Ersatzteilmangel: Air New Zealand muss zwei brandneue Airbus A320neo ausschlachten

Foto: netAirspace

Der Mangel an Ersatzteilen ist aktuell in der gesamten Luftfahrt ein spürbares Problem. Bei Air New Zealand hat dies nun zu einem sehr drastischen Schritt geführt, denn das Star Alliance Mitglied hat sich dazu entschlossen zwei brandneue Flugzeuge aus der Airbus A320Neo Familie auszuschlachten und die Triebwerke abzumontieren, da sie bei andere Flugzeugen besser eingesetzt sind.

So handelte es sich bei den beiden nun ausgeschlachteten Airbus Flugzeugen je um einen Airbus A320neo und A321neo, welche in der engen „Inlandskonfiguration“ ausgestattet sind. Man könne die Triebwerke allerdings besser an Airbus A320neo mit Mittelstreckenausstattung nutzen, weshalb man sie nun ummontiert hat.

Das Problem ist, dass aufgrund des recht zeitgleichen Neustart nach der Corona Krise nun viele Flugzeuge auch gleichzeitig in die Wartung müssen und Pratt & Whitney überfordert dies. Er ist aufgrund von immer noch nicht wieder stabile laufender, globaler Lieferketten aktuell nicht in der Lage die erhöhte Nachfrage an Ersatzteilen für Triebwerke und Ersatztriebwerke zu liefern.

Air New Zealand selbst sagt dazu, dass man eigentlich gehofft hatte, dass das Problem mit den Ersatzteilen ein kurzfristiges sei und schon im Juni oder Juli behoben ist. Nun zeichnet sich aber ab, dass es bis mindestens Jahresende noch Probleme bei der Ersatzteilversorgung für die Triebwerke kommen wird.

Durch den Ausfall der zwei Airbus Inlandsflugzeuge müsse der Flugplan angepasst werden und insgesamt seien hiervon 160.000 Passagiere betroffen. Allerdings will Air New Zealand diese Auswirkungen so gering wie möglich halten und die meisten Passagiere werden Flugzeitenänderungen von weniger als 60, bzw. 90 Minuten erhalten.

Ersatzteilmangel: Air New Zealand muss zwei brandneue Airbus A320neo ausschlachten | Frankfurtflyer Kommentar

Dass man eigentlich für den Einsatz vorgesehene Flugzeuge ausschlachten muss um sie als Ersatzteilspender für andere Flugzeuge zu nutzen ist ein Vorgehen, was man vielleicht in Russland oder dem Iran erwartet und dort auch sieht, in Neuseeland ist es aber eher ungewöhnlich.

Man hat sich zu diesem Schritt nun aber entschlossen um das kleinere Übel zu wählen und aufgrund von Triebwerksmangel hat man nun Jets für das Inland stillgelegt um die internationale Flotte in der Luft zu behalten. Es ist am Ende wohl eine pragmatische wirtschaftliche Entscheidung gewesen. Dennoch obskur ist sie durchaus.

Der Airbus A320neo und A321neo, die nun ihre Triebwerke spenden mussten, sollen übrigens bald möglich wieder einsatzbereit gemacht werden. Anders als man es aus dem Iran und Russland kennt, werden diese Jets nicht auf einem Vorfeld in Neuseeland langsam zerlegt und als Flugzeugleiche enden.

Danke: Aerotelegraph

 

5 Kommentare

  1. „Ausschlachten“ klingt nach „das Flugzeug wird verschrottet“. Das Wort „ummontiert“ aus dem zweiten Absatz trifft es deutlich besser, denn – wie im letzten Absatz geschrieben – sollen die Flieger ja möglichst bald wieder einsatzbereit gemacht werden.
    Strategisch interessanter Zug aber von Air NZ, vorhandene Triebwerke an Rümpfe mit Mittelstreckenkonfiguration zu montieren (und dann vielleicht mehr Turboprop im Inland?).

  2. Mein Verständnis ist, dass es bei den P&W Triebwerken besonders schlimm ist, weil diese immer noch Kinderkrankheiten haben und durch häufiger als geplante Wartung weit hinter ihren Verfügbarkeitszielen liegen – und damit auch ungeplante Wartungskapazitäten erfordern. Mit dem Leap Produkt des Wettbewerbs sieht es wohl deutlich besser aus…

  3. Diese reißerischen Überschriften ätzen mich an. Da wird ein Trieberwerk ausgebaut und der ganze Flieger ist ausgeschlachtet.
    Da wird die Bahn zerschlagen, nicht etwa aufgeteilt, wie es der Realität entspricht.
    Auf Dauer bindet man so keine Leser!

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.