Keine 100 Passagiere im Airbus A380 | Erstflug von Global Airlines floppt

Erstflug, Foto: Global Airlines

Am 15. Mai 2025 hob erstmals ein Airbus A380 im Namen der neu gegründeten britischen Fluggesellschaft Global Airlines mit Passagieren an Bord ab. Das Ziel war der Kennedy Flughafen in New York (JFK). Die Premiere sollte ein Paukenschlag werden, Global Airlines hat sich nichts Geringeres vorgenommen, als den Transatlantikverkehr zu revolutionieren. Doch die Realität auf dem Erstflug war ernüchternd: Nicht einmal 100 Passagiere saßen in dem doppelstöckigen Großraumflugzeug mit über 500 Sitzplätzen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛫 Airbus A380-Premiere: Global Airlines startet erstmals mit Passagieren
📉 Schwache Auslastung: Nur rund 90 Gäste im 506-Sitzer
📵 Veraltetes Produkt: Kein Wi-Fi, keine Bildschirme – Entertainment nur via eigenem Endgerät

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Kein Linien-, sondern ein Charterflug

Auch wenn Global Airlines als Betreiber kommuniziert wird, war der Flug rechtlich gesehen kein kommerzieller Linienflug. Die britische Airline besitzt derzeit noch kein eigenes, als AOC bezeichnetes Luftverkehrsbetreiberzeugnis. Der Flug wurde durch eine Tochtergesellschaft des portugiesischen Wet-Lease-Anbieters Hi Fly durchgeführt. Der Airbus A380 mit dem Kennzeichen 9H-GLOBL gehört zwar formal Global Airlines, wird aber faktisch von Hi Fly Malta betrieben.

Für die Fluggäste war lediglich die Marke Global Airlines sichtbar, denn Lackierung, Kabinenausstattung und Uniformen sind im Design des britischen Carriers gehalten. Der Erstflug startete als Flug HFM380 vom schottischen Flughafen Glasgow (GLA) und landete nach rund 6 Stunden und 20 Minuten in New York. Der eingesetzte Airbus A380 wurde zuvor bei China Southern Airlines geflogen und ist 12 Jahre alt. Global Airlines besitzt noch eine zweite Maschine, die früher bei Singapore Airlines im Einsatz war. Der Jet ist derzeit im französischen Lourdes eingelagert.

Trotz eines recht niedrigen Einstiegspreises von ca. 450 Euro für ein Economy-Class-Ticket waren nur rund 90 bis 95 Passagiere an Bord. Angesichts der Kapazität von 506 Sitzen ergibt das eine Auslastung von unter 20 Prozent. Dieser Wert ist desaströs, insbesondere weil es schon im Vorfeld viel Tamtam gab.

Start der A380-Fluggesellschaft Global Airlines verzögert sich… Und niemanden wundert es

Kein Wi-Fi, keine Bildschirme

Neben dem juristischen Umweg über Hi Fly und der geringen Auslastung kommt hinzu, dass der Bordkomfort nicht den heutigen Standards entspricht. Es gibt kein Wi-Fi an Bord, klassische Sitzbildschirme fehlen, die Steckdosen sind deaktiviert. Die Unterhaltung erfolgt ausschließlich über die mitgebrachten Geräte der Reisenden.

Global Airlines will eigentlich wieder in die goldenen Zeiten der Fliegerei. Dazu gehört ein besseres Flugerlebnis mit mehr Komfort und gutem Service. In der Realität ist bislang kein einziger Linienflug buchbar, alle Tickets müssen über den britischen Reisevermittler Travelopedia erworben werden.

Die Maschine kehrt erst fünf Tage nach dem Erstflug wieder zurück nach Großbritannien, der nächste Start ist für den 21. Mai in Manchester geplant.

Ziel wird wieder New York sein, der Superjumbo bleibt auch dann wieder mehrere Tage am Airport in JFK. Der Rückflug findet am 25. Mai statt. Mittelfristig will man aber häufiger fliegen und auch in London Gatwick starten.

Foto: Global Airlines

Keine 100 Passagiere im Airbus A380: Erstflug von Global Airlines floppt | Frankfurtflyer Kommentar

Das Geschäftsmodell von Global Airlines hat wohl (noch) niemand so wirklich verstanden. Ein teures Flugzeug hebt nur alle paar Tage ab und hat kaum Passagiere an Bord. Dass das nicht lange gut gehen kann, dürfte auch dem Laien klar sein. Einige Insider berichten aber, dass die Premiere eher als Machbarkeitsnachweis für Investoren gesehen werden muss. Unter den Fluggästen waren gefühlt fast nur Influencer und Blogger, vielleicht wurde der Erstflug bewusst nicht vermarktet? Ein erstes Urteil auf YouTube fällt jedenfalls nicht besonders glänzend aus… Der Service lief sehr schleppend, die Wartezeiten waren inakzeptabel.

Die neu gegründete Gesellschaft steht auf wackeligen Beinen, es bleiben viele Fragezeichen. Gibt es einen klaren Plan zur Erreichung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit? Will man überhaupt einen verlässlichen Linienbetrieb etablieren? Der Airbus A380 ist symbolträchtig, hat eine First Class und bringt die gewünschte Aufmerksamkeit. Ohne Auslastung, Netzplanung und moderne Produktstandards ist der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg aber ziemlich weit. Der zweite Flug soll am Mittwoch starten – vielleicht werden wir schon da erkennen, ob das Konzept mehr ist als ein PR-Stunt.

 

Danke: Aviation A2Z

15 Kommentare

  1. „Unter den Fluggästen waren gefühlt fast nur Influencer und Blogger, vielleicht wurde der Erstflug bewusst nicht vermarktet?“
    Ein anderes Infl.-Video, das ich mir geschaut habe (sorry, ich halte absolut nichts von dem YouTuber, auf dessen Video ihr hier verlinkt habt) enthielt die Info, dass die Infl. zwar zum Flug eingeladen wurden, aber trotzdem einen Festpreis je Reiseklasse bezahlen mussten.

    Es sah generell im Bericht so aus als ob etwas „zu früh“ geflogen wurde. Was eigentlich bei einem Crew-Wetlease völlig egal sein sollte, trotzdem ein Zeichen, dass noch viel Zeit in diese Arbeit investiert werden muss.

    Ich wünsche der Airline und Ihrem Gründer alles Gute! Ich liebe den A380!

    • Da sind wir schon Zwei, die diesen YouTuber nicht mögen, ich persönlich mag seine arrogante und reißerische Attitüde so gar nicht. Gute Reviews zum Flug gibt es mMn von Noel Philips (ein wenig schräg, aber irgendwie gut) und Flightradar24.

      Irgendwie wirkte dieser Erstflug bzw. diese Premiere auf mich grotesk, ambivalent und absurd. Die Premiere fand in Glasgow statt, da gäbe es sicherlich attraktivere Plätze. Dann dieser Interviewauftritt des Firmengründers, der sich in ein laufendes Live Interview drängelt und die Reaktion der Reporter darauf (im Philips Video bei ca. 08:00) – ich musste an den großen Leslie Nielsen in Die Nackte Kanone denken, nur dass das hier offenbar ernst gemeint war. Die oberflächlich angepasste und veraltete Kabine, dennoch Champagner und Kaviar satt in der First, als Kontrast dazu die „Party“ in der Bordbar mit Dosenbier, die auf mich wie ein Schulausflug in der Klasse 10 wirkte usw. usw. Es war wie gewollt und nicht gekonnt – dilettantisch und unseriös. Die neue Virgin Atlantic, so wie in einem Review gesagt, wird das für mich definitiv nicht.

      Andererseits: dass es Global überhaupt mit einem A380 auf Linie geschafft hat, ist weit mehr, als ich denen zugetraut hätte.

  2. Die vereinigten Staaten haben, und das nicht erst seit gestern die Attraktiviät ein wenig verloren.
    Das Einreise Prozedere ist anstrengend.

  3. Wenn man sein Geld verbrennen will investiert man in diese Fluggesellschaft. Der A380 wurde nicht ohne Grund von fast allen anderen Airlines ausgemustert. Die werden sich mit diesem Geschäftsmodell keine 2 Jahre in der Luft halten können.

  4. Wer billig fliegen will muss Ab
    striche machen wie mit Scoot.Da muss alles extra bezahlt werden. interresant ist Sitzabstände. Wenn die beibehalten wurden besser wie Scoot.Kommt darauf an wie viel billige r Tiket ist.Bei 200 EUR interresant immerhin A380 Das beste Flugzeug immer noch fuer Passagiere.

  5. Ob man dauerhaft genügend „Influenza“ als Passagiere findet ,ist fraglich .
    Wer mit eigenem Geld reist muss wissen daß er sein Geld in eine Black Box steckt! Fliegt Sie oder fliegt Sie nicht?
    Ich denke spätestens zum Jahresende ist Schluss…🥳

    • Frage…ich habe auf Bildern das IFE an den Sitzen gesehen. Ist dieses dann quasi nicht bedienbar? Das ist schon hart in aktuellen Zeiten wo sogar WiFi langsam Standard wird.

  6. Nomen est Omen? Dann hoffen wir mal, dass Global nicht das gleiche Schicksal erfährt wie ihr fiktiver Namensbruder aus dem Film Endstation Hölle (Original Skyjacked, 1972).

  7. Das kann so nicht funktionieren, der A380 muss mit Luxus und Komfort überzeugen, das geht nicht mit einer abgeranzten Kabine ohne IFE.

  8. Übrigens hat es Global gerade einmal geschafft, seinen Namen auf den Rumpf zu schreiben und das Seitenleitwerk zu lackieren. Der Rest der Bemalung ist noch China Southern. ebenso wie die Kabinenausstattung, die laut Youtubern recht abgenutzt und leicht beschädigt ist. Scheinbar muss die neue Airline schon von Beginn an mächtig sparen.

  9. Man muss erstmal die Hintergründe von „Global“ verstehen. Dazu gab es vor einigen Wochen schon einen Bericht. „Global“ will es anderst machen als die anderen Airlines.
    Wer ist früher Concorde geflogen obwohl sie laut und teuer war? in so ein ähnliches Loch will sich die Airline auch festbeißen. aber das wird noch dauern. Testläufe sind dazu da um Strategie und Markt zu prüfen. und ein wenig Marketing zu betreiben. mehr nicht.

    • Concorde war wunderbar
      Der 380 von Global ist einer von noch etwa 200? aktiven

      Ich wünsch den Leuten aber ehrlich viel Glück damit. Das muß sich auch erst „einruckeln“ Bleibt zu hoffen, daß das Geld nicht vorher zu Ende geht

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