Lufthansa will mehr Kontrolle in Frankfurt, auch für die Töchter

Foto: Lufthansa Group

Bei Lufthansa muss man zwischen Lufthansa als Airline und der Lufthansa Gruppe unterscheiden. Letztere besteht aus einer ganzen Reihe von Airlines wie eben Lufthansa, aber auch SWISS, Austrian Airlines, ITA oder Brussels Airlines, um nur ein paar zu nennen. All diese Airlines sind aber weitestgehend eigenständig und haben komplette Management-Teams an den jeweiligen Standorten. Dies will man nun aber bei Lufthansa ändern und mehr Kontrolle auch über die Töchter in ein zentralisiertes Management nach Frankfurt verlegen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

✈️ Lufthansa will Kompetenzen der Töchter zentral in Frankfurt bündeln
💼 Matrix Next Level Strategie: mehr Effizienz, weniger Eigenständigkeit
🛫 Passagiere merken wenig direkt, Unterschiede der Airlines verschwimmen

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Als Teil der „Matrix Next Level„-Strategie kursiert in Führungskreisen bei Lufthansa wohl gerade ein Entwurf, wie man Kompetenzen von den Töchtern in Frankfurt bündeln und so vereinheitlichen kann. Hierdurch sollen die Kosten weiter gesenkt und auch die Kundenzufriedenheit gesteigert werden, wie das Handelsblatt berichtet. Wie auch immer die Kundenzufriedenheit hierdurch positiv beeinflusst werden soll, ist allerdings offen.

Im Detail will Lufthansa zentral in Frankfurt die Routenplanung, den Verkauf und auch die Kundenbindung für alle Airlines der Gruppe steuern. Dies ist vorrangig eine Erweiterung dessen, was man ohnehin schon jetzt tut, denn Flugpläne werden bereits aufeinander abgestimmt und auch Tarife, sowie der Einkauf sind zentralisiert. Lufthansa will dies aber offensichtlich noch weiter vorantreiben.

Das klare Ziel ist es, alle Airlines der Lufthansa Gruppe wie eine einzige, riesige Airline mit über 750 Flugzeugen zu steuern, die auch noch mit Frankfurt, München, Zürich, Wien, Rom, sowie Brüssel sechs Hubs betreibt. Ziel hierbei ist es vor allem, Kosten zu senken, um weiter auch gegen die globalen Riesen wie Airlines aus den USA, aber auch aus China konkurrenzfähig zu sein.

Der Passagier soll hierbei nicht viel von diesen Veränderungen direkt merken, denn die Kontrolle über das Flugerlebnisselbst soll weiter in den regionalen Händen der Airline bleiben. Nachdem Lufthansa aber sehr stark darauf abzielt, dass man Flugzeuge auch sehr kurzfristig zwischen den Airlines der Gruppe in Zukunft tauschen kann und daher die Kabinenprodukte wie Sitze weiter vereinheitlicht werden, werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Airlines der Gruppe wohl weiter marginal werden.

Lufthansa will mehr Kontrolle in Frankfurt, auch für die Töchter | Frankfurtflyer Kommentar

Die Airlines in Europa sind grundsätzlich aufgrund der vielen regionalen Märkte eigentlich zu klein, um global bestehen zu können, und dies hat man schon vor Jahren verstanden und mit den drei großen Airline-Gruppen, allen voran Lufthansa, aber auch IAG um British Airways, sowie Air France/KLM, hat man hier einen Lösungsansatz gefunden.

Allerdings schafft man allein durch den Zusammenschluss und vielleicht das gemeinsame Bestellen von Flugzeugen noch keine nennenswerten Vorteile, sodass der Weg von Lufthansa durchaus verständlich ist, dass man die gesamte Gruppe am liebsten wie eine Airline führen würde. Allerdings bedeutet dies auch, dass vieles der Eigenständigkeit der Töchter, welche auch Vorteile haben, verloren gehen würde.

Ich bin sehr gespannt, wie die Umsetzung aussehen wird im Detail und welche Vorteile der Passagier hiervon wirklich haben wird. Ich gehe davon aus, dass man hiervon nicht wirklich viel im ersten Zuge merken wird, allerdings merkt man natürlich vor allem bei den Töchtern wie SWISS, dass man sich sehr stark in eine Lufthansa in Rot entwickelt, sei es im Bereich Loyalty oder auch im Produkt mit SWISS Senses.

28 Kommentare

  1. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussionen, welche im Rahmen der Übernahme von Swiss durch Lufthansa geführt wurden. Von Lufthansa wurde seinerzeit versichert, man werde Swiss als eigenständige (schweizerische) Gesellschaft weiterführen. Nun wird Swiss trotzdem je länger je mehr zur Swisshansa…

  2. „Vorteile für Passagiere“??? Die postiven Eigenarten mancher Töchter werden jetzt auch noch platt gemacht. Insbesondere bei der SWISS ist das extrem schade, weil man sich da noch im Service positiv von der LH abhebt.
    Nur ein Beispiel: In SWISS First bekommt man auf Vorbestellung als Begrüßung auch alkoholfreien Sekt, bei Lufthansa ist das „nicht vorgesehen“.

    • Im Artikel steht ja das die Kontrolle über das Flugerlebnis, in den Händen der Airlines bleibt. Ich denke auch Lufthansa hat ein Interesse daran Swiss als inoffizielles Premiumprodukt zu halten, da man hiermit ja auch höhere Preise durchgesetzt bekommt.

      Ich glaube tatsächlich das ist ein Schritt den der Passagier höchstens mitbekommt wenn da Gewerkschaften auf die Barrikaden gehen und es zu Streiks kommt wegen dem Wegfall der Arbeitsplätze.

  3. Die Swiss ist die einzige Airline in der Gruppe, die noch schwarze Zahlen schreibt und jetzt soll das Management dort Kompetenzen an die Direktion in Frankfurt abgeben? Glaube kaum, dass das der richtige Weg ist. Sieht man doch schon am komplett vergeigten Rollout der Allegris und diese Fehlplanung hat ja auch Auswirkungen bei der Swiss, wo man Bleiplatten in einzelne Flugzeuge einbauen musste…

  4. Wieder einmal zeigt sich, das Carsten „Teflon“ Spohr der ungeeignetste CEO der Lufthans Group ist. Anstatt die Eigenständigkeit und die daraus resultierenden Vorteile wie Charme der Flugbegleiter, regionales Catering, Hub der kurzen Wege wie in Wien oder Brüssel usw. zu stärken, wird ein schlechter Einheitsbrei angrührt. Wann endlich schmeißt der AR Spohr und seine willfährigen Helferlein raus. Wenn die Aktie nur mehr €2,– kostet? Hoffentlich früher.

  5. Geniale Idee! Meine Schlagzeile:

    „Kranich im Niedergang reißt Rotmilan in den Sinkflug“

    Welche glorreichen Entscheidungen in Frankfurt getroffen worden sind, haben wir ja alle mitbekommen. Der CEO von SWISS hat dann künftig bei wichtigen Entscheidungen wie bspw. der Routenplanung keinen Einfluss, wenn jetzt Frankfurt immer das letzte Wort haben wird? Wow!

    Klar bekommen das letztlich auch die Passagiere bei der „On Board Experience“ mit! Ohnehin wurde „Swissness“ im Lauf der Jahre immer weniger, und die Erlebnisse haben sich angeglichen. Ich erwarte bei SWISS eine weitere Anpassung nach unten an die Kernmarke.

  6. Wer es glaubt wird seelig.Lufthansa unfreundliches Personal in der Luft am Boden okay. Arrogantes Auftreten unhöflich. Ich meide Lufthansa Sie Töchter Austrian un Swizz um Klassen besser.

  7. Swiss lässt seit Jahren spürbar nach. Schon dass viele Flüge mit den Schrott-Flugis von Helvetic und AirBaltic durchgeführt werden, ist eine Zumutung. Einmal flog ich mit LX, aber das Personal sprach niederländisch. Bei den Premiumpreisen, welche LX für Flüge ab ZRH verlangt, erwarte ich ein entsprechendes Produkt, diesem Anspruch wird LX nicht gerecht.

    Es kann oft günstiger sein, von STR via ZRH nach ATH zu fliegen (alle Flüge mit LX), als den Flug ZRh-ATH direkt zu buchen.

    Leider bekommt LX auch das Verspätungsproblem in ZRH nicht in den Griff. Statt politisch massiv Druck auszuüben, diesen Flughafen endlich vernünftig auszubauen, wird immer nur Pflästerlipolitik betrieben.

    Dummerweise ist ZRH mein Heimatflughafen, ich bin daher zumindest in Europa auf LX angewiesen, sobald ich jedoch nicht mit denen fliegen muss, buche ich die Alternative.
    Was LX bietet, hat ausser beim Preis mit Premium nichts zu tun, dass nun auch noch in Frankfurt zentriert wird, lässt böses ahnen.

    American, Delta & Co. stehen künftig mit A321XLR in den Startlöchern, da muss sich LH ganz warm anziehen, denn erstere werden mehr Direktverbindungen zu mittelgrossen Flughäfen anbieten, statt die Passagiere über den Drittweltflughafen FRA zu zwingen.

  8. Wenn man als HON in Zürich bei Ankuft Außenposition (Helvetic BRU-ZRH) stehen gelassen (bzw. im schroffen Ton „HONs werden in Zürich nicht abgeholt“) zum Bus beordert) wird bzw. selbst von der FCL zum Gate laufen muss (Brussel Airlines ZRH-BRU) mit der Bemerkung aus der FCL „Brussels-Airlines-Passagiere werden in Zürich nicht gefahren“, dann kann man fast froh sein, wenn das Ganze von Frankfurt aus gesteuert wird.

    • Und Du denkst, dass man das in Zukunft von Frankfurt aus gesteuert ändern wird?

      In Frankfurt, wo man die Mainline tief in die roten Zahlen geführt und eine Discount-Tochtergesellschaft nach der anderen gegründet hat? Wo es dem Verantwortlichen völlig egal ist, dass Chaos herrscht und bis heute niemand weiß, welche Regeln bei diesen Tochtergesellschaften für wen gelten und wer bspw. in eine Lounge darf und wer nicht?
      HON bist Du noch nicht so lange, oder?

      Oder meinst Du, dass man schon heute das Gefühl hat, dass aus Frankfurt gesteuert wird?

    • ZRH ist echt ein Graus, wenn man nicht mit Swiss selbst unterwegs ist (was ab DUS nicht immer geht). Mich würde ja interessieren, ob endlich ein Interlining zwischen Eurowings und Edelweiß existiert, und man nicht noch immer das Gepäck selbst vom Band abholen und bei der anderen Konzernairline wieder abgeben soll, eine Runde durch die Sicherheitskontrolle inklusive.

  9. Die Reaktion ist jetzt etwas übertrieben, wenn man dem Inhalt des Artikels glaubt. Eine bessere netzplanung kann jedenfalls nicht schaden, warum das nur zentralisiert gehen soll erschließt sich mir zwar nicht, aber gut.

    Und um die Aktie steht es doch ausgezeichnet.

    • Lufthansa-Bashing ist hier leider Volkssport, der zu gegenseitigem Schulterklopfen führt; der kleinste gemeinsame Nenner in der Frankfurtflyer-Kommentarsektion.
      Das sind alles Vollblut-Luftfahrtmanager, die es immer alles besser wissen und immer auch schon alles vorher gewusst haben. Hätten sie eine Modellaisenbahn, wüssten sie auch, wie die Deutsche Bahn in die schwarzen Zahlen fährt.

  10. Momentan wird vielerorts in Europa Deutschland als sinkendes Schiff gesehen und Deutschland verbindet man vor allem mit negativen Attributen. Die LH biegt hier also in die falsche Richtung ab, denn Airlines wie die Swiss brauchen nicht mehr Deutschland, sondern weniger. Aber da in D eh viel falsch läuft, muss man sich auch über diesen Entscheid der deutschen Lufthansa nicht wundern. Die Schweizer Kundschaft hatte schon bisher seine liebe Mühe mit den Service Qualität Entwicklungen der Lufthansa Süd, die Zukunft dürfte noch mehr Unzufriedenheit hervorbringen.

  11. Völlig richtig. Das ist die komplett falsche Entwicklung. Man treibt AUA/SWISS zu den anderen Mitbewerbern. Man hat bereits bei der EU gesehen, welche negativen Folgen eine zentrale Steuerung hat. Neben den wirtschaftlichen Folgen (Verlust der Eigenmarke, Anpassungen des Kollektivvertrags etc) geht auch die Mitarbeitermotivation verloren, die speziell beei der AUA noch sehr hoch ist.

    Die Lufthansa hat eine potentielle Titanic-Tendenz, der Kurs ist problematisch. Die Kapitäne sollten dringend ersetzt werden.

    • Abgesehen davon, dass die EU uns die längste Friedensperiode überhaupt gebracht hat, ist es nicht Entscheidung von Swiss oder Austrian, an einen Wettbewerber verkauft zu werden. Oder? In welcher Wirtschaft lebst du?

      • Wo leben Sie? Wohl nicht in der Ukraine, Serbien, Irak oder Afghanistan. Die könntem Ihnen ganze Serien von Friedesperiode-Liedern singen! Die schlimmsten Kriegstreiber sitzen momentan ja gerade in Brüssel, Berlin und Paris. Der Ursprungsgedanke der EU war gut, heute ist nichts mehr davon übriggeblieben. Ich schäme mich mittlerweile ein EU Bürger zu sein.

        • Mit diesem Posting haben Sie sich disqualifiziert. So kann sich nur ein verwöhntes Wohlstandskind äußern, dass den Kalten Krieg nicht miterlebt hat und keine älteren Verwandten mehr hatte, die von Krieg, Bomben und Tod berichteten.
          Dass der „schlimmste Kriegstreiber“, der Kindergärten, Krankenhäuser und Spielplätze bombardieren lässt, tief in Osteuropa sitzt, scheint an Ihnen ebenfalls völlig vorübergezogen zu sein.

          • @ D-ADSO
            Ein DC-10 Liebhaber. Schön, war ich auch.
            Ich werde mich nicht gross rechtfertigen, da dies hier ein Aviatik Blog ist und weil es nichts bringt, sich Leuten zu erklären, die nur einseitig informiert sind. Leute, die meinten sie wären umfassend informiert, wenn sie FAZ SZ ZEIT Spiegel lesen oder die ARD Tagesschau und das ZDF heute journal verfolgen. Leute, die Geschichte nur einseitig und oberflächlich kennen und die sich wohl wenig bis nie interessiert haben, wie die Gegenseite ihr System, die Geschichtsrealitäten und ihre Position empfinden. Ich weiss sehr wohl was Kriege und auch der kalte Krieg bedeutet, auch Totalitarismus ist bekannt und aus der kath. Kirche bin ich schon vor Jahrzehnten ausgetreten. Ich lasse Sie hier in Ihrem Irrglauben stehen und freue mich, dass die DC-10 auch Ihnen gefallen hat. Sie verbindet mich mit unvergesslichen Reiseerlebnissen.

        • Ich wusste nicht, dass Deutschland die Ukraine 2022 verfallen hat. Mein Fehler.

          Vielleicht nochmal den Kompass prüfen und in ein Geschichtsbuch schauen, bevor man Unsinn schreibt.

          • Ihr Geschichtsverständnis für den Ukrainekrieg beginnt im Feb 2022. Damit hat sich jegliche Diskussion erübrigt. Bleiben Sie bei den Flugzeugen, da sind Sie besser aufgehoben.

  12. LH braucht dringend neue Führung. Die soll unbedingt von außenhalb des Unternehmens kommen.

    Das Sparen hat auch die Ausbildung der Belegschaft schwer getroffen. Gestern in FCL MUC ein eifriger junger Mitarbeiter wollte ein Straftat begehen: Gäste mit internationalen Flügen müssen sofort die Pässe abgegeben und dürften dann die Lounge mit mehr verlassen! Hallo Freiheitsberaubung!

    • In München wird die First Class Lounge im Satelliten sowohl von Gästen aus dem Schengenbereich als auch aus dem Non-Schengenbereich genutzt. Vor dem Eintritt erfolgt eine kurze Passkontrolle seitens der Bundespolizei, die Reisepässe von allen Besuchern werden dann i. d. R. dort aufbewahrt.

      Du kannst die Lounge jederzeit verlassen und erhältst Deinen Reisepass zurück.

      Freiheitsberaubung: Dass heutzutage jeder meint, ordentlicher Professor für Strafrecht, Luftfahrtrecht und für sämtliche anderen Rechtsgebiete zu sein und hier im Forum solcher Quatsch herausgehauen wird, ist eine wirklich bedenkliche Entwicklung.

    • Fluggäste werden durch die Lufthansa in der First Class Lounge München gefangen gehalten: Was für ein Skandal! Hast Du die Polizei und BILD informiert?

  13. Und das is genau das Problem. Überall die selbe Kabine und Einheitsbrei aus Deutschland. Wenn Carsten Spohr denkt das die Italiener oder die Schweizer dies gutheißen werden, dann irrt er sich gewaltig. Wenn er denkt, dass nur ein lolakes Catering eine Airline ausmacht, dann irrt er sich gewaltig. Ich selber fliege Business und First. Ich sehe es ja schon heute und höre es immer wieder in der First das sogar die Deutschen lieber den Umweg über Zürich machten weil das First Class Erlebniss einfach besser ist. Zudem ärgere ich mich schon heute wenn ich reward Tickets buche und mir nur LH Flüge angeboten werden obwohl die Swiss auch hin fliegt. Wenn ich schon Swiss M&M Member bin will ich auch Swiss fliegen.

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