Review: LATAM Business Class Boeing 787-9 Frankfurt nach Madrid

Es kommt für einige sicherlich überraschend, aber die brasilianisch/ chilenische Airline LATAM fliegt von Frankfurt nach Madrid und setzt hier sogar ihren Boeing 787 Dreamliner ein. Dieser Flug ist ein sogenannter 5th freedom Flug und stellt lediglich die Verlängerung des LATAM Fluges von Santiago de Chile nach Madrid dar. Ganz ähnlich wie der KLM Flug von Singapur nach Bali. Das Tolle an diesem Flug ist allerdings, dass man ihn auch ganz ohne Tricks über die Webseite von LATAM für etwa 250 Euro für Hin- und Rückflug in der LATAM Business Class buchen kann. Dank des Dreamliners und der Langstrecken Business Class gibt es wohl kaum eine bessere Möglichkeit um zwischen Frankfurt und Madrid zu fliegen.

LATAM Business Class Boeing 787-9 | Boarding

Nachdem mein Flug pünktlich zum Boarding aufgerufen wurde, verließ ich die Air Canada Lounge und bog nach rechts ab, die Rolltreppe hinunter und so hatte ich nach 2 Minuten auch schon das Gate B42 erreicht. Das Boarding hatte noch nicht begonnen und so habe ich noch schnell einen Blick auf die nagelneue Boing 787-9 erhaschen können.

Am Gate sind Einteilungen für die verschiedenen Boardinggruppen aufgestellt und so auch eine Prioritylane. Laut Aufsteller ist diese nur für Business Class Gäste gedacht, aber wenn ich es richtig mitbekommen habe, wurden auch One World Statusgäste zum Priority Boarding eingeladen.

Direkt nachdem ich angefangen habe mich zu ärgern, dass ich die Lounge schon zu früh verlassen habe und nun am Gate rumstehe, wurde auch schon zum Boarding aufgerufen. Neben Familien und Kindern sowie „Personen die mehr Zeit zum Einsteigen benötigten“ durfte auch die Business Class über die Prioritylane einsteigen.

Beim Boarding wurden die Pässe bei allen Reisenden kontrolliert, was bei einem Schengen Flug aus Deutschland eher ungewöhnlich ist, aber wieder den besonderen Umständen dieses Fluges geschuldet ist.

Als einer der Ersten traf ich an der Tür des Flugzeuges ein und fand eine leicht überraschte Crew vor, die wohl noch nicht mit den Passagieren gerechnent hatte. Nach einem kurzen Blick auf meine Bordkarte wurde ich durch die Galley nach links zu meinem Sitzplatz 4L geschickt.

Beim Einsteigen warf ich einen kurzen Blick nach hinten in die Economy Class, welcher man auch ansieht, dass dies das neuste Flugzeug in der LATAM Flotte ist. Aber heute durfte ich ja nach links abbiegen.

LATAM Business Class Boeing 787-9 | Kabine und Sitz

Die LATAM Business Class Kabine in der Boeing 787-9 präsentierte sich mir als aufgeräumt und frisch. Die 2-2-2 Sitzanordnung wird ja gerne mal bemängelt, wobei ich persönlich hiermit kein all zu großes Problem habe. Das „mood lighting“ ist in meinen Augen ein netter Effekt, aber es lässt die Kabine sehr dunkel erscheinen.

Der Sitz war angenehm breit (wie man es von einem interkontinentalen Business Class Sitz auch erwarten kann) und bot viel Beinfreiheit. Es war ein kleiner Ottomane am Vordersitz befestigt, auf dem man seine Füße nur ablegen kann, wenn der Sitz nach hinten gelehnt ist. Durch die gerade Anordnung hatte man das Gefühl, dass man sehr viel Freiraum hat. Ich hatte auf meinem Flug allerdings auch immer einen freien Nebenplatz.

Der Sitz verfügte über einen Ottomanen in welchem sich kleine Taschen verstauen ließen. Generell gab es erstaunlich viel Stauraum am Platz. Neben dem stabilen Tisch ist mir auch die nach oben fahrbare Armlehne aufgefallen, welche ein wenig mehr Privatsphäre verspricht, sollte man einen fremden Sitznachbar haben. Auch Steckdosen und USB Anschlüsse waren an jedem Sitz vorhanden.

Die Waschräume waren dann aber doch recht ernüchternd. Sie waren weder größer, noch in sonst einer Art und Weise von anderen Flugzeugtoiletten zu unterscheiden, dennoch waren sie sauber. In den Waschräumen befanden sich Handcreme und Erfrischungstücher.

Das IFE von LAN nennt sich einfach kurz „in“. Bedienen ließ es sich einfach und intuitiv über die Fehrnbedienung im Sitz. Wahrscheinlich war der Bildschirm ein Touchscreen und ließe sich so bedienen, aber er war dafür einfach zu weit vom Sitz entfernt.

Der Bildschirm selbest hatte das Format 16:9 und hatte eine vernünftige Auflösung. Auch wenn es nicht der größte Bildschirm war, den ich je in einer Business Class gesehen habe, mit seinen geschätzt 17” hatte er eine ordentliche Größe. Die Auswahl an Filmen, Serien und Musik war gut, sie kann allerdings nicht mit Top-Programmen wie dem Emirates ICE oder KrisWorld von Singapore Airlines mithalten.

LATAM Business Class Boeing 787-9 | Der Service

„Buenas tardes……“ mehr habe ich nicht verstanden als mich der freundlich lächelnde Flugbegleiter begrüßte. Nachdem ich ihn scheinbar angesehen habe wie ein Auto, kam ein „Welcome on board! Would you like anything to drink before take-off? Champagner, Water, Juice?“ Champagner klang gut und ich orderte ein Glas, welches auch wenige Minuten später mit ein paar Nüssen an meinem Platz gebracht wurde. In der Galley sah ich später, dass die Nüsse auf einen Metallrack geladen wurden, wie man es in den Öfen verwendet und ich fragte mich, ob die Nüsse normalerweise warm serviert werden sollten. Bei meinen Flügen bei LATAM waren sie jedoch immer kalt.

Das Boarding zog sich über 45 Minuten hin und die Business Class Kabine füllte sich nur zu ca. 60% und so war es nicht überraschend, dass der Sitz neben mir frei blieb. Ich wurde auch gefragt ob ich noch einen weiteren Champagner vor dem Start wollte, diesen lehnte ich allerdings ab. Dennoch war das sehr aufmerksam.

Irgendwann kam dann auch eine Durchsage auf spanisch, die wohl soviel bedeutete wie „Boarding completed“ auf jeden Fall wurden die Türen geschlossen und in „Flight“ gestellt. Kurz darauf wurden wir auch schon zurückgeschoben, das Video mit den Sicherheitsinformationen wurde gezeigt und wir rollten zur Startbahn 18.

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Etwa 25 Minuten nach dem Start gingen die Anschnallzeichen aus. Bis die Crew mit dem Service begann, verging einiges an Zeit. Es dauerte fast eine Stunde bis die Crew mit dem Service begann. Das scheint vollkommen normal für einen Langstreckenflug von 8 oder mehr Stunden zu sein, aber bei einem Kurzstreckenflug wie diesem, erschien mir das eher langsam. So überraschtte es auch nicht, dass der Service sich fast bis zum Ende des Fluges zog. Begonnen wurde mit heißen Tüchern.

Vom Wagen wurden Getränke und ein kalter Snack auf einem Tablett serviert. Leider gab es keine Speise- oder Getränkekarte, sodass der Flugbegleiter die Weinauswahl immer komplett vortragen musste. Seiner Empfehlung zum argentinischen Malbek folgte ich, zusammen mit einem Glas Wasser. Der Wein wurde wie in einem Restaurant inklusive Probierschluck präsentiert und hat meinen Geschmack getroffen.

Der Dinner Snack bestand aus einem Salat mit Hühnerbrust, Käseteller und Obst zum Dessert. Es wurde auch ein Brotkorb mit verschiedenen Brötchen gereicht, leider waren diese nicht im Ofen erhitzt und somit eiskalt und eher trocken.

Der Dinner Snack war geschmacklich und auch quantitativ völlig in Ordnung, doch war ich etwas überrascht, dass es nur einen kalten Salat gab. Bei einer Blockzeit von über 2,5 Stunden servieren quasi alle europäischen Airlines ein warmes Hauptgericht.
Das leere Tablett stand etwa 15 Minuten vor mir, bis die Crew wieder mit dem Wagen durch die Kabine kam und mit der Frage nach Kaffe oder Tee die Tabletts einsammelte. Meine Bitte nach Wasser wurde zur Kenntnis genommen aber leider erreichte es mich nie. Erst nach klingeln und erneutem nachfragen wurde es mir von der Purserette gebracht.
Allgemein hatte sich die Crew außerhalb der standardisierten Servicegängen wenig, bis gar nicht in der Kabine sehen lassen.

Nach dem Essen wurde es sowohl draußen, als auch in der Kabine deutlich dunkeler, sodass ich meinen Sitz einmal in die Liege- / Bettposition bracht und mich dem IFE widmete.

Die Decke war angenehm groß, wenngleich sie etwas dicker hätte sein können. Das Kissen war allerdings für eine Business Class deutlich zu klein.

Der Flug mit seinen etwas über zwei Stunden verging recht schnell und der Landeanflug in der Abendsonne von Madrid war kurz und schön anzusehen. LATAM kommt im Internationalen Terminal 4S aufgrund der Besonderheit dieses Fluges als 5th freedom Route an. Das bedeutet, dass man nach dem Aussteigen in Madrid noch durch eine Passkontrolle muss und mit einer unterirdischen Bahn vom 4S Satellitenterminal ins Hauptterminal 4 fahren muss. All das ist keine Schwierigkeit, denn es dauert nur ca. 20 Min. vom Aussteigen aus dem Flugzeug bis zum Gepäckband.

LATAM Business Class Boeing 787-9 | Frankfurtflyer Kommentar

Alles in allem war es ein sehr angenehmer Flug in der LATAM Business Class. Der Preis für die Business Class Flüge zwischen Frankfurt und Madrid ist extrem attraktiv. Durch das eingesetzte Flugzeug mit den lie flat Business Class Sitzen ist dieser Flug sicherlich der angenehmste Weg zwischen Frankfurt und Madrid, auch wenn der Service auf meinen Flügen leider nie überragend gut, sonder eher durchschnittlich war.

6 Kommentare

  1. Hallo Christoph,
    wieder ein guter Reisebericht. Ich hatte die Flüge von FRA nach MAD und ret. schon Anfang Juli 2015 unternommen, ebenfalls mit einer B 787, in der Business-Class, damals war die Airline noch LAN und der Preis lag bei 176 EUR.
    Ausstattung, Essen und Service praktisch identisch. Den Preis gab es damals min. ein halbes Jahr lang, dann wurde er erhöht, ist aber immernoch ein echtes Schnäppchen. – Bei „Mood LightNing“ hätte ich allerdings Probleme, ein Auge zuzumachen. Damals war es noch ein ganz angenehmes Mood Lighting.
    Grüße, und bin schon gespannt auf die nächsten Reviews.
    Klaus

  2. Hallo,
    Toller Bericht
    Allerding fliegen ich und meine 2 Begleiterinnen sogar noch günstiger in der Business Class.
    Zahlen für hin und Rückflug insgesamt 152€
    Von Fra nach Mad ist Business ( Aufpreis zur normalen Klasse lag bei 20€ ) / Rückflug ist in der Touristen Klasse. ( Aufpreis hatte bei weit über 200€ pro Person gekostet )
    Denke mal das es ein Preisfehler bei Latam war.
    Wir freuen uns schon auf den Flug 🙂

    • Hallo Alphonso,

      LATAM hat immer wieder sehr gute Deals auf der Strecke FRA- MAD und zurück. Ich habe hier etwas mehr bezahlt, weil spontan kurz vor Abflug gebucht wurde. Man kann hier aber auch für 200 Euro einen Hin- und Rückflug bekommen.

      LG
      Christoph

  3. Es gibt auch die Möglichkeit einen Betrag für das Upgrade zu bieten. Wir hatten bereits ein sehr günstiges Econonmy Ticket und haben 35USD pro Person für das Update geboten. Ca. 2,5 h vor Abflug kam dann die Mail, dass es doch noch geklappt hat 🙂
    Somit lagen wir bei ca. 150€ für 2 Personen für Fra-Mad. Da wir so spät von dem Upgrade erfahren haben konnten wir die Lounge in Frankfurt leider nicht mehr so lange nutzen. Die neue Bordkarte erhielten wir direkt am Gate.

    • So ganz einfach kann man das nicht beantworten. Vermutlich ist der British Airways Executive Club die beste Option, wenn du sonst noch in keinem oneworld Programm sammelst.

      LG
      Christoph

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