Die Lufthansa Group will eine weitere Airline im Konzern. Nun hat man formell das Interesse bekundet, als Bieter am Prozess der Privatisierung der TAP Air Portugal teilzunehmen. Das Schreiben wurde bei der portugiesischen Gesellschaft für Staatsbeteiligungen eingereicht. Der Kranich will zunächst eine Minderheitsbeteiligung an dem portugiesischen Nationalcarrier. Die Partnerschaft soll dann weiter intensiviert werden. An TAP und dem Drehkreuz in Lissabon sind aber noch andere Gesellschaften interessiert.
✈️ Privatisierung: Lufthansa bekundet offizielles Interesse an einer Minderheitsbeteiligung bei TAP Air Portugal.
🌍 Strategisch: Lissabon als atlantisches Drehkreuz stärkt Verbindungen besonders nach Südamerika.
⚔️ Konkurrenz: Auch Air France-KLM und IAG interessieren sich für den portugiesischen Nationalcarrier.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr betont den besonderen Stellenwert des portugiesischen Nationalcarriers. TAP habe „strategische Bedeutung für die europäische Luftfahrtindustrie“, heißt es in der Stellungnahme. Gleichzeitig signalisiert Spohr, dass die Lufthansa Group die nationale Identität der Airline respektieren und deren Wachstum langfristig sichern will. Schon heute verbindet die Gruppe Portugal mit mehr als 280 wöchentlichen Flügen und beschäftigt landesweit über 400 Menschen. Diese Zahl soll durch den geplanten Ausbau eines Lufthansa-Technik-Standorts bei Porto bis 2030 auf rund 1.000 steigen.
Vorteilhafte Lage von Lissabon
Besonders vielversprechend erscheint den Verantwortlichen die Rolle von Lissabon im Streckennetz. Als atlantisches Drehkreuz könnte der Standort die Verbindungen zwischen Europa und Regionen wie Südamerika, Afrika oder Nordamerika weiter verbessern. Die Lufthansa Group will schon länger ihre Präsenz in Südamerika ausbauen, TAP gilt schon seit Jahren als Marktführer nach Brasilien.
Die Konkurrenz schläft jedoch nicht: Air France-KLM hat ihr Interesse bereits offiziell angemeldet, und auch der Mutterkonzern von British Airways und Iberia IAG könnte bis Fristende noch in den Bieterprozess einsteigen. Die portugiesische Regierung plant, 44,9 Prozent von TAP zu privatisieren, weitere 5 Prozent sollen an das Personal gehen. Der Staat bleibt damit Mehrheitsaktionär, sucht jedoch einen strategischen Partner, der Finanzkraft und operatives Know-how einbringen kann.
Der Privatisierungsprozess ist in mehreren Phasen unterteilt, aktuell laufen die Interessensbekundungen. Nach Ablauf der Frist am 22. November um 17 Uhr hat die Gesellschaft für Staatsbeteiligungen Parpública 20 Tage Zeit, die eingereichten Unterlagen auszuwerten und der Regierung eine Empfehlung vorzulegen. Erst danach beginnt die eigentliche Phase der Angebote und der Wettbewerb der europäischen Airline-Gruppen um Portugals wichtigste Fluggesellschaft.

Lufthansa plant Einstieg bei TAP und ein atlantisches Drehkreuz in Lissabon | Frankfurtflyer Kommentar
Die Lufthansa sieht sich als Treiber der Konsolidierung in Europa, und bei einem Einstieg bei TAP würde man ähnlich vorgehen wie bei den bisherigen Übernahmen. Die Töchter Austrian, Brussels, SWISS und zuletzt ITA haben ihre Markenidentität behalten.
Bei Lufthansa dürfte man vor allem an Lissabon als weiteres Drehkreuz scharf sein. Der Flughafen liegt sehr vorteilhaft, um Verkehrsströme von den anderen Hubs in Richtung Südamerika zu bündeln. Aber noch heißt es abwarten, bis andere Angebote kommen und weiter konkretisiert werden.
Ist der LH bewusst, dass LIS einer der grösseren Flughäfen in Europa mit nur einer Bahn ist? Der Ersatzflughafen lässt weiter auf sich warten (Portugal ist knapp bei Kasse). Damit sind einem Knoten gewisse Grenzen gesetzt.
Zudem sollte LH sich zunächst einmal konsolidieren. Es gibt einfach zu viele Marken, insbesondere in DE. LX gilt als „Premium“ (warum, ausser dem Preis ist das nichts Premium?). Die OS ist wohl das Stiefkind, und wird auf Verschleiss gefahren, auch SN führt ein ziemliches Schattendasein. Wie AZ sich bewährt, wird sich noch zeigen. Die LH hat also genug zu tun, was will sie nun mit TP? In der Schweiz ist man über LH nicht wirklich glücklich, die LX wird zunehmend als „zu deutsch“ wahrgenommen. Dagegen bringen auch Schweizerkreuz auf der Heckflosse und Schöggeli nichts. Die LX bedient derzeit ehemalige Destinationen wie MEX und EZE nicht direkt. Wenn man eh umsteigen muss, dann sicher nicht über den Drittweltflughafen FRA, sondern dann gleich via MAD oder LHR.
Für IAG sehe ich keinen Mehrwert, IB ist in Lateinamerika gut positioniert, und BA im Nordamerikageschäft. LIS ist zu nahe an Barajas, um eine wirkliche Ergänzung zu sein.
Bei AF/ KL wäre TP vom Netz besser aufgehoben, aber denen mag ich sie nicht gönnen 😉
Da bin ich total dabei. Als Aussenseiter kann ich natürlich den erhofften „Gewinn“ durch die Übernahme der Italiener nicht einschätzen. TAP ist für mich der bessere Partner allerdings LIS….. grausam. Die Schweizer verstehe ich auch. Über FRA u. ZRH die Topdestinationen nach Südamerika und LIS für die anderen Ziele und Umsteiger aus DACH. USA ist bei dieser Diskussion für mich überflüssig.