Eurowings Discover wird mit Airbus A330 unter 4Y-Flugnummer starten

Foto: Eurowings

Im kommenden Sommer hebt in Deutschland eine neue Airline ab. Eurowings Discover geht an den Start und wird unter eigenem Luftverkehrsbetreiberzeugnis operieren. Ziel des Vorhabens ist es Kosten zu senken und die bisher erfolglose Eurowings auf der Langstrecke abzulösen. Deren Konstrukt war zu komplex und hatte keine guten Voraussetzungen die Flüge eines Tages wirtschaftlich darstellen zu können.

In Flügen auf touristischen Strecken sieht der Mutterkonzern Lufthansa schon länger Potenzial und bastelt daher an einem Konzept, um sich ihr Stück vom Kuchen zu sichern. Unter dem Namen „Ocean“ wurde bereits 2019 das Unterfangen in Angriff genommen. Selbst die Corona-Krise hat das Projekt nicht gebremst- im Gegenteil. Die Nachfrage nach Flügen auf der Urlauber-Langstrecke soll sich Experten zufolge nach der Pandemie schneller erholen.

Oberstes Ziel: Kosten senken

Herausgekommen ist eine neue Airline, bzw. eine die unter eigenem AOC (Luftverkehrsbetreiberzeugnis) startet. Aufgrund rechtlicher Anforderungen wurde ein eigener Name erforderlich, damit war die Marke Eurowings Discover geboren.

Neuer Lufthansa Ferienflieger startet als „Eurowings Discover“

Bei der Entwicklung stand nicht die neue Marke im Vordergrund, sondern die Kosten. Die Macher können aus dem Fehlstart der Eurowings auf der Langstrecke lernen. Die Flüge wurden von SunExpress Deutschland und Brussels Airlines durchgeführt, zwei unterschiedliche Flugbetriebe die im Auftrag agierten. Flexibilität und Synergien: Fehlanzeige.

Mit einem einzigen Betrieb, eigenem Personal und einheitlichen Maschinen soll dies nun besser gelingen. Die Flüge werden sowohl bei Eurowings als auch bei Lufthansa buchbar sein. Man erwartet eine eher preissensible Kundschaft, das Publikum investiert lieber in den Urlaub statt in den Transport dorthin. Daher lehnt sich die neue Marke bewusst an Eurowings an. Der Zusatz Discover kann leicht angebracht werden, ein komplett neuer Markenauftritt wäre wesentlich teurer gewesen und kam daher nicht in Frage.

Vorbild ist die Konzerntochter Edelweiss, die in der Schweiz Erfolge feiert. Der Name ist beim deutschen Urlauber allerdings kaum bekannt. Bei Lufthansa im Markennamen hatte man Sorge vor zu hohen Erwartungen, bei dem neuen Ferienflieger geht es in erster Linie nicht um einen Premiumanspruch.

Im Vordergrund stehen die Betriebskosten, eine zuverlässige Operation und ein ansprechendes Angebot. Die Piloten kommen von anderen Konzerntöchtern, Discover macht sich die Überkapazitäten, die durch die Krise entstanden sind, zu Nutze. Auch das Kabinenpersonal kommt zum Teil von Schwestergesellschaften, parallel läuft bereits die Rekrutierung und Schulung von neuen Flugbegleitern.

Start ist in diesem Sommer

Beim Fluggerät sind Airbus 330 vorgesehen. Welche Maschinen es genau sein werden, ist noch nicht final geklärt. In Frage kommen entweder die ehemaligen A330-200 von SunExpress oder A330-300 von Lufthansa oder Brussels. Klar ist, dass keine Vierstrahler mehr eingesetzt werden – ein weiterer Punkt, der zur Kostensenkung beiträgt. Geplant sind drei Klassen, es handelt sich vermutlich um das bisherige EW-Produkt und bringt keine großen Überraschungen.

Der Flugplan ist derzeit in Arbeit und durch die derzeitige Situation alles andere als einfach zu erstellen. Die Bedarfsplanung ist ohnehin ein schwieriges Thema und hängt von zahlreichen Faktoren ab. Hinzo kommen aktuell die zahlreichen Reiserestriktionen. Gestartet wird zunächst nur in Frankfurt, die Flughäfen in München und Düsseldorf will man sich zu einem späteren Zeitpunkt ansehen.

Lufthansa und die anderen Group-Airlines werden Zubringer anbieten. Darüberhinaus nutzt man die bestehende Infrastruktur der Kranich-Mutter. Die Bodenthemen wie Check-In, Gate, Transit und Call Center werden von Lufthansa übernommen.

Einen genauen Starttermin gibt es noch nicht, nach aktuellem Planungsstand wird es den ersten eigenen Flug im Juni geben. Dann soll der erste Jet unter dem IATA-Code „4Y“ abheben, die erste Destination wird voraussichtlich Mauritius sein. Neben klassischen Zielen wie z.B. in der Karibik sind auch Flughäfen in Nordamerika denkbar, eine Zusammenarbeit mit Allianzpartnern der Lufthansa ist möglich.

Der genaue Flugplan wird – wie andere Produktdetails – zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert. Größtenteils offen sind noch die Themen Vielfliegerprogramm und Loungezugang.

Eurowings Discover wird mit Airbus A330 unter 4Y-Flugnummer starten | Frankfurtflyer Kommentar

Eurowings Discover wird nicht der große Wurf, sondern eher alter Wein in neuen Schläuchen. Den Verantwortlichen geht es primär um Kosten senken und Zuverlässigkeit steigern, in beiden Punkten gab es bisher noch viel Verbesserungsbedarf.

Man darf auf Bordprodukt, Streckennetz, Lounge-Zugangsregeln und Meilenvergabe gespannt sein. Allzu viel sollte man jedoch  nicht erwarten.

7 Kommentare

  1. Dann darf man nur hoffen, dass hier im Gegensatz zur alten Eurowings nun wie bei Edelweiß ein anderer Weg gegangen wird bezüglich Loungezugang, Meilenvergabe und Bordservice gegangen wird… ansonsten können die sich das auch gleich sparen.

  2. Die Chance in der Krise zu nutzen ist der einzig richtige Weg. Wenn ich dann noch die Meilen in LH Meilen verwandeln kann und es eine vernüftige Businessclass in 2-2-2 Bestuhlung gibt, dann bin ich auf der Langstrecke dabei

  3. Leute, die Gesellschaft ist doch nur gegründet worden, um für gutes Geld schlechten Service zu bieten. An eine Edelweis kommt EW-Discover nicht ran, weil es nicht gewollt ist. Es wird wie bei EW üblich, alles einfach oder nur gegen Bargeld zu bekommen sein. Das fängt bei der schlechtesten Hotline an und hört bei Servie an Bord auf.

  4. Edelweiss ist nicht wirklich ein Charter/Ferienflieger, daher ist auch Meilensammeln bei Buchung über SWISS – Webseite möglich.
    Business in A340 nach CPT geflogen – – – hammermässig, dachte, ich fliege LX First !
    Konfiguration war, so ich mich recht erinnere 1 – 2 – 1 .
    Service, Essen, siehe oben !
    Da muss sich 4Y dann schon tüchtig ins Zeug legen , um mithalten zu können !!

  5. Hier geht es doch einfach darum, vom Touristikverkehr ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Ansonsten heißt die Devise Kosten sparen wo immmer möglich. Daher wird Eurowings Discover auch nicht ansatzweise das Niveau und den Service von Edelweiss, und das gilt für beide Klassen, erreichen.

  6. Ich sehe es ähnlich, denn wenn schon im Vornherein die Prämisse der „Neugründung“ das Senken der Kosten ist, dann kann das fertige Produkt nicht mehr bieten, als das alte. Ich erwarte da gar nichts, ausser, dass das ehemalige Eurowings Produkt noch weiter eingedampft wird.

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