Nach erneutem Zwischenfall: Komplette Swiss Airbus A220-Flotte bleibt am Boden | Flug-Ausfälle für Mittwoch angekündigt

Swiss Airbus A220-300
Foto: swiss.com

Erneut musste ein Airbus A220-300 der Swiss außerplanmäßig in Paris (CDG) landen. Der Swiss Airbus A220 war am 15. Oktober 2019 auf dem Weg von London-Heathrow zurück ins schweizerische Genf, als die Piloten sich dazu entschieden, den Flug LX359 zu unterbrechen und in Paris zwischenzulanden. Kurz nach dem Vorfall entschied sich Swiss dazu, die komplette A220-Flotte am Boden zu lassen und einer technischen Inspektion zu unterziehen.

Auf Flightradar24.com lässt sich gut verfolgen, wie der Airbus A220 mit der Registrierung HB-JCC, den Swiss immer noch unter der alten Bezeichnung Bombardier CS300 führt,  zunächst auf eine Flughöhe von 34.000 Fuß steigt. Über Belgien dreht die Maschine dann noch vor Brüssel-Charleroi in Richtung Paris ab und leitet dabei den Sinkflug ein.

Swiss Flug LX359 von London nach Genf umgeleitet nach Paris: Screenshot Flightradar24.com

Erneuter Zwischenfall mit Swiss Airbus A220 | Triebwerksprobleme

Wem diese Nachricht bekannt vorkommt, der liegt alles andere als falsch. Schon am 25. Juli 2019 musste Flug LX348 in umgekehrter Richtung von Genf nach London-Heathrow den Flug abbrechen und in Paris außerplanmäßig landen.

Seiner Zeit waren Triebwerks-Probleme der Grund für den ungeplanten Stopp in Paris. Der Airbus A220-300 mit der Registrierung HB-JCM war gerade im Steigflug, als die Piloten ein Triebwerk abschalten mussten. Nach Berichten eines Passagiers habe es damals zunächst einen lauten Knall gegeben und aus dem Triebwerk waren Flammen geschossen. Nach Medienberichten habe das Triebwerk auch Teile verloren, die man seitdem mit Hilfe von Freiwilligen in einem unbewohnten Waldgebiet in Burgund sucht.

Ob der Airbus A220 auf Grund eines ähnlichen Fehlers nach Paris umgeleitet werden musste, dazu hat sich Swiss derzeit noch nicht geäußert. Die Triebwerksausfälle des Airbus A220 haben allerdings schon die Aufmerksamkeit der amerikanischen Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration auf sich gezogen. Seitdem müssen die Triebwerke der Marke General Electric zusätzlichen Checks unterzogen werden.

Erneuter Zwischenfall mit Swiss Airbus A220 | Verspätungen und Cancellations

Den Flugplan in Genf hat dieser Vorfall mit dem Airbus A220-300 auf jeden Fall stark durchgerüttelt. Denn mehrere Flüge, auf denen Airbus A220 Fluggeräte eingesetzt werden sollten, wurden entweder gecancelt oder sind nur verspätet gestartet.

Erneuter Zwischenfall mit Swiss Airbus A220 | Update

Nur wenige Stunden nachdem erneut ein Airbus A220 wegen Problemen in der Luft nach Paris umgeleitet werden musste, zog Swiss die Konsequenzen. Die komplette Flotte aus 20 Airbus A220-300 und neun Airbus A220-100 bleibt zunächst am Boden, um einer Inspektion unterzogen zu werden. Erst nach einwandfreier Inspektion werden die Flugzeuge wieder den normalen Flugbetrieb aufnehmen.

Für Mittwoch rechnet Swiss mit deutlichen Einschränkungen im Flugbetrieb. Fluggäste werden gebeten, sich über den Status Ihres Fluges zu informieren und mit Swiss Kontakt aufzunehmen. Annulierte Flüge würden dabei kostenlos umgebucht oder storniert. Ab Donnerstag rechnet die Airline wieder mit einer Normalisierung des Flugbetriebs.

Erneuter Zwischenfall mit Swiss Airbus A220 | Frankfurtflyer Kommentar

Noch steht nicht fest, warum Swiss dieses Mal mit dem Airbus A220 nach Paris ausweichen musste. Sollte sich auch für den Flug LX359 bestätigen, dass es erneut Probleme mit einem Triebwerk gab, dürfte es so langsam eng für Airbus werden. Die Luftfahrtbehörden werden wohl kaum noch weitere Vorfälle abwarten, ehe sie handeln. Für Swiss selbst hängt extrem viel an der Lufttüchtigkeit des Airbus A220-300, denn mittlerweile befinden sich insgesamt 20 Flugzeuge diesen Typs in der Flotte.

Nachdem nun klar ist, dass auch Flug LX359 wegen Triebwerks-Problemen nach Paris umgeleitet werden musste, hat nun Swiss selbst die Reißleine gezogen. Die gesamte A220-Flotte wurde einem Grounding unterzogen. Das ist bei dem hohen wirtschaftlichen Druck, den Fluggesellschaften heute haben, ein sehr positives Zeichen. Safety first – Sicherheit hat im Flugverkehr nun mal Vorrang.

Falls Ihr in den nächsten Tagen auf einem Kurz- oder Mittelstrecken-Flug mit Swiss gebucht seid, solltet Ihr euch auf jeden Fall informieren, ob Euer Flug stattfindet. Wir raten dies möglichst zeitnah zu tun, da Möglichkeiten zur Umbuchung meist begrenzt sind und Airlines im gewissen Rahmen auch nach einem „First come, first serve“-Prinzip umbuchen.

Haltet Ihr den Airbus A220-300 noch für sicher? Steigt Ihr weiter in das Flugzeug ein?

Danke an aerotelegraph.com für den Hinweis.

8 Kommentare

  1. Langsam ist es bedenklich, was in der Wirtschaft so los ist. Von immer häufigeren Lebensmittel-Rückrufen bis hin zu immer mehr Aircraft Groundings. Nicht gut, definitiv nicht.

      • Profit vor Sicherheit
        Lebensmittel – oder Flugsicherheit .
        Sehe bei AK Sehr-Kurzfluegen fast immer leere Exitreihen .
        Niemand moechte XL seats bei einer reinen Flugzeit von 25 min bezahlen .

  2. Habe einmal ein wenig gelesen. Von GE-Triebwerken finde ich da nix. Die A220 scheint ausschließlich mit Pratt & Whitney Triebwerken zu laufen. Soweit ich das sehe, reden wir von einem Monopol. Das neue Triebwerk scheint wie auch ähnliche Neuentwicklungen für die neo-Familie sehr effizient zu sein, aber die Kinderkrankheiten sind wohl noch nicht wirklich überwunden. Das scheint auch bei dem P&W-Triebwerk der 320neo-Serie so zu sein, immerhin gibt es dort eine Triebwerksalternative.
    Ja, wie soll man das aus Nutzersicht sehen?

    • Vielen Dank für die Ergänzung. Was mir soweit bekannt war, dass auf jeden Fall alle Swiss A220 Triebwerke von P&W haben. Air Baltic aber zum Beispiel scheinbar nicht.

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