Lufthansa droht mit Abzug der Swiss Langstrecken aus Zürich

Die Swiss und besonders ihre Langstrecken gelten in der Lufthansa Gruppe als die Cash Cow des Konzerns. Die Schweizer Airline ist extrem erfolgreich und kann trotz der eigentlich überschaubaren Größe mit über 30 Langstreckenflugzeugen aus Zürich starten.

Dass dies möglich ist, liegt insbesondere am sehr rentablen Heimatmarkt der Swiss, immerhin sind ab kaum einem Ort Langstreckenflüge teuer, wie ab Zürich, allerdings hat es Swiss auch verstanden die Flugzeuge mit Umsteigepassagieren zu füllen. Voraussetzung für den erfolgreichen Betrieb der Langstrecken sei aber, dass man am Hub in Zürich auch die entsprechenden Vorraussetzungen vorfindet und genau dies sieht man bei Lufthansa momentan massiv gefährdet und droht daher ganz offen damit die Swiss Langstrecken aus Zürich abzuziehen und das Angebot drastisch zu verkleinern.

Neues Futter hat die Drohung von Lufthansa noch einmal durch die Diskussion einer CO2 Steuer auf Flugtickets in der Schweiz von bis zu 15 Franken bekommen, allerdings ist dies bei weitem nicht das einzige Problem, welches man mit dem Flughafen in Zürich und dem Betrieb von Langstrecken hat.

Drohende Verschärfung des Nachtflugverbotes in Zürich

Der Flughafen Zürich leidet unter einem sehr strickten Nachtflugverbot, welches insbesondere auch sehr eingeschränkte Anflugs und Abflugs Vektoren vorgibt. Dieses Nachtflugverbot hat schon jetzt teilweise obskure Auswirkungen und so kommt es durchaus vor, dass ein Swiss Langstreckenflug noch einige Warteschleifen über der Schweiz oder Deutschland drehen muss, bis man in Zürich am Morgen landen kann.

Man diskutiert gerade, ob man das Nachtflugverbot des Flughafens Zürich um noch einmal 25 Minuten ausweiten soll. Was sich nach einer Bagatelle anhört, wäre für Swiss ein großes Problem, denn die Airline ist auf die Randzeiten am Morgen und am Abend angewiesen um mit Langstrecken nach Asien zu starten, bzw. aus Asien und den USA zu landen.

Sollte man wirklich das Nachtflugverbot in Zürich weiter ausbauen, sieht Swiss die Wirtschaftlichkeit der eigenen Langstrecken gefährdet und Lufthansa stellt sogar bis zu 35 Swiss und Edelweiss Langstrecken in Frage, die nach München oder Wien verlegt werden könnten.

CO2 Steuer für Flugtickets in der Schweiz

Auch in der Schweiz ist Umweltschutz inzwischen ein großes Thema und man diskutiert über die Einführung einer CO2 Steuer auf Flugtickets. Hierfür würden bis zu 15 Franken pro Flugticket erhoben werden. Was grundsätzlich eine überschaubare Belastung im Hinblick auf den Klimaschutz ist, würde Swiss im sehr harten Marktumfeld so schwer belasten, dass sich viele Langstrecken nicht mehr lohnen.

Eine rein schweizerrische CO2 Steuer würde die heimische Wirtschaft und damit auch Swiss unfair benachteiligen, sagte der Lufthansa Vorstand Carsten Spohr vor kurzem in der schweizer Presse.

Auch hier sieht er als einzige Lösung den Abzug von Langstecken aus der Schweiz, was natürlich auch eine offene Drohung gegen die Politik ist. Man geht sogar soweit, dass man unter den neuen Rahmenbedingungen möglicherweise sogar nur noch weniger als 10 Langstrecken ab Zürich anbieten könne.

Lufthansa droht mit Abzug der Swiss Langstrecken aus Zürich | Frankfurtflyer Kommentar

So ganz will ich noch nicht glauben, das irgendjemand bei Lufthansa oder Swiss ernsthaft über eine massive Reduzierung der Swiss Langstrecken nachdenkt. Hierfür ist man aktuell einfach viel zu erfolgreich und die Bedeutung der schweizer Passagiere und insbesondere ihre Zahlungsbereitschaft sollte man doch nicht unterschätzen.

Dennoch wäre natürlich eine Ausweitung des Nachtflugverbotes in Zürich und auch eine CO2 Steuer eine massive Bremse für die Swiss Langstrecken. Auch wenn ich mir nicht die Reduzierung auf die prognostizierten zehn Flüge vorstellen kann, würde ich Lufthansa durchaus zutrauen, dass man Flugzeuge abzieht.

So hat man schon im Streit mit dem Frankfurter Flughafen über die Gebührenordnung erst fünf und bald sieben Airbus A380 von Frankfurt nach München verlegt. Ähnliches ist bei der Swiss auch denkbar und man könnte z.B. einige Airbus A330 zu Lufthansa nach München verschieben.

2 Kommentare

  1. Das werden ganz normale betriebswirtschaftliche Überlegungen sein. Drohen bringt normalerweise nichts, bei Entscheidungen in Sachen Nachtruhe dürfte der Einfluss der Züricher Bevölkerung sehr viel größer sein als die Stimme eines von vielen Unternehmen.

  2. Droht LH nicht in regelmäßigen Abständen mit der Verlegung von Langstreckenflügen der LX weg von Zürich? Mal ist es die fehlende Infrastruktur am Flughafen, jetzt das Nachtflugverbot oder die CO2 Steuer (die auch in Deutschland kommen soll).
    Irgendwie kann ich nicht so recht dran glauben, dass die LX Langstrecken ab ZRH verschwinden. Die Konkurrenz wird in jedem Fall freuen…

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