Es wäre die ultimative Klatsche für Boeing, aber Southwest Airline, „die Boeing 737 Airline“, schaut sich während dem Drama mit dem aktuellen Boeing 737 MAX Grounding den Airbus A220 sehr genau an. Für Airbus wäre es ein riesiger Erfolg, wenn man Southwest Airline als Kunden gewinnen könnte, immerhin fliegt die Airline seit 47 Jahren nichts anderes mehr, als die Boeing 737.
Southwest Airline gilt als die Mutter aller Low Cost Airlines und hat das System in den USA quasi entwickelt. Inzwischen ist man aber keine Ultra Low Cost Airline, sondern man bietet günstige Preise durch eine sehr niedrige Kostenstruktur an. Dies kommt bei den Passagieren sehr gut an und Southwest gehört in den USA zu einer der beliebtesten Airlines und wird regelmäßig für seinen Kundenservice ausgezeichnet. Wer würde so etwas bei einer „Low Cost“ Airline in Europa je erwarten?
Ein wichtiges Standbein in der niedrigen Kostenstruktur von Southwest Airlines, welche immerhin die fünft größte Airline der Welt ist, ist die einheitliche Flotte, welche aus verschiedenen Varianten der Boeing 737 besteht. Besonders die kleineren Boeing 737-700 stellen mit 513 Maschine in der Flotte das Rückgrat der Airline dar.
Diese Flugzeuge müssen allerdings in den kommenden Jahren zusammen mit weiteren 207 Boeing 737-800 ersetzt werden. Vor einigen Monaten sprach man in Dallas noch davon, dass kein anderes Flugzeug als die Boeing 737 momentan für Southwest Airlines in Frage kommt und man hat bereits knapp 250 Boeing 737 MAX 8 und 30 Boeing 737 MAX 7 bestellt.
Mit 34 Boeing 737 Max 8 in der Flotte ist Southwest Airline von dem Grounding der Boeing 737 MAX natürlich am stärksten betroffen. Durch den Ausfall der Flugzeuge musste Southwest Airlines hunderte von Flügen streichen und man rechnet momentan nicht vor August damit, die Flugzeuge wieder nutzen zu können.
Für Southwest bedeutet dieser Ausfall alleine fünf Prozent höhere Kosten, was für einen „Billigflieger“ natürlich ein großes Problem darstellt. So sagte selbst der CEO von Southwest Airlines wenig begeistert:
Offensichtlich ist die aktuelle Situation rund um die MAX für uns nicht gerade besonders glücklich. Ich werde nicht versuchen, das abzustreiten.
Dass man sich nun den Airbus A220 anschauen würde habe allerdings nichts mit der Situation bei Boeing zu tun, sondern nur damit, dass man sich jedes neue Flugzeug genau anschauen müsste. Dennoch hat Southwest Airlines eine Delegation von hochrangigen Managern nach Europa entsandt, welche sich bei einer namentlich nicht genannten Airline den Airbus A220 im Betrieb anschauen wollen.
Der Airbus A220 wäre perfekt für Southwest Airlines
Rein von seiner Konzeption her wäre der Airbus A220-300 das perfekte Flugzeug für Southwest Airlines um die über 500 in der Flotte befindlichen Boeing 737-700 zu ersetzen. Der Airbus A220-300 bietet eine fast die identische Kapazität und könnte bequem mit 150 Sitzlätzen ausgestattet werden.
Dabei ist das Flugzeug mehre Tonnen leichter als die Boeing 737 MAX 7 oder auch der vergleichbare Airbus A319 und damit deutlich effizienter und günstiger zu betreiben. Hierdurch ist das Flugzeug bei den Airlines auch sehr beliebt, anders als die Boeing 737 MAX7 und der Airbus A319Neo, welche aktuell eher Ladenhüter sind.
Das größte Problem für Southwest Airlines mit dem Airbus A220 wäre, dass man mit einem zweiten Flugzeug in der Flotte mehr Komplexität in das System bringen würde, was die Kosten erhöht. Daher wäre für Southwest Airlines eine große Airbus A220 Flotte die einzige Option und groß bedeutet in diesem Fall mehrere Hundert Maschinen.
Southwest Airlines schaut sich den Airbus A220 an | Frankfurtflyer Kommentar
Für Southwest Airlines wäre es ein großer Schritt, allerdings auch ein sehr sinnvoller, denn der Airbus A220-300 passt einfach perfekt zu den Anforderungen der Airline. Für Airbus wäre es der wohl größte Erfolg in der Geschichte des Airbus A220 Programmes, wenn man Southwest als Kunde gewinnen könnte.
Airbus wird nun vermutlich versuchen Southwest Airlines mit einem sehr guten Angebot eine Großbestellung zu entlocken. Allerdings könnte man auch einfach nur versuchen, bei Boeing hiermit zusätzlichen Druck aufzubauen, denn Southwest Airlines muss in den nächsten 10 Jahren 500 Flugzeuge bestellen.
Für Southwest ergibt sich nun eine sehr komfortabel Situation, denn beide Hersteller werden ihr best mögliches Angebot machen, sodass man in Dallas nur gewinnen kann.
Danke: aero.de
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