Qantas soll Tickets auf bereits stornierten Flügen verkauft haben

Foto: Qantas

Das Problem mit gestrichenen Flügen und der Rückerstattung des Ticketpreises ist Millionen von Passagieren in den letzten drei Jahren schmerzhaft vor Augen geführt worden. Airlines auf der ganzen Welt haben sich nicht mit Ruhm bekleckert und für Qantas aus Australien könnte es nun richtig teuer werden, denn gegen die Airline wurde eine Untersuchung eingeleitet und es droht eine Strafe von mehreren hundert Millionen Dollar.

Dabei geht es nicht nur darum, dass Gelder für gestrichene Flüge nicht in der gebotenen Frist zurück erstattet werden, sondern Qantas wird unter anderem vorgeworfen, auf bereits stornierten Flügen noch online Tickets zum Kauf angeboten zu haben. Die Australian Competition & Consumer Commission (ACCC) hat deshalb nun eine Untersuchung eingeleitet mit den Vorwurf sich an falschem, irreführendem oder betrügerischem Verhalten beteiligt zu haben, um mehr Einnahmen zu erzielen.

Im Detail schreibt die ACCC, dass Qantas im Zeitraum zwischen Mai und Juli 2022 auf über 8.000 bereits gestrichenen Flügen noch Tickets auf ihrer Webseite verkauft hat. Dabei sei dies besonders problematisch, da Qantas die Tickets im Schnitt noch zwei Wochen nach der Cancellation der Flüge verkauft hat, in manchen Fällen sogar bis zu 47 Tage danach.

Dazu wird Qantas vorgeworfen, dass sie bei über 10.000 Flügen im Zeitraum zwischen Mai und Juli 2022 die Passagiere nicht rechtzeitig über die Streichung der Flüge informiert haben. Im Durchschnitt geschah dies erst 18 Tage nach der Flugstreichung und in manchen Fällen erst 48 Tage später.

Dabei scheint es sich bei diesen Vorwürfen um ein systematisches Problem von Qantas zu handeln, was die schiere Anzahl an Flügen zeigt. Insgesamt habe Qantas auf 70% aller gestrichenen Flüge noch Tickets verkauft.

Die ACCC will, dass Qantas hierfür eine Strafe in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar bezahlt und man nimmt dies wohl sehr ernst. Als Vergleich hat man Volkswagen herangezogen, welche in 2019 zu einer Strafen von 125 Millionen australischen Dollar verurteilt worden sind, da sie australisches Verbraucherschutzrecht verletzt hatten. Im Falle von Qantas soll die Strafe signifikant höher ausfallen.

Wir werden eine Strafe anstreben, die unterstreicht, dass es sich dabei nicht nur um Kosten für die Geschäftstätigkeit handelt, sondern auch darum, von Verhalten dieser Art abzuschrecken.

Das australische Recht sieht hierbei vor, dass eine Strafe über 10 Millionen Dollar verhängt werden muss, aber maximal dreimal so hoch sein darf, wie der erlangte Vorteil oder aber 10% des Jahresumsatzes der Gesellschaft.

Im Falle von Qantas bedeutet dies, dass man bei einem Jahresumsatz von 19,8 Milliarden Dollar im letzten Fiskaljahr, mit einer maximalen Strafe von bis zu 1,98 Milliarden Dollar rechnen kann. Die ACCC ist auf jeden Fall bestrebt hier ein Exempel zu statuieren.

Qantas soll Tickets auf bereits stornierten Flügen verkauft haben | Frankfurtflyer Kommentar

Das sieht tatsächlich nicht gut aus für Qantas und aller Voraussicht nach wird die Airline eine empfindliche Strafe bezahlen müssen. Man kann Airlines zwar zu Gute halten, dass es im Sommer 2022 wirklich außergewöhnliche Umstände waren, die schlussendlich auch zu massiven Flugausfällen geführt haben, aber Qantas scheint ihr System absolut nicht unter Kontrolle gehabt zu haben und möglicherweise hat der angenehme Nebeneffekt von zinsfreien Krediten die Airline auch nicht übermäßig motiviert hier drakonisch zu handeln und z.B. den Verkauf von Tickets bis zur Klärung des Problems einzuschränken.

Nun wird man eine empfindliche Strafe zahlen müssen und auch wenn Airlines gerade Rekordgewinne verzeichnen, wird dies Qantas sehr schmerzen, denn auch die Airline mit dem Känguru auf dem Heck ist gerade erst dabei sich von den Folgen der Krise zu erholen und muss massiv investieren.

Danke: OMAAT

3 Kommentare

  1. Ich hatte schon den Fall, dass meine EW Flüge, gebucht via Austrian bereits gestrichen und umgebucht wurden, EW diese aber noch ein paar Tage lang verkauft hat!

  2. Ich finde das gut, dass da endlich durchgegriffen wird. Für mich ist es Betrug, wenn Sitze auf Flügen verkauft werden, die bereits storniert wurden. Ich habe gerade Iberia verklagt, welche letztes Jahr Transatlantikflüge in C von mir ersatzlos gestrichen hat, ein Ersatzflug mit Iberia oder einer anderen Airline wurde kategorisch verweigert, Iberia meint, es reicht, wenn man 2 Wochen vor Abflug cancelt und nur das Geld zurückerstattet, obwohl Iberia bereits 4 Monate zuvor wusste, dass sie den Flug gestrichen haben. Die haben einfach einen an der Waffel, soviel Dreistigkeit muss bestraft werden.

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