Lufthansa Vorstände sollen Millionen Boni erhalten

Lufthansa hat die Krise hinter sich gelassen und man wird in diesem Jahr wieder Geld verdienen. Nachdem man Anfang des Sommers noch mit einer vorsichtigen Schätzung von einer halben Milliarde Überschuss ausging, hat man diesen Wert zwischenzeitlich erst auf „über eine Milliarde“ und nun auf 1,5 Milliarden Euro Gewinnerwartung hochgesetzt.

Die Krise hinter sich lassen will man nun auch bei den Boni für den Vorstand, denn diese sollen auch wieder einen Bonus in Millionen Höhe bekommen und auch wenn der Bonus für die Vorstände nach Berichten des Handelsblattes genehmigt worden seien, unumstritten sind sie nicht. Pikant vor allem, man will auch rückwirkend für das verlustreiche Jahr 2021 einen Bonus ausschütten.

Dabei war wohl die Abstimmung innerhalb des Aufsichtsrates nicht einstimmig, denn vor allem Arbeitnehmervertreter hätten gegen den Bonus für den Vorstand votiert. Hierbei ging es wohl weniger um den Bonus an sich, als um die Tatsache, dass man diesen auch rückwirkend für 2021 auszahlen will. In diesem Jahr hat man über eine halbe Milliarde Euro Verlust gemacht und vor allem hat man noch Staatshilfen bezogen.

Lufthansa hat inzwischen alle Staatshilfen samt Zinsen zurück bezahlt, allerdings hatte man hier auch die Auflage, dass man keine Boni auszahlen dürfe, solange man Staatshilfen bezieht. Lufthansa argumentiert, dass hier kein Problem entsteht, da man die Staatshilfen bereits zurück bezahlt hat und man den Bonus auch erst später auszahle.

So soll der Bonus auch nicht direkt, sondern erst in 2025 ausbezahlt werden und es werden Summen von 4,2 Millionen für den Vorstandsvorsitzenden, sowie 2,2 Millionen für normale Vorstände genannt.

Lufthansa Vorstände sollen Millionen Boni erhalten | Frankfurtflyer Kommentar

Kaum verlässt Lufthansa den Krisenmodus, bekommen die Vorstände auch wieder einen Bonus. Nach den wirklich katastrophalen letzten zwei Jahren sehe ich hier mehr ein problematisches Signal, als ein Problem in den Boni an sich, denn diese fallen mit 2,2 oder 4,2 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Unternehmen gar nicht mal so üppig aus.

Auch ist nicht ganz klar ob diese Boni noch an Ergebnisse in der Zukunft geknüpft sind, welche weiterhin steigende Gewinne bei Lufthansa verlangen. Unwahrscheinlich ist dies nicht und in Summe wird dieser Bonus dann für fünf Jahre rückwirkend bezahlt.

Dennoch ein problematische Signal an die leiderprobte Belegschaft des Kranich und auch an die Kunden, welche in der Krise oft Monate auf ihr Geld warten mussten. Positiv könnte diese Nachricht nun für Lufthansa Aktionäre sein, denn man erinnert mit dem Wegfall der Boni Sperre auch daran, dass nun wieder Dividenden gezahlt werden dürfen.

8 Kommentare

  1. Nochmal: ich sehe diese Boni sehr rational. I.d.R. es sollte hierzu eine Zielvereinbarung geben mit meist objektiv messbaren Zielen und einem Zielerreichungskorridor, der Höhe des Bonus bestimmt. Je nach dessen Gestaltung kann es dann auch zu kontrovers diskutierten Boni, beispielsweise im Investmentbanking kommen. Die andere Verhandlungsseite ist in der Regel der Aufsichts- beziehungsweise Verwaltungsrat Der wiederum wird von den Eigentümern, sprich Aktionären des Unternehmens eingesetzt. Wenn hier etwas wirklich schädliches vereinbart werden würde, dann ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass eben diese institutionellen Eigentümer einschreiten werden und gegebenenfalls Aufsichtsratsmitglieder und/oder Vorstände abberufen. Dies ist aber nicht passiert. Anzunehmen ist daher – i.d.R. -, dass ein Vorfeld definierte Ziel auch erreicht wurden. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Bemessung des Bonus kein willkürliche Akt ist. Dies sollte man sich bei einer emotionalen Diskussion immer vor Augen führen. Die ethische beziehungsweise moralische Ebene ist eine ganz andere. Aber wenn man ehrlich ist, kaum jemand, der eine Bonusvereinbarung besitzt und diesen auch erreicht hat, würde freiwillig darauf verzichten.

    • @Klaus: nochmals (bist du Manager „am Ende des Tages“… bla bla) kanst du lesen? Es wurde mit dem Anteilseigener Bundesrepublik Deutschland 2020 zur Rettung der DLH AG vereinbart, dass solange die Beteiligung des Staates besteht KEINE Boni bezahlt werden.

      Das ist so wie bei der Maskenpflicht, die LH ja entgegen aller Vernunft in Hinblick auf Konkurrenten oder öffentlichen Druck gnadenlos durchgepeitscht hat bis zum letzen Tag: „wir halten uns an bestehende Gesetze“ – genauso muss sich der Aufsichtsrat, der hier über Boni entscheidet an die Regeln die einst getroffen wurden, halten: keine Boni solange der Staat die Finger drin hat. Letzte Anteil Anfang 2022 verkauft, also gibt’s für 2021 keine Boni!!

      Egal wie gut die Zielerreichung war! BASTA, erledigt – setzen!

      In der SZ wird gestern berichtet, wie die DLH AG bei den Gesprächen zur Rettung aufgetreten wäre: wie immer halt arrogant und „ihr müsst uns retten, Lufthansa kann nicht verschwinden“ als wäre es eine Selbstverständnlichkeit, eine Airline retten zu müssen.

      Merke: andere Airlines haben auch ohne Staatshilfen überlebt (Ryanair ist putz munter)

      • Wenn die Bonusvereinbarung vorsieht, dass für 2021 kein Bonus gezahlt wird, dann wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht geschehen. Bonusvereinbarungen sind i.d.R. streng vertraulich, daher ist die Spekulation darüber eigentlich auch überflüssig, da niemand – auch nicht die SZ oder wer auch immer – deren konkreten Inhalt im Detail kennen dürfte. Der medialen Diskussion entnehme ich daher, dass es bei der Auslegung der Ziele unterschiedliche Wahrnehmungen gibt und man sich derzeit in Verhandlungen befindet. Interessant zu wissen wäre, ob die Br. Deutschland noch einen Vertreter im Aufsichtsrat hat. Wenn ja, sind die weiteren Abläufe eigentlich klar geregelt und die Einschaltung der Medien wäre vor allem eines: Verhandlungstaktik.

        • die SZ berichtete dass die Arbeitnehmervertreter nicht einverstanden sind mit Bezahlung von Boni für 2021.

          Ausserdem hat das „mediale“ Theater die Bunderegierung gestartet, die – ungewöhnlich lt. SZ – Ihr Sprecher Hebestreit erklärte, dies würde gegen getroffene Vereinbarungen verstoßen. Man werde die Fragen mit der Lufthansa erörtern.

          SZ Komentar: Der Staat rettete die Lufthansa mit Steuergeld, jetzt sollen die Manager trotzdem Boni kassieren. Der Plan ist ein Desaster, der Ruf leidet, die Verantwortung dafür trägt Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley.

          • Ausserdem zum dritten Mal: es gibt eine von LH unterzeichneten Vertrag wie mit die Boni für die Zeit der Staatsbeteiligung umgegangen werden sollen: und das steht „niente Bonus“ = „Bonus gibt’s koan“ –

            deshalb muss man weder in der Öffentlichkeit Details dazu erörtern noch über deren Wirksamkeit zweifeln. Die LH soll wie bei der Maskenpflicht ihre Verantwortung als Deutsches Unternehmen ernst nehmen udn sich an unterschriebene Regelungen halten.

            So einfach ist das ganze

    • sorry bei dem Einkommen überhaupt über Bonus zu sprechen ist ?. Ist genug Geld im Topf geht es der Chefetage nur ums zmverteilen , in den Hauptversammlung en ist sowieso vorher alles klar, die kritischen Reden sind nur für die Kleinaktionär e. Wäre toll wenn die Mitarbeiter hinter im Flugzeug , Koffer Träger etc.mehr Geld kriegen, da hat kein Kunde was dagegen.

  2. Unverschämte Taschenspielertricks, die die Vereinbarungen mit dem Kreditgeber (Steuerzahler) ignorieren. Und das bei einem Bordprodukt, welches immer schlechter geworden ist – auf Kundenwunsch bekanntlich. Da werden die Kunden ganz schön sauer…

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