Die Corona-Krise fordert ein weiteres Opfer unter den deutschen Fluggesellschaften. Die ehemalige Airberlin-Tochter Thomas Cook Aviation hat Insolvenz angemeldet. Ursache sei das Wegbrechen des einzigen Auftraggebers Condor, der auf Grund der aktuellen Situation die Verträge gekündigt hat. Die gesamte Flotte von Thomas Cook Aviation ist schon jetzt am Boden.
Thomas Cook Aviation meldet Insolvenz an | Condor kündigt Zusammenarbeit
Thomas Cook Aviation ist aus der Insolvenzmasse der damaligen Air Berlin Group hervorgegangen. Sie firmierte seiner Zeit unter Air Berlin Aviation und wurde im Rahmen der Insolvenz an Thomas Cook verkauft. Seitdem flogen die sechs Flugzeuge des Typs Airbus A320 und A321 in Condor-Lackierung für den Ferienflieger.
Condor selbst bangt aber derzeit. Der Verkauf an die polnische LOT-Mutter droht kurz vor dem Vollzug zu scheitern. Stattdessen gibt es Anzeichen für eine Verstaatlichung. Thomas Cook Geschäftsführer Ralf S. NageI bestätigte nun gegenüber dem Focus, dass Condor auf Grund der aktuellen Situation die Verträge mit Thomas Cook Aviation zum 31. Dezember 2021 gekündigt habe. Damit fiele der einzige Kunde weg.
Thomas Cook Aviation meldet Insolvenz an | Insolvenz im Schutzschirmverfahren
Den Mitarbeitern von Thomas Cook Aviation wurde per Videobotschaft mitgeteilt, dass eine Insolvenz im Schutzschirmverfahren angestrebt wird. Damit würde die Airline für begrenzte Zeit vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt und hätte etwas Zeit, Investoren zu finden oder sich selbst zu retten. Für die Mitarbeiter sei bis Ende Mai 2020 Insolvenzgeld beantragt.
Noch Anfang März gab es Hoffnung für Thomas Cook Aviation. Laut CEO NageI waren sechs Investoren bereit, sich bei dem deutschen Wetlease-Anbieter zu beteiligen. Derzeit werden lediglich noch die Erschließung neuer Geschäftsfelder, wie Rescue-Flights oder der Transport von medizinischem Equipment geprüft. Trotzdem ist der Airline-Chef zuversichtlich und glaubt an die Zukunft von Thomas Cook Aviation.
Thomas Cook Aviation meldet Insolvenz an | Frankfurtflyer Kommentar
Die Kleinsten trifft es in solch einer globalen Krise immer am Schnellsten. Wer sich nur auf einen Auftraggeber beschränkt, geht ein hohes Risiko ein. Das gilt nicht nur für die Luftfahrt, sondern für alle Branchen, in denen sich ein Auftragnehmer allein auf einen Kunden verlässt.
Ich hatte vor einigen Tagen noch ein Gespräch mit meiner Frau. Wir hatten darüber gesprochen, dass wir eigentlich ganz glücklich sein müssen, dass es mit dem Restart ihres damaligen Arbeitgebers nicht geklappt hat. Sonst wären wir Stand jetzt ziemlich sicher mit einer ähnlichen Situation konfrontiert. Denn auch dort hieß der potentielle Auftraggeber Condor.
Thomas Cook Aviation ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die von Condor beauftragt wird. Im schlimmsten Fall ist diese Insolvenzmeldung nur der Auftakt.
Quelle: Focus.de
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