Lufthansa ist zu weiteren Zugeständnissen bei ITA Übernahme bereit

ITA Airways verlängert den Status bei seinem Vielfliegerprogramm Volare. Foto: ITA

Die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa zieht sich weiter in die Länge und eigentlich wollte man in Rom und Frankfurt schon viel weiter sein. Aktuell scheitert es allerdings an der Genehmigung aus Brüssel und hier deutete sich ein langwieriges Prüfverfahren an, da man wohl wettbewerbsrechtliche Bedenken in Brüssel formuliert hat. Dies würde bedeuten, dass Lufthansa nicht vor April bei ITA Airways einsteigen kann und dies will man wohl abwenden. Nun ist Lufthansa zu weiteren Zugeständnissen bei der ITA Übernahme bereit, wie Bloomberg aus Insiderkreisen erfahren haben will.

Lufthansa war hier gegenüber Bloomberg bisher nicht zu einer Stellungnahme bereit, allerdings hat die EU Kommission bestätigt, dass hier ein neues Dokument von Lufthansa eingegangen ist, welches wohl weitere Zugeständnisse bei der ITA Übernahme anbietet. Hierdurch wurde die erste Frist für eine Entscheidung im Prüfverfahren um 10 Werktage verlängert.

Eigentlich wollte man die „Phase 1“ zum 15. Januar beenden und hier entscheiden ob eine umfangreiche Prüfung in einer „Phase 2“ nötig ist. Diese Frist hat man nun auf den 29. Januar verlängert.

Welche Zugeständnisse genau von Lufthansa angeboten wurden ist nicht bekannt, allerdings wird vor allem über die Aufgabe von wertvollem Slots in Mailand Linate, dem City Airport der Metropole im wirtschaftlich starken Norden des Landes spekuliert. Normalerweise ist auch dies das, was die Wettbewerbshüter bei solchen Übernahmen fordern und vermutlich geht es hier vor allem um den Umfang.

Allerdings hat man aus Brüssel auch schon die Idee verlautbaren lassen, dass Lufthansa ab Frankfurt und München die USA Flüge reduzieren soll um hier keine Übermacht in diesem Markt zu gewinnen. Ob man in Frankfurt hierzu bereit ist, ist mehr als fraglich.

Lufthansa hat sich hierzu nicht weiter geäußert, bestätigt aber auch das Schreiben an die EU Kommission. Man will in Frankfurt möglichst schnell damit beginnen ITA Airways umzubauen. Dafür wird man nach Genehmigung aus Brüssel, direkt 41 Prozent von ITA Airways in einer 325 Millionen Euro Kapitalerhöhung übernehmen und kann in einem weiteren Schritt ab 2025 noch einmal 49 Prozent übernehmen.

Vorgesehen ist, dass Rom als südlicher Hub in der Lufthansa Gruppe etabliert wird, ITA Airways Teil von Miles&More und der Star Alliance, sowie des transatlantischen Joint Venture um Lufthansa und United Airlines wird.

Lufthansa ist zu weiteren Zugeständnissen bei ITA Übernahme bereit | Frankfurtflyer Kommentar

Im Januar wird es nun spannend und hier entscheidet sich viel in Bezug auf die Zukunft von ITA Airways. Lufthansa hat klar gemacht, dass Italien mit der wichtigste Markt für Lufthansa ist und entsprechend macht ITA Airways auch viel Sinn. Wie weit man bei den Zugeständnissen aber bereit ist um die Airline zu übernehmen ist nicht ganz klar.

Sicher ist aber, dass wohl auch der EU Kommission sehr klar ist, wie groß Lufthansa schon jetzt in Italien ist und auch wenn man es nicht direkt wahrnimmt, hat man hier recht bedeutenden Marktanteile, vor allem auf den Reisestrecken nach Nordamerika. Eine ITA Übernahme wird diese Dominanz noch einmal zementieren und hier ist klar, dass es Zugeständnisse braucht.

Danke: aero.de

8 Kommentare

  1. Tja, ein weiteres LH Projekt, das schlecht gemanaged ist und grobe Fehler im Projekt Mgmt aufzeigt, handwerklich einfach schlecht gemacht.

    Die Wettbewerbslage wurde in Frankfurt offenbar falsch eingeschätzt. EU macht da schon klare Vorgaben, wie eine Wettbewerbs-Situation berechnet/eingeschätzt wird. Finde es daher nicht überraschend, dass Slots abgegeben werden müssen. Das war ja bei Airline Übernahmen meistens so.

    Da jetzt überrascht zu sein, zeigt die Blauäugigkeit des Konzerns.

    • Ich bezweifle, dass irgendjemand bei Lufthansa oder in Italien je dachte, es geht ohne die Abgabe von Slots. Wie immer ist es aber verhandelbar wie viele, welche und auch ob es nur um Italien oder wie möglicherweise gefordert (und das ist neu) auch um Slots in Deutschland geht, die eigentlich keinen Berührungspunkt mit ITA Airways haben.

      Das der Konzern überrascht ist, ist eine interessante Interpretation bei der Tatsache, dass man das Angebot nachbessert. Wie immer ist alles verhandluungsmasse und das Thema ist extrem komplex.

      • Dass die Übernahme nicht wie geplant läuft, legt der Artikel doch selbst nahe, wenn der Autor schreibt: „Die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa zieht sich weiter in die Länge und eigentlich wollte man in Rom und Frankfurt schon viel weiter sein.“

        • Das die Verhandlungen länger dauern als man gehofft hat ist aber etwas fundamental anderes als zu sagen, man haben nicht damit gerechnet, dass man Zugeständnisse machen müsste.

          Was aktuell passiert ist der Versuch die Genehmigung schneller zu bekommen. Hierfür ist man bereit etwas zu geben.

          • Wie du es bereits gesagt hast: man hat halt taktiert, wollte Verhandlungsmasse zurückhalten. Alles in Ordnung und mE auch nachvollziehbar.

            Nur muss man dann auch einkalkulieren, dass das Verfahren länger dauert, weil ohne ein entsprechendes zügiges Entgegenkommen eben noch genauer geprüft werden muss, welche Auswirkungen die Fusion auf den Wettbewerb in der EU hat. Dem entsprechend sehe ich schon einen Zusammenhang zwischen den bisher nicht gemachten Zugeständnissen und der aus Sicht der LH überraschend langen Verfahrensdauer. Offenbar hatte man gehofft, dass es mit weniger Zugeständnissen ebenfalls funktioniert. Das kostet jetzt halt Zeit.

          • Naja daher hat man ja JETZT reagiert…. Ich bin mir recht sicher, dass dies für Lufthansa nicht überraschend war und so einkalkuliert. Es kostet jetzt 10 Tage und nicht 4 Monate.

            hier aber das Management Versagen abzuleiten verstehe ich beim besten willen nicht.

          • Ein Versagen des Managements habe ich ja auch nicht beklagt. Das kam von meinem Vorredner. Dass solche Verfahren Zeit brauchen, ist normal. Mich wunderte da einfach die Aussage, dass man gehofft hatte, dass es schneller geht. Aus Perspektive der LH kann ich auch nachvollziehen, dass die wettbewerbsrechtliche Prüfung durch die Kommission eher ein lästiger Akt ist. Ich finde es aus wettbewerbsrechtlicher Sicht aber richtig und wichtig, dass man sich diese Übernahme genau anschaut. Letzten Endes kommt ein funktionierender Wettbewerb dem Verbraucher zugute.

            Ich denke, wie die LH mit dieser Taktik gefahren ist, werden die nächsten Tage zeigen. Man wird sehen, wie die Kommission reagiert. Wenn die Kommission aufgrund des jetzigen Entgegenkommens tatsächlich zügig die Freigabe erteilt, dann wäre ja – wie du richtig feststellst – einigermaßen im Zeitplan. Wenn nicht, dann dürfte sich das Verfahren jedoch noch ein ganzes Stück in die Länge ziehen.

    • Ich bin sehr gespannt, zu erfahren,warum das schlecht gemanagt würde. Da Sie ja anscheinend das Projektmanagement dazu kennen, können Sie ja ein bisschen umfangreicher dazu berichten.
      Ihre Bewerbung bei der LH ist sicherlich schon eingegangen, oder?

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