Mit dem Lufthansa Impfshuttle nach Moskau?

Foto: Lufthansa

Bekanntermaßen bleibt die Geschwindigkeit der Covid-19-Impfkampagne in Deutschland hinter dem von der größten Tageszeitung geforderten Tempo zurück. Ebenso sind die Buchungszahlen bei der Lufthansa offenbar geringer als gehofft. In Russland wurde ein Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt, der möglicherweise wirksamer ist als gedacht. Aus dieser Gemengelage soll jetzt eine Win-Win-Win-Situation entstehen. Mit dem Lufthansa Impfshuttle nach Moskau.

 

Der Plan

Angeblich befinden sich Lufthansa und die russische Regierung in Verhandlungen, spezielle Lufthansaflüge nach Moskau durchzuführen. Nach Ankunft würden die Passagiere im Transitbereich verbleiben und würden dann in einem separaten Bereich geimpft und würden nach einer kurzen Überwachungsphase durch medizinisches Fachpersonal wieder nach Deutschland zurückfliegen. Drei Wochen später würde sich die Prozedur wiederholen.

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Die Hürden

Was so einfach klingt, ist in der Praxis gar nicht so leicht umzusetzen. Anscheinend hat sich der Moskauer Flughafen Domodedovo (DME), der sich in privater Trägerschaft befindet, angeboten und bereits mit Umbaumaßnahmen im Transitbereich begonnen.

Die russische Regierung muss allerdings auch noch mitspielen, denn: sollten Geimpfte ungewöhnliche Impfreaktionen zeigen und den Transitbereich des Flughafens verlassen müssen, bräuchten sie ein Visum. Aktuell gibt es noch keine entsprechende Visumskategorie. Außerdem müsste die Regierung den Impfstoff freigeben.

Am Flughafen Domodedovo gibt es bereits eine Impfstation. Diese befindet sich jedoch nicht im Transitbereich und steht damit nur Russen oder Menschen mit Einreiseerlaubnis zur Verfügung. Russland müsste also ein Visum schaffen, dass die Einreise zum Zweck des Impfens am Flughafen erlaubt – sofern die Imfpungen im existierenden Impfbereich stattfinden sollen. Hier ist also noch etwas Arbeit zu erledigen.

 

Der Impfstoff

Teilnehmer dieser Impfshuttletouren sollen mit dem russischen Impfstoff „Sputnik V“ geimpft werden. Dieser ist Stand heute (27.02.2021) in der EU noch nicht als Covid-19 Impfstoff zugelassen, allerdings gibt es Publikationen, die dessen Wirksamkeit belegen sollen.

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Win-Win-Win

Für Ungeimpfte Menschen in Deutschland, die sich so früh wie möglich mit irgendeinem Vakzin impfen lassen wollen, ist diese Möglichkeit des Impftourismus wohl eine willkommene Chance, das Ziel zu erreichen. Win.

Da Lufthansa die Flüge durchführen soll, wird sie sicherlich darauf achten, eine auskömmliche Marge zu kalkulieren. In Zeiten schwacher Auslastung ein Win.

Für Russland wäre es sicherlich eine willkommene Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit der heimischen Forschung und Produktion zu zeigen. Außerdem bleiben anscheinend viele Sputnik V Dosen in Russland ungenutzt, da die heimische Bevölkerung dem Impfstoff skeptisch gegenübersteht. Also auch hier ein Win.

 

Der Preis

Angeblich kostet die Reise mit zwei Return-Trips nach Moskau ca. 1.000 EUR pro Person. Davon entfallen mutmaßlich ca. 17 EUR (2x 10 USD) auf den Impfstoff selbst.

 

Frankfurtflyer Kommentar

Diese Meldung könnte der verrückteste Plan der Lufthansa seit dem Flug auf die Falklandinseln oder die Ente des noch jungen Jahres sein. In Anbetracht dessen, dass in Deutschland der umfänglich getestete und zugelassene Impfstoff von Astra Zeneca verschmäht wird, stellt sich die Frage, warum ein nicht-zugelassener und wenig getesteter Impfstoff großen Zuspruch erhalten soll.

 

Hier kommt’s her.

2 Kommentare

  1. Lieber Alexander, ändert dennoch nichts an der Tatsache wenn man Blind Falschmeldungen übernimmt, wäre so einfach gewesen einfach Pressestelle der LH kontaktieren, wie schon zuvor geschrieben, selbst die Russische Botschaft in Berlin hat heute nochmal klar gestellt das es nicht möglich ist.

    Aber alles beim alten FFF kann einfach nicht mit Kritik umgeben.

    Dann noch beste Grüße aus Moskau

    • Hallo Simon,
      es zu dem Zeitpunkt, als der Artikel geschrieben wurde, lagen noch nicht alle Informationen, auf die Du Dich jetzt beziehst vor.
      Übrigens: Pressestellen geben gar nicht zu allen Anfragen freimütig Auskunft.
      Und im Kommentar sind wir ja auf das Thema mögliche Falschmeldung eingegangen.
      Viele Grüße nach Moskau

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