Condor Übernahme geplatzt | LOT macht Rückzieher

Foto: Condor

Condor ist Deutschlands beliebtester und größter Ferienflieger und die Airline selbst war immer wirtschaftlich, allerdings ist man aufgrund der Insolvenz der Mutter Thomas Cook selbst in Schwierigkeiten gekommen. Nur mit einem Rettungskredit von Land und Bund, in Höhe von immerhin 380 Millionen Euro, konnte die Folgeinsolvenz von Condor abgewendet werden.

Nach einem länglichen Bieterverfahren hat sich am Ende die polnische PLG, welche die Muttergesellschaft von LOT ist durchgesetzt und wollte Condor für einen unbekannten Betrag kaufen. Eigentlich hätte diese Übernahme in den kommenden Tagen vollzogen werden sollen, denn am 15. April sollte der Kredit aus dem Kaufpreis zurückgezahlt werden. Hieraus wird nun allerdings nichts, denn wie das Handelsblatt berichtet, machte die LOT Mutter PLG einen Rückzieher, womit die Condor Übernahme geplatzt ist.

Schon in der vergangenen Woche wurde damit gerechnet, dass man in Polen aus dem Condor Deal wieder aussteigen will, denn man soll plötzlich nachverhandelt und hohe Forderungen und Garantien aus Deutschland gefordert haben. Ziel war es wohl, dass man ohne Strafen aus dem Condor Deal aussteigen kann.

PLG soll Condor nun am Montag den 13. April final darüber informiert haben, dass man die Condor Übernahme nicht vollziehen kann und man daher nicht mehr als Käufer zur Verfügung steht.

LOT braucht selbst Staatshilfen

Natürlich hat die dramatische Situation durch das Coronavirus auch dazu beigetragen, dass nun der Deal geplatzt ist. Inzwischen ist in Polen klar, das die LOT nicht ohne Staatshilfen auskommen wird.

LOT wird ohne Staatshilfen nicht mehr abheben können.

In Polen ist man bereist in engen Gesprächen mit der Regierung, welcher LOT auch massive Unterstützung zugesagt hat. Eigentlich dürfte LOT zwar keine staatlichen Subventionen mehr nach EU Recht erhalten, da man innerhalb der letzten zehn Jahre schon einmal durch den Staat gerettet werden musste, aufgrund der Coronakrise wird die EU Kommission diese Pille (und noch einige weitere) allerdings sicher schlucken.

Condor vor einer ungewissen Zukunft | Schnelle Hilfe ist nötig!

Condor selbst oder auch der Sachverwalter Lucas Flöther, haben sich zu der Absage von PLG noch nicht öffentlich geäußert. Aktuell muss nun sehr schnell ein Notfallplan erstellt werden, denn Condor wird nicht wie geplant den Kredit zum 15. April zurückzahlen können.

Auch droht Condor nun aufgrund des fehlenden Geschäfts die schnelle Insolvenz, was die 4.900 Angestellten der Airline vor eine sehr ungewisse Zukunft stellt. Aktuell ist man bei Condor zwar noch einigermaßen mit Rettungsflügen beschäftigt, doch diese Flüge werden das fehlende Geschäft nicht im Ansatz ersetzen und aktuell kann man davon ausgehen, dass das sehr wichtige Geschäft in den Sommermonaten fast komplett ausfallen wird.

Aktuell gilt es als nicht unwahrscheinlich, dass der deutsche Staat bei Condor einspringt und dass Condor die erste große Verstaatlichung in Deutschland wird. Gerade für die gigantische Rückholaktion des Auswärtigen Amtes, kann Condor als systemrelevant angesehen werden und ein Grounding während eines Rettungsfluges wird wohl niemand akzeptieren.

Condor sollte eine neue LOT Tochter werden, jetzt muss sie vermutlich verstaatlicht werden.

Auch eine Verstaatlichung von Condor wäre nur von kurzer Dauer, denn der Staat würde sicher schnell versuchen einen neuen Käufer für Condor zu finden, allerdings kann dies wohl erst funktionieren, wenn die Luftfahrt wieder angelaufen ist.

Condor Übernahme geplatzt | Frankfurtflyer Kommentar

Es wurde schon lange darüber spekuliert, dass LOT bei der Condor Übernahme einen Rückzieher machen könnte und dies ist nun leider passiert. Wie es nun mit Condor weiter geht ist mehr als fraglich, allerdings bin ich guter Hoffnung, dass die Bundesregierung Condor vorerst retten wird.

Wie es aber im Anschluss wirklich mit Condor weiter geht, bleibt weiter die große Frage und diese kann aktuell vermutlich niemand beantworten. Ich kann und will mir allerdings nicht vorstellen, dass eine solch legendäre Marke wie Condor verschwinden kann, wobei wir hier in der Vergangenheit auch schon andere haben gehen sehen.

Vielleicht kommt nach der Coronakrise doch noch die Stunde der Lufthansa, welche ihre alte Tochter dann wieder übernehmen darf. Bei Condor gibt es zumindest einige Mitarbeiter, welche eine Rückkehr zur alten Mutter gerne annehmen würden.

 

6 Kommentare

  1. Plottwist: PGL (LOT) muss Condor eine Strafe zahlen weil der Deal geplatzt ist. PGL holt sich das Geld in der Corona-Krise vom ponischen Staat. Diesem wiederum wird durch Deutschland via EU finanziell geholfen.

  2. Wer weiß, wozu am Ende alles gut ist.
    Spontan fallen mir jetzt die alten 767er von Condor ein und die gar nicht so alten Flugzeuge, die Lufthansa stilllegen will.
    Sind aber nur flüchtige Gedanken, nichts Genaues weiß momentan sowieso niemand.

  3. …. und wieder einmal mehr soll’s gefälligst der Staat richten! Sprich: Der Steuerzahler, u.a. Leute also, welche zeitlebens NIE in einem Flieger sassen und dies auch nicht beabsichtigen zu tun, weil sie es sich das schlichtweg nicht leisten können.

  4. Jeder Arbeitnehmer möchte aktuell gerne seinen Job behalten, egal in welcher Branche und in welchem Land. Ich finde es gut, wenn die jeweiligen Regierungen hier helfend eingreifen und wünsche mir Solidarität, auch von Menschen, deren Job nicht am seidenen Faden hängt.

    Wenn ich mir die Condor Situation so ansehe und mich an den Plan der LH erinnere, die Eurowings Longhaul Operations in Frage zu stellen sowie als Vorbild für touristische Langstrecken die Edelweiß zu definieren, dann erscheint die Condor mit ihrer enorm starken Marke in einem neuen Licht. Zumal sie nach Corona günstig zu haben sein dürfte. Und einige A330 und A340 aus LH und Eurowingsbeständen dürften auch kurzfristig verfügbar sein, um das 767 Altmetall abzulösen. Alles Spekulation, ich weiß…..

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