Sexistische Regelungen für Stewardessen | Vueling muss Strafe zahlen

Foto: Vueling

Die strengen Regelungen für die Mitarbeiterinnen in der Kabine bringen dem spanischen Billigflieger Vueling nun eine Strafe ein. Die detaillierten Vorgaben in Sachen äußeres Erscheinungsbild gelten nicht für die männlichen Flugbegleiter, nun hat die Gewerkschaft der Flugbegleiter Beschwerde eingelegt und recht bekommen.

Medienberichten zufolge werde der Lowcoster von der katalanischen Arbeitsaufsichtsbehörde zu einer Strafe in Höhe von 30.000 Euro verdonnert. Die Regelungen im Bezug auf das persönliche Aussehen und die Trageordnung der Uniform für das Kabinenpersonal sei diskriminierend. Während das Regelwerk für Frauen viele Punkte aufweist und auch kleine Details regelt, müssen Männer „lediglich“ ein sauberes und gepflegtes Erscheinungsbild aufweisen.

In der Vorschrift wird unter anderem das Make up definiert, selbst die Farben von Lidschatten, Lippenstift und Wimperntusche werden exakt vorgegeben. Wimpernverlängerungen sind nicht gestattet, die Airline legt Wert auf ein natürliches Aussehen. Auch für Schmuck gelten Regeln, Schuhe müssen Absätze haben- eine Höhe von fünf bis acht Zentimetern ist festgelegt. Genaue Vorschriften in Sachen Schuhe oder Make-up für die männlichen Stewards gibt es hingegen nicht.

Die Gewerkschaft Stavla, welche das Kabinenpersonal vertritt, hatte deswegen Beschwerde eingereicht und nun von der Arbeitsaufsichtsbehörde recht bekommen. Diese hat eine fundamentale Beeinträchtigung der Mitarbeiterrechte erkannt, die Airline sollte an einer weniger belastenden und ausgewogenerer Unternehmensimage arbeiten ohne die Grundrechte zu beeinträchtigen.

Längst haben zahlreiche Airlines die verstaubten Vorgaben gelockert und neu definiert, so wurden unter anderem geschlechtsneutrale Uniformen kreiert, moderne Frisuren, Tattoos und Sneaker erlaubt.

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Sexistische Regelungen für Stewardessen: Vueling muss Strafe zahlen | Frankfurtflyer Kommentar

Längst haben die meisten Fluggesellschaften erkannt, dass man mit der Zeit gehen muss. Es ist heutzutage unvorstellbar eine Stewardess vor dem Abflug auf die Waage zu stellen oder Flugbegleitern Haargel zu verbieten. Doch genau solche Vorschriften waren noch vor wenigen Jahrzehnten an der Tagesordnung. Virgin Atlantic oder British Airways aber auch Eurowings und Swiss haben in den letzten Monaten an den Regularien weiter gefeilt und viele Verpflichtungen angepasst bzw. gestrichen.

Auch manche Männer fühlten sich in gewisser Weise diskriminiert, da Frisuren wie Undercut oder ein Dutt sowie Make-up und Nagellack verboten waren. Neugegründete Airlines wie die isländische Play ging hier in gewisser Sicht als Pionier an den Start, jedes Besatzungsmitglied darf dort frei aus allen Uniformteilen wählen, Sneaker tragen oder ganz auf Make-up verzichten.

 

23 Kommentare

  1. ein witz für doofe deswegen vor gericht zu ziehen. die anwälte kassieren, es kostet gerichtskosten un ddi eairline muß jetzt sogar noch eine strafe zahlen. so werden die flüge künstlich verteuert. das ganze hätte die gewerkschaft auch außergerichtlich regeln können mit ein oder 2 schreiben, eventuell ein treffen mit den verantwortlichen. dann wäre man bestimmt weitaus preisgünstiger mit allem davon gekommen. aber die gewerkschaften müssen ja irgendwie die mitgliederbeiträge zum fenster herauswerfen.

  2. Stewardessen, die sich fragen, warum es für Männer keine Make-up Vorgaben gibt, sollten sich in einer stillen Stunde fragen, ob sie nicht doch lieber bei ALDI an der Kasse stehen wollen! Warum trägt wohl der Flugkapitän oder die Flugkapitänin Uniform und keine Jogging-Hosen? Nein, nicht die Kunden sind dazu da, daß der Mitarbeiter einen Job hat sondern umgekehrt! Und Regeln im Umgang mit Kunden sind nicht nur das Diktat eines bösen Chefs sondern sinnvoll, da klare Vorgaben den Kontakt mit dem Kunden, der ja auch bei der Airline international ist, so entspannt wie möglich machen. So werden Geschmacksverirrungen wie .z.B. ein Lidstrich, der so breit ist wie eine vierspurige Autobahn vermieden. Zwar mag ein „tolles“ Tatoo durchaus Damen, deren Lebenstraum es ist, einmal im Dschungelcamp mitzuspielen, begeistern. Es wird aber beim japanischen Geschäftsmann, der damit eher die japanisch Mafia in Verbindung bringt, eher Abneigung hervorrufen. Unternehmensvorgaben haben also durchaus Sinn und ja, da ja Frauen und Männer unterschiedlichen Geschlechtern angehören, zumindest nach meinen Erfahrungen, haben unterschiedliche Regelungen auch nichts mit Sexismus zu tun. Hier muß ich Robert, dessen Beiträge ich sehr schätze, doch einmal tadeln. Sexismus wäre es, wenn die Jobbeschreibungen zwischen den Geschlechtern in der Kabine unterschiedlich wären.

      • Warum schreibst Du dann einen Kommentar, wenn dieser sich sowieso Deiner Meinung nach erübrigt? Etwas inkonsequent von Dir. Wenn einem die Argumente fehlen wird man halt beleidigend. Nochmal, speziell für Dich: Sexistisch im Sinne von benachteiligend wäre es, wenn das Kabinenpersonal hinsichtlich ihres Geschlechtes unterschiedliche Aufgaben hätte bzw. wenn sie unterschiedlich bezahlt würden für die gleiche Verantwortung. Kleidungsvorschriften gibt es in jedem Unternehmen mit Kundenkontakt. Und die machen wie oben ausgeführt auch Sinn. Und natürlich sind die Vorgaben geschlechterspezifisch. So wird es auch in jedem Hotel und in jeder Bank gehandhabt. Meiner Erfahrung nach spiegelt der äußere Auftritt auch die innere Einstellung. Ich bin jedenfalls in „coolen“ Airlines (die Franzosen hatten mal so eine auf jugendlich gebürstete) immer schlechter behandelt worden als in den konservativ klassischen.

        • das ist bei air france immer noch so. ich fliege jährlich von BSL über AMS oder CDG nach BKK, seit jahren in der business class. da KLM UND AIR FRANCE zusammenarbeiten kam es vor ( nur die ersten 2 jahre, denn seitdem fliege ich nur noch mit KLM und nie wieder mit AIR FRANCE ) daß ich mit AF flog. ich habe niemals einen anzug an und laufe auch nicht mit einem kulturstrick herum, sondern jeans und normales hemd, werde aber trotz business ticket von den AF mitarbeitern wie ein mensch nicht nur 2. klasse sondern eher 4. klasse behandelt. teilweise sprechen die nicht einmal english – oder wollen nicht sprechen? bei KLM ist mir so etwas noch nie passiert. da werde ich immer gefühlsmäßig als business kunde behandelt.
          bin aber nach wie vor der meinung daß die gewerkschaft da mit kanonen auf spatzen geschossen hatte.
          ich kann mich noch erinnern als ich über beziehungen 1985 von FRA nach LAX geflogen bin und hätte kostenlos upgraden können, hatte aber für die dame am schalter keine zur business class passendes hemd an und so mußte ich mir erst so eines am flughafen kaufen. das teuerste hemd, das ich je kaufte :(, das war lufthansa. seitdem bin ich nie wieder mit denen geflogen

    • Es ist sexistisch, weil die beiden Geschlechter in stark unterschiedlichem Ausmaß geregelt werden. Gäbe es für Männer ähnlich spezielle und detaillierte Vorschriften, wäre es etwas anderes. Gibt es aber nicht, sondern Männer müssen bloß „gepflegt“ aussehen, während es bei Frauen viele spezielle Detailregelungen bis ins kleinste Maß gibt. Das ist eine Ungleichbehandlung, sollte einleuchten. Und diese Ungleichbehandlung ist auch nicht durch „Es sind zwei unterschiedliche Geschlechter“ sachlich gerechtfertigt, oder wie genau willst du das argumentieren? Frauen sind optisch unterlegen und brauchen daher „von Natur aus“ mehr Make-Up? Frauen haben attraktiver zu wirken als Männer? Alles höchst sexistisch.

      Ich sehe ja das ein oder andere auch recht kritisch und denke, dass Airlines manchmal über das Ziel hinausschießen. Aber in diesem Fall ist es einfach ganz klar eine Diskriminierung und da braucht man in diesem Fall auch nichts beschönigen. Choose your battles.

  3. Schon lustig, dass wir hier über Pillepalle streiten nach dem Motte, dass es Sexismus ist, wenn Männer keine Make-up Vorgaben erhalten wie Frauen, gleichzeitig aber Singapore Airlines seine Flugbegleiterinnen als „Singapore Girls“ bezeichnet. Das ist für mich der sexistische Oberhammer, außerdem total respektlos dem eigenen Personal gegenüber.und damit ist hier für mich hier Ende der Diskussion

    • Das ist halt Deine Sichtweise als (ich spekuliere jetzt Mal) mitteleuropäischer weißer alter Mann, der in unserem Kulturkreis bzw. durch unsere Medien sozialisiert wurde. Man sagt, dass die „Singapore Girls“ sehr wohl sehr stolz auf diese Bezeichnung sind. Ist halt anderer Kulturkreis mit anderer Sozialisierung, zeigt aber sehr gut den deutschen Anspruch, anderen Völkern und Kulturen die einzig richtige Sichtweise aufzudrücken.

  4. Meine erwachsene Tochter möchte sich nicht als irgendwer‘s Girl bezeichnen lassen und findet diese Bezeichnung absolut widerlich. Und nein, sie ist kein alter weißer Mann und hat auch in Singapore gelebt und hat dort keine Frau getroffen, die stolz war, wenn man sie in ihrer professionellen Eigenschaft als Girl bezeichnet hat. Offensichtlich gibt es bei Dir gute und schlechte Kulturkreise. Schade. The pot calls the cattle black.

    • Verrückt, dass Ihr in Eurer Familie darüber redet, ob jemand in Singapur sich gerne als Girl bezeichnen lässt oder nicht. Trotzdem sind das Deine persönlichen Erfahrungen oder die Deiner Tochter, die Du hier anführst. Das ändert aber nichts daran, dass zumindest viele Flugbegleiterinnen sich bei SQ bewusst dazu entscheiden, gerne Singapore Girl zu sein. Und das ändert halt auch nichts daran, dass Deine in Singapore gelebt habende Tochter sich mit Menschen unterhalten hat und sie Ihre Gesprächspartner gefragt hat, ob sie gerne Girl wären oder nicht. Zumindest nicht so lang Deine Tochter in Singapore nicht mit oder bei Singapore Airlines gearbeitet und mit den Betroffenen gesprochen hat.

      Aber nein Jürgen, die gibt es bei Dir. Nicht bei mir. Ich maße mir nicht an über andere Kulturkreise zu urteilen und denen meine Sichtweise aufzudrücken. Zumindest nicht in ihren Kulturkreisen.

    • Wenn fände es wohl Deine Tochter, wenn ihr Outfit, Absatzhöhe, Frisur und Make-Up exakt vorgegeben würde, während ihre männlichen Kollegen nichts dergleichen unterliegen.
      Oder anders: wie fändest Du es denn als Vater, wenn Deine Tochter bei ihrem Job zu sowas gezwungen würde?

      • So wie Du es schreibst, hört es sich an, als würde hier jemand zur Prostitution gezwungen! Wenn ich in einer amerikanischen Company arbeite gibt es amerikanische Sitten, in einer japanischen japanische, bei einer Bank oder im Hotel sind sie anders als in einem Berliner start-up. Wenn es mir nicht passt, gibt es eine einfache Lösung: Kündigen! So einfach ist die Welt. Oder wie es Lee Iacocca kurz und knapp formulierte: “ Wenn Ihnen der Job Spaß macht, bedienen sie mich anständig, wenn nicht, suchen sie sich einen neuen Job“ Heul leise Chantal!

        • Möglicherweise ist dir das Thema des Beitrags ein wenig aus dem Blick geraten: Es ging nicht darum, ob die Mitarbeitenden dich anständig bedienen. Es ging darum, ob die Kleiderordnung für Chantal (m) genauso differenzieren sollte, wie es für Chantal (w) geschieht.
          Und bevor du dich nun allzu sehr aufregen musst: Chantal gibt es vereinzelt wirklich als Jungennamen.

          • Metaphorik ist nicht Deine Sache, oder? Lies mal meine ersten 4 Zeilen ganz langsam noch mal durch und überlege wie das wohl zu Company rules und differenten Kleiderordnungen passen könnte.

  5. Es gibt einen historischen Hintergrund zum Schminken in unserer Gesellschaft: Frauen machen es, Männer machen es nicht (es sei denn, sie sind Schauspieler oder Künstler und treten gerade auf). Dieser Grund ist nicht sexistisch. Ebenso gut könnte man den Rock als sexistisch verurteilen. Aus meiner Sicht ist die Strafe daher falsch, und man erweist den Frauen einen Bärendienst (Bärinnendienst).

  6. Schon geil diese Kommentare – natürlich AUSSCHLIESSLICH von Männern (den Namen nach zu urteilen). 😉
    Wenn euch Schuhe mit Absätzen und perfektes Make-Up so wichtig sind solltet ihr euch vielleicht nach einer „passenden“ Reisebegleitung für euren nä. Flug umsehen, die das auch will und gern für euch macht. Dann fühlen sich bestimmt auch die Flugbegleiter:innen wohler mit euch und bedienen euch (mindestens) professionell, wenn sie sich nicht angestarrt und taxiert fühlen.

  7. Freue mich auf den Flugbegleiter in der Business Class, schön tätowiert bis zum Hals (ich soll‘s ja auch sehen) und Piercings in Backe und Ohren. Bin ja super tolerant und denke mir: klasse, er riecht wenigstens auch gut nach Knoblauch.
    Naja, will ja nicht schimpfen, er hat auch meinen Namen schön gelispelt, mit dem Stecker in der Zunge.
    Ich kleide mich gerne gut und leiste mir teuere Flüge. Und erwarte auch ein gepflegtes und ansprechendes Erscheinungsbild. Und keinen Ghetto-Look. Und wenn eine Airline Vorgaben hierzu macht: richtig. Da weiß jede und jeder wie er dran ist. Vueling ist eh nicht meine Airline und wird‘s wohl auch nicht.

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