In Sachen Streik geht es bei der Lufthansa schon eine Weile ziemlich ruhig zu, das könnte sich aber schon bald ändern. Die Pilotinnen und Piloten sowie deren Gewerkschaft befinden sich derzeit in Gesprächen mit dem Unternehmen. Es geht darum, einen Konflikt wegen der Altersversorgung auszuräumen. Durch die mediale Aufmerksamkeit gerieten die Gehälter im Cockpit in den Fokus, daher haben wir uns erneut mit dem Thema beschäftigt und die Frage gestellt, wie viel ein Pilot bei der Lufthansa derzeit verdient.
Hohe Kosten durch neue Tarifverträge
Die Lufthansa Group musste zuletzt deutliche Gehaltserhöhungen bei mehreren Mitarbeitergruppen hinnehmen. Im letzten Jahr belasteten die Arbeitskämpfe und neuen Tarifabschlüsse das Ergebnis im ersten Quartal mit rund 350 Millionen Euro. Besonders die Gehälter im Cockpit wurden spürbar angehoben. Während manche von einer notwendigen Investition in die Zukunft sprechen, sehen Kritiker steigende strukturelle Kosten, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnten.
Um den Kostendruck zu mildern, baut der Konzern weiter auf seine Tochtergesellschaften Eurowings, Discover und City Airlines. Diese sollen auf Kurz- und Mittelstrecken mit günstigeren Gehaltsstrukturen operieren, während die Kernmarke Lufthansa zunehmend auf die Langstrecke fokussiert wird.
Lufthansa will 2030 nur noch 50 Prozent der Europa-Flotte selbst betreiben
Wie viel verdient ein Lufthansa-Pilot?
Ein Co-Pilot bei Lufthansa steigt laut Angaben der Süddeutschen Zeitung mit rund 90.000 Euro jährlich ein, Zulagen inklusive. Je nach Fluggesellschaft und Land variiert diese Zahl deutlich, das Einstiegsgehalt bei einem Lowcoster in Osteuropa liegt bei einem Bruchteil davon. Laut Euronews wird in Belgien und der Schweiz am besten bezahlt.
Bleiben wir bei der Lufthansa, bei der das Gehalt mit den Jahren und der Position deutlich ansteigt. Je nach Erfahrungsstufe verdienen Kapitäninnen und Kapitäne beim Kranich bis zu 300.000 Euro im Jahr. Das durchschnittliche Gehalt liegt in den Cockpits der Kern-Airline bei rund 235.000 Euro im Jahr. Hier kommt es auch auf weitere Details wie Überstunden und Zulagen bzw. dem Ausüben einer Zusatzfunktion an.
Die Zahlen verdeutlichen, dass Lufthansa-Piloten zu den bestbezahlten in Deutschland gehören. Allerdings sind sie auch Ergebnis jahrzehntelanger Tarifverhandlungen, die das Senioritätsprinzip fest im System verankert haben. Dies bringt zwar Stabilität und hohe Gehaltsstufen für die, die schon lange dabei sind, eine Beförderung kann aber viele Jahre dauern.

Altersversorgung und Konfliktpotenzial
Der aktuelle Streit zwischen Lufthansa und ihren Piloten dreht sich offiziell um die betriebliche Altersversorgung. Die Crews fordern höhere Arbeitgeberzuschüsse, weil die Rendite ihrer Pensionsfonds seit Jahren hinter den Erwartungen zurückbleibt. Aktuell zahlt Lufthansa pro Pilot rund 23.000 Euro jährlich zusätzlich in die Altersvorsorge ein und garantiert eine Mindestverzinsung von einem Prozent.
Darüber hinaus können Lufthansa-Piloten mit 55 Jahren in eine Übergangsversorgung gehen, die etwa 60 Prozent des letzten Vollzeitgehalts beträgt. Im Jahr 2024 entsprach das laut Unternehmensangaben durchschnittlich rund 11.500 Euro monatlich, die zusätzlich zu fortgeführten Beiträgen zur Altersversorgung gezahlt werden.
Für den Konzern ist das Modell teuer, aber auch ein wichtiges Instrument, um erfahrene Piloten langfristig zu binden. Für die Vereinigung Cockpit (VC) ist es auch ein Symbol für soziale Sicherheit, das man nicht aufgeben will.

Eurowings und Discover: Deutlich niedrigere Gehälter
Das große Gefälle zeigt sich nicht nur beim Vergleich mit Fluggesellschaften in anderen Ländern, sondern auch innerhalb der Lufthansa Group. So starten Co-Piloten bei Eurowings mit etwa 74.000 Euro, Kapitäne können dort bis zu 214.000 Euro verdienen. Bei dem Carrier, der abseits der Lufthansa-Hubs tätig ist, ist zudem die Arbeitsbelastung deutlich höher. Das fliegende Personal muss jeden Tag bis zu vier Flüge durchführen, Hotelaufenthalte und Layover im Ausland gibt es in der Regel nicht.
Eine höhere Effizienz ist auch der Grund, warum City Airlines gegründet wurde. Die Tochtergesellschaft, die Zubringerflüge in München und bald auch Frankfurt durchführt, soll künftig noch niedrigere Gehaltsstrukturen aufweisen. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit im Kurzstreckenverkehr zu verbessern, ohne dass die Fluggäste einen großen Unterschied spüren.
Laut Unternehmensplan sollenbis 2030 mehr Schmalrumpfflugzeuge bei Discover und City Airlines fliegen als bei Lufthansa selbst. Die Muttergesellschaft würde sich dann verstärkt auf die Langstrecken konzentrieren.
Gehälter in den USA explodieren
Während Lufthansa über hohe Personalkosten klagt, erleben die Angestellten in US-Cockpits eine historische Gehaltsexplosion. Bei einigen Gesellschaften verdienen die erfahrensten Kapitäninnen und Kapitäne inzwischen bis zu 590.000 US-Dollar jährlich. Die starke Verhandlungsposition der Piloten resultiert aus einem akuten Fachkräftemangel, den die US-Airlines mit höheren Gehältern und besseren Sozialleistungen ausgleichen.
Die amerikanischen Fluglinien wachsen und brauchen mehr Personal, die Angestellten im Cockpit von Airlines wie American, Delta oder United aber auch Lowcostern wie Southwest konnten daher neue Tarifverträge durchsetzen, die Bezüge stiegen um bis zu 40 Prozent. Gleichzeitig wurden auch Arbeitszeiten, Ruhezeiten und Bonusregelungen verbessert.

Der Weg ins Cockpit: Aller Anfang ist schwer
Die Ausbildung zum Piloten bleibt kostspielig, laut der Gewerkschaft VC müssen die Neuen zwischen 60.000 und 120.000 Euro investieren. Die Kosten werden oft über Kredite finanziert, die später mit dem Gehalt verrechnet werden. Die Lufthansa verlangt inzwischen schon während der Ausbildung eine Eigenbeteiligung.
Während es bei kleinen und jungen Airlines mit der Karriere deutlich schneller geht, dauert es bei der Lufthansa aktuell 18 bis 20 Jahre, bis man zum Kapitän befördert wird. In wachsenden Märkten wie den USA oder im Nahen Osten kann der Wechsel auf den linken Sitz bereits nach drei bis fünf Jahren erfolgen.
Gehaltsschere im Cockpit: So viel verdient ein Pilot bei Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar
Keine Frage, Pilotinnen und Piloten gehören zu den Spitzenverdienern, wobei es bei den Gehältern ziemliche Schwankungen gibt. Dort wo der Arbeitsmarkt stark umkämpft ist, explodieren die Gehälter. Nicht nur die Netzwerker in Nordamerika und die Golfcarrier wachsen, auch einige Lowcoster zahlen gut.
Viele denken, dass Verkehrspiloten nicht viel zu tun haben. Das mag stellenweise sogar zutreffen, aber der Autopilot kann nicht alles. Die Angestellten in den Cockpits tragen nicht nur in der Luft viel Verantwortung. Sie sind für die Pünktlichkeit mitverantwortlich, müssen ständig Prioritäten setzen, ihre Kollegen in der Kabine bei Laune halten und Konflikte mit Passagieren lösen. Ab und an kann es dann auch im Flug brenzlig werden, dann sind fliegerische Meisterleistungen gefragt.
Ehe man sich zu sehr über diese hohe Gehälter echauffiert, sollte man sich aber auch klar machen, welche Sachen damit vergütet werden.
Die Beträge sind nämlich nicht die Grundgehälter, sondern einschliesslich Zulagen. Letztere dürften einen nicht unbedeutenden Anteil ausmachen, und sind auch sehr variabel. Sie werden gezahlt, da man „auf Reisen“ ja jede menge Zusatzkosten hat. Z.B. hat man ja nicht seine eigene Küche und Kühlschrank verfügbar, muss also stets im Restaurant oder „to-go“ essen, was viel teurer ist. Eine Zulage dafür, dass man für einen Teil seiner Freizeit eben nicht zuhause bei Freunden und Familie ist, ist wohl auch gerechtfertigt. Oder für die Arbeit am Wochenende, Abende, Feiertage etc.
Piloten haben auch ein viel höheres Risiko, ihren Job vorzeitig verlieren zu können, wenn ihnen Gesundheitlich etwas zustösst. In den meisten Berufen bedeutet ein Anstieg der Dioprienzahl der Brille, oder ein Diabetes II nicht undbedingt eine Berufsunfähigkeit. Auch muss man nicht schon Ende der Fünfziger oder ganz am Anfang der Sechziger schon in Rente gehen und DARF nicht mehr weiterarbeiten, sprich weniger Jahre zum Verdienen und Rente ansparen.
Es täte also der Debatte in einem Forum wie diesen gut, mehr zu differenzieren und weniger zu polemisieren. Es wäre eher relevant die Gehaltsschere zwischen den Konzerngesellschaften zu beleuchten.
Ich kann in diesem, sehr sachlichem und ausgewogenem Artikel keine Polemik erkennen! Allenfalls hätte man anführen können, daß die Ausbildungskosten in Höhe von 100000 Euro auch nicht höher sind als die Studienkosten bsp. in einem akademischen Beruf mit ähnlicher Gehaltsstruktur. Aber offensichtlich ist es so, daß die Älteren ihre Pfründe gegen die Jungen verteidigen oder wie darf ich eine „Vorruhestandsregelung“ verstehen, bei der man im Monat 11500 Euro gezahlt bekommt?
Moin Jürgen,
ich muss michbsehrbzusanmenreissen, dass mir nicht die Tränen kommen.
Zur Küche und Kühlschrank. Es ist aus meiner Sicht ok, wenn das Cockpit das First oder BC Essen und Getränke ins Vockpit bekommt oder Wein die ein oder andere Weinflasche im Handgepäck der Crew untergebracht wird, um an der Feuerachale gemeinsam einen Wein zu trinken.
Es gintbauch viele weitere Berufe, die von Sehfähigkeiten etc. abhängig sind. Auchbaindndie Flugzeiten von hohen Senioritäten überschaubar.
Ich empfinde es bloß als überzogen, wenn die Bestversdiener dieser Republik auf Ungerechtigkeit bezogen beginnen zu jammern. Gerade das Thema Rente, ist schon im Vergleich zu einem Ing. gar nicht darstellbar. Wenn ein Kapitän allein 11.000€ ab 55 j für den Übergang bekommt, dann ist der Vergleich unrealistisch. Und, bleiben wir beim Ing. der auf Dienstreise, das Essen im Flugzeug abgezogen bekommt (Heimatliebe Apgel) 12€ etc. muss sich sein Essen übrigens auch selber kaufen.
Ihre Bemerkung: —- Wein die ein oder andere Weinflasche im Handgepäck der Crew untergebracht wird, um an der Feuerachale gemeinsam einen Wein zu trinken.—-
Das wäre dann aber Diebstahl und vor allem ein ZOLLVERGEHEN, was in beiden Fällen zur Entlassung führen kann. (Habe vor langer Zeit gelesen, dass einer Crew aus Versehen etliche Spirituosenflaschen in ihr Gepäck gefallen sind und das auffiel: Sie wurden gefeuert).
Über Gehaltsstruckturen kann man gewiss diskutieren. Die „Oberen“ haben Netzwerke und die darunter müssen sich eben in Gewerkschaften organisieren.
Wenn nicht: Von nix kommt nix.
Warum soll sich jemand freiwillig „entreichern“?
Das ist nicht unbedingt ein Zollvergehen- kommt ganz auf die Destination an.
Crews können übrigens Getränke bezahlen und diese dann auch von Bord mitnehmen. Dann verschwinden die natürlich in der Tasche.
Absolut überzogene Gehälter!!
Zumal die Herren im Cockpit zusätzlich noch Führungskräfte sind und die wenigsten hier über entsprechende Sozialkompetenzen verfügen.
Dann noch einen Streik bei LH zu begründen, weil für die Rente zu wenig abfällt, ist für mich einfach nur noch
blanker Egoismus. Alle Berufsgruppen müssen inzwischen im LH Konzern Federn lassen, um wettbewerbsfähige Strukturen aufrecht zu erhalten. Nur die Gruppe der Piloten glaubt, im Elfenbeinturm jetzt noch den Pool aufschlagen zu müssen.
Ich bin im Außendienst beschäftigt und etwa 100 Nächte im Jahr in fremden Hotelbetten zur Nachtruhe gefangen. 50K Kilometer im Automobil im Jahr, Verantwortung für einen Milionenbetrag an Umsatz im Kundenstamm. Kein Kühlschrank und keine Küche dabei. Trage Verantwortung für acht Mitarbeiter und bin trotzdem deutlich von einem sechstelligen Gehalt entfernt, ohne unzufrieden damit zu sein, ich liebe meinen Job. Wer es nicht schafft, bei 300K Jahresgehalt etwas für die Rente beiseite zu legen, hat kaufmännisch etwas nicht verstanden. Da wird in 10 Jahren mehr verdient, als viele andere in 45 Jahren. Und Verantwortung für fremde Menschenleben trägt auch jeder Busfahrer oder Lockführer, ohne auch nur in die Nähe der Gehälter zu kommen.