Neue Einreiseregeln: UK verlangt ab 2024 eine elektronische Einreisegenehmigung von allen (ESTA Like)

Der Brexit hatte nicht nur Auswirkungen auf die Zollbestimmungen für das Vereinigte Königreich, sondern auch auf die Einreisebestimmungen. Während wir es in den letzten Jahrzehnten gewohnt waren, dass man ohne nennenswerten Aufwand nach England reisen kann (dass sie nie im Schengen Abkommen waren, war schon aufwändig genug), aber nun wird es ab kommenden Jahr die umfangreichste Einreisereform im Königreich seit Jahrzehnten geben und diese wird auch von EU Staatsbürgern eine Elektronische Einreisegenehmigung verlangen, wie man es z.B. aus den USA mit dem ESTA kennt.

Für die Einreiseregeln in das Vereinigte Königreich gab es nach dem Brexit gewisse Übergangsregeln und so konnte man noch bis vor einem Jahr mit einem Personalausweis aus der EU nach England Reisen. Inzwischen ist hier ein Reisepass Pflicht geworden und ab Ende 2024 wird noch eine elektronische Reiseanmeldung fällig.

Dabei wird man die Electronic Travel Autorisation (ETA) wie ein ESTA vorab beantragen müssen und diese wird dann eine gewisse Zeit lang gültig sein. Über die Gültigkeitsdauer und die Kosten für die neue ETA hat man in England noch nichts bekanntgegeben, aber man rechnet damit, dass es mit dem US ESTA vergleichbar ist, welches 21 Dollar kostet und für zwei Jahre gültig sein wird.

Die Regierung in London begründet diesen Schritt damit, dass man hierdurch die Sicherheit der Grenzen erhöhen würde und man reiht sich hierdurch nur in die Standards anderer Länder wie die USA, Kanada oder auch der EU ein, welche ebenfalls ein ETA System etabliert haben oder dies planen.

Kritiker werfen dem neuen ETA Verfahren vor, dass man hiermit Geld verdienen will und bezeichnen die Gebühr als „Eintrittspreis in das Königreich“. Betroffen werden aber alle Reisenden sein, auch solche die aktuell visafrei nach UK reisen dürfen, wie zum Beispiel Einwohner der EU, USA, Kanada oder Australien. Mit der Einführung des ETA soll aber auch die Visafreiheit auf einige andere Länder ausgeweitet werden.

Neue Einreiseregeln: UK verlangt ab 2024 eine elektronische Einreisegenehmigung von allen (ESTA Like) | Frankfurtflyer Kommentar

Die Einreiseregelungen für England haben sich in den letzten drei Jahren mehrfach verändert, sei es wegen Corona oder auch wegen des Brexit. Nun wird aber Ende 2024 die größte Reform der Einreiserichtlinien durchgeführt und man wird vor einer England Reise eine ETA beantragen müssen, auch mit einem Pass aus der Europäischen Union.

Grundsätzlich finde ich solche ETAs nicht dramatisch, aber ich empfinde sie dennoch als Rückschritt, denn es macht das Reisen wieder ein Stück weit aufwändiger und schon jetzt muss man die ETAs für diverse Länder immer wieder überprüfen ob diese nicht abgelaufen sind oder kurz davor stehen abzulaufen.

Spannend wird sein, ob man das ETA aus dem UK dann auch noch am Abreisetag am Flughafen beantragen kann oder ob man hier wie bei den USA mehrere Tage im voraus ein ESTA beantragt haben muss. Spontane Kurztrips nach London könnten so sonst oftmals der Vergangenheit angehören.

11 Kommentare

  1. Tja, ein Rückfall in alte Zeiten irgendwie. Wird mich nicht wundern, wenn demnächst ALLE Länder Einsicht in persönliche Daten mit einem zwingenden VISA/ESTA/etc erheben werden.

    Noch schlimmer und bedauerlich, wenn damit Kosten verbunden sind, aber das ist wohl leider das Resultat von einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis

    • Davon wird es aber nicht besser. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die weitreichende Einführung von Reisepässen überhaupt erst mit dem 1. Weltkrieg begann …
      Gut, einverstanden, die Zahl der Reisenden zu jener Zeit dürfte ungefähr bei einem Promille der heutigen Zahl gelegen haben. War ja doch um Einiges mühsamer.

    • Das ist natürlich richtig !

      Man muss es leider sagen dass dieser „Trend“ von den USA angefangen wurde.

      Ganz früher war es Australien, damals allerdings kostenlos. Die USA fingen dann mit den Kosten an.
      Europa macht jetzt „nur“ ne Retour-Kutsche den Amerikanern gegenüber.

      Dass die Briten dass jetzt ebenso machen, ist ganz und gar nicht verwerflich

      • eVisitor für Australien ist immer noch kostenlos.

        Kanada allerdings stellt kostentechnisch die Welt auf den Kopf. Wer nur einen Transit am Flughafen hat braucht trotzdem ETA. Beantragt man stattdessen allerdings ein richtiges Transitvisum ist dieses kostenlos.

      • Die USA haben damit nicht angefangen in dem Sinn. Vorher brauchte jeder ein Visum und das war die Erleichterung, nämlich das Visa Waiver. Der grüne Schein früher war nur kostenlos. Aber die Digitalisierung ist halt super, um noch was einzunehmen. Die Einreise selber sind nur 4 Dollar, der Rest ist Tourim fee. Aber sein wir mal ehrlich, die Deutschen sind ja wohl Meister darin, wenn ich diese elendigen Aufschläge auf Übernachtungen sehe, die inzwischen teils 5 bis 6 Prozent ausmachen. So kann man auch kassieren.

  2. Na, toll. Immer mehr Länder, bei denen man jetzt aufpassen muss ob die Einreisegenehmigung noch aktuell und für den richtigen Pass ist.

    Ich hoffe die EU verpasst eine Retourkutsche für Briten.

  3. Ich sehe nicht wirklich den unterschied zwischen einem ETA und einem Touri-Visum. Die visumfreie Einreise gibt es trotz schöner Worte real nicht mehr. Ob der bescheidne Sicherheitsgewinn das Wert ist?

    • Kommt auf die Perspektive an:
      Für USA ist der Unterschied zum Visum schon hart. ESTA früher waren 4 Seiten, die man in 15 Minuten durchklicken konnte, danach schnell zahlen, paar Stunden warten, fertig.
      B2-Visum dagegen: 30 Seiten Fragen, kompletter Lebenslauf ab Grundschule, die üblichen Angaben, teilweise widersprüchlich (zu Anfang: Buchen Sie nicht, bevor sie nicht das Visum haben, später „welches Hotel solls denn sein?“) dauert fast einen Vormittag, wenn man die Wutanfälle mit einrechnet Dann kostete mich der Spaß 160 Dollar und: Man muss noch im Konsulat persönlich vorsprechen, damit man auch jeden Terrorverdacht los wird. Also 160 Dollar, ein Urlaubstag und ein halber Tag fürs Ausfüllen

      Wenn man natürlich den Komfort der EU-Großbrittanier noch kennt, ist alles zusätzlicher Aufwand – können wir uns bei den Brexit-Spinnern bedanken. Und die Briten dann auch, wenn sie den Mist dann eigentlich für fast jedes Land machen dürfen. EU will ein ETA, USA aber auch – die haben richtig Spaß

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