Könnte Lufthansa bei einer ITA Übernahme ein Schnäppchen machen?

Foto: ITA Airways

Seit fast fünf Jahren befasst man sich in Frankfurt bei Lufthansa nun schon mit der Übernahme der italienischen Alitalia, bzw. seit der Neugründung der Airline im letzten Jahr mit der Übernahme der ITA Airways. Lufthansa galt schon bei der Übernahme von Alitalia als der absolute Favorit in Italien, was insbesondere daran lag, dass man einen Plan für die Airline hatte, der das langfristige Überleben der Airline sicherstellen sollte.

Nachdem die Alitalia Übernahme mit der Corona Krise und der danach folgenden Verstaatlichung von Alitalia scheiterte, gab es mit dem Nachfolger ITA eine weitere Chance für Lufthansa eine große Airline in Italien zu übernehmen. Hier hat man ein Gebot zusammen mit der Reederei, MSC abgegeben, aber vorerst den kürzeren gegen den Finanzinvestor Certares und KLM/Air France gezogen.

Nachdem aber auch die Verhandlungen zwischen Italien und Certares gescheitert sind, öffnet sich nun für Lufthansa eine neue Chance und man sei nach wie vor an ITA interessiert, wenn es sich um eine echte Privatisierung der Airline handelt, sprich wenn der Staat den Einfluss auf ITA minimiert.

Dabei hat Lufthansa nun wieder einen Datenraum bekommen, in welchem man Einblick auf die genauen Zahlen der Airline bekommt und hier auch die Wirtschaftlichkeit einzelner Strecken evaluieren kann. Hierbei berichten Medien in Italien, dass Lufthansa wohl weiterhin ein Angebot abgeben wird, allerdings scheint die Bewertung von ITA gefallen zu sein.

Diesmal wird Lufthansa wohl ohne einen Partner ein Angebot abgeben und man erwartet, dass Lufthansa etwa 600 Millionen Euro für 65 bis 70 Prozent von ITA bieten wird. Zuvor hat das Angebot von MSC und Lufthansa noch bei etwas über 800 Millionen Euro für 80 Prozent der Airline gelegen.

Aktuell scheint es so zu sein, dass die Regierung in Rom auch durchaus an einer schnellen Übernahme von ITA interessiert ist, denn nachdem die Übernahme durch Certares geplatzt ist, musste man noch einmal 450 Millionen Euro an frischem Kapital in ITA stecken und hierbei hat man nun das Maximum des von der EU genehmigtet Rahmen ausgeschöpft.

Weiteres Geld will und darf Rom nun nicht mehr in die Airline investieren, zumal es politisch wohl nicht tragbar wäre, ITA als Fass ohne Boden weiter in staatlicher Hand zu lassen.

Dabei wäre beim Deal zwischen Lufthansa und Italien vor allem spannend zu wissen, was man für die 600 Millionen Euro alles bekommt, denn es ist nicht unüblich, dass man bei solchen Übernahmen auch ein Mitgift bekommt, wie z.B. der Übernahme der Schulden der Airline.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Vermögenswerte von ITA, welche man für 600 Millionen Euro erwirbt, grundsätzlich deutlich mehr wert sind, allerdings wird Lufthansa auch Geld investieren müssen um den Turn arround bei ITA zu schaffen und die Airline rentabel zu bekommen.

Könnte Lufthansa bei einer ITA Übernahme ein Schnäppchen machen? | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa hat schon seit Jahren großes Interesse an Alitalia, bzw. nun an ITA und es könnte sich nun endlich ein Fenster für die Deutschen öffnen. Dabei geht es besonders um den Zugang zum teils extrem lukrativen Markt in Italien und auch um das Sichern von Marktanteilen in Europa.

Ich bin sehr gespannt wie das genaue Gebot für ITA aussehen wird, wenn man denn eines abgibt und wie man dieses finanzieren will.

Dabei könnte ITA nicht die einzige Airline sein, welche Lufthansa übernimmt, denn auch bei TAP aus Portugal sucht man jemanden zur Übernahme und auch hier sei Lufthansa sehr interessiert. Ob man beide Airlines gleichzeitig übernehmen kann ist aber fraglich.

3 Kommentare

  1. Ich hoffe ja eher auf TAP, würde man dann doch endlich bessere Verbindungen nach Südamerika bekommen, die TAP zwar bietet inner halb der Star Alliance, aber nicht gut mit LH kombinierbar sind durch die recht langen Zubringerflüge nach Portugal.

  2. Leider wird hier noch ein Versagen der EU deutlich. Kein echter Wettbewerb, die Zecke zahlt immer und ausschließlich die Bürgern der EU. (Ob Kunde, Mitarbeiter oder Zulieferer – wenn‘s nur ‚LHG-Aeroflot’ gibt, dann heißt es: schlucken oder spazieren!) Sieg der Monopolisten…

    • Also in Europa haben wir mit den drei großen Airlines (LH, KLM/AF, IAG) eigentlich recht guten Wettbewerb. Ich sehe da eher kein Nachteil für den Endkunden. Eher Vorteile, weil die Airlines dann effizienter aufgestellt sind.

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