SAS in schwerer Krise: Staat will kein Geld mehr geben

Auch wenn sich die Luftfahrt gerade wieder erholt ist die Krise für die Airlines noch lange nicht ausgestanden und man wird noch über Jahre an den Folgen der letzten zwei Pandemiejahre zu knabbern haben. Für SAS aus Skandinavien ist die Situation sogar existenzbedrohend und die Airline aus Schweden und Dänemark braucht dringend frisches Kapital, wobei die Regierung in Schweden nun nicht mehr bereit ist dies zu stellen.

In der Pandemie haben Schweden und Dänemark ihre Anteile an SAS auf jeweils 21,8% aufgestockt um die Airline zu stützen, womit sie mit Abstand die größten Eigentümer von SAS sind. Nun will SAS mit einem massiven Umbau der Airline aus der aktuellen Krise kommen, was durch den angekündigten Rückzug des Staates nicht unbedingt einfacher wird, denn Schweden will genau wie Dänemark die Anteile an der Airline sogar teilweise verkaufen.

Um sich finanziell zu sanieren möchte SAS fast 2 Milliarden Euro an Schulden in Eigenkapital umwandeln und vor allem auch etwa 910 Millionen Euro frische Liquidität auftreiben. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von gerade einmal knapp 500 Millionen Euro, wie SAS aktuell bewertet wird, dürfte dies ein durchaus ambitioniertes Unterfangen werden.

Die SAS Aktie ist im Zuge der Pandemie um fast 90 Prozent gefallen und mit gerade einmal 0,65 SEK (knapp 0,06 Euro), ist man inzwischen ein echter Penny Stock und an den Finanzmärkten hat SAS inzwischen ramsch Status erreicht. Analysten sehen hier einen weiteren Verfall der Aktie und teils auch den Exodus von SAS.

Laut Medienberichten in Schweden, gäbe es aktuell ausländische Investoren, welche bereit wären SAS mit etwa diesen 910 Millionen Euro an Kapital zu versorgen und die Airline im Gegenzug zu übernehmen. Dabei würde man SAS dann komplett von der Börse nehmen. Offen ist, ob Schweden und Dänemark in diesem Szenario als Shareholder mit an Bord bleiben.

Operativ will das Management von SAS die Airline aktuell stärker auf das touristische Europa Geschäft ausrichten und hier mehr Marktanteile gewinnen. Die Lieferung von weiteren Airbus A350-900 und damit den Ausbau der Langstrecke will man dagegen verzögern, was wohl auch an dem nach wie vor schwachen Asien Geschäft liegt.

SAS in schwerer Krise: Staat will kein Geld mehr geben | Frankfurtflyer Kommentar

Die Folgen der Corona Krise sind in der Luftfahrt teilweise noch nicht absehbar und die hohen Kosten, die die letzten zwei Jahre hatten, werden unter Umständen hier auch noch zu der ein oder anderen Konsolidierung führen. Für SAS geht es aktuell um das nackte Überleben und man wird nun sehen müssen, wie es weiter geht.

Ich glaube nicht, dass man diese sehr traditionsreiche Marke komplett verschwinden lassen wird und glaube eigentlich daher auch nicht an eine Insolvenz, allerdings wird SAS in einigen Jahren mit Sicherheit anders aussehen als jetzt, nur wie, dass kann wohl niemand vorhersagen.

Das aber auch alte traditionsreiche Marken in Europa verschwinden können und dies obwohl der Staat hier über Jahre gestützt hat, kann man gerade in Italien sehen, wo Alitalia vorerst vom Markt verschwunden ist und durch ITA ersetzt wurde.

16 Kommentare

  1. Wow. Ich bin sehr gespannt und hoffe für alle Beteiligten eine möglichst schnelle Lösung. Sei es die insolvenz oder ein Kauf – in der Luft hängen ist ja auch nicht gerade angenehm.

    Gruß
    Alex

    • LifeTime Status versteht sich ja auch nicht auf die Lebenszeit des Kunden, sondern des Programmes. Um ein Programm einzustampfen muss auch noch nicht mal die Airline pleite gehen.

      • ……. wenn SAS so weitermacht wie geplant, geht ihr bald das Geld 💰 ganz aus – – – – jetzt wollen nämlich zu allem Elend die „armen“ Piloten ab 29. Juni auch noch streiken !! ✈

          • Ok, eine einfache Zustimmung scheint nicht möglich zu sein, also nehme ich mit, dass es egal ist, ob eine airline wächst oder vor der Insolvenz steht, die Möglichkeit den Liftime zu verlieren ist immer gleich…

  2. Ich erinnere mich, dass die Lufthansa bereits vor einigen Jahren eine Beteiligung geprüft, aber schnell wieder verworfen hat. SAS ist bereits seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten ein Intensivpatient am Tropf des Staates. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wenn man selbst in Phasen eines stark wachsenden Geschäftes nicht den Turnaround schafft, ein Neuanfang gemacht werden muss. Ich würde dies sehr schade finden, denn vor Jahren habe ich die SAS sehr gerne auf langen Strecken in Richtung Japan und Fernost genutzt.

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