Lufthansa rudert bei Condor Zubringern wegen Druck von der EU zurück

Foto: Lufthansa

Condor und Lufthansa verbindet eine sehr lange Beziehung, denn der aktuell größte Ferienflieger in Deutschland wurde von Lufthansa gegründet und gehörte über Jahrzehnte als Tochtergesellschaft zur Lufthansa Gruppe. Allerdings wurde Condor vor fast 20 Jahren komplett verkauft und war damit keine Tochter mehr, man hat dennoch weiterhin sehr gute Beziehungen zum Kranich gepflegt.

So hat Lufthansa viele Zubringer für die Langstrecken von Condor ab Frankfurt geflogen und Condor nutzte auch das Vielfliegerprogramm Miles&More weiterhin mit. Auch an den Flughäfen nutzte Condor oft Lufthansa Einrichtungen, weshalb viele Passagiere nach wie vor der Überzeugung sind, dass Condor zur Lufthansa gehört.

Hierbei war Condor lange keine Konkurrenz für Lufthansa, denn man hatte als Ferienflieger ein anderes Geschäftsmodell, mit komplett anderem Streckennetz, sodass man auch andere Kunden angesprochen hat. Nachdem Lufthansa nun aber auch unbedingt im touristischen Sektor Fuß fassen will und muss, hat man mit Eurowings Discover einen sehr direkten neuen Konkurrenten zu Condor geschaffen.

Entsprechend hat Lufthansa natürlich kaum noch Interesse daran, Condor mit Zubringerpassagieren zu unterstützen und daher hat man die Verträge mit dem Ferienflieger gekündigt. Hier muss man nun allerdings zurückrudern, denn die EU Kommissarin Margrethe Vestager sieht hier einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht. Lufthansa habe staatliche Unterstützungen erhalten und man würde nun seine Marktmacht gegenüber den Mittbewerbern auf rüde und ungebührliche Art und Weise ausnutzen.

Besonders der deutschen Politik wurden hier auch Vorwürfe gemachte, denn der Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sowie der Wirtschaftsmister Peter Altmaier (CDU) wären hier ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen und man droht seitens der EU mit einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland.

Ganz nebenbei droht auch noch an anderer Front Ärger, denn Lufthansa hat im Februar 25 Millionen Euro Zinsen an Gläubiger einer langfristigen Hybridanleihe überwiesen. Dabei ist es Lufthansa untersagt, Gewinnausschüttungen zu leisten, solange man Staatshilfen in Anspruch nimmt. Zwar sind die Zinszahlungen keine Gewinnausschüttungen, allerdings hätte der Mittelabfluss der EU gemeldet werden müssen, was wohl versäumt wurde und nun eine Strafe zur Folge haben könnte.

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Für Condor bedeutet diese Entscheidung der EU nun, dass man zumindest vorerst auf die Zubringerflüge der Lufthansa setzen kann, allerdings wird dies nicht von ewiger Dauer sein, denn Lufthansa wird sicher zunehmend versuchen, sich von Condor zu trennen.

Auch Eurowings Discover wird unter Umständen von Condor verlangen, dass man sich neu aufstellt, aber diese Entwicklung wird man erst in der Zukunft beobachten können.

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