firmen und entsprechend kann man die Situation in Hongkong und die Entwicklung vor Ort nur mit Sorge beobachten.

Ich hoffe sehr, dass sich die Situation entspannen wird, wobei es momentan nicht danach aussieht. Der Flughafen von Hongkong ist inzwischen zwar wieder geöffnet, allerdings hat man hierfür eine einstweilige Verfügung erwirkt und vor dem Flughafen sollen verstärkt Kontrollen stattfinden.

Hongkong und auch die Luftfahrt an einem der bedeutendsten Drehkreuze der Region befindet sich weiterhin im Ausnahmezustand.

5 Kommentare

    • Als ob CX eine Wahl hätte. Alle Mitarbeiter, die sich an den Protesten beteiligen dürfen keine Flüge mehr über das chinesische Festland durchführen. D.h. CX könnte dann Flüge kaum noch staffen.

      • Leider ist das so. Ich sehe hier das Problem auch weniger bei Cathay, aber ich bin gespannt, wie sich die Situation entwickelt. Man sieht wie groß der Einfluss von China inzwischen auf ganz Hongkong ist, was vielen Menschen in Hongkong nicht gefällt.

        Man muss auch immer bedenken, dass bei den Mitarbeitern die sich an den Protesten beteiligt haben nicht nur Hongkong Chinesen sind, sondern z.B. auch eine Reihe von ausländischer Piloten.

  1. Wer 1989 bei den Chinesen erlebt hat, wundert sich nicht und weiß dies korrekt einzuordnen. China ist ein totalitärer Staat ohne Menschenrechte. Und Hong Kong bekommt dies zu spüren, Cathay Pacific wird‘s überleben, da sie sich gerne knebeln lassen und dieses Regime billigen, wie andere Weltmarken auch. Jeder hat es selber in der Hand, in dem er einfach auf Land und Firmen soweit es geht verzichtet.

  2. Ich glaube, wir wissen alle zu wenig, um uns ein zuverlässiges Urteil bilden zu können, was gerade in Hongkong passiert. Die Leser dieses Blogs dürften doch sicher schon viel von dieser Welt gesehen haben. Um bei dieser Gelegenheit festzustellen, dass auch die Berichterstattung hierzulande filtert. Dazu ist gar keine Einflussnahme nötig. Journalisten sind Individuen mit eigener Meinung. Zumindest war es immer meine Erfahrung, dass vor Ort Vieles ganz anders aussieht, als in Tagesschau, FAZ, Bild oder welchem Medium auch immer dargestellt wird.
    Nur mal als Beispiel: Wen kümmern hierzulande Grundstücks-, Miet- und Wohnungskaufpreise in Israel, die freilich in der dortigen Politik eine Schlüsselrolle spielen.

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