Norwegian kämpft mit massivem Sparplan gegen das Grounding

Luftfahrtbeobachter schauen schon länger kritisch auf Norwegian Airlines, denn die Airline aus Norwegen und Irland, welche das Langstrecken- Billigfluggeschäft in Europa etabliert hat, ist schon länger recht schwachbrüstig finanziert. Vor wenigen Tagen wurde sogar berichtet, dass Norwegian in wenigen Wochen dass Geld ausgehen könnte und damit das Grounding droht. Norwegian dementiert zwar die Berichte der für gewöhnlich sehr gut informierten Nachrichtenargentur Reuters, allerdings will man nun ein massives Sparprogramm auflegen, um nicht in die Gefahr eines Groundings zu laufen fliegen.

Den genauen Sparplan, mit welchem Norwegian finanziell stabiler werden möchte ist nicht bekannt, allerdings berichtet Reuters, dass man nächstes Jahr mit dem Sparplan 230 Millionen Euro an Kosten einsparen will.

Der größte Teil des Sparplans, mit welchem Norwegian gegen das Grounding kämpfen wird um Kosten einzusparen, will man wohl erzielen, indem man die Flotte verkleinert und nicht rentable Strecken streicht. Norwegian hat in den letzten Monaten massiv auf dem Nordatlantik expandiert und es ist sehr wahrscheinlich, dass hier bald die Streichung einiger dieser Strecken angekündigt wird.

Es bleibt zu hoffen, dass von Norwegian betroffene Passagiere auch auf andere Flüge bei anderen Airlines umbucht werden und man ihnen nicht nur kostengünstige Ersatzflüge ab anderen Startflughäfen mit eigenen Flugzeugen anbietet. Nach europäischem Recht hätte man übrigens Anspruch auf die Umbuchung auf eine andere Airline, wenn die Airline den Flug streicht.

Versorgt Rolls Royce Norwegian mit frischem Geld?

Eine Vermutung, welche immer wieder aufkommt ist, dass sich Norwegian mit dem Triebwerkshersteller Rolls Royce über einen recht hohe Schadensersatz geeinigt hat, welcher nun hilft die Airline in der Luft zu halten.

Norwegian hatte mit den Triebwerken der Boeing 787 „Dreamliner“ massive Probleme, da es zu vorzeitigen Abnutzungserscheinungen gekommen ist. Die Flugzeuge mussten kurzfristig aus dem Verkehr gezogen und gewartet werden. Um dies zu kompensieren, musste Norwegian sogar einen Airbus A380 bei HiFly anmieten, was man sicher nicht wirklich gerne gemacht hat.

Diese Ersatzflugzeuge, welche man teuer im Wetlease anmieten musste, haben ein großes Loch in die Kasse von Norwegian gerissen und sind mit für die schlechte Situation verantwortlich. Es wäre nicht das erste mal, dass ein Flugzeug- oder Triebwerksbauer in solch einem Fall mit massiven Finanzmitteln die Airline unterstützt.

Norwegian kämpft mit massivem Sparplan gegen das Grounding | Frankfurtflyer Kommentar

Auch wenn Norwegian abstreitet finanzielle Probleme zu haben, bedeutet dies nur, dass man bis jetzt seine Rechnungen bezahlen kann. Der neue aktuelle Sparplan spricht allerdings eine andere Sprache und zeigt auch, dass man mit dem Low Cost Langstreckenkonzept wohl doch nicht so erfolgreich ist, wie man es gerne wäre.

Es scheint so, dass Norwegian aktuell tatsächlich droht, dass die Barreserven ausgehen könnten. Die Airline benötigt 171 Millionen Euro Kapital in den Büchern um nicht Gefahr zu laufen, das man durch den Abzug von Investorenkapital bankrott geht.

Aktuell scheint die Lage bei Norwegian gerettet zu sein, vermutlich durch einen Zahlung von Rolls Royce, allerdings wird die Zukunft zeigen, ob man mit dem Geschäftsmodell wirklich Geld verdienen kann. Sollte Norwegian pleite gehen, würden Lufthansa und British Airways gerne die Airline übernehmen.

Danke: TPG 

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