Louis Roederer Cristal, Veuve Cliquot Grand Dame, Krug oder Dom Perignon – Wenn es um Champagner in der First Class geht, versuchen sich alle Fluggesellschaften zu überbieten. Alle!? Nein, da gibt es die eine deutsche Fluggesellschaft, die im Rahmen ihrer Qualitätsoffensive andere Wege geht und bei First Class Champagner auf Sparkurs setzt.
Spätestens beim Wort „Sparkurs“ dürfte bei jedem der letzte Groschen gefallen sein, dass es einmal wieder um Lufthansa geht. Die Airline, deren Net-Promoter-Score so tief im Keller ist, wie der 1. FC Köln in dieser Bundesliga-Saison in der Tabelle zu finden ist. Ausgerechnet die Fluggesellschaft, deren Management schon vor langem eine Qualitätsoffensive angekündigt hat.
Dieses Mal ist der First Class Champagner von der „Qualitätsoffensive“ betroffen. Zugegeben eine Herausforderung, die sich nicht ganz freiwillig ergeben hat. Denn mit Laurent-Perrier Grand Siecle hatte eines der Champagner-Häuser, welches regelmäßig zu Gast in der Lufthansa First Class war, allen Airline-Partnern eine Abfuhr erteilt. Immerhin ein Champagner, der zuletzt auf rund 160 Euro die Flasche kam.
Sicher, Champagner ist in den vergangenen Jahren halt brutal teuer geworden. Denn während die Nachfrage weiterhin steigt und insbesondere auch Fluggesellschaften hohen Bedarf anmelden, haben die klimatischen Verhältnisse zuletzt eher für schwache Ausbeuten gesorgt. Und auch in der Champagne steigen die Kosten für die Produktion des edlen Getränks deutlich.
Doch Lufthansa hatte auch davor schon Herausforderungen mit dem Prickelwasser. Bereits vor einigen Jahren wurde der Champagner in den Business Class und Senator Lounges eingespohrt eingespart. Und auch auf der Kurzstrecke verzichtet die Fluggesellschaft darauf, ihren Kunden das Original aus der Champagne auszuschenken. Stattdessen versuchen findige Marketingleute den Begriff des „Winzersekts“ zu etablieren.
Von ähnlichen Maßnahmen wurden Fluggäste der First Class bisher verschont. Bisher! Denn Lufthansa beim Aussteuern des Laurent-Perrier Grand Siecle aus der Not eine Tugend gemacht. Das Champagner-Konzept wurde in der First etwas angepasst. Statt bei 160 Euro Handelspreis wird der neue Champagner nur noch für etwas meht als 70 Euro über die Ladentheke geschoben. Als preisgünstige Variante ist die Entscheidung zu Gunsten von Lanson Le Vintage 2012 gefallen. Eine Alternative gibt es, wirft man einen Blick auf die First Class Getränkekarte, nicht.
Lanson ist zwar eines der ältesten Champagner-Häuser überhaupt, gehört aber typischerweise zu den günstigen seiner Art. Und der Lanson Le Grand Vintage ist nun alles andere als ein weltbekannter Vertreter seiner Art.
Um den neuen Champagner etwas einzuordnen: Auch British Airways war zu einem Wechsel weg vom Laurent-Perrier Grand Siecle gezwungen. Die Briten haben diese Herausforderung akzeptiert und sich im Bereich First Class Champagner diversifiziert. Während im Concorde Room Pommery Louise serviert wird, setzt man auf Flügen nach New York auf Veuve Cliquot Grand Dame. Lanson taucht auf allen anderen First Class-Flügen auf der Getränkekarte auf. Statt auf de Le Vintage setzt die Airline jedoch auf einen Lanson Noble Brut 2005. Der ist vermutlich komplett durch BA aufgekauft worden und daher im Handel nur schwer erhältlich, aber schon allein am Jahrgang lässt sich ein deutlicher Preisunterschied vermuten.
Lufthansa setzt neuen Tiefpunkt beim Champagner | Frankfurtflyer Kommentar
Da geben Menschen mehrere Tausend Euro für einen Flug in der First Class aus und Lufthansa fällt nichts besseres ein, als einen 70 Euro Champagner zu servieren. Ja, ein hoher Preis ist nicht gleichzeitig eine garantie für gute Qualität. Und viele Fluggäste erkennen vermutlich auch den Unterschied zwischen einem Rotkäppchen-Sekt und einem Taittinger Comtes de Champagne nicht. Für echte Kenner ist das jedoch eine Beleidigung.
Statt die Qualität wieder hochzufahren, markiert Lufthansa mit ihrem neuen First Class-Champagner leider einen neuerlichen Tiefpunkt.
Sitze gerade im FCT. Es gibt Laurent-Perrier und einen mit unbekannten Rose. Im Flieger nach JNB gibt es Laurent-Perrier Alexandra 2007 (rund 350 €) und einen 2008 Cuvée Alain Thiénot (100 €). Also von Aldi usw. kann da wirklich keine Rede sein. Vielleicht haben sie was geändert oder einige Poster haben keine Ahnung.