Erster Qantas A350-1000ULR für 20+ Stunden Flüge geht in Endmontage

Ein Qantas Airbus A350-1000. Foto: Qantaas

In Australien treibt Qantas mit dem Project Sunrise gerade die Ultralangstrecken deutlich voran und will diese auf ein neues Level heben. Während Singapore Airlines aktuell den Rekord für den längsten Linienflug der Welt zwischen Singapur und New York mit bis zu 19 Stunden hält, wird Qantas dies noch einmal überbieten und man will von Sydney und Melbourne nach London und New York fliegen. Die Flugzeit kann hier bis zu 22 Stunden betragen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Project Sunrise schreitet voran: Erster Qantas A350-1000ULR in Endmontage – Auslieferung 2026.
🛏️ Neue Premiumkabinen: First Class mit eigenem Bett, große Business-Suiten, modernisierte Premium Eco & Economy.
🌍 Ultra-Longrange: Nonstopflüge Sydney–London/NYC ab 2027 geplant (bis 22 Stunden Flugzeit).

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Für diese spektakulären Flüge braucht man aber auch ein besonderes Flugzeug, und während Airbus den Airbus A350-900 bereits für Singapore Airlines als Ultra Long Range (ULR) Version gebaut hat, macht man aktuell das Gleiche für Qantas mit dem Airbus A350-1000, der in der ULR-Version dann noch längere Distanzen fliegen kann und bis zu 22 Stunden Flüge möglich macht. Nun hat man einen großen Meilenstein geschafft, denn der erste für Qantas vorgesehene Airbus A350-1000ULR hat in die Endmontagehalle in Toulouse gewechselt, wo er nun fertig gebaut wird.

Qantas hat 12 Airbus A350-1000ULR bei Airbus bestellt und noch einmal weitere 12 normale Airbus A350-1000, welche dann für kürzere Langstrecken wie die 14 Stunden zwischen Sydney und Los Angeles eingesetzt werden sollen.

Wie so oft bei neuen Flugzeugen ist es auch beim A350-1000 zu gewissen Verspätungen gekommen, und eigentlich sollte der erste Airbus A350-1000ULR bereits dieses Jahr an Qantas ausgeliefert werden. Nachdem das Flugzeug nun aber erst in die Endmontagehalle gebracht wurde, sieht der aktuelle Zeitplan eine Auslieferung an Qantas in der zweiten Jahreshälfte 2026 vor, und Qantas rechnet mit den ersten Passagierflügen Anfang 2027.

Aber die Airbus A350-1000ULR von Qantas werden sehr große Premium-Kabinen bekommen, und auch wenn das Flugzeug für bis zu 480 Passagiere zugelassen ist, wird Qantas nur 238 Sitze verbauen. Die normalen Airbus A350-1000 werden möglicherweise eine hiervon abweichende Kabine haben.

Folgende Aufteilung plant Qantas:

  • 6 First Class Suiten in einer 1-1-1-Anordnung
  • 52 Business Class Suiten in einer 1-2-1-Anordnung
  • 40 Premium Economy Class Sitze in einer 2-4-2-Anordnung
  • 140 Economy Class Sitze in einer 3-3-3-Anordnung

Neue Qantas First Class im Airbus A350-1000

Der Airbus A350-1000 soll das neue Flaggschiff von Qantas werden, und man wird perspektivisch hiermit auch den Airbus A380 als solchen ablösen. Entsprechend gibt es hier auch eine First Class, und diese hat Qantas komplett neu entwickelt.

Dabei trumpft die neue Qantas First Class vor allem mit einer Sache auf, die im Flugzeug extrem teuer ist – nämlich Platz. So wird jeder Passagier in seiner Suite etwa vier Quadratmeter Platz haben, und neben dem eigentlichen First-Class-Sessel wird auch jeder Passagier ein eigenes Bett in der Suite haben.

Qantas setzt im Airbus A350-1000 in der First Class nicht auf die eigentlich übliche 1-2-1-Bestuhlung, sondern auf eine 1-1-1-Bestuhlung, was zeigt, wie breit diese First-Class-Suiten sein werden. Insgesamt wird der Airbus A350-1000 nur sechs dieser neuen Qantas First-Class-Sitze haben.

Die neuen Qantas First-Class-Suiten werden dabei extrem privat und großzügig sein, sodass man die 20 Stunden zwischen Europa und Australien hier auch gut verbringen kann. Bei Ticketpreisen von vermutlich über 20.000 Euro sollte man aber auch einiges erwarten können.

Übrigens ist Qantas neben Lufthansa und SWISS die einzige Airline, die aktuell für den Airbus A350 mit einer First Class plant. Auch Lufthansa wird hier auf eine 1-1-1-Bestuhlung setzen, allerdings sogar nur in einer Reihe.

Die neue Qantas Business Class im Airbus A350-1000

Mit 52 Sitzen in einer 1-2-1-Anordnung wird die neue Business Class im Airbus A350-1000 bei Qantas überdurchschnittlich groß sein. Wie es inzwischen mehr und mehr üblich wird, setzt auch Qantas hier auf Minisuiten in der Business Class.

Mit über zwei Metern Bettlänge und 64 Zentimetern Sitzbreite bietet dieser Sitz durchaus viel Platz zum Schlafen, was auf den extrem langen Flügen sicherlich ein großes Thema sein wird. Qantas ist dafür bekannt, auch in der Business Class Dinge wie Matratzen und Pyjamas anzubieten, was einen Top-Schlafkomfort verspricht.

Die 1,2 Meter hohen Türen bieten hier zwar bessere Privatsphäre, aber man wird natürlich dennoch in die Suiten hineinschauen können.

Auch zum Arbeiten wird der Sitz viele Möglichkeiten bieten, denn neben dem großen Tisch und Ablageflächen soll es auch diverse Anschlüsse für USB-A, USB-C, 110-Volt-Steckdosen und kabelloses Laden für Handys am Sitz geben.

Dazu gibt es noch einen persönlichen 18″-Monitor, den man auch mit seinem eigenen Bluetooth-Kopfhörer kabellos verbinden kann.

Neue Qantas Premium Economy Class im Airbus A350-1000

Mit 40 Sitzen wird Qantas eine vergleichsweise große Premium-Economy-Class-Kabine im Airbus A350-1000 verbauen, und die Sitze werden in fünf Reihen in einer 2-4-2-Anordnung eingebaut. Der Sitzabstand soll großzügige 40″ (1,01 Meter) betragen, allerdings werden die Sitze vergleichsweise eng sein mit immerhin acht Sitzen in einer Reihe. Zum Vergleich: Lufthansa verbaut in der Premium Economy Class im A350 nur sieben Sitze pro Reihe.

Das Design der Qantas Premium Economy Class Sitze ist allerdings komplett überarbeitet worden, und die Kopfstütze mit Flügeln soll etwas mehr Privatsphäre auch in dieser Klasse bieten.

Jeder Sitz wird auch zwei USB-C- und eine 110-Volt-Steckdose zum Laden haben sowie einen 13″-Bildschirm, mit dem man sich auch via Bluetooth verbinden kann.

Neue Qantas Economy Class im Airbus A350-1000

Die Economy Class im Qantas A350-1000 wird recht normal mit einer 3-3-3-Bestuhlung sein, allerdings bietet man mit 33″ (83 Zentimetern) Sitzabstand etwas mehr Freiraum pro Passagier, als in der Branche inzwischen üblich ist.

Mit Ausnahme der Fußstütze am Vordersitz sind es dann doch recht normale Economy-Class-Sitze für die 20-Stunden-Flüge, die Qantas hier vorsieht.

Jeder Sitz wird auch zwei USB-C- und eine 110-Volt-Steckdose zum Laden haben sowie einen 13″-Bildschirm, mit dem man sich auch via Bluetooth verbinden kann.

Wellbeing Zone im Qantas Airbus A350-1000

Der Qantas Airbus A350-1000 wird nicht über eine Bar oder Duschen verfügen, wie man es aus manchen Airbus A380 kennt, und Qantas hat auch keine der Studien umgesetzt, welche z. B. einen Fitnessraum oder Doppelstockbetten im Frachtraum vorgesehen haben. Aber man wird eine Wellbeing Zone anbieten, um den Passagieren die Option zu bieten, sich etwas die Beine zu vertreten.

Die Wellbeing Zone wird zwischen der Premium Economy und der Economy Class positioniert und vermutlich für alle Passagiere zugänglich sein.

Hier kann man etwas stehen und sich an einer Snackbar bedienen. Auf einem 20-Stunden-Flug sicherlich ein Ort, den die Passagiere irgendwann gerne aufsuchen werden.

Erster Qantas A350-1000ULR für 20+ Stunden Flüge geht in Endmontage | Frankfurtflyer Kommentar

Das Project-Sunrise-Projekt von Qantas ist ein extrem ambitioniertes Unterfangen, aber voraussichtlich ab 2027 wird es dann erstmals in der Geschichte von Qantas möglich sein, Sydney und Melbourne nonstop mit London oder auch New York zu verbinden. Diese Städtepaarungen sind die mit Abstand bedeutendsten im Netzwerk von Qantas, und vor allem, wenn man bedenkt, dass man QF1 von Sydney nach London als legendäre Känguru-Route einst mit der Super Constellation und acht Stopps geflogen ist, dann wird der Airbus A350-1000ULR für Qantas wirklich ein Meilenstein in der Geschichte sein.

Man darf sicherlich auf das kommende Jahr sehr gespannt sein, wenn der erste Airbus A350-1000ULR an Qantas ausgeliefert wird und wir auch die neue Kabine dann zum ersten Mal live sehen können. Die Ultralangstrecken von Sydney nach London, welche vermutlich die erste Strecke des A350-1000ULR sein werden, werden dann auch sicherlich ein Erlebnis und eine Herausforderung für Flugzeug, Passagiere und Crew.

5 Kommentare

  1. 22h in der Economy am Stück geht gar nicht! Qantas hätte dem Beispiel Singapore Airlines folgen sollen, die in ihrem A350-900ULR keine Economy Class anbieten. Premium Economy ist auf so langen Flügen die absolute Untergrenze.

  2. Das Qantas First Class-Konzept ist meines Erachtens super und viel funktionaler als die Suite-Lösung bei Allegris. LH hatte auf der 747-200 eine Zeitlang ein ähnliches Konzept im Oberdeck: acht statt zuvor 16 F-Sitze, dafür dann mit einem separaten Bett am Fenster. Es gab zwar keine Suite, aber man hatte für die damalige Zeit sehr viel Privatsphäre. Ich habe das leider nur einmal auf einem Flug von Frankfurt nach Denver erleben dürfen, ist mir aber bis heute in bester Erinnerung. Damals waren Tickets in der Buchungsklasse A auch noch bezahlbar. Good old times.

  3. Ich war vor einiger Zeit häufig und regelmäßig beruflich in Australien. Ich empfand die Tour trotz längerem Zwischenstop in Bangkok oder Singapur selbst in der C immer sehr anstrengend. Auf einem Eco Mittelsitz mit zwei sich breit machenden Nachbar sowie einem Vordermann in max. Reclineposition möchte ich mir die Tour 22h nonstop ehrlich gesagt nicht vorstellen. Das kann man vielleicht mal machen, aber nicht regelmäßig, zumal die Flüge nonstop auch deutlich teurer sein sollen. Ich persönlich würde da Emirates, Korean oder Singapore mit Zwischenstopp vorziehen, wenn ich Eco fliegen würde. Faszinierend aus technischer Hinsicht ist das Projekt hingegen schon.

  4. Die Qantas First Class wird top. Sie visuell und konzeptionell überzeugend aus. Und dürfte Lufthansa Allegris ordentlich überlegen sein.

    Ansonsten finde ich persönlich Flüge über 13/14h schon recht hart. In der Eco echt übel, wobei 3-3-3 OK klingt und vielleicht gönnt man 84cm oder sogar mehr Sitzabstand, was eine Wohltat wäre.

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