Malediven und Alaska wollen Touristen am Flughafen impfen

Die Impfkampagne in Europa nimmt zwar endlich langsam an Fahrt auf, allerdings läuft sie immer noch deutlich langsamer, als in anderen Ländern. Auch wenn versprochen wird, dass sich das Impftempo deutlich steigern wird, wird es ganz offensichtlich noch Monate dauern, bis vor allem die jüngere Generation eine Impfung gegen Corona erhalten kann. Daher wird auch immer wieder der Blick ins Ausland geworfen und das Wort Impfreisen hat man wohl schon öfter gehört.

Erste Länder haben schon die Möglichkeit für Ausländer geschaffen, sich vor Ort impfen zu lassen, allerdings wollen die Malediven und Alaska noch einen Schritt weiter gehen und allen Touristen direkt bei der Ankunft am Flughafen eine Impfung anbieten.

Hierbei wollen die Malediven ein Programm auflegen, welches der Tourismus Minister, Abdulla Mausoom, mit „visit, vaccinate, and vacation“ beschreibt. Man rechnet für das laufende Jahr mit etwa 1,5 Millionen Touristen, welche in den Inselstaat reisen werden und geht daher davon aus, dass die Versorgung mit Impfstoff nicht kritisch sein wird.

Hierbei gibt es auf den Malediven allerdings noch einige offene Fragen, insbesondere welchen Impfstoff man verwenden will. Aktuell hat man wohl vorrangig den Astra Zeneca Vektor Impfstoff aus Produktionen in Indien und hiermit schon etwa 50% der Bevölkerung geimpft, sowie sogar 90% der Mitarbeiter im Tourismus Sektor. Man sieht sich gut auf die Urlauber vorbereitet.

Auch lassen es die Malediven noch offen, ob das Land für die Impfungen bezahlt und wie eine wahrscheinliche zweite Impfung organisiert werden soll. Die Malediven als extrem hochpreisiges Reiseziel beherbergen nur die allerwenigsten Urlauber für mindestens drei bis zu zwölf Wochen, welche man für eine Erst- und Zweitimpfung als Abstand benötigt.

In Alaska sind die Pläne hingegen schon etwas konkreter, denn ab diesem Sommer hat der Gouverneur von Alaska, Mike Dunleavy, kostenlose Impfungen für alle angekündigt, welche auf dem Flughäfen von Anchorage, Fairbanks, Juneau oder Ketchikan ankommen.

Dabei soll die Impfung kostenlos und freiwillig sein und man will den BionTec/Pfizer Impfstoff verwenden, welcher besonders in den USA sehr weit verfügbar ist. Allerdings gilt auch bei diesem Impfstoff, dass eine zweite Impfung nach drei Wochen nötig ist, um einen vollständigen Impfschutz zu erreichen.

Schon jetzt bietet Alaska neben den eigenen Einwohnern des eigenen Bundesstaates eine kostenlose Impfung an und nachdem sich seit dem 19. April jeder Amerikaner über 16 impfen lassen kann und damit die Periodisierung aufgehoben wurde, sollen sich auch schon in den kommenden Tagen auch Besucher in Alaska impfen lassen.

Auch ein erster Test am Flughafen von Anchorage soll in den kommenden Tagen und Wochen starten, wobei man hier ermitteln will, wie gut die Nachfrage nach Impfungen ist. Hierbei soll das Impfen am Flughafen vor allem dazu dienen, die Impfungen noch einfacher verfügbar zu machen um auch impfmüde Menschen zu erreichen oder eben Besucher, welche an ihrem Wohnort noch keinen Zugang zu Impfstoffen haben.

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Während man in Europa noch Wochen und Monate auf einen Impfstoff warten muss, machen es andere Länder vor und haben bereits jetzt einen derartig großen Überschuss an Impfstoffen, dass man schon bald auch Besuchern eine Impfung anbieten kann. Es ist durchaus absurd, wenn man darüber nachdenkt, ob man für eine Impfung nicht lieber in ein anderes Land reist, als Monate darauf zu warten.

Impfreisen werden allerdings auch immer wieder kritisiert und von unethischem Verhalten wird hier oft gesprochen, denn Zugang zum Impfstoff hat man in diesem Fall nur, wenn man sich auch die Reise und möglicherweise auch den Impfstoff leisten könnte.

Es mag jeder für sich entscheiden, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mich im Ausland impfen lasse und besonders auch, wenn es dort noch besser verfügbar ist. Am Ende des Tages ist es in meinen Augen egal, denn je mehr Impfungen wir in kurzer Zeit in die Arme von Menschen bekommen, desto schneller bekommen wir die Pandemie unter Kontrolle. Dies haben einige Länder schon sehr eindrucksvoll vorgemacht und hier hat man vor allem auch viel Pragmatismus gesehen und weniger den Versuch der ethischen Perfektion.

8 Kommentare

  1. So ein Blödsinn! Will mich ja auf den Malediven erholen und mich nicht auf einer abgelegenen Insel mit allf.
    Nebenwirkungen herumschlagen.
    Der Organismus hat nämlich schon genug zu tun mit Zeitumstellung und Klima !!

    • Was habt Ihr nur alle gegen AstraZeneca, Johnson&Johnson & Co. ?
      Vor drei Monaten klang Volkes Meinung noch ganz anders. „Um Gottes Willen nicht dieses neumodische unerprobte mRNA-Zeugs. Ich nehme nur was Ordentliches.“ Und jetzt kann niemand eine vernünftige Risikoabschätzung vornehmen. Vor allem haben fast Alle ihre noch gar nicht so alte Meinung völlig vergessen.

      Mich erinnert das ein wenig an eine nette Reportage zum Alltag der Pilotencrew eines Air-Canada-Fluges. Die Reportage beginnt bereits in der Pilotenkanzel etwa mit dem Kommentar „Auch heute haben die Piloten wieder einen riskanten Tag zu bewältigen. Aber den weitaus gefährlichsten Teil haben sie bereits hinter sich: die Fahrt von der Wohnung zum Flughafen.“
      Ganz so ironisch war das nicht formuliert, aber es ging natürlich um die üblicherweise völlig verzerrte Wahrnehmung der Sicherheit in der Luft und am Boden.

      • Aus praktischen Erwägungen ist Johnson & Johnson mit einer Dosis jedenfalls optimal für kürzere Urlaube. Die Vorbehalte gegen mRNA-„Zeugs“ verstehe ich auch nicht so richtig, jedenfalls nicht im Vergleich mit Vektorimpfstoffen. Schließlich sind es letztere, bei denen DNA im Zellkern vorliegt und in mRNA umgeschrieben werden muss. Damit einher geht ein (bei Adenoviren sehr, sehr geringes) Risiko der Integration von Virus-DNA in das Wirtsgenom. Das alles entfällt bei mRNA-Impfstoffen…vielleicht sollte man die Namensgebung überdenken.

      • Vektorenimpfstoffe sind genauso neu wie mRNA. Die wurden auch bisher nur in einem Impfstoff gegen Dengue Fieber und Ebola genutzt und die waren noch nicht so viel im Einsatz. Insofern kein großer Unterschied.

        Und ich habe schon so meine Probleme mit Vektorenimpfstoffen, gerade aufgrund der Art und Weise wie sie funktionieren.

  2. Solange der Travel Ban für die USA besteht wird eh kein Europäer dieses Angebot annehmen können. Dabei spielt es am Ende keine Rolle mit welchem Impfstoff hantiert bzw angeboten wird.
    Zur Zeit ist die Einreise für Ausländer in die USA eh nur über bestimmte Flughäfen erlaubt.
    Auch ich würde gern nach Alaska zu meiner Familie, bin aber im Moment genauso von der Einreise ausgeschlossen wie jeder normale Tourist auch.

    • Die Restriktion, dass nur auf 15 Flughäfen internationale Passagiere ankommen dürfen, wurde schon vor einem halben Jahr aufgehoben. Ja es gibt noch den Travel Ban, wobei dieser sehr weit aufgeweicht wurde und Aufnahmen wirklich sehr großzügig vergeben werden. Aktuell gibt es ja offene Hoffnung, dass der Travel Ban wieder ab Mai aufgehoben wird. Schauen wir einmal was passiert, in den USA geht es mit großen Schritten zurück zur Normalität gerade und man redet nur noch über die wirtschaftlichen Folgen von COVID und nicht mehr über die Krankheit.

      Ich habe Hoffnung, bin aber auch Optimist.

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