Jet Blue will Transatlantikmarkt ab Sommer 2021 aufmischen

JetBlue ist eigentlich noch eine sehr junge Airline, denn eigentlich ist man erst vor 20 Jahren in den USA als Billigflieger an den Start gegangen, allerdings hat man sich erstaunlich schnell zu einer bedeutenden Größe in den USA entwickelt und wird schon lange nicht mehr als Low Coster, sondern als Alternative zu den Netzwerkairlines angesehen.

Besonders auf den Premium Strecken zwischen den Metropolen der US Ost und Westküste, hat JetBlue in den letzten Jahren den Markt massiv durchgewieselt, nicht zuletzt, da man ein extrem gutes Business Class Produkt zu günstigen Preisen auf den etwa sechsstündigen Coast to Coast Strecken angeboten hat.

Nun will JetBlue auch den Schritt über den Atlantik wagen und damit sich in ein Haifischbecken stürzen. Kein Luftfahrtmarkt der Welt ist so groß wie der zwischen Europa und den USA und entsprechend umkämpft ist er auch. Zu Beginn wird sich JetBlue auf die Strecke zwischen New York und Boston nach London konzentrieren. Hier will man in hoher Frequenz, gleich mehrfach täglich mit Airbus A321LR fliegen und so besonders auch Business Traveller anlocken, welche traditionell auf dieser Strecke sehr zahlungskräftig sind.

Schon ab Sommer diesen Jahres sollen die JetBlue Airbus A321 an den Start für Transatlantikflüge rollen und hier den Kunden sowohl in der Business Class, als auch in der Economy Class, ganz nach der Jet Blue Philosophie ein überdurchschnittliches Reiseerlebnis bieten.

Etwas geholfen hat hier auch die Corona Pandemie, denn hierdurch konnte Jet Blue nun Slots in London Heathrow ergattern. Noch vor einem Jahr war nicht auszuschließen, dass Jet Blue ab den deutlich schlechter angebundenen London Gatwick oder sogar London Stanstedt fliegen muss, was ein wirklicher Wettbewerbsnachteil gewesen wäre.  Aus New York und Boston kann man die Transatlantik Passagieren auch noch Anschlussflüge innerhalb der gesamten USA bieten, sodass JetBlue zur Netzwerkairline wird.

Luxus Business Class für Transatlantikflüge | Mint Suites

Jet Blue nennt seit jeher die Business Class einfach Mint Class und auf den Transatlantikflügen wird man diese Mint Suites nennen. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei den 22 Sesseln um mit Türen verschließbare Suiten. Hierbei sind die Türen zwar nicht besonders hoch, dennoch dürften sie beim Schlafen deutlich mehr Privatsphäre schaffen.

Jet Blue hat sich bei den Mint Suites für ein neues Design des Herstellers Thomson Aerospace entschieden und die Sitze sind in einer grundsätzlich recht klassischen Herringbone Anordnung in einer 1-1 Konfiguration verbaut. Dies hat den Vorteil, dass jeder Passagier direkten Gangzugang hat, was auf Schmalrupfflugzeugen auch mit echter Business Class eher die Ausnahme ist. Lediglich der nicht ganz ungestörte Blick aus dem Fenster wird von einigen Passagieren sicher als Nachteil angesehen.

Wirklich überzeugen will Jet Blue in den Mint Suites aber auch mit vielen durchdachten Details, wie dem 17 Zoll Monitor, induktivem Laden für Smartphones oder auch kostenlosem WLAN Internet für alle Passagiere.

Beim Schlafkomfort hat man besonderes Augenmerk auf die Polsterung der Sitze gelegt. So ist in die Sitze bereits eine Matratzenauflage integriert, welche einen besonders guten Schlaf ermöglichen soll.

Jet Blue Mint Studio | Business Plus über dem Atlantik

Bauartbedingt bieten die zwei Sitze in der ersten Reihe deutlich mehr Platz, als die Sitze dahinter. Daher hat Jet Blue diese auch anders gestaltet und nennt sie Mint Studio. Hierbei hat man neben dem normalen Sitz auch noch eine kleine Bank, welche man mit einem eigenen Tisch für einen zweiten Passagier als Gast nutzen kann.

Zusätzlich wurden kleine Details aufgewertet, wie z.B. der Monitor, welcher im Mint Studio 22 Zoll, anstelle von 17 Zoll misst. Leider ist noch nicht klar wie man diese Sitze bekommt, allerdings wird hier vermutlich ein Aufpreis fällig.

Wirklich spannend wird das Mint Studio aber ohne Zweifel in der Bett Position, denn hier bietet der Sitz deutlich mehr Platz, was auch einen deutlich erhöhten Schlafkomfort verspricht. Gerade hier könnte das Mint Studio von Jet Blue sehr nah an eine internationale First Class herankommen.

JetBlue Economy Class auf Transatlantik Flügen mit überdurchschnittlichem Komfort

Natürlich wird auch bei Jet Blue die Economy Class noch eine Economy Class sein, allerdings profitiert man bei JetBlue nicht nur von einer top modernen Kabine, dank der brandneuen Flugzeuge. Insgesamt wird man 114 Economy Class Sitze auf den Airbus A321 verbauen, welche mit einer 3-3 Bestuhlung eine Typische Economy Class darstellen. Mit mindestens 81 Zentimeter Sitzabstand entspricht man dem guten Branchendurchschnitt.

In den vorderen vier Reihen wird man eine Economy Plus Zone mit mehr Sitzabstand anbieten. Hier kann man mit einem entsprechenden Status oder durch eine Zuzahlung bei sehr angenehmen 96 Zentimeter Sitzabstand Platz nehmen.

Jeder Economy Sitz wird über eine bequeme Polsterung und verstellbare Kopfstütze verfügen, sowie eine eigene 110Volt Steckdose und einen USB Anschluss. Auf dem 10″ Monitor können die Passagiere das kostenlose und umfangreiche Unterhaltungsprogramm genießen.

Was JetBlue aber wirklich besonders macht ist, dass man allen Passagieren kostenloses WLAN zur Verfügung stellen will, was durchaus einzigartig ist und sich hoffentlich weiter bei anderen Airlines durchsetzt.

Aber auch beim Service in der Economy Class geht man andere Wege um sich abzusetzen. So wird es neben kostenlosen Softdrinks, Kaffee und Tee, Bier und Wein, auch kostenlose Spirituosen für alle Passagiere geben. Gerade die kostenlosen Spirituosen sind bei US Airlines etwas Besonderes und viele US Passagiere werden dies sicher gerne annehmen.

Beim Essen gibt man den Passagieren viel Auswahl und man wird hier deutlich mehr auswählen können, als nur Beef or Pasta.

  • Passagiere werden einen von drei warmen Hauptgängen wählen
    • Hier wird es neben Fleischgerichten auch immer vegetarische Optionen geben
  • Passagiere werden zwischen zwei von drei Beilagen wählen
    • Auch die Beilagen sind Teilweise warm, wie Mac and Cheese oder ein frischer Salat, soll zur Auswahl stehen.
  • Zum Abschluss soll es ein einheitliches Dessert geben.
  • Vor der Landung wird ein einheitlicher Snack serviert, zu welchem noch keine Details bekannt sind. Zusätzlich wird es kostenlose Snacks in den Bordküchen geben.

Was sehr interessant ist, ist die Option, dass die Passagiere sich ihr Essen am Monitor zusammen stellen und vor dem Service bestellen. Gerade bei der hohen Anzahl an Entscheidungen die man hier treffen muss, macht dies durchaus Sinn, aber ich bin gespannt wie dies in der Praxis funktioniert. Innovation ist es auf jeden Fall.

Jet Blue will Transatlantikmarkt ab Sommer 2021 aufmischen | Frankfurtflyer Kommentar

Ich bin sehr gespannt, wie der Start von JetBlue auf den Transatlantikmarkt läuft und ob man sich hier wieder behaupten kann. Für die Passagiere könnte aber JetBlue ein sehr willkommener Wettbewerber sein, denn nicht nur, dass man guten Service bietet, man hat auch schon angekündigt, dass man die Preise drücken will, welche teilweise obszön teuer seien.

Gerade auf der Strecke zwischen New York und London ist dies absolut korrekt und Ticketpreise von 10.000 US$ für einen Hin- und Rückflug in der Business Class sind hier unter der Woche eher die Regel, als die Ausnahme, weshalb es verständlich ist, dass JetBlue hier viel Spielraum für einen Preiskampf nach unten sieht.

Vergleicht man das Ganze aber mit den Flügen von New York nach Los Angeles, auf welchen JetBlue vor einigen Jahren ein sehr vergleichbares Szenario hatte, sieht man wie der Einstieg von Jet Blue hier die Preise, gerade in der Business Class, massiv gedrückt hat. Ohne Sale liegen die Einstiegspreisen hier nun bei um die 600 Dollar pro Strecke und auch die großen Airlines wie United oder American mussten ihre Preise hier anpassen. Vielleicht bekommen wir auf Transatlantikflügen bald eine vergleichbare Preisstruktur, auch abseits von Sales.

6 Kommentare

    • @Rainer Haessner: B6 hat Heathrow Slots bekommen. Zumindest im Sommerhalbjahr. Allerdings reichen sie nicht für alle Frequenzen, weswegen es interessant wird, wie das in Zukunft aussieht.

      @Christoph: Wieso meinst du, dass Gatwick so viel schlechter angebunden ist? Ich finde, dass die Bahnanbindung nach Gatwick auch super funktioniert und bin damit nicht mal allein. Das hört man auch auf den UK Blogs immer wieder. Ich bin beide Strecken gefahren und sehe da nicht wirklich viel Unterschied.
      Nur als Umsteiger ist LHR für natürlich besser angebunden. Aber da ist die Frage, wer für B6 als Feeder infrage kommt.

      • Ich bin ein paar mal ab Gatwick geflogen, auch mit einem Umstieg LHR-LGW. Letzteres wohl das ultimative Drama, denn hier ist ein Bus die schnellste Option und das hat so gut funktioniert, dass ich mich beim zweiten Mal mit einem Taxi bewegt habe.

        Es kommt auch massiv darauf an, wo man in London hin muss, aber LHR ist durch den Heathrow Express tatsächlich gut angebunden. Ich bin tatsächlich oft in London und kenne auch viele die dort Leben, Arbeiten und Fliegen und wirklich niemand wählt hier freiwillig einen Abflug in LGW. Die einzige alternative die da gesehen wird ist LCY und selbst da, ist man von manchen Teilen der Innenstadt schneller in LHR, als sich nach LCY durchzuschlagen.

        Es kann sein, dass LGW einen Vorteil hat, den ich nicht sehe, aber bisher konnte mich dieser Airport wirklich nicht überzeugen.

    • Das sind Slots in Heathrow. Dank Corona war es wohl nicht so schwer hier einige zu bekommen. Spannend wird es eher, wenn Jet Blue in den kommenden Jahren noch mehr Flüge, anbieten will.

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