
Der Sommer will beim Flugverkehr stellenweise nicht so richtig zu Potte kommen, zumindest berichten uns mehrere Leserinnen und Leser von schlecht ausgelasteten Maschinen bei Lufthansa und anderen Gesellschaften. Dabei fallen die Flüge von und nach Nordamerika auf, allen voran diejenigen, die mit großen Flugzeugen wie dem Airbus A380 durchgeführt werden. Von den rund 500 Sitzen blieben in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder 200 und mehr Plätze frei, für Airlines wie die Lufthansa ist das ein richtiges Problem. Wir fragen uns, ob man in der Frankfurter Chefetage die Reaktivierung des Superjumbo schon bereut?
Leere Superjumbo bei Lufthansa
Totgesagte leben länger- ein Spruch, der so auch auf den Airbus A380 bei Lufthansa zutrifft. Nachdem man der Rückkehr des Superjumbo mehrfach eine Absage erteilt hatte, hat man sich dann doch dazu entschlossen, den Riesenvogel zurückzuholen. Die Entscheidung hat man sich wirklich nicht leicht gemacht, denn die verbliebenen Jets standen schon mehrere Jahre im Flugzeugfriedhof und mussten aufwendig und teuer reaktiviert werden.
Doch dann war die Entscheidung gefallen, letztendlich hat man sogar die beiden Exemplare zurückgeholt, die während der Standzeit durch Unwetter beschädigt wurden. Hier waren die Reparatur- und Wartungsarbeiten besonders umfangreich. Die Rückkehr der insgesamt acht Vierstrahler war also ziemlich kostenintensiv. Dabei war man mit der Performance des Airbus A380 schon vor dessen Stilllegung nicht wirklich zufrieden, die Stückkosten waren und sind selbst bei einer guten Auslastung hoch.

Nun scheint aber auch das zum Problem zu werden, denn die Jets sind für manche der aktuellen Routen im Kranich-Netz wohl zu groß. Fünf der sechs Lufthansa-A380-Ziele liegen in den USA, die Nachfrage ist hier aber auf diversen Strecken rückläufig. Das haben längst auch andere Fluggesellschaften realisiert und zum Teil bereits reagiert. Die Folge sind ausgedünnte Frequenzen, kleinere Flugzeuge und die vorübergehende Streichung einzelner Routen.
Airlines wie Air France, British Airways, Iberia, KLM und SAS haben die Kapazitäten laut mehreren Medienberichten schon leicht heruntergefahren. Die Aufnahme neuer Verbindungen wurde verschoben bzw. abgesagt. Die freigewordenen Flugzeuge können an anderen Stellen sinnvoller eingesetzt werden. Auch Lufthansa hat schon einzelne Frequenzen nach Chicago, Miami & New York herausgenommen. Verbindungen mit dem Airbus A380 sind noch nicht betroffen. Wir haben jedoch festgestellt, dass diese Flüge derzeit besonders günstig zu haben sind, an vielen Tagen können auch kurzfristig Prämien in allen Klassen gebucht werden. Es sieht also so aus, als ob hier noch viele Plätze verfügbar sind.
Wie leer sind die Lufthansa Airbus A380? Günstige Tarife & Prämienflüge in allen Klassen verfügbar
Bereut Lufthansa die Reaktivierung des Airbus A380?
Nach wie vor sprechen einige Aspekte für die Rückkehr des Superjumbo. Auch Jahre nach der Pandemie fehlen neue Flugzeuge, Auslieferungen werden immer wieder verschoben. Hinter den Neuentwicklungen wie der Boeing 777-9 steht immer noch ein großes Fragezeichen, niemand weiß, wann der neue Riesenjet von dem amerikanischen Flugzeugbauer endlich kommen wird. Zusätzlich dazu fehlen auch Zertifizierungen für Kabineneinrichtungen, Lufthansa hat aus diesem Grund noch keine einzige Boeing 787 aus der eigenen Dreamliner-Bestellung übernehmen können.
Es fehlen die Nachfolger, daher wird die Ausflottung älterer Maschinen und die Stilllegung ganzer Teilflotten immer weiter verschoben. Die alten Modelle wie die Boeing 747-400, Airbus A340-300 und A340-600 und eben der A380 sind also weiterhin gefragt, da man sonst das Feld teilweise der Konkurrenz überlassen müsste. Alleine aus diesem Grund stehen die Verantwortlichen wohl immer noch zu der Entscheidung, die Vierstrahler reaktiviert zu haben.
Alle Superjumbos haben eine First Class und die hohe Premium Bestuhlung von 78 Sitzen in der Business- und 52 in der Premium Economy Class, eine Tatsache, die ebenfalls für eine Reaktivierung gesprochen hat. Ohne den A380 hätte es in München zunächst keine Flugzeuge mit der Luxusklasse gegeben.
Scheinbar ändern sich aber gerade die Zeiten. Sollte die Auslastung speziell beim A380 auf Dauer zu niedrig sein, wird Lufthansa handeln müssen. Außerdem bleiben die alten Probleme, für viele Strecken und Flughäfen ist der Vierstrahler ganz oder selbst nur saisonal nicht wirtschaftlich einsetzbar. Der Jet ist zudem viel zu schwer, die Technologie gilt als veraltet und die Frachtkapazitäten sind begrenzt. Ein Dilemma.

Leere Airbus A380 bei Lufthansa: War die Reaktivierung des Superjumbo ein Fehler? | Frankfurtflyer Kommentar
Mit Sicherheit gab unter den Führungspersonen, die über die Rückkehr des Airbus A380 entschieden haben, auch Kritiker. Im Sommer 2023 und 2024 war man dann über diese Entscheidung sicher sehr glücklich, denn die Nachfrage war schier ungebrochen.
Natürlich kann niemand in die Glaskugel blicken um zu sehen ob sich ein solch gewaltiger Aufwand auch eines Tages lohnt. Die Reaktivierungen erfolgten schrittweise, man war also durchaus zaghaft und hat die Lage beobachtet. Nun sind alle verbliebenen acht Airbus A380 zurück und sollen im Winter auch eine frische Kabine erhalten. Doch dieser Plan könnte bröckeln, sofern wir der nächsten Krise entgegen fliegen.
Die effektiven Kosten für die Reaktivierung der A380 für die Lufthansa haben sich in Grenzen gehalten da diese zu einem guten Teil aus Planken von Boeing für die verspätete Lieferung der 787 und 777 bezahlt wurden …
Frankfurtflyer auf BILD-Niveau, fliegt eigentlich irgendein Redaktionsmitglied noch IRL?
zEs istvund bleibt mein Lieblingsflieger. Bin gerade mit LH nach Los Angeles geflogen. Sanft, ruhig einfach sehr angenehm
Ich glaube nicht, dass der A380 die Ursache des Problems ist. Man spürt hier nur die Auswirkungen am deutlichsten. Auch die Tatsache, dass man dan A380 momentan hauptsächlich für Transatlantik-Routen einsetzt, ist zumindest „ungeschickt“. Ob das bei einer Verschiebung nach Frankfurt besser wäre? Da hab ich meine Zweifel. Der hier angesprochene Fernbahnhof wird das wohl kaum richten. FRA und MUC sind beides große Drehkreuze, man findet bei beiden genug Kritikpunkte, wo sachen besser sein könnten. Ich glaube, die LH verspielt es sich häufig durch ihre (kaum vorhandene) Servicequalität. Diese darf ich mehrmals pro Jahr innereuropäisch „genießen“ und hatte das „Vergnügen“ letztes Jahr bei einer USA Reise (Hin- und Rückflug jeweils mit einem Stop). Das waren UA (service OK), Air Canada (service Toll und sehr freundlich) und LH (naja…).
Ein Grund für das Routing der A380 kann vielleicht auch die Flugzeit sein. Ich habe mal aufgeschnappt, das dieser bei einer Flugzeit von 6-8 Stunden am effektivsten ist, daher kann Emirates wohl auch sehr gut auf dieses Modell setzen mit den Umsteigeverbindungen. (Einer von vielen Gründen)
Vielleich sind auch Großteile des Personals für den A380 eher im Münchener Einzugsgebiet und LH versucht zu verhindern die Crews immer einfliegen zu müssen. (reine Vermutung)
Das die Nachfrage nach Nordamerika grade so schlecht ist, hat sicherlich viele Gründe, ich glaube das Produkt ist hier aber nicht entscheidend. Die höheren Reiseklassen sind ja meist auch ganz gut gebucht. Auch Singapore hat doch grade super Angebote FRA-JFK in der Eco, und da sind wir uns doch alle einig das diese Produkt über alle Klassen sicherlich besser als die LH ist.
Äh nein, der einzige Grund für den A380 der Lufthansa in München ist Carsten Spohrs Beef mit der Fraport, das hat er selbst 2018 gesagt, als er die A380 von Frankfurt nach München verlegt hat, dazu wurden sogar extra die Crews regelmäßig nach München geflogen. Spohr war persönlich beleidigt, weil die Fraport der Ryanair wohl bessere Konditionen eingeräumt hat als der Lufthansa, da wollte sich Carsten Spohr an der Fraport rächen. Wenn es nur um die First Class gegangen wäre, hätte man die A340-600 in München belassen und die A380 nach Frankfurt gestellt.
Bin mit dem A380 MUC-BOS-MUC geflogen (12. – 18.05.), die Eco und Business war praktisch voll, Premium Eco fast leer.