Review: Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300

Vor gut sechs Wochen haben wir relativ spontan nach Flügen Richtung US-Ostküste geschaut und mit erschrecken viele vor allem günstige Verbindungen gefunden. Der Gewinner war schlussendlich eine Verbindung mit Scandinavian Airlines (SAS), da SAS mit Abstand den günstigsten Reisepreis und auch die schnellste Verbindung anbot.

Außerdem sollte die Langstrecke von Kopenhagen nach New York von einem Airbus A321neo geflogen werden, was die Attraktivität der Verbindung für mich nur steigerte.

Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Die Zubringer

Gebucht haben wir die Strecke Berlin-Kopenhagen-New York und auf dem Rückweg Chicago-Kopenhagen-Berlin. Das heißt, wir kamen somit auch in den Genuss, das Kurzstreckenangebot von SAS kennenzulernen und wurden leider enttäuscht.

Von Berlin nach Kopenhagen sind wir mit einer CRJ900 geflogen und auf dem Rückweg mit einem Airbus A320. Leider musste ich feststellen, dass es anders als z.B. bei Lufthansa keine (wirkliche) Kurzstrecken Business Class mit freiem Nebensitz gibt, sondern eher ein Platz im vorderen Bereich des Flugzeuges.

Der Service unterschied sich auch nicht zu den hinteren Reihen, es wurde eine Tee-/Kaffe-Runde angeboten. Mehr Service gab es auf den Flügen nicht und ist auch nicht vorgesehen, da die Vorteile der Business Class nur am Boden stattfinden (Fast-Track, Lounge und Priority Boarding). 

Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Die Langstrecken

Ca. 2 Wochen vor unserem Flug wurden wir auf der Internetseite (und nicht per Mail) darüber informiert, dass wir umgebucht wurden. Nun sollte es zwei Tage eher nach New York gehen. Was jedoch viel schlimmer war, war die Umstellung auf einen Airbus A330-300 auf dem Hinflug. Scheinbar hat SAS einige Flüge einfach zusammengelegt und die Frequenz etwas heruntergeschraubt. Zum Glück konnte ich in der nun sehr vollen Maschine noch einen halben Fensterplatz ergattern…

Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Flugzeug und Kabine

Unser Zubringer landete mit einer 30-minütigen Verspätung in Kopenhagen, was mein Puls bei einer geplanten Umsteigezeit von 1:15 h dann doch etwas steigen ließ. Im Nachhinein völlig unbegründet, da sich Kopenhagen ideal zum Umsteigen erwies. Innerhalb von 10 Minuten passierten wir die Passkontrolle und konnten leicht verschwitzt in den etwas größeren Airbus einsteigen. 

Der Airbus A330-300 kann bis zu 10.100km fliegen und dabei 266 Passagiere in 3 Serviceklassen befördern. Im vorderen Bereich zwischen der ersten und zweiten Tür erstreckt sich auf 8 Reihen die SAS Business Class. Diese bietet eine 1-2-1 Konfiguration, dabei sind immer die geraden Reihen näher am Fenster. Hinter der zweiten Tür folgt die SASPlus-Class bzw. Premium Economy auf 56 Plätzen in einer 2-3-2 Konfiguration. Im Heck des Flugzeuges befinden sich die 178 Sitzplätze der SASGo bzw. Economy Class, welche überwiegend in einer 2-4-2 Konfiguration verbaut sind.

Etwas ungewöhnlich fand ich die Aufteilung der vorderen Sektion. So gab es nur zwei Toiletten hinter der zweiten Tür, der Bereich um die erste Tür war „Crew Only“ und wurde mit einem geschlossenen Vorhang abgesperrt. Neben den zwei Toiletten, welche wohlgemerkt über ein Fenster verfügen und zu jeder Zeit äußerst sauber waren, befindet sich noch eine kleine Snack-Bar an der zweiten Tür.

Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Sitz

Für mich ging es an der Tür also nach links und bis nach ganz vorne zu meinem Platz 1A. Dort angekommen fand ich einen wirklich schönen Sitz vor, welcher leider nur ein halber Fensterplatz war. Denn bei der 1-2-1 Anordnung gibt es Plätze, die etwas näher am Fenster sind (Reihe 2, 4, 6 und 8) und Plätze wie meinen, wo zwischen mir und dem Fenster noch eine Ablage ist.

Der Sitz, ein Thompson Aero Vantage XL war mit einem dunkelgrauen Stoff bespannt, was genau mein Geschmack traf. Wer von Euch mit dem Sitznamen nichts anfangen kann: Dieser Sitz ist auch in Lufthansas neuen Airbus A350 von Philippine Airlines (bei Lufthansa auch Sprinter genannt) verbaut. 

Der Sitzabstand war mehr als ausreichend und genau so, dass man angenehm aus dem Fenster schauen konnte. Am Sitz findet Ihr eure Noise-Cancelling Kopfhörer, ein Amenity Kit und eine Wasserflasche vor. Natürlich bekommt Ihr auch ein gut gefülltes Kissen, eine dicke Decke und ein Sitzschoner und die Liegefunktion des Sitzes richtig genießen zu können. Der Tisch war in der Seite versteckt und mehr als Ausreichen groß proportioniert. Wer arbeiten möchte, sollte aber eher ein Platz in den ungeraden reihen nehmen, denn da kann man seitlich aufstehen. Auf dem Rückflug auf Platz 4A musste ich immer alle Dinge zusammen räumen, um den Sitz verlassen zu können. 

Im Vordersitz ist Euer 18,5 Zoll großer Bildschirm verbaut, welcher Euch eine ausreichende Filmauswahl auch in deutscher Sprache für den Flug liefert.

Der Sitz kann in der Härte eingestellt werden und bietet eine Massage Funktion. Insgesamt war der Sitz für mich sehr komfortabel und bot ausreichend Platz zum Leben, Arbeiten und Schlafen. 

Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Service

Schon an der Flugzeugtür wurde man mit einem lächeln begrüßt und in den richtigen Gang gelotst. Der Service startete direkt, nachdem ich an meinem Platz angekommen bin, mit einem Tablett, wovon ich mir Champagner, Wasser und/oder Cranberrysaft nehmen konnte. Während unserer 1-stündigen Verspätung am Boden, da einige Passagiere nicht geboardet haben, wurden die Gläser auch immer wieder nachgefüllt. 

In der Luft wurden dann die Menükarten ausgeteilt mit dem Hinweis, dass SAS ein neuen kleinen lokalen Caterer hat und man sich entschuldigt, wenn noch nicht alles zu 100% passt. Leicht verunsichert, aber dennoch hungrig wartete ich auf das Essen. Dieses wurde nach einer ersten Getränkerunde vom Wagen gereicht. Hierbei fand ich schön, dass man sich die Teller vorher anschauen konnte, ehe man seine Wahl trifft.

Die Vorspeise, bestehend aus einem Blumenkohlpüree mit Carpaccio und einem Kräutersalat bot den perfekten Auftakt und wurde im Anschluss von einem Hühnchen in Pilzsoße noch mal übertroffen. Geschmacklich habe ich in den letzten Jahren nichts vergleichbar leckeres im Flugzeug gegessen. Meine Verunsicherung war also in keiner Weise gerechtfertigt. Auch das Dessert war überaus lecker und wurde im Verlauf des Fluges erneut zum Kaffee angeboten.

Den restlichen Flug verbrachte ich mit Arbeit, wobei mir die relativ schnelle und stabile Internetverbindung zugutekam. Diese ist für alle Business Class sowie SASPlus-Passagiere kostenlos und augenscheinlich ohne Begrenzung. Auch als SAS-Eurobonus Vielflieger kann man das kostlose Internet nutzen.

Während des gesamten Fluges schauten die Flugbegleiter regelmäßig nach dem rechten und füllten leere Gläser auf oder reichten ein kleinen Snack. Vor der Landung wurde dann noch ein Skandinavisches Sandwich angeboten, welches ich normalerweise ablehnen würde, jedoch war dies für mich kein normales Sandwich…

Zusammenfassend lässt sich der Hinflug als überaus positiv beschreiben: Die Crew war sehr zuvorkommend und immer präsent, was man sonst eher bei asiatischen Airlines gewohnt ist.

Auch auf dem Rückflug war wieder eine hervorragende Crew an Bord, welche von der ersten Minute an Ihr bestes gab, den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch im Gegensatz zum Hinflug war der Rückflug ein Nachtflug, welchen ich auch als solches nutzen wollte. Auf Nachfrage wurde mir das Essen direkt nach dem Start schon serviert. Leider war die Vorspeise geschmacklich eher gewöhnungsbedürftig und der Hauptgang in meinen Augen nicht genießbar.

Nach dem Hauptgang entschied ich mich lieber schlafen zu gehen, wobei mir die bereits abgedunkelte Kabine sehr entgegenkam. Während ich auf Toilette war, bereitete mein Flugbegleiter den Sitz vor und fragte, ob ich zum Frühstück geweckt werden möchte oder lieber länger schlafen möchte.
 
Gute 6 Stunden erholsamen Schlaf hatte ich, ehe ich vorsichtig durch Rütteln geweckt und nach meinem Getränkewunsch gefragt wurde. Nach dem desaströsen Abendessen überzeugte das Frühstück mich schon eher und der Sinkflug in Richtung Kopenhagen begann.

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Scandinavian Airlines Business-Class im Airbus A330-300 | Frankfurtflyer Kommentar

Würde ich nochmal mit SAS in der Business Class fliegen: Auf jeden Fall!

Nach dem Zubringer, welcher in meinen Augen nicht als Business Class vermarktet werden sollte, hat mich die Langstrecke umso mehr überzeugt. Scandinavian Airlines bietet einen hervorragenden Sitz, eine angenehme Kabine und ein überaus zuvorkommende Service. Auch das Catering wars zumindest auf dem Hinflug wirklich fantastisch.

Beim nächsten mal habe ich dann vielleicht die Chance mit einem SAS Airbus A321neo über den Atlantik zu fliegen.

6 Kommentare

  1. Sehr lesenswerter Review, da bekommt man Lust aufs Fliegen! Man merkt, dass dir die Flüge gefallen haben.

    „Während des gesamten Fluges schauten die Flugbegleiter regelmäßig nach dem rechten und füllten leere Gläser auf oder reichten ein kleinen Snack.“

    War bei mir bei Austrian auch so und sollte auch so sein!

    „Denn bei der 1-2-1 Anordnung gibt es Plätze, die etwas näher am Fenster sind (Reihe 2, 4, 6 und 8) und Plätze wie meinen, wo zwischen mir und dem Fenster noch eine Ablage ist.“

    Ich sitze auch am liebsten ganz am Fenster. Manchmal kann man es in den Sitzplänen der Airlines erkennen, manchmal jedoch ist.

    • …… und das, wenn man bedenkt, dass SAS ✈️ unter US Chapter 11 fliegt. Also nahe am finanziellen Absturz.
      Ääähhh …. am finanziellen Abgrund 💰 natürlich.

      • Ist das so?
        Ich habe Chapter 11 immer als Möglichkeit gesehen, als Gläubiger relativ günstig Anteile an einer Firma zu erwerben. Natürlich mit Risiko.
        „Chapter 11“ ist in meinen Augen immer eine Version der amerikanischen Art „Problem“ zu übersetzen. Die Amerikaner nehmen dann gern „challenge“ und dahinter steckt auch eine entsprechende Denkweise.

  2. Die Zubringerstrecken werden auch nicht als Business vermarktet. Das läuft unter SAS-Plus.
    Ansonsten kann ich der Begeisterung für die Sitze auf der Langstrecke nur zustimmen. Für mich eine halbe Klasse besser als die vielgelobte QSuite.

  3. Im Gegensatz zu den meisten europäischen Airlines verkauft SAS auf der Kurzstrecke eben nicht EcoSitze als Business Class. Es gibt hier die SAS-Plus, was soviel wie PremiumEco bedeutet. Zitat SAS: „Auf Flügen innerhalb … Europas ist der Sitzkomfort der gleiche wie bei SAS Go…“. In dieser Klasse gabs vor Corona aber auch was zu essen, ich erinnere mich da an eine Box mit Lachs und Salat. Lt. SAS Homepage ist übrigens immer noch eine Mahlzeit / Snack vorgesehen!

    Im Zusammenhang mit LH üer eine „… (wirkliche) Kurzstrecken Business Class …“ zu reden finde ich schon lustig, das hat nämlich mit Business nichts zu tun. Aber eine echte Kurzstrecken Business gibts ja dann künftig beim geplanten Flug mit der A321NEO. Ja richtig, Kurzstrecken Business. Was SAS oder TAP auf die Langstrecke schicken gibts bei SQ in der 737-8 auf der Kurzstrecke. Und sind wir ehrlich, sooo zeitgemäß ist das Produkt für die Langstrecke nun überhaupt nicht.

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