Mann fotografiert Bordkarte eines Kindes ab und gelangt ins Flugzeug

Foto: Lufthansa

Letzte Woche befand sich ein blinder Passagier auf einem Delta Flugzeug, dieser hatte zuvor die mobile Bordkarte eines Kindes abfotografiert und ging damit an Bord. Nur durch Zufall wurde der Betrüger gestellt, denn die Maschine war ausgebucht und der Mann fand keinen Sitzplatz. Der Airbus A320 rollte zurück zum Gate, es kam zur Festnahme.

In einer strafrechtlichen Beschwerde, die bei einem Gericht in Utah eingereicht wurde, wird Wicliff Yves Fleurizard beschuldigt, sich an Bord des Fluges DL1683 geschmuggelt zu haben. Der Mann ist beim Einsteigen durch sein wirres Verhalten aufgefallen. Er wollte eine Tür öffnen, hinter der sich ein Teil der Notausrüstung befindet. Ein Flugbegleiter dachte, dass Mr. Fleurizard eine Toilette sucht, woraufhin man ihm den Waschraum im vorderen Bereich zeigte. Dort versteckte sich der blinde Passagier bis „Boarding completed“.

Alle Plätze belegt

Als alle an Bord waren, verließ der Mann die Toilette und suchte einen freien Sitzplatz. Die Maschine von Salt Lake City (SLC) nach Austin (AUS) war allerdings ausgebucht und wurde schon zurückgestoßen. Der Jet war also schon auf dem Weg zur Startbahn als sich erneut ein Crewmitglied um den im Gang stehenden Passagier kümmern wollte. Der Flugbegleiter fragte nach dem Sitzplatz, die Antwort war 21F. Der Platz war natürlich belegt, die Crew suchte also nach dem Nachnamen auf der Passagierliste.

Nach Rücksprache mit der Bodencrew stellte sich jedoch heraus, dass Wicliff Yves Fleurizard weder auf diesem noch auf einem anderen Delta Flug gebucht ist. Das Flugzeug musste zum Gate zurückkehren, Fleurizard wurde von der Polizei von Salt Lake City in Gewahrsam genommen. Während die Ermittlungen begannen, wurden Überwachungsaufnahmen des Gate-Bereichs geprüft. Auf dem Video konnte man sehen, wie Fleurizard sein Telefon benutzte, um Fotos von anderen Passagieren und deren Mobiltelefone zu machen.

Mit dem Foto eines Boardingpasses, den er von einem alleine reisenden Kind erhalten hatte, machte er sich letztlich auf den Weg ins Flugzeug, ohne dass das Gate-Personal etwas bemerkt hat. Nach ersten Erkenntnissen hatte der Mann schon am Vortag versucht nach Florida zu kommen, er hatte aber nur ein unbestätigstes „Buddy“-Ticket. Diese werden an Airline-Mitarbeiter ausgegeben, einen Sitzplatz bekommt man nur wenn noch ausreichend Platz bleibt. Die Flüge waren jedoch ebenfalls ausgebucht.

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Da wollte jemand unbedingt wegkommen und war offensichtlich sehr verzweifelt. Wenn der Mann für schuldig befunden wird, droht ihm sogar eine Haftstrafe. Das Portal PYOK schreibt, dass ihm sogar fünf Jahre Haft blühen könnten.

Wäre ein Platz in der Maschine frei geblieben, wäre der Betrug wohl gar nicht aufgefallen. Die Gate Agenten erhielten eine Warnung, als das alleine reisende Kind boarden wollte. Das System zeigte an, dass der Passagier schon an Bord ist. Die Mitarbeiter ignorierten den Hinweis aber.

10 Kommentare

      • Das klappt aber auch nur mit einem alleinreisenden Kind…. Klar, de Bodencrew denkt an einen Fehler, bei einem Erwachsenen hätte man bestimmt anders reagiert.

    • Wenn die Karte überhaupt gescannt wurde. Meine Zeit als Alleinreisendes Kind ist schon etwas länger her und vielleicht ist das heute anders, aber früher wurde man ja von FLugbegleitern und Bodenpersonal immer von A nach B gebracht und somit teilweise an den normalen Gängen vorbei.
      Dagegen spricht nur, das der Mann ja ein Foto machen konnte (wie immer er das geschafft hat).

  1. Im Artikel steht, dass der Mann den Boardingpass eines Kindes im Gate-Bereich abfotografiert hat. Wie kommt er überhaupt ohne eigenes Ticket zum Gate-Bereich? Dazu muss man doch durch die Security, wo normalerweise der Boardingpass kontrolliert wird.

    Die Idee, den QR-Code abzufotografieren, ist nicht schlecht. Gerade heute, wo praktisch jedes Smartphone ein sehr helles, scharfes Display und gute HD Kameras hat, scheint das kein relativ einfach möglich zu sein. Dadurch ergeben sich viele potenzielle Security Breaches, nicht nur beim Boardingpass…

  2. Mir wurde vor einigen Jahren beim Check-in gesagt, ich sei bereits eingecheckt und könne deshalb nicht noch eine Boardkarte erhalten. Stellte sich heraus, das noch ein Passagier mit genau dem gleichen Vor- und Nachname dabei war. Ohne weitere Identifikatoren kann es also schon mal passieren, dass ein koscheres Ticket/Boardingkarte abgewiesen wird. Dann muss manuel recherchiert werden, wodurch Fehler schon mal passieren können.
    Werde aber in Zukunft mehr darauf achten, dass meine Boardkarte nicht für andere beim Boardingvorgang sichtbar ist.

    • Mir wurde auch schon einmal die Bordkarte eines anderen Passagiers beim Check-in geben, der einen sehr ähnlichen Namen hatte. Aufgefallen ist es mir erst, als man mich nicht in die Lounge lassen wollte…. Das war dann auch einiges an Telefonieren, denn ich hatte Gepäck was auf den anderen Passagier gecheckt wurde. Das hat man dann aber tatsächlich neu gemacht.

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