Lufthansa verkauft LGW wieder

Die Lufthansa Tochter Eurowings besteht aktuell aus insgesamt sieben, mehr oder weniger eigenständigen Airlines. Dass dies einer niedrigen Kostenstruktur nicht gerade förderlich ist, kann man sich natürlich denken und daher will man Eurowings nun vereinfachen. Daher hat Lufthansa die kleine Regionalairline Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) gestern wieder verkauft. Käufer ist die Berliner Unternehmensgruppe Zeitfracht.

Lufthansa hat LGW nach der Insolvenz von air berlin letztes Jahr gekauft und die kleine Regionaltochter von air berlin galt neben Niki als eines der Filetstücke der sonst sehr maroden Airline. Lufthansa hat die LGW, welche damals nur aus 20 Dash8-400 Tourboprop Flugzeugen bestand erstaunlich schnell in die Eurowings integriert und damit einige air berlin Strecken und Slots übernommen.

Kurz nach der Übernahme von LGW hat Lufthansa sogar einige Airbus A320 in die Flotte von LGW überführt, welche von den dortigen Crews etwas günstiger betrieben werden konnten. Diese bis zu 13 Airbus A320 und Airbus A319 der LGW wurden allerdings inzwischen wieder zur Eurowings überführt.

Die Airbus Jets hatten nur ein kurzes Gastspiel bei LGW und flogen nie in der Lackierung der Airline.

Der Verkauf der LGW von Lufthansa an die Berliner Zeitfracht Unternehmensgruppe sieht vor, dass alle 450 Beschäftigten der LGW und alle der momentan 17 Dash8-400 von der Zeitfracht übernommen werden.

Für LGW Beschäftigte soll sich nichts ändern

Die Zeitfracht Unternehmensgruppe wird LGW und alle Angestellten mit ihren aktuellen Verträgen übernehmen. Eurowings wird gleichzeitig mit der Übernahme einen langfristigen Wet Leasing Vertrag mit LGW schließen, wodurch die Dash8-400 der LGW auch weiterhin wie gewohnt im Streckennetz der Eurowings eingesetzt werden.

Für die Mitarbeiter bedeutet dies tatsächlich, dass sich nichts ändert, lediglich der Eigentümer ihrer Fluggesellschaft hat sich nun geändert. Dennoch fliegen alle LGW Angestellte weiter für Eurowings und werden auch Eurowings Uniformen tragen.

Dennoch fordert bereits die Gewerkschaft Verdi, recht opportunistisch, ein Wechselrecht für LGW Angestellte zur Eurowings. Dies war allerdings auch unter den aktuellen Verträgen nicht vorgesehen.

Eurowings will eine reine Airbusflotte

Der Hauptgrund für den Verkauf der LGW ist, dass Eurowings als Low Cost Airline ihre Kostenstruktur senken muss. Durch die extrem schnelle Expansion der letzten Jahre hat man eine sehr uneinheitliche Flotte.

Um Wartungskosten zu senken und auch um die Komplexität des Systems zu verringern, strebt man bei Eurowings eine komplette Airbus Flotte mit Airbus A319 und Airbus A320 auf der Kurz- und Mittelstrecke an und den Airbus A330 auf der Langstrecke.

Nachdem Eurowings sich bereits den Airbus A340 entledigt hat, verlassen nun die Dash8-400 den Konzern.

Lufthansa verkauft LGW wieder |  Frankfurtflyer Kommentar

Ich habe mich tatsächlich immer gefragt, wieso Eurowings so viele Airlines und verschiedene Flugzeuge unter einem Dach vereint, da dies nicht gerade der niedrigen Kostenstruktur eines Billigfliegers förderlich ist. Der Grund hierfür ist allerdings, dass nur so das extrem schnelle Wachstum von Eurowings möglich war und nun versucht man die Flotte wieder zu vereinheitlichen.

Vermutlich hatte Lufthansa nie wirklich vor, die LGW dauerhaft zu behalten und man wollte vor allem Slots übernehmen und die Flugzeuge nutzen. Die Frage die sich nun stellt ist natürlich, wie lange Eurowings den Wet Leasing Vertrag mit LGW aufrecht erhält.

1 Kommentar

  1. Meine Hoffnung ist ja, dass es dadurch auch wieder Strecken geben wird, an denen die Lufthansa kein Interesse hat und es wieder ein paar mehr innerdeutsche Flugverbindungen geben wird, die z.B. Berlin wieder eine bessere Anbindung ermöglichen (Friedrichshafen, Münster).

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