Finnair will mehr Flugbegleiter im Ausland einstellen | Crews reagieren mit Blitzstreik

Foto: Finnair

Finnair steckte – wie die meisten Airlines auch – während der Corona Pandemie in einer Krise. Der finnische Carrier kann sich aber kaum Erholen, denn Finnair leidet massiv unter den Auswirkungen des Ukraine Krieges und der daraus resultierenden Luftraumsperrung. Strecken nach Asien gehörten bei dem oneworld-Mitglied zum Kerngeschäft, das Drehkreuz in Helsinki diente für viele Mittel-, West- und Südeuropäer als Tor nach Asien.

Zu den Routen gehörten insbesondere auch Flughäfen die nicht direkt mit anderen Drehkreuzen in Europa verbunden waren. Das Überflugverbot über Russland macht es Finnair jedoch unmöglich diese Strecken überhaupt bzw. gewinnbringend anzubieten. Die Gesellschaft sucht seit längerer Zeit nach neuen Einnahmequellen und Sparpotenzial.

So fliegt die finnische Nationalairline schon länger im Wetlease für Lufthansa bzw. Eurowings Discover und übernimmt Routen von Partner British Airways. Auch eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit Qatar Airways ist in Vorbereitung, Finnair führt mehrere Flüge von und nach Doha durch und bietet Qatar Zubringer aus Kopenhagen oder Stockholm.

Noch sind die Piloten nicht vom Outsoursing betroffen, Foto: Finnair

In den kommenden Tagen starten zudem Verhandlungen mit Vertretern der Flugbegleitergewerkschaft. Ziel von Finnair ist die Neueinstellung zahlreicher Flugbegleiter auf Auslandsbasen. Damit möchte man die Personalkosten senken und 450 Stellen outsourcen. Derzeit beschäftigt die Airline etwa 1.750 Stewardessen und Stewards. Mit Kabinenpersonal welches nicht in Finnland stationiert ist hat die Gesellschaft bereits Erfahrungen, so werden die Routen nach Hongkong, Singapur und Indien von dort stationiertem Kabinenpersonal bereedert.

Auch auf den neuen Doha-Strecken werden Flugbegleiter eingesetzt, die bei einer Agentur angestellt sind. Nun sollen weitere folgen, am 23. November starten die Verhandlungen dafür. Daß diese Botschaft dem Stammpersonal überhaupt nicht schmeckt, liegt auf der Hand. Die Belegschaft hat daraufhin reagiert und baut nun Druck auf die Verantwortlichen auf. Mit einem mehr oder weniger spontanen Blitzstreik legen die Angestellten in Helsinki heute den Betrieb lahm, die Auswirkungen werden noch mindestens bis zum 22. November spürbar sein.

Betroffen sind u.a. Flüge von und nach Frankfurt und München, auch einige Langstrecken wurden bereits annulliert. Weitere Informationen hat Finnair auf einer Website bereitgestellt.

Finnair will mehr Flugbegleiter im Ausland einstellen | Frankfurtflyer Kommentar

Zeitweise war es um den finnischen Carrier nicht gut bestellt- die Airline hat auch heute noch gut zu beißen. Die Firma und deren Angestellte müssen Einschnitte akzeptieren, die Frage ist nur wie wie hoch die Bereitschaft der Mitarbeiter ist. Der Plan der Geschäftsführung ist es Flüge nach Thailand und in die USA mit dort stationiertem Kabinenpersonal durchzuführen. Fragt sich ob die Errichtung solcher Auslandsbasen wirklich so viel Geld einsparen wird.

Unter solchen Maßnahmen leidet unter anderem die Flexibiliät, neue Stationen kosten zudem Geld. Außerdem müssen diese Mitarbeiter rekrutiert und ausgebildet werden was die Einsparungen schmälert. Man fragt sich ohnehin ob man gerade in den USA die Lohnkosten im Vergleich zu denen in Finnland so stark gedrückt bekommt.

2 Kommentare

  1. Hat es schon mal Firmen gegeben, die bei dem Blödsinn Outsourcing komplett über alles nachgedacht haben? Mir ist keine bekannt.
    Vielleicht hat man speziell bei den USA auch mit im Kalkül, dass man Mitarbeiter schneller wieder los wird (hire and fire), als in Europa 🤔
    Airlines, die so schlecht mit ihrem Stammpersonal umgehen, sollte man generell meiden, damit die Spielchen der (mehr als gut bezahlten) Verantwortlichen ein Schuß ins Knie werden!
    Nur, mit welcher Airline könnte man dann noch (guten Gewissens) fliegen 🤔

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