Neustart von Alitalia beginnt

Alitalia ist im wahrsten Sinne des Wortes ein fliegender Zombie, denn nicht erst seit dem Ausbruch der Coronavirus Pandemie, steht die Airline mit dem Rücken an der Wand. Seit 2002 hat man keine Gewinne mehr ausweisen können und nachdem sich 2017 der Investor Etihad Airways zurückgezogen hat, fliegt man in der Insolvenz und hangelt sich von einem Rettungskredit zum nächsten.

Nun will die Regierung in Rom eine neue Alitalia aus dem Boden stampfen und so das alte, extrem unwirtschaftliche Unternehmen endlich loswerden. Hierfür nutzt man natürlich auch die Gunst der Stunde, durch die Coronakrise, denn es werden einige schwere Einschnitte bei Alitalia vorgenommen werden müssen.

In Italien hat man nun die ersten Schritte für eine neue Alitalia in die Wege geleitet und eine neue Gesellschaft gegründet. Das teilte das Finanzministerium von Roberto Gualtieri mit.

Die Neugründung stellt den ersten Schritt zur Schaffung eines hochqualitativen Transportunternehmens dar, das auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig ist. Es ist der Grundstein für die Wiederbelebung des italienischen Luftverkehrs.

Weiter hat man Manager ernannt, welche nun einen detaillierten Plan für die Weiterführung des Unternehmens vorlegen sollen. Dabei ist es vor allem wichtig, dass auch die EU die Überführung von Teilen der alten Alitalia in die neue Alitalia akzeptiert, was aufgrund der massiven, staatlichen Unterstützung nicht ganz einfach ist.

Einen offiziellen Namen für die neue Gesellschaft gibt es nicht, allerdings haben Politiker in sozialen Medien den Namen „ITAliana“ oder auch „Alitalia Ita“ gennant. Dabei wird die neue Airline wohl aber weiterhin als Alitalia auftreten und soll vor allem den schwer angeschlagenen Tourismus in Italien unterstützen, worin man auch die nun bald staatliche Airline begründet.

Kleinere Airline mit einheitlicher Flotte geplant

Von etwa 11.500 Angestellte auf 6.500 Mitarbeiter will man die neue Alitalia verkleinern und auch die Flotte wird von etwa 90 Maschinen auf nur noch 70 Flugzeuge reduziert. Interessant ist bei der Flotte, dass man diese komplett umbauen will. Mit einer einheitlichen Flotte aus Boeing 787 und Airbus A320 will man bei Alitalia deutlich Kosten sparen.

Alitalia rechnet durch die massiv vereinfachte Flotte mit Einsparungen von etwa 100 Millionen Euro pro Jahr, denn man kann die Wartung und Planung deutlich vereinfachen, was massiv Kosten spart. Gerade auf der Langstrecke werden die aktuellen Boeing 777 und Airbus A330 daher komplett durch Boeing 787 ersetzt.

Wie viele Langstreckenflugzeuge die neue Alitalia abschließend haben wird ist noch nicht bekannt, allerdings kann man von etwa einem dutzend Dreamliner ausgehen.

Die Flugzeuge sollen dabei neu beschafft und von Alitalia gekauft werden. Aktuell sind die meisten Flugzeuge von Alitalia geleast, was für die Airline in der Insolvenz und der nötigen Neuausrichtung zu einem massiven Problem geworden ist. Die Dreamliner sollen neu beschafft werden, allerdings erhofft man sich durch die aktuelle Krise massive Nachlässe auf die Kaufpreise. Quellen bei Alitalia sprechen von über 50% Rabatt auf den Listenpreis, was durchaus realistisch ist.

Auf der Kurzstrecke will Alitalia komplett auf Flugzeuge der Airbus A320 Familie setzen. Teilweise werden die Flugzeuge aus Beständen der alten Alitalia kommen und wohl auch teilweise neu beschafft. Man habe auch einen Umstieg auf die Boeing 737 evaluiert, um eine reine Boeing Flotte zu haben, allerdings sei dieser Wechsel zu teuer gewesen.

Auch bei der Regionaltochter von Alitalia, der CityLiner, wird man die Flotte umstellen. So fliegt man aktuell mit Embraer 175/190. Diese 20 Flugzeuge sollen durch Airbus A220 ersetzt werden, wodurch Alitalia auf der Kurzstrecke eine komplette Airbus Flotte haben wird.

Auch will sich Alitalia auf Rom als einzigen Hub konzentrieren und die Basis in Mailand komplett aufgeben. Damit ähnelt der Plan für die neue Alitalia übrigens frappierend dem, welchen Lufthansa noch vor einem Jahr Regierungsvertretern in Rom präsentiert hat.

Neustart von Alitalia beginnt | Frankfurtflyer Kommentar

Nachdem man Jahre um den Erhalt und die neue Gestaltung von Alitalia erbittert gestritten hat, geht nun alles erstaunlich schnell und eigentlich ist man in Rom auch recht pragmatischen im Aufstellen der neuen Alitalia. Schauen wir, wie sich diese Situation weiter entwickelt, welche detaillierten Pläne vorgelegt werden und auch ob diese dann die Genehmigung durch die EU erhalten.

Eines ist sicher, langweilig wurde es einem in den letzten Jahren mit Nachrichten rund um Alitalia nicht und es wird sich wohl auch in den kommenden Wochen und Monaten nicht ändern.

Danke: aero.de