Italien hält jetzt nach einem neuen Käufer für ITA Airways Ausschau | Ist der Lufthansa Deal geplatzt?

ITA Airways verlängert den Status bei seinem Vielfliegerprogramm Volare. Foto: ITA

Lufthansa will seit 2017 die angeschlagene Alitalia übernehmen und nun ist man zu einem Deal bei der Nachfolgegesellschaft, ITA Airways gekommen, welchen man gerne so schnell wie möglich in die Lufthansa Gruppe integrieren will und im ersten Schritt sollen 41% der Anteile an der Airline übernommen werden. Dieser Deal steht allerdings unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die EU und diese hat nun angekündigt, das gesamte Verfahren einer „ausgiebigen Prüfung“ zu unterziehen, welche wohl bis in den Frühsommer andauern wird.

In Rom scheint man daher nun nervös zu werden und man befürchtet offenbar, dass der Lufthansa Deal noch platzt, da die EU ihre Zustimmung nicht gibt und Lufthansa nicht zu den nötigen Zugeständnissen bereit ist. Daher schaut man sich nun offensichtlich schon nach neuen Käufern um und Premierministerin Giorgia Meloni habe sich vergangene Woche in Rom mit MSC-Gründer Gianluigi Aponte getroffen. Thema sei ein Einstieg von MSC bei ITA Airways gewesen.

MSC ist hierbei ein alter Bekannter, denn man hatte schon einmal ein Angebot für ITA Airways abgegeben. Damals zusammen mit Lufthansa, welches aber keinen Zuschlag bekommen hatte. Die Situation hat sich für MSC allerdings geändert und nachdem man seinen Engagement bei ITA Airways noch vor zwei Jahren zurück gezogen hat, wäre man nun dazu wohl bereit, aber unter der Voraussetzung, dass Lufthansa nicht mehr beteiligt ist.

Der Grund in der neuerlichen Abneigung von MSC gegenüber Lufthansa liegt im neuen Großaktionär von Lufthansa. Klaus Michael Kühne hält inzwischen 15,1% an Lufthansa und ist als Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel und Großaktionär von Hapag-Lloyd ein direkter Konkurrent zu MSC, welche in Italien mit der MSC Air Cargo inzwischen auch ihr eigenes Luftfrachtunternehmen betreiben.

Italien hält jetzt nach einem neuen Käufer für ITA Airways Ausschau | Frankfurtflyer Kommentar

MSC will durch einen Einstieg bei ITA Airways wohl den möglichen Einfluss von Kühne im Luftfrachtbereich in Italien vermeiden oder zumindest mindern. Wie weit die Gespräche zwischen der italienischen Regierung und MSC bereits fortgeschritten sind, ist nicht bekannt und auch nicht, ob es sich hierbei nur um einen Plan B handelt oder ob man schon nach einem Lufthansa Nachfolger sucht.

Sicher ist allerdings, MSC hat tiefe Taschen und man würde bei einer Übernahme von ITA Airways wohl keine Probleme mit den Wettbewerbshütern haben. Allerdings ist es fraglich, ob ITA Airways so von einem Einstieg von MSC profitieren würde wie von Lufthansa, denn außer Geld hat die Reederei wohl nicht viel beizusteuern und ITA Airways könnte nicht auf die Tarifstrukturen, den Einkauf und das Netzwerk von Lufthansa zugreifen, welche es wohl braucht um die Airline rentabel zu machen.

Danke: Aerotelegraph

2 Kommentare

  1. Ich denke eher, dass dieser Kommunikationsschachzug im Rahmen der üblichen Verhandlungsfolklore zu beurteilen ist. Hier sollen Stakeholder mutmaßlich beeinflusst werden, um dem Deal mit der LH doch noch zuzustimmen. Die EU möchte gerne die Bürokratie abbauen- hier wird nun öffentlich vorgeführt, dass das Gegenteil der Fall ist. Rein wirtschaftlich dürfte ein MSC Deal für die ITA ein back to the roots bedeuten – Schulden und ein Unternehmen ohne Perspektive, ein politischer Spielball, auf welchen Stakeholder Einfluss nehmen, die das Geschäft nicht verstehen. Ebenfalls nicht unterschätzen sollte man die Einflussnahme anderer Lobbys, die diesen Deal natürlich gerne verhindern würden. Ich bin sehr gespannt, wie das Ganze ausgeht.

  2. Jetzt verkommt die ganze Angelegenheit langsam zu einem Murks —– will heissen: Finger davon lassen und dafür im eigenen Haus endlich wieder einen Topservice bieten !

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.